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Zur Medizingeschichte der Votivtafeln in der Kirche auf dem ...

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Abb. 6:<br />

Vetterich Humbt<br />

Thrombophlebitis<br />

Ulcus cruris<br />

H. 66 X 43<br />

Holz<br />

Ao 1658 hatt sich Vetterich Humbt <strong>der</strong> Zeit Ambtmann zu Sehent Berg mit disem Thöffel<br />

Alher verlibt die weilen Er 4 Wochen an se<strong>in</strong> L<strong>in</strong>chen Fueß grosen Schmerzen Erlitten<br />

ist nach gedonen gelib Alsobalten böser worden Amen.<br />

Die Gestaltung des Gnadenbildes ist bei dieser Votivtafel äußerst ungewöhnlich. Der<br />

Votant kniet vor e<strong>in</strong>em großen Altar, <strong>der</strong> bedeckt ist mit e<strong>in</strong>em weißen Altartuch und<br />

<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art Monstranz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Form e<strong>in</strong>er Blume die Gnadenfigur vom Geiersberg<br />

steht. Diese Darstellungsform <strong>der</strong> Gnadenfigur und se<strong>in</strong>es Behältnisses ist am Altar<br />

<strong>der</strong> Wallfahrtskirche reliefartig ausgearbeitet, nicht jedoch <strong>in</strong> <strong>der</strong> plastischen Form,<br />

wie dies <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Votivbild <strong>der</strong> Fall ist. Aus <strong>der</strong> Blume zweigt nach beiden Seiten je e<strong>in</strong>e<br />

Knospe ab. Am Fuße des Gnadenbildes knien <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Altar zwei Engel und weisen <strong>auf</strong><br />

die Madonna h<strong>in</strong>, im H<strong>in</strong>tergrund ist e<strong>in</strong> Vorhang zu sehen, <strong>der</strong> sich wie e<strong>in</strong> Mantel um<br />

Altar und Gnadenbild legt. Das Bild des Zeltes steht ikonographisch im Zusammenhang<br />

mit <strong>dem</strong> Tabernakel und soll damit als H<strong>in</strong>weis <strong>auf</strong> die beson<strong>der</strong>e Heiligkeit des<br />

Ortes dienen, an <strong>dem</strong> sich die Gnadenstatue bef<strong>in</strong>det 109 . Zu Füßen des Altares kniet<br />

<strong>der</strong> Votant. Se<strong>in</strong> Kopf reicht nur bis <strong>in</strong> die Höhe des Altartisches, um se<strong>in</strong>e bittende<br />

und gleichzeitig unbedeutende Stellung zu dokumentieren. Er ist mit e<strong>in</strong>em teuren Anzug<br />

bekleidet, <strong>der</strong> ihn als vermögenden Mann ersche<strong>in</strong>en läßt. Interessant ist <strong>der</strong> Verband<br />

am l<strong>in</strong>ken Fuß, <strong>der</strong> sich als weißes Le<strong>in</strong>engeflecht vom Strumpf des rechten Fußes<br />

abhebt. Der Votivtext gibt den Grund dafür an: ,,. . . dieweilen er 4 Wochen an den<br />

l<strong>in</strong>chen Fueß großen Schmerzen erlitten." Im ganzen handelt es sich um ke<strong>in</strong> <strong>in</strong> klassischer<br />

Form ausgeführtes, dennoch e<strong>in</strong>deutiges Votivbild <strong>der</strong> Geiersberger Wallfahrt.<br />

Dieses Votivbild behandelt e<strong>in</strong> Anliegen, wie es häufiger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geiersberger Wall-<br />

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