Erlebnisgastronomie 300 m untertage - RDB eV
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Entsorgungsbergbau<br />
der Name Gorleben „schon jetzt auf die<br />
Liste der in den Sand gesetzten Milliarden-<br />
investitionen gehört“.<br />
Im Herbst 1998 heißt es in der Koalitionsvereinbarung<br />
zwischen SPD und<br />
Bündnis 90/Die Grünen: „Der Ausstieg<br />
aus der Atomkraft soll schrittweise unumkehrbar<br />
geregelt werden“. Das bisherige<br />
Entsorgungskonzept sei gescheitert. Statt<br />
getrennter Endlager für LAW- und MAW-<br />
Abfälle einerseits sowie HAW-Abfälle<br />
andererseits solle nur noch ein Endlager<br />
für alle Arten von radioaktiven Abfällen in<br />
tiefen geologischen Formationen etwa bis<br />
zum Jahr 2030 realisiert werden. Da an<br />
der Eignung Gorlebens Zweifel bestünden,<br />
sollten die Erkundung unterbrochen<br />
und weitere Standorte in unterschiedlichen<br />
Formationen untersucht werden.<br />
Im Juni 2000 folgt mit der bekannten<br />
Vereinbarung zwischen der Bundesregierung<br />
und den Energieversorgungsunternehmen<br />
u.a. die Festlegung, dass die<br />
Unterbrechung der Erkundungsarbeiten in<br />
Gorleben mindestens 3 und höchstens 10<br />
Jahre dauern solle.<br />
Das Moratorium dauerte 10 Jahre bis<br />
in den Spätherbst 2010. Am Beginn und<br />
zur Begründung des Moratoriums erklärte<br />
der damalige Umweltminister Trittin alles<br />
für unzulänglich und verantwortungslos,<br />
was bis dahin an Geld und wissenschaftlichem<br />
Sachverstand in die Suche nach<br />
geeigneten Standorten investiert worden<br />
war ([10], 26.08.08). Mit Rot/Grün sollte<br />
die Suche nach alternativen Standorten<br />
von vorn beginnen mit der Vorgabe, alle<br />
radioaktiven Abfälle in einem einzigen<br />
Endlager unterzubringen. Trittin berief den<br />
Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte<br />
(AkEnd), ließ theoretische Untersuchungen<br />
anstellen und gab Aufträge<br />
für zahlreiche Gutachten. Die Errichtung<br />
neuer Zwischenlager für radioaktive Abfälle<br />
wurde angeordnet.<br />
Der Umweltminister der Großen Koalition,<br />
Gabriel, ließ Trittins Ein-Endlagerkonzept<br />
4 Jahre später zwar wieder fallen,<br />
bestand aber unter Aufrechterhaltung des<br />
Moratoriums darauf, die Endlagersuche<br />
außerhalb Gorlebens fortzusetzen, um<br />
den „bestgeeigneten“ Standort auszuwählen.<br />
Von „zügiger und ergebnisorientierter<br />
Suche“ nach einer Lösung der Endlagerfrage,<br />
wie es im Koalitionsvertrag vereinbart<br />
worden war, keine Spur.<br />
2007 legte der Bundeswirtschaftsminister<br />
Glos ein Gutachten der BGR vor, das<br />
zu dem Schluss kommt, dass die mächtigen<br />
Salzflöze in Niedersachsen die besten<br />
Lagerungseigenschaften aufwiesen<br />
und deshalb Ton- und Granitgesteinen<br />
vorzuziehen seien. Vor allem bezüglich<br />
der Standfestigkeit, des Verformungsverhaltens,<br />
der Durchlässigkeit, der Wärmeleitfähigkeit<br />
und der thermischen Be-<br />
218 bergbau 5/2012<br />
lastbarkeit sei Steinsalz dem Tongestein<br />
überlegen ([10], 19.04.07 und [13]).Aber<br />
weder dieses Gutachten noch vielfache<br />
Forderungen aus der Wissenschaft, Industrie<br />
und Politik führten zu einer Wiederaufnahme<br />
der Untersuchungen in Gorleben.<br />
Erst nach dem Regierungswechsel<br />
in Berlin 2009 wurde mit der endgültigen<br />
Aufhebung des Ein-Endlagerprinzips der<br />
Vollzug des Planfeststellungsbeschlusses<br />
für das Endlager Konrad für LAW- und<br />
MAW-Abfälle angeordnet, und auch die<br />
Untersuchungsarbeiten in Gorleben kommen<br />
wieder in Gang.<br />
Die in Gorleben zur Aufrechterhaltung<br />
des Betriebes während des zehnjährigen<br />
Moratoriums aufgelaufenen Kosten werden<br />
mit 60 bis 200 Mio. € beziffert.<br />
Die bisher erzielten Untersuchungsergebnisse<br />
([4] und [15]):<br />
Die 1982 abgeteuften Schachtvorbohrungen<br />
gaben Aufschluss über die<br />
Schachtansatzpunkte im Na3. Der Betriebsplan<br />
für die untertägige Untersuchung<br />
des Salzstockes Gorleben wurde<br />
am 18.01.1983 vom Bergamt Celle zugelassen.<br />
1984/1985 wurden für beide<br />
Schächte die Gefrierbohrlöcher gestoßen,<br />
die Gefrieraggregate installiert und mit<br />
dem Gefrieren des Gebirges begonnen.<br />
Die Herstellung der beiden Schächte dauerte<br />
bis Mitte der 90er Jahre. Das gesunde<br />
Zechsteinsalz wurde nach Durchteufen<br />
von rund 165 m Quartär, 81 m (Schacht 1)<br />
bzw. 33 m (Schacht 2) Tertiär und 16 m<br />
(Schacht 1) bzw. 45 m (Schacht 2) Gipshutgestein<br />
in rund 255 m Teufe = - 232 m NN<br />
mit dem Leine-Steinsalz (Na3) erreicht. In<br />
diesem Horizont stehen beide Schächte bis<br />
zu ihrer Endteufe (840 m und 933 m).<br />
In 840 m Teufe wurde die „Erkundungssohle“<br />
(Bild 5), in 820 m, 880 m und 930 m Teufe<br />
weitere Sohlen angesetzt und insgesamt<br />
rund 7 km Strecken aufgefahren (Bild 6). Die<br />
schachtnahen Versorgungsbaue sind fertig<br />
gestellt, und ein erster Erkundungsbereich ist<br />
durch Querschläge und Richtstrecken aufgeschlossen.<br />
16 km Untersuchungsbohrungen<br />
wurden gestoßen.<br />
Aus Schacht-, Strecken- und Bohraufschlüssen<br />
sowie ERM (Elektromagnetische<br />
Reflexionsmessungen) ergibt sich<br />
das Bild eines rund 14 km langen und 4 km<br />
breiten, SW-NE-streichenden Salzstockes,<br />
dessen Basis in 3200 m bis 3400 m Teufe<br />
liegt.<br />
Der Innenaufbau des Horstes zeigt einen<br />
beidseitig gleichmäßig aufgestiegenen,<br />
nahezu senkrecht stehenden Kern<br />
von Staßfurt-Steinsalz (Na2) mit rund<br />
500 m Breite über die gesamte bisher erschlossene<br />
Länge (Bild 4). So weit bisher<br />
bekannt, sind die gleichmäßig ausgebildeten<br />
Flanken in etwa gleicher Mächtigkeit<br />
und regelmäßiger Abfolge mit Schichten<br />
des Z3 (Leine-Serie) gefüllt, die in Streichrichtung<br />
über die ganze Länge des Salzstockes<br />
anstehen. An der SE-Flanke ist<br />
im Zentralbereich des Salzstockes eine<br />
mehrere km lange, inverse Na2-Mulde<br />
nachgewiesen.<br />
Gelegentlich sind in den Streckenvortrieben<br />
zeitlich wie mengenmäßig eng begrenzte<br />
Salzlösungen angebohrt worden,<br />
die als Reste des Zechsteinmeeres bzw.<br />
als abgespaltenes Kristallwasser, von den<br />
Bergleuten Urlaugen genannt, nachgewiesen<br />
wurden [12], außerdem einige unbedeutende<br />
Kohlenwasserstoffbläser. Solche<br />
Zutritte sind aus vielen Salzstöcken<br />
bekannt, in denen Kali und Steinsalz abgebaut<br />
wurde. Sie sind in der in Gorleben<br />
aufgetretenen Menge kein Sicherheitsproblem.<br />
Um absolute Klarheit zu schaffen, ist<br />
im Rahmen der weiteren geotechnischen<br />
Untersuchung des Salzstockes Gorleben<br />
6 Gorleben, Grubengebäude mit den bislang aufgefahrenen Grubenbauen