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N u ß b a c h i m B u r z e n l a n d - HOG Nussbach

N u ß b a c h i m B u r z e n l a n d - HOG Nussbach

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Nu<strong>ß</strong>blatt<br />

N u <strong>ß</strong> b a c h i m B u r z e n l a n d<br />

Herausgegeben von der Nu<strong>ß</strong>bächer Heimatsortgemeinschaft<br />

in Deutschland<br />

Nr. 24 Weihnachten 2011<br />

800 Jahre Burzenland: Nu<strong>ß</strong>bächer Paar beim Trachtenzug in Kronstadt (Foto: H. Dootz)


Inhaltsverzeichnis: Seite:<br />

Jahreslosung für das Jahr des Herren 2012 3<br />

Gru<strong>ß</strong> des Nachbarvaters 5<br />

Wir warten auf den Weihnachtsmann 6<br />

Nachrichten aus Nu<strong>ß</strong>bach 8<br />

Weihnachtsbrief 9<br />

Tagung der <strong>HOG</strong>-RG Burzenland 10<br />

Kronstadt – Braşov – Brassó – 775 Jahre 12<br />

Mein Abschiedsbrief 17<br />

Ansprache des Nachbarvaters beim 13. <strong>HOG</strong>-Treffen 19<br />

Nu<strong>ß</strong>bächer Heimattreffen 2011 24<br />

Die Reise ins Burzenland 27<br />

21. Sachsentreffen in Kronstadt 33<br />

Der Kirchturm von Nu<strong>ß</strong>bach 38<br />

Klassentreffen des Jahrgangs 1961 39<br />

Burzenländer Trachtenschau 41<br />

Tagung des <strong>HOG</strong>-Verbandes 2011 45<br />

Die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland 47<br />

Jubiläumsdaten 2011 48<br />

Familiennachrichten 2011 50<br />

Abschied von Anna Barthelmie 52<br />

Nachruf auf Otto-Walter Roth 53<br />

Freudige Ereignisse in Bilder 54


Jahreslosung für das Jahr 2012<br />

Jesus Christus spricht:<br />

Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.<br />

2. Korinther 12,9<br />

Stark und schwach, zwei Geg ensätze, die uns auf Schritt und Tritt begegnen. Niemand<br />

will zu den Schwachen gehören. Kinder suchen sich in spielerischer Runde<br />

die geschickten, starken Spieler für ihre Mannschaft aus. Heranwachsende halten<br />

Ausschau nach Vorbildern, die Stärke ausstrahlen, auf die Verlass ist und denen<br />

man etwas zutrauen kann.<br />

Doch, was ist stark und was ist schwach? Ist der Stein stark und der Wassertropfen<br />

schwach? Der Fels birst durch die Kraft des Wassers. Ist das sauber verlegte Pflaster<br />

stark und d er unscheinbare Löwenzahn, der sich in den Spalten einnistet<br />

schwach? In unserer Wehrmauer haben Samen Wurzel geschlagen, in einigen Jahren<br />

sind die dicken Wurzeln in der Lage, die fest gefügten Steine zu verschieben<br />

und zum Einsturz zu bringen.<br />

War der Riese Goliath stark und der Hirtenjunge David schwach? Wie ist der<br />

Kampf ausgegangen? Wer hatte die Über macht auf seiner Seite? Die fliehenden<br />

Sklaven aus Ägypten oder die Soldaten, die mit ih rer Streitmacht, mit „Ross und<br />

Wagen“ den Flüchtenden nachsetzten? Wer sang davon und erinnert im Grunde bis<br />

heute daran, dass Gott sich mächtiger als der Pharao erwiesen hat?<br />

Wie haben es unzählige Menschen 1989 in Leipzig, Dresden und vielen anderen<br />

Orten erlebt: da d ie hochgerüsteten Soldaten, Polizisten und Geheimdienstler und<br />

dort die Menschen mit ihren Kerzen in den Händen und den Liedern und Gebeten<br />

auf den Lippen?<br />

- 3 -


Ich habe ein Bild vor Augen: der Blick aus dem Krankenzimmer auf den Sportplatz,<br />

hier die ausgelieferten Kranken, dort die sportlichen Menschen. Wer ist stark: der<br />

Bestmarken im Sport erreicht oder wer es aushalten kann, an einem Krankenbett zu<br />

sitzen? Woher kommt die Stärke, Schwachheit auszuhalten?<br />

Paulus macht es für sich deutlich: meine Kraft kommt von dem, der mich behütet<br />

und begleitet hat: Jesus Christus. Die Bibel erzählt davon, dass Gott für gro<strong>ß</strong>e Aufgaben<br />

gerade die Schwachen erwählt. Da ist Mose, der von sich sagt, dass er kein<br />

guter Redner ist. Ausgerechnet er soll mit dem Pharao über den Auszug der Israeliten<br />

aus Ägypten verhandeln. Und da ist Pau lus, der von and eren belächelt wird,<br />

weil er durch sein körperliches Leiden nicht geeignet erscheint. Ihnen spricht Gott<br />

zu, dass er ihre Schwachheit mit seiner Kraft füllen wird. Er wird Mose die rechten<br />

Worte schenken. Paulus erlebt, dass Gott sein Leiden gebraucht, um sich in dessen<br />

Überwindung zu verherrlichen. So kann er bekennen:<br />

Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht. (Phil. 4,13 )<br />

So stimmen wir ein in die Worte des Liedes aus unserem Gesangbuch:<br />

„Treib unsern Willen, dein Wort zu erfüllen;<br />

hilf uns gehorsam wirken deine Werke;<br />

und wo wir schwach sind, da gib du uns Stärke.<br />

Lobet den Herren!“ (447,8 )<br />

Pfarrer Helmut Otto Reich, Sonneberg<br />

- 4 -


Geh deinen Weg ruhig inmitten von Lärm und Hast,<br />

und wisse,<br />

welchen Frieden die Stille schenken mag<br />

(irischer Segenswunsch)<br />

Liebe Nu<strong>ß</strong>bächerinnen, liebe Nu<strong>ß</strong>bächer,<br />

in wenigen Tagen geht dies für uns bedeutende Jahr 2011 zu Ende. Zu Beginn wurde<br />

viel geplant, es wurden Ziele gesetzt in Deutschland innerhalb der Burzenländer<br />

Regionalgruppe, in der alten Heimat durch das Deutsche Forum aus Kronstadt. Die<br />

<strong>HOG</strong>s wollten mit dabei sein, teil h aben an diesen gro<strong>ß</strong>en Ereignissen der Siebenbürger<br />

Sachsen: 800 Jahre Burzenland, 60 Jahre Dinkelsbühl, 25. Geburtstag der<br />

Siebenbürgischen Jugend und 21. Sachsentreffen - zum ersten Mal in Kronstadt. Es<br />

war für uns Burzenländer ein Jubiläumsjahr, das au<strong>ß</strong>ergewöhnlich gefeiert wurde.<br />

Auch die <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach plante mit. Inmitten von Lärm, von Hast und von alltäglichem<br />

Stress gingen wir konsequent unsern Weg. In Dinkelsbühl und in Kronstadt<br />

waren wir mit dabei. Erstmalig ging unserer Trachtengruppe ein Brautpaar voraus,<br />

die Braut geschleiert nach altem Brauch. Wir erlebten Gottesdienste in vollen Kirchen,<br />

Vorträge namhafter Historiker, wertvolle Kunstausstellungen, gro<strong>ß</strong>artige Gesänge<br />

und Konzerte, es waren einzigartige Stunden, die sich kaum wiederholen<br />

werden.<br />

Wir freuten uns, gemeinsam beim 13. Nu<strong>ß</strong>bächer Heimattreffen in der Storchenmühle,<br />

hatten gute Gespräche mit dem Presbyterium unserer Heimatgemeinde und<br />

erlebten gemütliche Augenblicke mit den Nu<strong>ß</strong>bächern in Kronstadt.<br />

Eindrucksvolle Tage liegen hinter uns, wir erreichten unsere Zielvorstellungen. Auf<br />

diesem Weg durchs alte Jahr, blieben wir aber von finsteren Stunden nicht verschont.<br />

Manche Familie erlebte den Tod und die Trauer. Höhen und Tiefen mussten<br />

wir überwinden, Freude und Leid mussten wir teilen.<br />

Die ruhige, besinnliche Zeit zum gemütlichen Rückblick halten, ist da. In den Seiten<br />

dieses Nu<strong>ß</strong>blattes, findet ihr die Berichte des <strong>HOG</strong>-Vorstandes über die wichtigsten<br />

Ereignisse und Veranstaltungen mit unserer Teilnahme.<br />

Wir danken für die Unterstützung, für die Spenden, für erhaltene Beiträge. Mögen<br />

wir in den kommenden stillen Tagen wieder Kraft und inneren Frieden finden. Wir<br />

wünschen Euch frohe Weihnachten, Gottes Segen sowie Zufriedenheit, Glück und<br />

vor allem Gesundheit für das Neue Jahr 2012.<br />

Nachbarvater Harald Zelgy, Gro<strong>ß</strong>habersdorf<br />

- 5 -


Wir warten auf den Weihnachtsmann<br />

(Eine Weihnachtsgeschichte von Iskender Gider)<br />

Weit weg von hier, niemand wei<strong>ß</strong> genau wo, wohnt der Weihnachtsmann. In den<br />

Tagen vor Weihnachten hat er viel zu tun. Er muss all die Briefe mit den vielen<br />

Wunschlisten der Ki nder lesen. Die Weihnachtsfrau schleppt die Post in Körben<br />

herbei. Von Jahr zu Jahr werden es mehr Wünsche. Ob der Wei hnachtsmann in<br />

diesem Jahr alles schaffen kann? Kein Kind darf er vergessen! Alle Wünsche muss<br />

er erfüllen. Bis in die späte Nacht hinein liest der Weihnachtsmann mit seiner Frau<br />

die vielen Briefe. Müde und verschnupft murmelt er in seinen Bart hinein: „ Ist das<br />

alles noch zu schaffen? Morgen gehe ICH die Geschenke besorgen!“<br />

Seit vielen Jahren sehnt sich die Weihnachtsfrau danach, einmal selbst der Weihnachtsmann<br />

zu sein und die Geschenke aussuchen zu dürfen. „Aber, aber, das kann<br />

doch nur ICH!“ wehrt sich der Weihnachtsmann. „Na hör mal zu…! Was soll denn<br />

das…? Du kannst doch nicht…!“ stottert der Weihnachtsmann. Bis er sich recht<br />

besinnen kann, hat die Weihnachtsfrau schon den langen roten Mantel, die Pelzmütze<br />

und die Winterstiefel des Weihnachtsmannes herbeigeholt. Mit tiefer Stimme<br />

brummt sie durch den falschen Bart; „Bin ich nicht ein hübscher Weihnachtsmann?“<br />

Ganz geheuer ist dem Weihnachtsmann diese Idee nicht. Was ist, wenn<br />

jemand herausfindet, wer hinter seinen Kleidern steckt? Doch er ist müde und erschöpft.<br />

Morgen will er sich erholen und am Abend muss er die Geschenke verteilen.<br />

Und so willigt er schlie<strong>ß</strong>lich ein.<br />

Als der Weihnachtsmann am nächsten Morgen erwacht, ist seine Frau längst schon<br />

unterwegs. Heute besorgt SIE die Geschenke. Hoffentlich vergisst sie keines. Frisch<br />

und ausgeschlafen hat der Weihnachtsmann auch eine Idee. Da wi rd die Weihnachtsfrau<br />

aber staunen; Heute erledigt ER die Hausarbeiten. Schuhe putzen …<br />

Plätzchen backen… - ob si e ihm ebenso gut gelingen wie der Weihnachtsfrau?<br />

Selbst das Wischen, Putzen, Klopfen, Fegen geht ihm leicht von der Hand. Unterschätzt<br />

hat er die Hausarbeit aber doch. Wie erschlagen sinkt er in den Sessel und<br />

schläft ein.<br />

Die Weihnachtsfrau verbringt inzwischen einen schönen Vormittag in der B uchhandlung.<br />

„Alle Leute gro<strong>ß</strong> und klein haben Bücher gern!“ sagt sie glücklich. So<br />

sehr gefallen der Weihnachtsfrau die Bücher, dass sie am liebsten alle selbst erst<br />

lesen möchte, bevor sie sie für die Kinder bereitlegt. Doch das geht ja nun wirklich<br />

nicht, zu viel hat sie heute zu tun. Viele Bücher stehen noch auf der Wunschliste.<br />

Der Bücherstapel wird grö<strong>ß</strong>er und grö<strong>ß</strong>er. Endlich hat die Weihnachtsfrau alle Bücherwünsche<br />

auf der Liste abgehakt. Aber, aber, liebe Weihnachtsfrau, nicht alles<br />

auf einmal! Im Schlitten ist noch viel Platz – genug Platz, für die anderen Geschenke.<br />

Jetzt muss sie sich aber beeilen, um ins Spielzeugschloss zu kommen. Darauf<br />

freut sie sich besonders. Zu Hause wacht der Weihnachtsmann von seinem Nickerchen<br />

auf und brummt in seinen Bart: „Ist schon gut, sich die Arbeit zu teilen! Ich<br />

bin sicher, es gefällt ihr im Spielzeugschloss.“ Und er stellt sich vor, wie seine Frau<br />

- 6 -


gerade ein Skateboard ausprobiert und Teddybären liebkost und … und sicher wird<br />

sie Musik machen und Fahrräder testen und wer wei<strong>ß</strong> noch was… „Aber ich vertraue<br />

ihr, best immt wird sie die richtigen Geschenke auswählen,“ sagt sich der<br />

Weihnachtsmann.<br />

So war es d ann auch. Und bald war es Zei t, den Schlitten mit dem Spielzeug, zu<br />

beladen. Auf dem Heimweg hört die Weihnachtsfrau ein leises Winseln. Das i st<br />

doch unser Purzel! Er hat sein Frauchen so vermisst, dass er i hr nachgelaufen ist<br />

und sich dabei verlaufen hat. Aber jetzt ist alles wieder gut. Nun aber schnell nach<br />

Hause, der Weihnachtsmann wartet bestimmt schon auf uns!<br />

Richtig, er steht schon vor dem Haus als er seine Frau mit dem Rentier und Purzel<br />

dahersausen sieht. Vor Freude wirft er die Arme in die Höhe. „Schön war´s“, sagt<br />

die Weihnachtsfrau, „ich habe alles erledigt und keinen einzigen Wunsch vergessen.“<br />

„Du bist ja gro<strong>ß</strong>artig!“ ruft der Weihnachtsmann. „Ich hab´s ja gl eich gewusst.“<br />

Doch lange können die beiden nicht plaudern, denn die Geschenke müssen verpackt<br />

werden. „Zu z weit geht alles viel leichter und schneller. Darauf hätte ich längst<br />

kommen können,“ denkt der Weihnachtsmann und kratzt sich nachdenklich die<br />

Stirn. Noch in derselben Nacht ruft die Weihnachtsfrau die Rentiere zusammen,<br />

streicht ihnen das Fell glatt und flüstert ihnen zu, wohin sie jetzt gleich den goldenen<br />

Schlitten mit den Geschenken ziehen sollen. Der Weihnachtsmann aber bietet<br />

seiner Frau den Platz ne ben sich an. Die Reise wollen si e von nun an immer zu<br />

zweit machen.<br />

Am Weihnachtsabend schauen die Kinder voller Sehnsucht und Erwartung aus dem<br />

Fenster. Sie warten auf den Weihnachtsmann. Sie sehen den Mond und auch einen<br />

Stern mit einem langen Schweif. Jetzt sind sie sicher; der Weihnachtsmann ist unterwegs.<br />

Ob sie wissen, dass er nicht allein fährt? Er sitzt mit seiner Frau im goldenen<br />

Schlitten, mit vielen bunten Geschenken.<br />

Eingesandt von Emmi Schmidts, Kandel<br />

- 7 -


Nachrichten aus Nu<strong>ß</strong>bach<br />

Die Christvesper 2010 wurde wie gewohnt festlich gestaltet: mit geschmückter Tanne,<br />

Gottesdienst mit Pfarrer András Pál, Orgelspiel, Kinderprogramm unter Leitung<br />

von Lehrerin Rotraut Bolesch und Christbescherung. Die Spenden für die Päckchen<br />

kamen auch diesmal von P farrfamilie Herberth samt Tochter Gudrun und Sohn<br />

Jürgen, sowie von Pfarrfamilie Reich. Hinzu kam noch eine Spende von Mathias<br />

Bolesch sen. Herzlichen Dank allen Spendern im Namen des Presbyteriums!<br />

Im Frühjahr wollte unser elektromagnetisches Läutewerk, montiert vor 19 Jahren<br />

(1992) nicht mehr funktionieren. Zügig war der Beschluss des Pres byteriums gefasst,<br />

und jede Glocke erhielt ein Seil. Somit wird wieder wie früher geläutet. Es<br />

musste schnell gehandelt werden, denn am 24. März 2011 sollten die Heimatglocken<br />

für unsere in Bielefeld ve rstorbene, ehemalige Organistin Anni Barthelmie<br />

läuten.<br />

Am 9. April 2011 fiel die grö<strong>ß</strong>te Fichte auf unserem Friedhof einem Sturm zum<br />

Opfer. Sie wurde kurz darauf zersägt und ergab 9 Stämme a 2,20 m. Daraus werden<br />

Bretter geschnitten und so ist wieder für mehrere Jahre das Rohmaterial für Särge<br />

gesichert.<br />

Im Laufe des Sommers wurden diesmal kleinere Arbeiten durchgeführt. Unsere<br />

handwerklich begabten Gemeindeglieder waren jedes Mal bereit zu helfen.<br />

Am Freitag, den 16. September 2011, dem Vorabend des diesjährigen Sachsentreffens<br />

in Kronstadt fand im Gemeinderaum in Nu<strong>ß</strong>bach eine Zusammenkunft des<br />

Presbyteriums mit d em <strong>HOG</strong> - Vorstand statt, dabei wurden gute Gespräche geführt.<br />

Am Sachsentreffen in Kronstadt (Samstag, 17. September 2011) nahmen rund 30<br />

Gemeindeglieder aus Nu<strong>ß</strong>bach teil.<br />

Auch in diesem Jahr feierten wir das Erntedankfest in unserer – mit Früchten des<br />

Feldes und des Gartens geschmückten – Kirche. Sehenswert waren diesmal zwei<br />

riesengro<strong>ß</strong>e Kürbisse von 47 bzw. 88 kg, welche Familie Schaaser vor den Altar<br />

brachte.<br />

Zum Abschluss unseres Beitrags danken wir der <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach und allen freiwilligen<br />

Spendern für die Unterstützung ihrer Heimatgemeinde.<br />

Liebe Grü<strong>ß</strong>e!<br />

Georg und Sofia Foof Nu<strong>ß</strong>bach, am 11.11.11<br />

- 8 -


Mutter, es will Weihnacht werden,<br />

eine stille, heil’ge Nacht,<br />

in der allem Leid auf Erden<br />

lichter Himmelstrost erwacht.<br />

Schon hör ich mit sü<strong>ß</strong>em Schalle<br />

Glockenton herüberziehn,<br />

und ein Stern geht auf für alle,<br />

die sich sehnen und sich mühn.<br />

Weihnachtsbrief<br />

von Gerd-Heinz Mohr<br />

Mutter, an den grauen Tagen<br />

und am Abend denk ich oft:<br />

Ach, was würdest du wohl sagen,<br />

trät ich wieder unverhofft<br />

zu dir ein wie einst zuweilen<br />

in versunkner Jugendzeit?<br />

Doch uns trennen soviel Meilen,<br />

und der Weg ist tief verschneit.<br />

Mutter, ragt der Wald noch immer<br />

Hoch und grün am steilen Hang?<br />

Geht der stille Mondenschimmer<br />

Silbrig noch das Tal entlang?<br />

Stehn verschwistert noch die kleinen<br />

Häuser, friedlich jetzt im Schnee?<br />

Reckt der alte Kirchturm seinen<br />

Wetterhahn noch in die Höh’?<br />

Mutter, setzt ihr euch zusammen<br />

unterm Lichterbaum am Tisch,<br />

denn von all den Kerzenflammen<br />

eine, wei<strong>ß</strong> ich, brennt für mich.<br />

Eine habt ihr angezündet<br />

Zum Gedenken, und sie strahlt<br />

Weit ins Land, bis sie mich findet<br />

Und mir treu die Heimat malt.<br />

Mutter, es will Weihnacht werden<br />

Froher Schein geht durch die Welt.<br />

Alle Dunkelheit auf Erden<br />

Wird von diesem Licht erhellt.<br />

Dieser Glanz in unsern Herzen,<br />

Mutter, hält uns stets vereint.<br />

Bis das Licht der Weihnachtskerzen<br />

Dir und mir gemeinsam scheint. Eingesandt von Sofia Foof, Nu<strong>ß</strong>bach<br />

- 9 -


Tagung der <strong>HOG</strong> - Regionalgruppe Burzenland<br />

8. -10. April 2011 in Crailsheim - Westgartshausen<br />

Zum zweiten Mal fand die alljährliche Tagung der <strong>HOG</strong> - Regionalgruppe Burzenland<br />

im Hotel „Zum Hirsch“ in Crailsheim – Westgartshausen statt. Vom 8. -10.<br />

April 2011 trafen sich Nachbarväter, Vorstandsmitglieder und weitere Ehrenamtliche<br />

der B urzenländer Heimatortsgemeinschaften um die Aktivitäten des nächsten<br />

Jahres zu planen. Unsere <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bac h wurde vertreten durch Nachbarvater Harald<br />

Zelgy und Klaus Foof.<br />

Nachdem alle Teilnehmer die Staus auf den Stra<strong>ß</strong>en hinter sich gelassen hatten,<br />

begann die Tagung am Freitag, 8. April abends mit den Gru<strong>ß</strong>worten des Vorsitzenden<br />

Karl-Heinz Brenndörfer und seines Stellvertreters Udo Buhn. Nach der Vorstellung<br />

der „Neuen“ - jener Teilnehmer die zum ersten Mal dabei waren - folgten die<br />

bewährten Berichte der <strong>HOG</strong> - Vorsitzenden. Dabei wurde sowohl die Tätigkeit der<br />

jeweiligen Heimatortsgemeinschaft im vergangenen Jahr, als au ch die Lage der<br />

Heimatgemeinde im Burzenland beleuchtet.<br />

Foto: K. Foof<br />

Der Samstag, 9. April begann mit den l etzten Berichten der Vorsitzenden. Anschlie<strong>ß</strong>end<br />

folgte eine Bilanz des Projektes „Registrierung aller Burzenländer Wappen<br />

in einer Wappenrolle“. Alle Teilnehmer zeigten sich zufrieden, dass nach langer<br />

Zeit und trotz vieler Schwierigkeiten zwischendurch, die Wappen nunmehr alle<br />

erfolgreich blasoniert und registriert wurden und somit der Nachwelt erhalten bleiben.<br />

- 10 -


Es folgte der Bericht des RG Vorsitzenden, der Kassenbericht und der Bericht der<br />

Kassenprüfer. Der Vorstand wurde entlastet und die anstehende Neuwahl angegangen.<br />

Unter Leitung von Rainer Lehni, des stellvertretenden Bundesvorsitzenden des<br />

Verbandes der Siebenbürger Sachsen wurde der alte Vorstand für die nächste Amtszeit<br />

wiedergewählt: Vorsitzender Karl-Heinz Brenndörfer, Stellvertreter Udo Buhn,<br />

Schriftführerin Rosemarie Chrestels, Kassenwartin Krimhild Bonfert, Kassenprüfer<br />

Manfred Binder und Harald Zelgy.<br />

Der Schwerpunkt der diesjährigen Tagung, die Organisation des Heimattages in<br />

Dinkelsbühl folgte als nächster Punkt der Tagesordnung. Anlässlich des Jubiläumsjahres<br />

2011 – 800 Jahre seit der ersten urkundlichen Erwähnung des Burzenlandes –<br />

ist die RG Burzenland Ausrichter des Heimattages und somit besonders gefordert.<br />

Es nahm viel Zeit in Anspruch, die ganzen Details der Planung und Organisation<br />

festzulegen. Zum Abschluss waren sich die Teilnehmer einig, gut gerüstet zu sein<br />

für diese besondere Herausforderung.<br />

Als weiteres Gro<strong>ß</strong>ereignis im Jubiläumsjahr stand als nächstes das Sachsentreffen<br />

in Kronstadt am 17. September auf der Tagesordnung. Auch hier wird sich die RG<br />

Burzenland mit einer Blaskapelle und Trachtenträgern samt Wappenschildern beteiligen.<br />

Abgeschlossen wurde der Samstag mit der Tagung des <strong>HOG</strong> - Verbandes im<br />

Oktober in Bad Kissingen, sowie der Auswahl der Motive für den Burzenländer<br />

Kalender für das kommende Jahr 2012.<br />

Am Sonntag, 10. April standen verschiedene organisatorische Punkte auf der Tagesordnung,<br />

die mit der gewohnten Sorgfalt abgearbeitet wurden. Ein Ausblick auf<br />

die Tagung 2012 und eine Bilanz der diesjährigen Zusammenkunft beendeten die<br />

Sitzung. Man trennte sich mit dem guten Gefühl, gut gerüstet zu sein für die kommenden<br />

Aufgaben des Jahres und der nahen Zukunft.<br />

- 11 -<br />

Klaus Foof, Ostfildern


KRONSTADT – BRAŞOV - BRASSÓ<br />

775 JAHRE<br />

Nach einer kurzen Unterbrechung, war ich im Jahr 2010 wieder mal auf Besuch in<br />

Kronstadt. Es ist immer ein Erlebnis der ganz besonderen Art, seinem Herkunftsland<br />

und seiner Heimatstadt einen Besuch zu gestatten. Dabei kommen nicht nur einige Gefühle<br />

zum Ausdruck, wie Nostalgie und Erinnerungen. Nein, es ist viel mehr - es ist ein effektives,<br />

ja fast ein körperliches Bewusstsein der sozialen Verbundenheit und der geistigen<br />

Dazugehörigkeit. Für mich ist es dazu auch n och eine seelische Verpflichtung, dort an<br />

unserem Familiengrab, meiner 2005 verstorbenen Ehefrau - aus Deutschland überführt und<br />

beerdigt - ehrenvoll zu gedenken.<br />

Mein diesmaliger Besuch in Kronstadt - welch' ein glücklicher Zufall - war au<strong>ß</strong>erdem<br />

auch noch begleitet von einem historischen Gro<strong>ß</strong>ereignis. Unser gut bekanntes<br />

und berühmtes Kronstadt - Braşov - Brassó feierte 2010 seinen 775. Geburtstag seit<br />

der ersten urkundlichen Erwähnung, aus dem Jahre 1235. Diesbezüglich war meine<br />

Heimatstadt, das ganze Jahr über, mit unzähligen und auf allen Stra<strong>ß</strong>en ausgehängten Festplakaten<br />

und Blumengirlanden geschmückt. Zu diesem Anlass und anderen historischen<br />

Begebenheiten, wurden Veranstaltungen am laufenden Bande organisiert und abgehalten.<br />

Aus der Vielzahl dieser historisch-kulturellen Feierlichkeiten möchte ich hier<br />

blo<strong>ß</strong> zwei Beso nderheiten kurz anführen. Erstens, die gelungenen Ritterturniere<br />

"Kampf der vier Burgen", ausgetragen jeweils in Kronstadt, Törzburg, Fogarasch und Rosenau.<br />

Spektakuläre Erlebnisse, in einer mittelalterlichen Atmosphäre mit Rittern und Hofdamen,<br />

mit Pferdeturnieren und Ritterduellen - alles in authentischen Kostümen und<br />

schweren Panzerausrüstungen.<br />

Zweitens, der alltägliche Rundgang der historischen "Stadtwache" in ihrer bunten Epochentracht,<br />

mit geschulterten Hellebarden und der Kronstädter Fahne. Diese Patrouille<br />

durchzog die historische Altstadt und wurde jeden Tag, um 18 U hr, von drei<br />

Blechbläsern, oben am alten Rathaus, eingeleitet. Diese Bläser spie lten jeweils dre i<br />

Melodien, zur allgemeinen Freude der Touristen und - interessant für uns Sachsen -<br />

sie beendeten ihre Vorstellung immer mit dem Siebenbürgenlied.<br />

Kronstadt ist schon wegen seiner wunderschönen Umgebung und historischen Kulisse,<br />

eine gern und oft besuchte Touristenattraktion. Auch in diesem Jubiläumsjahr, waren<br />

es hunderttausende von Besuchern aus dem In- und Ausland. Die meisten Fremdtouristen,<br />

kamen aus Israel, Deutschland, Frankreich, Polen, Skandinavien und Japan.<br />

Die Stadtverwaltung hat viel Geld und Aufwand investiert um wichtige Gebäude, die<br />

Stadtmauern, die Weberbastei, den Wei<strong>ß</strong>en und Schwarzen Turm auf der Warthe,<br />

zu renovieren. Der alte Marktplatz und die berühmte Purzengasse sind in attraktive<br />

Fu<strong>ß</strong>gängerzonen, mit unzähligen Bier- und Kaffeeständen, Konditoren- und Eisdielen,<br />

umgestaltet worden. Es ist eine reine Auge nweide, dort spazieren zu gehen, sich zu<br />

erholen, oder ganz einfach, das gemütliche gutbürgerliche Leben zu genie<strong>ß</strong>en.<br />

Zur speziellen Ehrung des urkundl ichen Geburtsjahres unserer Heim atstadt, wurden<br />

- 12 -


zwei Buchneuauflagen herausgegeben und öffentlich zelebriert. Zum einen, die vom<br />

gebürtigen Kronstädter Dan Pavalache, Dipl. Ingenieur a.D., verfasste Gro<strong>ß</strong>dokumentation<br />

(auf 358 Seiten), mit dem Titel "Cronica de Braşov" und die in Deutschland herausgegebene,<br />

von Dr. Harald Roth neuverfasste kleine Stadtgeschichte (auf 245 Sei ten)<br />

unter dem Namen "Kronstadt in Siebenbürgen". Diese beiden Bücher gehören zu der<br />

Privatbibliothek eines jeden heimatbewussten Kronstädters.<br />

Altes Rathaus von Kronstadt (Foto: B. Gehrmann, Wikipedia)<br />

Damit kommen wir nun zum eigentlichen Kernpunkt unseres aktuellen Anliegens. Wann<br />

wurde Kronstadt nun wirklich „geboren“, wo liegen seine Anfänge und wie hat es sich<br />

im Laufe der Zeit entwickelt? Eine sehr komplexe Frage, mit einer weitreichenden historischen<br />

Resonanz. Die richtige Antwort darauf kann uns allein nur die geschriebene als<br />

auch „ungeschriebene“ Geschichte geben. Eine Grundregel zwingt uns hier, sowohl die<br />

schriftlichen Urkunden und Chroniken, als auch die Archäologie in Betracht zu ziehen.<br />

Eine der beiden Quellen auszuschlie<strong>ß</strong>en, würde nur zu Fehlschlüssen und Falschinterpretationen<br />

führen.<br />

Der üblichen Schulweisheit nach, wird allgemein das Jahr 1235 als Gründungszeit von<br />

Kronstadt angesehen. Es ist eine ersturkundliche Randanmerkung in einem Visitationsregister<br />

des Prämonstratenserordens, in dem ein Frauenkloster unter dem Namen<br />

"Corona" erwähnt wird. Dieses katholische Nonnenkloster befand sich im Rau m der<br />

heutigen Innenstadt von Kronstadt, wahrscheinlich dort wo jetzt die Schwarze Kirche<br />

steht. Diese Ordensträger, sowoh l Mönche wie auch Nonnen, entstanden 1120/21 in<br />

Prémontré neben Reims, der späteren Krönungsstadt der französischen Könige. Von dort<br />

aus kamen sie mit ihrer Missionstätigkeit über Deutschland, Osterreich und Ungarn, bis<br />

hin in das abgelegene Siebenbürgen. Die Prämonstratenser wie auch die Zisterzienser –<br />

- 13 -


ein anderer Orden aus Frankreich - bewirtschafteten sich selber, ausgeholfen von Laienbrüdern<br />

oder Schwestern. Sie missionierten ausschlie<strong>ß</strong>lich friedlich und als stille Vorbilder.<br />

Die gar so oft angeführte These, dass unser Burzenland damals wüst und unbewohnt gewesen<br />

wäre, ist inzwischen längst widerlegt worden. Auch Dr. Harald Roth bezeugt es uns<br />

in seinem unlängst veröffentlichten Buch. Er fragt und sagt uns: "war die Terra Borza deserta<br />

et inhabita?“ Nein, keinen Falls, es war „ein wohlbekanntes und bewohntes Land". Au f<br />

Grund von neuesten Erforschungsergebnissen ist bekannt, dass bei der Ansiedlung und<br />

Errichtung des Nonnenklosters "Corona", dort im Zinnental, schon damals im oberen<br />

Teil Petschenegen und Walachen (Rumänen), bzw. im unteren Teil, Turkvölker und<br />

Slawen lebten. Zur Namensgabe sei noch gesagt: das Nonnenkl oster verdankt seinen<br />

Namen der "Heiligen Corona", auch Heilige Stephana genannt, eine frühchristliche Märtyrerin<br />

aus dem 2. Jahrhundert.<br />

Nach einigen alten Chroniken, wird merkwürdigerweise sogar das Jahr 1203 als Gründungsdatum<br />

für K ronstadt angegeben - aber, welche diese Chroniken sind, wird leider nicht<br />

erwähnt. Daraus ergibt sich die Frage: "ja, ist Kronstadt vielleicht doch älter und wir haben<br />

sogar das 800. oder noch viel ältere Stadtjubiläum verpasst?" Laut Dr. Harald Roth<br />

wurde diese Überlieferung - gemeint ist das Jahr 1203 - als fehlerhaft, zumindest zweifelhaft<br />

abgetan. Interessant hierzu ist eine Bemerkung von Thomas Sindilariu in der<br />

"Neuen Kronstädter Zeitung" vom 18.12.2010, wo er wortwörtlich berichtet : "Zuletzt<br />

versuchte Gernot Nussbächer, diese chronistische Überlieferung und die der Ordungsberufung<br />

in Einklang zu bringen, indem er 1213 al s Gründungsdatum der Stadt durch<br />

den Ritter Orden vorschlug und die Jahresgabe 1203 als einen Kopistenfehler einzustufen<br />

versuchte".<br />

Um das Folgende gut und auch richtig zu verstehen, ist es erforderlich aus dem oben angeführten,<br />

drei unter Anführungszeichen markierte Stellen kurz in Erinnerung zu bringen.<br />

Diese lauten stichwortartig wie folgt: a) die ungeschriebene Geschichte; b) Burzenland<br />

ein bewohntes Land? und c) ist Kronstadt doch etwas älter?<br />

Erstens, mit der "ungeschriebenen Geschichte", sind hier die wissenschaftlichen archäologischen<br />

Befunde und ihre Indizien gemeint. Für die Entstehung einer Ortschaft –<br />

so beim Dorf, wie auch der Stadt - sollte nicht nur die sogenannte ersturkundliche<br />

Erwähnung in Betracht gezogen werden, sondern immer auch die menschliche Ansiedlung<br />

im Vordergrund stehen.<br />

Zweitens, die Feststellung von Dr. Harald Roth, nämlich das Burzenland - einschlie<strong>ß</strong>lich<br />

Kronstadt - sei bereit s seit längerem bekannt und bewohnt gewesen, wird von Maja<br />

Philippi, unserer geschätzten Historikerin, nicht nur bekräftigt, sonder noch erweitert.<br />

In ihrem Beitrag zur Gründung Kronstadts, erklärt Maja Philippi ganz eindeutig, dass die<br />

Obere Vorstadt, als rumänischer Siedlungskern, noch vor der sächsischen „Corona“ -<br />

sprich Innenstadt von Kronstadt - bestanden hat. Einerseits, die Ansiedlung der sogenannten<br />

Bulgaren für den Bau der Mariakirche (heute Schwarze Kirche), sind nur in<br />

zwei kleinen Nebenstra<strong>ß</strong>en vorzufinden, während die gro<strong>ß</strong>en Haupttäler und Stra<strong>ß</strong>en<br />

schon lange von den Rumänen besiedelt waren. Viel mehr, diese Hilfsarbeiter waren eigent-<br />

- 14 -


lich nur nach ihrem Herkunftsland "Bulgaren", in Wirklichkeit aber waren es Mazedo-<br />

Rumänen. Andererseits, laut eines Ablassbriefes des damaligen Papstes Bonifatius IX,<br />

waren die Rumänen zu der Zeit bereits eine geschlossene und gro<strong>ß</strong>e Bevölkerungsgruppe<br />

in der Oberen Vorstadt von Kronstadt - sie hatten schon damals ihre eigene Orthodoxe<br />

Kirche. Maja Philippi sagt auch, der kompakte rumänische Siedlungskern<br />

erstreckte sich nicht gleich nach der Innens tadt, sondern begann erst aufwärts vom<br />

Platz, als "Prund" (rumänisch) und "Anger" (sächsisch oder deut sch) genannt. Es<br />

muss hier noch dazugefügt werden: diese einheimischen Menschen waren nach wie vor<br />

die stolzen "Scheianer" (sprich Skeianer), mit ihrer eigenen rumänischen Mundart und mit<br />

ihren besonders schönen städtischen Volkstrachten.<br />

Drittens, erhebt sich nun die berechtigte Frage: "Ist Kronstadt doch älter als 775 Jahre?"<br />

Die richtige Antwort darauf - au<strong>ß</strong>er dem oben Angeführten - ergibt sich logischerweise<br />

auch schon aus der Chronologie der Namensgabe, nämlich : alle Historiker sind sich<br />

darin einig, dass der älteste Stadtname "Brashiev" war, zugeordnet den slawischen Einwanderern,<br />

die sich im 8.und 9. Jahrhundert am Gespreng- und Rattenberg angesiedelt<br />

hatten. Im Laufe der Zeit wurden diese Slawen von den Rumänen aus dem „Schei“ romanisiert<br />

und assimiliert. So ergab sich im 10. Jahrhundert der altrumänische Namen<br />

"Baraschu", der später als das allgegenwärtige "Braşov" eingebürgert wurde. Gleichzeitig<br />

dazu benützten die Ungarn das Appell ativ "Barascho", um sich danach auf den<br />

Namen "Brassó" festzulegen.<br />

Johannes Honterus Denkmal in Kronstadt<br />

Viel später, nach der Etablierung des eigenständischen sächsischen Stadtrates von Kronstadt,<br />

im 14. Jahrhundert, wurde amtlich der Name der Stadt mit dem herkömmlichen<br />

"Corona" belegt. Es ist auch bekannt, dass unser gro<strong>ß</strong>er Reformator und Schulerneuerer<br />

Johannes Honterus, an der Universität von Wien als Johannes Aust aus "ex Corona" im-<br />

- 15 -


matrikuliert wurde, die er dann 1525 als Johannes Holler Coronensis, mit dem Titel<br />

eines Magisters der frei en Künste, absolvierte. Wohlgemerkt, in dem dam aligen<br />

Kronstadt und Burzenland, wie auch in ganz Siebenbürgen und Ungarn, war das Lateinische<br />

die effektiv praktizierte Amtssprache. Erst im 17.und 18. Jahrhu ndert, nach der<br />

Machterweiterung der Habsburger über Ungarn und Siebenbürgen, wurde die deutschen<br />

Sprache amtlich eingeführt. Ungefähr aus dieser Zeitperiode, stammt auch der heutige<br />

Name "Kronstadt", für unsere Stadt unter der Zinne. Hier muss aber auch erwähnt werden,<br />

in der Türkenzeit nannten diese die Stadt "Perava" und in der griechischen Fanariotenzeit<br />

hie<strong>ß</strong> sie sogar "Stephanopolis".<br />

Im Rückblick zur Entstehung von Kronstadt - im Grunde genommen, gültig für ganz Siebenbürgen<br />

- können und müssen wir anmerken und festhalten: unter dem über 600 Jahre<br />

andauerndem Segen des privilegiertem Königsboden und Selbstverwaltung - mit einer<br />

hochwertigen Landwirtschaft auf dem Dorf, wie auch mit einem etablierten Zunft-<br />

und Industriewesen in der Stadt - hat das strebsame und flei<strong>ß</strong>ige Sachsenvolk, neben allen<br />

anderen Ethnien, seinen grö<strong>ß</strong>ten und erstrangigen Anteil geleistet. Die stolzen Kirchenburgen<br />

und die gradlinigen Dorfanlagen, wie auch die historischen Stadtbefestigungen,<br />

Wehrtürme und imposanten Verwaltungsgebäude, geben Zeugnis unserer Präsenz<br />

über den Lauf der Zeit hinaus.<br />

Die wirtschaftlichen und kulturellen Leistungen der Siebenbürger Sachsen haben sowohl<br />

auf dem Land, als auch in der Stadt, ihren zeitlosen charakteristischen Stempel aufgeprägt.<br />

Dieses haben schon früher die Ungarn und Österreicher gewürdigt, bzw. wird es<br />

in Gegenwart und Zukunft auch die rumänische Mehrheitsbevölkerung immer wieder<br />

schätzen und hervorheben.<br />

Zum Abschluss noch eine persönliche Anmerkung von mir: der vorliegende Beitrag ist<br />

nicht nur eine kleine Kurzgeschichte zur Entstehung von Kronstadt, oder eine Laudatio<br />

zum 775-jährigen Geburtstagsjubiläum, sondern ist darüber hinaus ein ganz klein wenig<br />

mehr. Es ist und bleibt für mich ein öffentliches Bekenntnis, ein offener "Liebesbrief" an<br />

meine wunderschöne Heimatstadt:<br />

"Kronstadt - Braşov - Brassó".<br />

- 16 -<br />

Otto-Walter Roth † , Tuttlingen


Mein lieber Georg,<br />

Mein Abschiedsbrief<br />

Du wirst überrascht sein, weil ich Dir so früh wie noch nie meine diesjährigen Beiträge<br />

für unser „Nu<strong>ß</strong>blatt“ zuschicke. Den Grund dafür, wirst Du etwas weiter unten<br />

erfahren. Mein Haup tartikel trägt den Titel „Kronstadt – Braşov – B rassó – 775<br />

Jahre“. Der Zu satzartikel ist d iesmal leider, einer der besonderen Art. Es würde<br />

mich freuen, wenn Du diesen den Anwesenden beim Nu<strong>ß</strong>bächer Treffen vorlesen<br />

würdest. Danke dafür.<br />

Ein gro<strong>ß</strong>es und au<strong>ß</strong>ergewöhnliches Dankeschön übersende ich hiermit an Dich,<br />

mein lieber Georg, für all d ie vielen Jahre unserer kooperativen und sehr freundschaftlichen<br />

Zusammenarbeit bei der Gestaltung unseres Heimatblattes. Wünsche<br />

Dir und deiner Familie weiterhin Gesundheit, Glück und Zufriedenheit, sowie viel<br />

Erfolg und Anerkennung.<br />

Mit meinen bestfreundlichen Grü<strong>ß</strong>en<br />

Sehr geehrte Nu<strong>ß</strong>bächerinnen und Nu<strong>ß</strong>bächer,<br />

meine lieben Landsleute und Freunde,<br />

- 17 -<br />

Otto-Walter Roth<br />

mein innigster Wunsch war es, beim diesjährigen Nu<strong>ß</strong>bächer <strong>HOG</strong>-Treffen, am 11. Juni<br />

2011, auch dabei zu sein. Insbesondere auch, weil unser Heimattreffen im neuen Lokal<br />

"See-Hotel Storchenmühle" in Fichtenau - Lautenbach stattfindet. Ich freute mich schon<br />

im Vorhinein. Doch leider sollte es nicht so sein - es kam, wie nicht selten im Leben,<br />

auch diesmal und dazu noch ganz gewaltig anders.<br />

Liebe Landsleute, mir scheint, ein anderer Leitsatz hat Vorrang in unserem Leben und der<br />

lautet: "Alles hat seine Zeit - aller Anfang, hat mal auch ein Ende". Jeden von uns, erreicht<br />

einmal die Stunde der gro<strong>ß</strong>en Wende - für mich kam diese Stunde, wie folgt: wenn<br />

auch schon in einem respektablen Alter, fast 83 Jahre, so war mein Leben, am Anfang<br />

dieses Jahres relativ noch in Ordnung - genau, bi s zum 20. Februar 2011. Am<br />

darauf folgenden Tag erreichte mich aus heiterem Himmel ein Herzmuskelinfarkt - es<br />

war der vierte und schwerste bislang. Es folgten Notarzt, erneuerter Herzkatheder Eingriff<br />

und Intensivstation, plus eine akute Lungenentzündung obendrauf. Am 14. März<br />

2011 kam ein Rückfall, mit einer gefährlichen Herzschwäche, Atemnot und Wasser in der<br />

Lunge. Eine erneute Herzklappen-OP an der Uni-Klink Freiburg, habe ich in Anbetracht<br />

meines Alters und meiner körperlichen Schwäche, abgelehnt.<br />

Aus diesem schicksalsschweren und unabwendbarem Grunde, muss ich nun mein Leben<br />

neu gestalten und ganz anders einordnen. Das hei<strong>ß</strong>t, ich muss viel kürzer und etwas<br />

leiser treten. Das bedeutet aber auch, ich muss meine körperlichen und geistigen Aktivi-


täten einschränken, einige aufgeben oder ganz einfach beenden. Nun, für mich ist die<br />

Zeit gekommen - unter anderem - auch mein dabei sein an unseren <strong>HOG</strong>-Treffen, einschlie<strong>ß</strong>lich<br />

der Mitgestaltung unseres "Nu<strong>ß</strong>blattes" zu beenden. Ich sage es mit gro<strong>ß</strong>em<br />

Bedauern.<br />

Mein grö<strong>ß</strong>ter und gemeinnützlicher Beitrag zu unserem Heimatorganisationsleben,<br />

waren insbesondere die vielen Artikel, Kommentare und Kurzdissertationen, eigens<br />

von mir verfasst und alljährlich im "Nu<strong>ß</strong>blatt" veröffentlicht. Im Rückblick kann ich<br />

kurz anmerken: zwischen 1995 - 2011, also in rund 17 Jahren, habe ich 22 Beiträge auf<br />

insgesamt 110 Seit en unseren „Nu<strong>ß</strong>bl att“-Lesern, zum Studium und Di alog, vorgelegt.<br />

Nehmen wir auch meine Korrespondenz mit anderen Zeitungsredaktionen, Historikern<br />

und Wissenschaftlern in Betracht, könnte man ein Buch mit über 300 Seiten<br />

zusammen stellen. Aus Sicht der vielen von mir im „Nu<strong>ß</strong>blatt“ veröffentlichten Themen,<br />

hätte es mich gefreut, wenn ein ganz wenig grö<strong>ß</strong>ere Teilnahme und Dialog zwischen<br />

Lesern und Autor stattgefunden hätte. Nun wie auch immer, ich wünsche weiterhin<br />

unserem „Nu<strong>ß</strong>bl att“ ein langes und erfolgreiches Leben, mit vielen akti ven<br />

Mitgestaltern und jede Menge hochinteressanten Beiträgen.<br />

Zum Abschluss – meine lieben Freunde – noch ein kleines, ein sehr persönliches und<br />

öffentliches Bekenntnis: aus gesundheitlichen Gründen, aber nicht nur deswegen,<br />

beabsichtige ich endgültig von Tuttlingen nach Kronstadt zu übersiedeln. Es ist und<br />

war immer ein testamentarischer Wunsch, beschlossen vor Jahren – zu Lebzeiten<br />

meiner Ehefrau. Mit anderen Worten, ich will nach Hause, um zu Hause zu sterben,<br />

dort beerdigt zu werden und zu Hause meine ewige Ruhe zu finden. Unser liebe<br />

Gott möge mir helfen, diesen rein menschlichen Wunsch zu erfüllen.<br />

Ich möchte mich hiermit bei euch allen recht herzlich bedanken, für die gute und<br />

schöne Zeit die wir gemeinsam gestalten und miteinander erleben durften. Ich wünsche<br />

euch für die kommenden Jahre, die beste Gesundheit, viel Glück und Erfolg,<br />

dazu vom ganzen Herzen alles Gute.<br />

Zum Abschied, noch allen ein leises SERVUS.<br />

Otto-Walter Roth, Tuttlingen, am 10. Mai 2011<br />

- 18 -


Ansprache des Nachbarvaters Harald Zelgy<br />

beim 13. <strong>HOG</strong>-Treffen<br />

Liebe Nu<strong>ß</strong>bächerinnen, liebe Nu<strong>ß</strong>bächer, liebe Gäste,<br />

ich begrü<strong>ß</strong>e aufs herzlichste all diejenigen, die der Einladung zum 13. Nu<strong>ß</strong>bächer<br />

Treffen gefolgt und pünktlich hier eingetroffen sind, diesmal im Seeh otel<br />

„Storchenmühle“ im Ortsteil Lauterbach der Gemeinde Fichtenau. Einen herzlichen<br />

Gru<strong>ß</strong> soll ich auch von Altnachbarvater Roth ausrichten, der gesundheitlich nicht<br />

auf der Höhe ist und heute nicht in unserer Mitte sein kann.<br />

Dies 13. Nu<strong>ß</strong>bächer Treffen, dass wir in einer neuen Umgebung feiern, ist zugleich<br />

auch der Tag an dem das Mandat des Vorstandes abläuft und Neuwahlen anstehen.<br />

Erlaubt mir kurz einen Rückblick auf die Tätigkeit des Vorstandes zu werfen.<br />

Foto: F. Foof<br />

Die Grundlage für eine erfolgreiche Arbeit unserer Heimatortsgemeinschaft, aber<br />

auch für die Zusammenarbeit mit den andern <strong>HOG</strong>´s der Regionalgruppe Burzenland,<br />

habt Ihr liebe Nu<strong>ß</strong>bächerinnen und Nu<strong>ß</strong>bächer geschaffen, durch eure freiwilligen<br />

Spenden. Diese sicherten dem Vorstand den finanziellen Rahmen für seine<br />

Tätigkeit. Dafür möchten wir allen herzlich danken. Wir sind kein eingeschriebener<br />

Verein, wie andere <strong>HOG</strong>s, wir haben keine fixen Beiträge, aber es st anden uns in<br />

all diesen Jahren trotzdem die Mittel zur Verfügung, die Existenz unserer Gemeinschaft<br />

aufrecht zu erhalten und zu sichern. Es wurden weiterhin Anschriften unserer<br />

- 19 -


in der Diaspora lebenden Nu<strong>ß</strong>bächer gesammelt, die Verbindung zu ihnen und zur<br />

Heimatgemeinde Nu<strong>ß</strong>bach aufrecht erhalten, gesammelte Informationen an alle<br />

weiter gegeben.<br />

Dies geschieht über unser Nu<strong>ß</strong>blatt, das seit Beginn der <strong>HOG</strong> einmal in Jahr erscheint,<br />

dem wir immer den jährlichen Burzenländer Kalender beifügen und über<br />

unsere Homepage – www.nussbach.de - im Internet, die durch Georg Teutsch gepflegt<br />

und mit Beiträgen wie Glockengeläut, Bildergalerie und Dialekt-Aussprache<br />

vervollständigt wurde. Nicht unerwähnt dürfen unsere Heimattreffen bleiben, die<br />

alle 2 Jahre abgehalten wurden.<br />

Allen, die sich aktiv am Gemeinschaftsleben beteiligen, der Einladung zu den Treffen<br />

folgen, an Trachtenumzügen und an Sportveranstaltungen mitmachen, die uns<br />

jahrelang in der Redaktion des Nu<strong>ß</strong>blattes mit Beiträgen und Bildern unterstützen,<br />

gilt unsere tiefe Anerkennung und unser Dank. Ein besonderer Dank geht an unser<br />

Ehrenmitglied Otto-Walter Roth für die unzähligen Artikel, die er uns im Laufe der<br />

letzten 17 Jahre zug eschickt hat. Leider, gesundheitlich angeschlagen, kann er<br />

diesmal an unserem Treffen nicht teil nehmen. Wir wünschen ihm eine rasche Genesung.<br />

Denjenigen, die sich in den letzten drei Kalenderjahren mit Spenden und Beiträgen<br />

beteiligen und beteiligten, wird in der Adventszeit ein Nu<strong>ß</strong>blatt, zusammen mit<br />

dem Burzenländer Kalender, zugeschickt. Dergleichen schicken und schickten wir<br />

all die Jahre auch an die Mitglieder der Heimat-Kirchengemeinde in Nu<strong>ß</strong>bach.<br />

Zudem konnten wir schon fast 10 Jah re lang das Abonnement der Si ebenbürgischen<br />

Zeitung für die Kirchengemeinde in Nu<strong>ß</strong>bach in Rumänien aufrecht erhalten<br />

und bezahlen.<br />

Seit unserer Auswanderung leben wir in der Zerstreuung und unser gewohntes Gemeinschaftsleben<br />

wurde beeinträchtigt. Dies ist der Fall besonders bei Beerdigungen,<br />

bei denen wir - bedingt durch die Entfernung oder durch die Arbeit - nicht<br />

immer anwesend sein können. Als Zeichen der Teilnahme anlässlich des Ablebens<br />

eines Mitglieds wurde eine Zuwendung im Wert von 50 Euro, für eine Blumenschale<br />

oder Grabbepflanzung, den betroffenen Familien zugeschickt. Jährlich ging<br />

eine Spende von 300 Euro an die Kirchengemeinde Nu<strong>ß</strong>bach für die Friedhofspflege.<br />

Auf Grund dieser gesicherten finanziellen Grundlage können wir jährlich unsere<br />

Beiträge an di e Regionalgruppe Burzenland und den Verband der Heimatortsgemeinschaften<br />

pünktlich überweisen. Wir konnten ohne Einschränkung regelmä<strong>ß</strong>ig<br />

an den festgelegten Tagungen teilnehmen, bei den beschlossenen Projekten wie<br />

Wappenregistrierung, Burzenländer Kalender, Noten für die Blasmusik, Publikationen<br />

– „Aus Urkunden und Chroniken“ von Gernot Nu<strong>ß</strong>bächer, Film- und Musik<br />

CD usw. mitmachen und Nu<strong>ß</strong>bach erfolgreich repräsentieren.<br />

Das wichtigste und bedeutendste Projekt in der Geschichte der Heimatortsgemeinschaften<br />

innerhalb der Regionalgruppe Burzenland, war die gemeinsame Gestal-<br />

- 20 -


tung und Registrierung der Wappen und deren Veröffentlichung in einer Wappenrolle.<br />

Einen wesentlichen Beitrag zum erfolgreichen Abschluss dieses Projektes<br />

erbrachte die <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach, durch die unermüdliche und gewissenhafte Mitarbeit<br />

unseres Schriftführers Georg Teutsch. Ihm auch von dieser Stelle ein herzliches<br />

Dankeschön.<br />

Am diesem Pfingstwochenende, vom 10.-13. Juni 2011, findet in Dinkelsbühl der<br />

61. Heimattag unter dem Motto „Flügel hier – Wurzeln dort. Brücken über Zeit<br />

und Raum“ statt und verbindet gleich drei Jubiläen: 800 Jahre seit der ersten urkundlichen<br />

Erwähnung des Burzenlandes, 60 Jahre seit dem ersten Heimattag in<br />

Dinkelsbühl und 25 Jahre seit der Gründung der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend<br />

in Deutschland (SJD)<br />

Zum Zweck der Grenzverteidigung und der christlichen Mission berief der ungarische<br />

König Andreas II. den Deutschen Orden in den Karpatenbogen. In einer päpstlichen<br />

Urkunde aus dem Jahre 1211 wird dies festgehalten und somit das Burzenland<br />

zum ersten Male erwähnt. Auch wenn die Ordensritter nur 14 Jahre im Burzenland<br />

weilten, ihre Spuren waren bleibend. Diesen 800 Jahren gedenken wir in<br />

besonderer Weise beim Heimattag in Dinkelsbühl und im Herbst beim geplanten<br />

Sachsentreffen in Kronstadt. Aus diesem Grund beteiligen sich die Burzenländer<br />

<strong>HOG</strong>s aktiv an der Organisation dieses 61. Heimattages, mit Darbietung von Festveranstaltungen,<br />

Brauchtumsnachmittag, vereintes Blasmusikkonzert und Ausstellungen.<br />

Diesem Jubiläumsjahr widmet die Regionalgruppe den Sonderband „ Das<br />

Burzenland und seine Wappen“, eine Zu sammenfassung ihrer heraldisch korrekt<br />

bearbeiteten und registrierten Vereins- und Körperschaftswappen. Auch in Kronstadt<br />

werden die Burzenländer <strong>HOG</strong>´s tatkräftig mithelfen, das 21. Sachsentreffen<br />

zu gestalten.<br />

Unsere <strong>HOG</strong> ist in der Organisation vertreten und nimmt am Sonntag beim Abzeichenverkauf,<br />

am Trachtenumzug, am Blasmusikkonzert, sowie am abendlichen<br />

Fackelzug zur Gedenkstätte in Dinkelsbühl teil. Erstmals macht beim Trachtenzug<br />

ein junges „Hochzeitspaar“ mit, die Braut geschleiert - wie es in Nu<strong>ß</strong>ba ch bei solchen<br />

Anlässen üblich war. Auch wird an der Gedenkstätte ein Kranz mit roten Gerberablumen<br />

und blauroter Schleife mit folgendem Wortlaut liegen:<br />

„In Liebe gedenken wir unserer Verstorbenen.<br />

Die Heimatortsgemeinschaft Nu<strong>ß</strong>bach“<br />

Für den Herbst ist eine Reise ins Burzenland geplant, an der sich die <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach<br />

ebenfalls beteiligt. Alle die sich am 17. September in der alten Heimat aufhalten,<br />

sind zum Sachsentreffen in Kronstadt herzlich eingeladen.<br />

Besonders aktiv wirkt beim Heimattag 2011 die Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend<br />

in Deutschland (SJD) mit, organisatorisch aber auch durch eigene Veranstaltungen.<br />

Zu Ihrem 25-jährigen Gründungsjubiläum werden sie morgen in Dinkelsbühl<br />

den Trachtenumzug eröffnen. Sie sind unsere Zukunft, sie müssen wir unter-<br />

- 21 -


stützen und fördern, damit sie unsere siebenbürgisch – sächsischen Traditionen und<br />

unser Brauchtum weitertragen und ihre Wurzeln nicht vergessen. „Flügel hier –<br />

Wurzeln dort. Brücken über Zeit und Raum“ – ist unser Motto am Heimattag.<br />

Die Jugend und die Junggebliebenen sind leider, auch bei uns Nu<strong>ß</strong>bächern, ein<br />

Problem. Viel zu wenige wollen an dieser Gemeinschaft mitmachen, sich ehrenamtlich<br />

engagieren. Die Versuche eines gemeinsamen Ski-Wochenendes in der österreichischen<br />

Bergwelt od er die Organisation eines Grillwochenendes im Sommer,<br />

blieben ohne Resonanz und wurden abgesagt. Selbst beim Burzenländer Fu<strong>ß</strong>ballturnier<br />

- wo sich unsere kleine Nu<strong>ß</strong>bächer Mannschaft tapfer geschlagen hat - war<br />

nicht die erwünschte Beteiligung. Vielleicht gelingt es uns heute, einen Jugendvertreter<br />

in unsere Reihen zu wählen, der vielleicht bei der jungen Generation etwas<br />

bewegen kann.<br />

Liebe Nu<strong>ß</strong>bächerinnen, liebe Nu<strong>ß</strong>bächer, liebe Gäste, ich habe heute viele Aktionen<br />

erwähnt, die in den letzten Jahren von der Regionalgruppe Burzenland erarbeitet<br />

und von den Vorständen der Heimatortsgemeinschaften durchgeführt wurden. Ihr<br />

hattet nun ei nen Einblick in die Arbeit des Vorstandes, aber leider konnte doch<br />

nicht alles bewältigt werden. Es wird weiter an der Erfassung der Daten aus unseren<br />

kirchlichen Büchern gearbeitet. Gedacht wird an ei ne Chronik der B urzenländer<br />

Blaskapellen, sowie auch an ein e Dokumentation der wirtschaftlichen Betriebe in<br />

den Burzenländer Gemeinden bis zum Stichtag 23.August 1944. Die Chronik der<br />

Gemeinde Nu<strong>ß</strong>bach ist auch nicht vergessen, doch leider noch nicht in Angriff genommen.<br />

Ihre Erstellung ist keine einfache Aufgabe. Sie ist sehr zeitaufwendig, da<br />

alles gesammelt und dokumentiert werden muss, wobei uns Berufstätigen die nötige<br />

Zeit dazu fehlt.<br />

Wo ihr, liebe Landsleute, uns unterstützen könnt, ist die pünktliche Zusendung von<br />

Umzugsdaten, von Telefonnummern und von Ereignissen aus den Familien – Taufen,<br />

Konfirmationen, Trauungen usw. Interessant wären auch alte Bilder, alte Quittungen,<br />

Dokumente von einstigen Betrieben aus Nu<strong>ß</strong>bach, Zeitungsausschnitten<br />

usw. Bevor man solche Sachen entsorgt, bitte fragt nach, es findet sich bestimmt<br />

eine Verwendung.<br />

Nicht zuletzt spreche ich besonders meine Generation an, sich an unserer Gemeinschaft<br />

und unsern Festen zu beteiligen. Wir sind in Nu<strong>ß</strong>bach in Friedenszeiten aufgewachsen,<br />

hatten eine schöne Kind- und Jugendzeit, wir konnten gemeinsam arbeiten,<br />

feiern und fröhlich sein. Warum sollten wir es jetzt n icht mehr tun? Der<br />

Drang nach Freiheit führte uns aus dem unterdrückten, kommunistischen Siebenbürgen<br />

nach Deutschland. Freiheit wollten auch unsere Vorfahren vor 800 Jahren<br />

und die erzielten sie durch den „Goldenen Freibrief“, vom ungarischen König. Dieses<br />

für sie so wichtige Dokument lie<strong>ß</strong>en sie sich immer wieder von neuen Königen<br />

bestätigen, auf dies bauten sie eine Gemeinschaft auf und behielten diese über 8<br />

Jahrhunderte, durch Zeiten der Kriege, Seuchen und sonstiger Nöte. Hier muss ich<br />

fragen: - vergessen wir in der Freih eit unsere Gemeinschaft? Sollten wir dies ei-<br />

- 22 -


gentlich nicht vereinen? Gemeinschaft in Freiheit? Unsere Zahlen sind rückläufig,<br />

wenn sich einst über 260 Nu<strong>ß</strong>bächer trafen, sind wir jetzt etwas über die Hälfte und<br />

dies ist für die Tätigkeit des Vorstandes keine Aufmunterung.<br />

Blick in den Festsaal (Foto: F. Foof)<br />

Liebe Anwesende, was in den letzten Jahren für den Erhalt unseres Siebenbürgisch-<br />

Sächsischen Kulturgutes erarbeitet wurde, geschah nicht nur durch Opferung von<br />

Freizeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter, sondern es kostete und kostet auch weiterhin<br />

viel Geld. Daher bitte ich alle, die heute und morgen in Dinkelsbühl unterwegs<br />

sind, kauft die Festabzeichen im Wert von 8 Euro. Es ist eine Fülle von Angeboten<br />

im Programm, bei freiem Eintritt. Damit tragt ihr zur Sicherung der Finanzierung<br />

und zum Weiterbestehen des Heimattages bei und leistet einen Beitrag zur Erhaltung<br />

unserer Kultur und Tradition, unserer Gemeinschaft. Diejenigen, die die Möglichkeit<br />

haben, vergesst bitte nicht das Sachsentreffen im Herbst in Kronstadt!<br />

Die Amtszeit des Vorstandes wird am heutigen Tage beendet und es stehen Neuwahlen<br />

an. Ich danke allen Mitgliedern des Vorstandes für das Vertrauen und den<br />

unermüdlichen Einsatz, in dieser ehrenamtlichen Tätigkeit, zum Wohle unserer<br />

Heimatortsgemeinschaft.<br />

Nachbarvater Harald Zelgy, Gro<strong>ß</strong>habersdorf<br />

- 23 -


Nu<strong>ß</strong>bächer Heimattreffen 2011<br />

Der Einladung des Vorstands der <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach zum 13. Heimattreffen am 11 Juni,<br />

diesmal in einem neuen Lokal im See-Hotel Storchenmühle in Fichtenau - Lautenbach,<br />

folgten rund 145 Nu<strong>ß</strong>bächer aus ganz Deutschland.<br />

Da Pfarrer Helmut Otto Reich aus berechtigten Gründen nicht dabei sein konnte,<br />

sprach ich ein paar be sinnliche Worte und hob die sechs Pfingstwunder aus der<br />

Apostelgeschichte 2 1-4 und 5-41 hervor. Da erfahren wir folgendes:<br />

„Als nun die Zeit erfüllt und der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren sie<br />

alle beisammen an einem Ort. Da entstand auf einmal vom Himmel her ein Brausen,<br />

wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllt das ganze Haus, in dem sie<br />

sa<strong>ß</strong>en; und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten, und auf<br />

jeden von ihnen lie<strong>ß</strong> ein e sich nieder. Und sie wurden alle erfüllt vom heiligen<br />

Geist und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen eingab“.<br />

Zum Gede nken an unsere verstorbenen Landsleute, ertönten die Heimatglocken<br />

der evangelischen Kirche Nu<strong>ß</strong>bach, die von Stefan Foof aufgenommen worden<br />

waren.<br />

Danach begann der offizielle Teil unseres Treffens. Durch das Programm führte<br />

Georg Teutsch. Nachbarvater Harald Zelgy widmete sich in seinem Bericht hauptsächlich<br />

dem Jubiläumsjahr 2011 und den Veranstaltungen die die Burzenländer<br />

Regionalgruppe organisiert und mit gestaltet. Dabei wurde auch unser Wappen, das<br />

in der Ostdeutschen Wappenrolle registriert ist, vorgestellt so wie der Sonderband.<br />

„Das Burzenland und seine Wappen“.<br />

Es folgte der Kassenbericht unserer <strong>HOG</strong>. Georg Teutsch las noch den Abschiedsbrief<br />

von unserem Ehrenmitglied Otto Walter Roth vor, der damals - aus g esundheitlichen<br />

Gründen - vor hatte, nach Kronstadt zurück zu kehren. Inzwischen ist er<br />

verstorben und im Familiengrab, neben seiner Ehefrau Elisabeth, in Kronstadt beigesetzt.<br />

Es folgte die Wahl des neuen Vorstandes. Mathias Bolesch sen. bedankte sich für<br />

die geleistete Arbeit des Vorstandes. Er st ellte sich als Wahlleiter zur Verfügung<br />

und schlug die Neuwahl des alten <strong>HOG</strong>-Vorstands vor. Als Jugendvertreter erklärte<br />

sich Torsten Barthelmie bereit mitzuwirken. Mit einstimmiger Mehrheit wurde nun<br />

der neue Vorstand gewählt:<br />

Harald Zelgy (Gro<strong>ß</strong>habersdorf ) - Nachbarvater<br />

Emmi Schmidts ( Kandel ) - 1. Stellvertreter / Kassier<br />

Klaus Foof ( Ostfildern ) - 2. Stellvertreter<br />

Georg Teutsch ( München ) - Schriftführer / Internet<br />

Thorsten Barthelmie ( Kirrberg) - Jugendvertreter<br />

Der gesellige Teil wurde nun von dem Kandler Duo mit Günter und Fritz übernom-<br />

- 24 -


men, das bis spät in die Nacht für gute Stimmung sorgten.<br />

In den Spielpausen wurde , wie gewöhnlich, viel gesungen. Pfingst- und Heimatlieder<br />

erklangen und erinnerten uns an die alten schönen Zeiten. Es war ein gelungenes<br />

Treffen und alle Teilnehmer freuen sich auf ein nächstes Wiedersehen.<br />

M. Thiess, H. Foof, M. Zikeli, R. Tartler, G. Schuster, G. Jacob (Foto: G. Teutsch)<br />

Am Pfingstsonntag beteiligte sich eine Gruppe von 31 Personen, anlässlich des Heimattages<br />

der Siebenbürger Sachsen, am traditionellen Trachtenumzug in Dinkelsbühl.<br />

Die Gruppe wurde von einem „geschleierten Brautpaar“ angeführt. Dafür<br />

danken wir Sandra und Bernd Zelgy ganz herzlich, so wie allen die bereit waren -<br />

in ihrer Tracht - Nu<strong>ß</strong>bach gebührend zu vertreten.<br />

Ein Höhepunkt des Pfingstfestes in Dinkelsbühl war das Konzert der vereinigten<br />

Burzenländer Blasskapellen vor der Schranne, an dem Harald Zelgy und Günter<br />

Schmidts mitwirkten.<br />

In Verbundenheit und als Andenken an die verstorbenen Nu<strong>ß</strong>bächer der beiden<br />

Weltkriege und der Ru<strong>ß</strong>landdeportation, wurde seitens unserer <strong>HOG</strong> ein Kranz a m<br />

Denkmal der Siebenbürger Sachsen niedergelegt.<br />

Mich persönlich begleiten viele schöne Erinnerungen an dieses ereignisreiche Jahr<br />

2011, es gab viele Begegnungen mit guten Gesprächen und frohen Momenten.<br />

Mit dem Wunsch und der Hoffnung dies weiterzuführen, verbinde ich den Spruch<br />

von Fr. Rückert:<br />

- 25 -


„Nie stille steht die Zeit,<br />

der Augenblick entschwebt,<br />

und den du nicht genutzt,<br />

den hast du nicht gelebt.“<br />

Trachtenträger der <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach in Dinkelsbühl (Foto: G. Teutsch)<br />

In diesem Sinne, wünsche ich allen Landsleuten von Nah und Fern ein frohes Weihnachtsfest,<br />

sowie Gesundheit und viele schöne Begegnungen für das Jahr 2012.<br />

- 26 -<br />

Emmi Schmidts, Kandel


Die Reise ins Burzenland vom 14.-23. September 2011<br />

Zu den gro<strong>ß</strong>en Feierlichkeiten des Jahres 2011 gehörte auch das 21. Sachsentreffen,<br />

das zum ersten Mal in Kronstadt stattfand. Dieses Fest war der 800 jährigen Erwähnung<br />

des Burzenlandes gewidmet. Die Nachbarmütter und Nachbarväter der Regionalgruppe<br />

Burzenland hatten zu diesem Anlass eine gemeinsame Reise in die alte<br />

Heimat geplant, um dieses Ereignis aus nächster Nähe zu erleben und die Organisatoren<br />

aktiv zu unterstützen.<br />

Der Wunsch des Vorstandes - aber auch einiger Mitglieder der <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach - war<br />

es, sich am 17. September in Kronstadt zu treffen. Es war für jedermann eine Privatreise<br />

auf eigene Kosten, die Anreise erfolgte per Pkw, Flugzeug oder dem gemeinsamen<br />

Reisebus der Regionalgruppe.<br />

Mit Emmi und Günter Schmidts entschieden wir uns für den Reisebus und schlossen<br />

uns mit Renate am 14.09.2011 in Nürnberg dieser Reisegruppe an. Die Stimmung<br />

bei den Burzenländern, die schon einige Stunden quer durch Deutschland<br />

gereist waren, war gut, nun ging es zügig in Richtung Passau, Österreich und Ungarn<br />

weiter. In den frühen Morgenstunden erreichten wir den Hof unseres Fuhrunternehmers<br />

Pletl in Lippau (Lipova). Ein freundlicher Fahrer, namens Dorel, übernahm<br />

den Bus, brachte uns sicher zu unserm Quartier und begleitete uns während<br />

des ganzen Aufenthalts.<br />

Gruppenbild mit Lehrerin Kolassovits/Schulerus (Foto: H. Zelgy)<br />

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Ganz herzlich wurden wir am 15.09.2011 in Wolkendorf von Pfarrer Uwe Seidner<br />

sowie dem Personal des evangelischen Erholungsheimes empfangen und mit einem<br />

Gläschen Schnaps begrü<strong>ß</strong>t. Am Abend dieses Tages trafen wir hier unsere ehemalige<br />

Lehrerin Hermine Kolassowits/Schullerus, die ebenfalls hier weilte.<br />

Das Programm des Aufenthaltes war straff. Am 16.09.2011 nahmen wir an der Jahrestagung<br />

des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde nicht teil, wir bevorzugten<br />

einen Rundgang durch Alt Kronstadt. Da Emmi und ich in Hermannstadt<br />

die Schule besucht haben, war uns Vieles aus Kronstadt unbekannt. Begleitet wurden<br />

wir bei dieser Stadtbesichtigung von Gernot Nu<strong>ß</strong>bächer, der uns kompetent und<br />

mit viel Humor die Sehenswürdigkeiten zeigte. Den Nachmittag dieses Tages verbrachten<br />

wir in Nu<strong>ß</strong>bach, wohin uns Hans Tartler (Berlin) mit seinem Pkw brachte.<br />

Hier trafen wir uns mit Hajni und Georg Teutsch, die per Flugzeug nach Klausenburg<br />

und mit einem Mietauto weiter nach Nu<strong>ß</strong>bach gereist waren. Vor dem Pfarrhaus<br />

wurden wir von Kurator Georg Foof, Altkurator Horst Leonhardt und dem<br />

Presbyterium freundlich empfangen. Gemeinsam besichtigten wir die Kirche, den<br />

Kirchhof und unseren schön gepflegten Friedhof. Am Pfarrhof angekommen, lud<br />

uns Kurator Foof in den Gemeinderaum ein. Dort erwartete uns ein schön gedeckter<br />

Tisch mit Kaffee und Kuchen, den die Frauen vorbereitet hatten. Es wurde viel erzählt,<br />

es wurden Sorgen der Kirchendgemeinde erwähnt, wie das kaputte Läutwerk<br />

oder die aufgelassenen Gräber, die zur Grünfläche geworden sind und leichter zu<br />

mähen wären, wenn sie eingeebnet würden. Vielleicht können wir bei der Lösung<br />

dieser Probleme auch behilflich sein. Wir berichteten über unser erfolgreiches 13.<br />

Nu<strong>ß</strong>bächer Treffen, vom Heimattag in Dinkelsbühl, an dem auch Nu<strong>ß</strong>bach organisatorisch<br />

beteiligt war, von der schönen und gro<strong>ß</strong>en Trachtengruppe, die erstmals<br />

mit einem geschleierten Brautpaar beim Trachtenumzug am Pfingstsonntag mitmachte.<br />

Wir informierten von unserm Vorhaben, am 21. Sachsentreffen in Kronstadt<br />

aktiv mitzumachen. Am frühen Abend dieses Tages stie<strong>ß</strong>en auch Gudrun,<br />

Stefan und Klaus Foof dazu, die mit dem Flugzeug nach Bukarest und per Pkw<br />

nach Nu<strong>ß</strong>bach gekommen waren. Schweren Herzens verlie<strong>ß</strong>en wir in den Abendstunden<br />

diese gemütliche Runde. Viele Gedanken bewegten uns, es kam aber auch<br />

Vorfreude für den nächsten, ereignisreichen Tag in Kronstadt auf.<br />

Der 17. September war der Tag, an dem unsere Siebenbürgenreise ihren Höhepunkt<br />

erreichen sollte. Viele Einzelheiten wurden in den Besprechungen der <strong>HOG</strong><br />

Regionalgruppe und beim Treffen in der Storchenmühle geplant. Die Burzenländer<br />

Heimatortsgemeinschaften wollten den Organisatoren des 21. Sachsentreffens, besonders<br />

dem Kronstädter Forum, tatkräftig zur Seite steh en. Unser Angebot war<br />

ähnlich wie beim Heimattag in Dinkelsbühl, neben einer Trachtengruppe, eine<br />

geschleierte Braut mitwirken zu lassen und uns an der Blaskapelle zu beteiligen.<br />

Nun war es soweit. Als ich am Morgen dieses Festtages zusammen mit Herrn Wolfgang<br />

Wittstock vom festlich geschmückten Schulhof der Honterusschule zum Festempfang<br />

im Forumssitz ging, sagte ich: „Wenn uns dieser morgendliche Sonnenschein<br />

erhalten bleibt, wird dies ein herrlicher Tag“, Worte die sich später bestäti-<br />

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gen sollten. Die <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach hielten ihr Versprechen. Geschleiert wurde Gudrun<br />

Foof und wurde somit, zusammen mit ihrem Ehemann Klaus, das meist fotografierte<br />

Paar des Kronstädter Festzuges. Unterstützt von den Brüdern Johann und Wilhelm<br />

Thiess (Brücken/Augsburg), Andreas-Tibi Franz (Raststatt), Ro switha und<br />

Hans Tartler (Berlin), zusammen mit Hajni und Georg Teutsch, Günter Schmidts,<br />

Renate und Harald Zelgy bildeten wir eine festliche Trachtengruppe. Ebenfalls in<br />

Tracht gekleidet trug Stefan Foof unser neues Wapppenschild. Mit Günter Schmidts<br />

vertraten wir Nu<strong>ß</strong>bach als Bläser bei der gemischten Burzenländer Blaskapelle, aus<br />

Deutschland angereist, zwecks musikalischer Begleitung unserer Regionalgruppe<br />

beim Festumzug und geleitet von Klaus Knorr (<strong>HOG</strong> Honigberg). Bei bester Stimmung<br />

genossen wir alle einen au<strong>ß</strong>ergewöhnlich sonniger Festtag mit vielen Höhepunkten.<br />

Gruppenbild beim Heldendenkmal in Nu<strong>ß</strong>bach (Foto: H. Zelgy)<br />

Tags darauf, am Sonntag den 18. September erlebten wir, heimatverbundenen Burzenländer,<br />

einen Gemeinschaftsgottesdienst in der Kirche der schönen Kirchenburg<br />

Honigberg, mit Musikeinlagen von Chor und Blasmusik und wurden würdig von<br />

Pfarrer Kurt Boltres begrü<strong>ß</strong>t. Im festlich geschmückten Hochzeitssaal wurden wir<br />

freundlichst von der Bedienung empfangen. Nach einer musikalischen Darbietung<br />

der gemischten Burzenländer Blaskapelle, in der Heimatgemeinde des Di rigenten<br />

- 29 -


Klaus Knorr, gab es ein vollständiges Hochzeitsmenü. Den späten Nachmittag dieses<br />

Tages verbrachten wir in der Kirche von Weidenbach. Hier erwartete uns das<br />

Kronstädter Jugendensemble „Canzonetta“ unter der Leitung von Ingeborg Acker.<br />

Mit einem gemütlichen Abendessen und einem Varieteeprogramm in einem Weidenbächer<br />

Restaurant ging auch dieser Tag zu Ende.<br />

Montag, der 19.September, wurde wieder ein Arbeitstag, gleich z wei wichtige Begegnungen<br />

fanden statt. Am Vormittag trafen sich im Gemeinschaftsraum des Altenheims<br />

in Blumenau in Kronstadt die Kuratoren der Burzenländer Kirchengemeinden<br />

mit den Ve rtretern der Heimatortsgemeinschaften. Diese Sitzung wurde<br />

vom Kronstädter Dechanten und Stadtpfarrer Christian Plajer eröffnet, die Gespräche<br />

wurden vom Kronstädter Bezirkskirchenkurator Ortwin Hellmann fortgeführt.<br />

Es fielen Dankesworte für geleistete Un terstützungen seitens der <strong>HOG</strong>´s, gesprochen<br />

wurde über Schwierigkeiten, die in verschiedenen Gemeinden herrschen: Hilfe<br />

für Reparaturen der Kirchengebäude, Hilfe für Senioren, Pflege von Friedhöfen,<br />

Tätigkeitsbereiche, in die sich die <strong>HOG</strong>s einbringen können. Nu<strong>ß</strong>bach wurde von<br />

Kurator Georg Foof und unserm ganzen <strong>HOG</strong> Vorstand vertreten.<br />

Am Grab von Otto-Walter Roth (Foto: H. Teutsch)<br />

- 30 -


Nach einem gemeinsamen Mittagessen verabschiedeten wir un s von Georg und<br />

Klaus Foof und fuhren mit Emmi Schmidts und Georg Teutsch zum Obervorstädter<br />

Friedhof. Dort besuchten wir das Grab unseres verstorbenen Ehrenmitgliedes Otto-<br />

Walter Roth. Hajni und Georg Teutsch fuhren zurück nach Klausenburg, mit Emmi<br />

gingen wir zur Begegnung mit den Vorstandsmitgliedern des Deutschen Demokratischen<br />

Forums Kronstadt, die am Nachmittag stattfand. Wolfgang Wittstock dankte<br />

für die Teilnahme und Unterstützung der <strong>HOG</strong>s und informierte über die Rolle und<br />

die Aufgaben des Forums. Es war eine gemütliche Stunde, in der Karl-Heinz<br />

Brenndörfer - als Regionalsprecher der Burzenländer <strong>HOG</strong>s - die Dankesworte entgegennahm<br />

und über die Tätigkeit unseres Verbandes berichtete.<br />

Am 20. September fand der geplante Ausflug ins Reservat Königstein statt. Er begann<br />

mit der Besichtigung der Törzburg, die sich nach ihrer Rückgabe an die einstigen<br />

Besitzer wieder sehen lässt. Eine Rundwanderung durch die wunderschöne<br />

Landschaft, mit herrlicher Aussicht auf den Königstein und auf das Bucegi – Massiv<br />

bot uns Hermann Kurmes an. Er erzählte uns über die Fauna und Flora dieser<br />

Gegend und Projekte, die deren Schutz gewährleisten. In der „Villa Hermani“ am<br />

Fu<strong>ß</strong>e des Königsteines, im Hause Kurmes, kehrten wir ein und genossen an diesen<br />

sonnigen Tag nicht nur Bilder einer malerischen Herbstlandschaft, sondern auch die<br />

heimatlichen Lieder von Rudi Klusch und viele andere, gesungen in Begleitung von<br />

Günter Schmidts am Akkordeon und Arnold Römer (<strong>HOG</strong> Weidenbach) an der<br />

Gitarre. Dazu gesellte sich eine Gruppe aus Zeiden und der Organist Klaus Dieter<br />

Untch ergänzte mit Akkordeonklängen unser Musikduo. Es wurde ein wunderschöner<br />

Abend.<br />

Die letzte Etap pe unseres Aufenthalts war eine Reise ins Repser Lä ndchen, mit<br />

Besichtigung der Peter Maffay Stiftung in Radeln und der imposanten Kirchenburg<br />

in Deutsch Wei<strong>ß</strong>kirch. Wir verschafften uns an diesem vorletzten Tag einen Überblick<br />

über den Stand der Arbeiten am neuen Flughafen Kronstadt, zwischen Weidenbach<br />

und Stupini gelegen, dann ging es weiter über den Geisterwald. Weit ab<br />

von Stra<strong>ß</strong>engetöse, idyllisch umgeben von Bergen, erreichten wir d ie kleine Gemeinde<br />

Radeln und staunten über den Umbau des Pfarrhofes in ein modernes Heim<br />

für traumatisierte Kinder. Über Bodendorf erreichten wir das ins Kulturerbe der<br />

UNESCO aufgenommene Dorf Deutsch Wei<strong>ß</strong>kirch. Die Kirchenburg beherbergt<br />

ein Museum mit zahlreichen bäuerlichen Gegenständen aus Haus und Hof. Vom<br />

Kirchturm kann man einen herrlichen Ausblick auf dies schön gelegene Dorf und<br />

seine Umgebung genie<strong>ß</strong>en. In der Kirche entdeckte ich auf dem klassizistischen<br />

Altar eine alte Bibel mit Widmung, ein Geschenk des einstigen Dorfpfarrer Samuel<br />

Hutter an seine Gemeinde, nach seiner Rückkehr aus der russischen Deportation im<br />

Jahre 1947. Seinen Lebensabend verbrachte Pfarrer Hutter (geb. in Gro<strong>ß</strong>au) zusammen<br />

mit seiner Ehefrau Emma (geb. Schmidt) in Nu<strong>ß</strong>bach. Beim Rundgag durch<br />

die Kirchenburg und Kirche begleitete uns Caroline Fernolend, die auch die Arbeit<br />

der Mihai Eminescu Stiftung im Dorf erläuterte, während uns ihr Ehemann Walter<br />

das Dorf, sowie von au<strong>ß</strong>en das Haus von Prinz Charles zeigte. Nach einem guten<br />

- 31 -


und reichlichen sächsischen Mittagessen im Hof der Fernolends ging es zurück ins<br />

Burzenland. Hier machten wir einen Abste cher nach Marienburg und besichtigten<br />

den Bau der neuen Kläranlage, gleich hinter der alten Burg. Dieses EU-geförderte<br />

Bauvorhaben hat bei den Burzenländern viel Empörung hervorgerufen und wird<br />

sich vermutlich zum Schandfleck dieser Landschaft entwickeln.<br />

Der 22. September war zur freien Verfügung der Mitreisenden gedacht, schlie<strong>ß</strong>lich<br />

gab es P rivatsachen oder Besuche bei Verwandten und alten Arbeitskollegen zu<br />

erledigen.<br />

Viel zu schnell vergingen diese Tage und wir sa<strong>ß</strong>en am 23. September wieder in<br />

unserem Bus mit Richtung Deutschland. Diese Reisezeit war knapp bemessen und<br />

das Reiseprogramm gut und sinnvoll ausgelastet. Eine Gewissensfrage war für uns<br />

die Beerdigung von Martin Kaiser Seimes in Nu<strong>ß</strong>bach. Emmi, Renate, Günter und<br />

ich, wir entschieden uns, bei unserer Reisegruppe zu bleiben und wir baten Gudrun<br />

und Klaus, die in Nu<strong>ß</strong>nach weilten, den <strong>HOG</strong> Vorstand bei diesem traurigen Anlass<br />

zu vertreten. Wir richteten einen Kondolenzbrief und eine Spende an die trauernde<br />

Familie.<br />

Es waren 9 randvoll gefüllte Tage, die wir sehr intensiv erlebten. Für uns war es das<br />

erste Mal, dass wir als <strong>HOG</strong> an einer kulturellen Veranstaltung dieses Ausma<strong>ß</strong>es in<br />

der alten Heimat teilgenommen haben, wie wir sie sonst nur von Dinkelsbühl her<br />

kennen. Voller Eindrücke und Dankbarkeit kehrten wir zurück. Wir sind überzeugt,<br />

dass den Organisatoren ein wertvoller Beitrag zur Erhaltung Siebenbürgisch-<br />

Sächsischen Kulturgutes gelungen ist.<br />

- 32 -<br />

Harald Zelgy, Gro<strong>ß</strong>habersdorf


21. Sachsentreffen in Kronstadt, ein sonniger Festtag<br />

mit vielen Höhepunkten<br />

Die Jahrestagung des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde tagte schon<br />

seit 2 Tagen in der Burzenländer Hauptstadt - Kronstadt - mit Fachdebatten über<br />

den Deutschen Orden und seinen Einzug vor 800 Jahren ins Burzenland. Namhafte<br />

Historiker aus Rumänien, Ungarn, Österreich und Deutschland boten ihre Forschungsstudien.<br />

Zum Abschluss dieser Tagung ernannte der Kronstädter Bürgermeister<br />

George Scripcaru die Herren: Prof. Dr. Paul Philippi, gebürtiger Kronstädter,<br />

Ehrenvorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien,<br />

den Historiker Dr. Harald Roth und Eckart Schlandt, ebenfalls Kronstädter, langjährigen<br />

Organisten der Schwarzen Kirche, zu Ehrenbürgern dieser Stadt. Im Kronstädter<br />

Kunstmuseum konnte eine wertvolle Ausstellung besichtigt werden, wo<br />

unter den 800 Kunstwerken deutscher Künstler, aus dem 16. bis 20 Jahrhundert aus<br />

Siebenbürgen, 84 Kunstwerke aus Malerei, Grafik und Skulptur gezeigt wurden.<br />

Die Eröffnung der Ausstellung unter dem Titel „Julius Teutsch und das Burzenländer<br />

Sächsische Museum. Europäische Werte“ fand ebenfalls im Vorfeld der Feierlichkeiten<br />

im alten Rathaus statt. Eine Verkaufsausstellung „Aus der Werkstatt der<br />

Handarbeitskreise“ konnte Samstag in den Räumen der Honterusschule besichtigt<br />

werden.<br />

In dieser Feststimmung blickten die Kronstädter und ihre zahlreichen Gäste aus<br />

dem In- und Ausland dem 21. Sachsentreffen entgegen. Der 17. September, ein<br />

sonniger Tag, begrü<strong>ß</strong>te uns als wir in den frühen Morgenstunden nach Kronstadt<br />

fuhren. Die Schwarze Kirche und das Gebäude der Honterusschule, geschmückt mit<br />

den Burzenländer Wappen und blau-roten Schleifen, erwarteten ihre Besucher. Hier<br />

trafen wir uns mit Familie Foof, schlie<strong>ß</strong>lich musste bis zu Beginn der Feierlichkeiten<br />

eine Nu<strong>ß</strong>bächerin geschleiert werden, ein Beitrag zur festlichen Gestaltung, den<br />

Gudrun Foof und Renate Zelgy übernahmen.<br />

Unter den Klängen der gemischten Burzenländer Blaskapelle aus Deutschland, füllte<br />

sich der Honterushof von Menschen, teils festlich gekleidet in Tracht. Als Bläser<br />

der Blaskapelle betraten wir mit Günther Schmidts zum Schluss die Schwarze Kirche.<br />

Es bot sich ein überwältigender Anblick, diese gro<strong>ß</strong>e und schöne Kirche gefüllt<br />

bis auf den letzten Platz und i mmer kamen noch Menschen dazu. Beeindruckend<br />

war die Begrü<strong>ß</strong>ung durch den Dechanten und Stadtpfarrer Christian Plajer sowie<br />

die Worte von Bischof Reinhard Guib, der in seiner Predigt das Motto dieses bedeutenden<br />

Tages “Herkunft prägt Zukunft - 800 Jahre Burzenland“ aus theologischer<br />

Sicht erläuterte. Die schönen Kirchenlieder von dieser gewaltigen Menschenmenge<br />

gesungen, begleitet von Eckart Schlandt an der klangvollen Buchholz-Orgel,<br />

bekannte Lieder vom Kronstädter Komponisten Rudolf Lassel, teils als Orgelspiel,<br />

oder gesungen vom Kronstädter Bachchor, lie<strong>ß</strong>en einem immer wieder die Gänsehaut<br />

über den Rücken laufen. Mein suchender Blick fand in diesem eindrucksvollen<br />

Gottesdienst immer wieder bekannte Gesichter aus Nu<strong>ß</strong>bach, Rotbach, Brenndorf,<br />

- 33 -


Heldsdorf, sogar ehemalige Schulkollegen aus Hermannstadt konnte ich ausfindig<br />

machen und ich war dankbar so nah diese schönen Stunden miterleben zu dürfen.<br />

Ein Höhepunkt war nach dem Gottesdienst der Aufmarsch der Tanz- und Trachtengruppen.<br />

Die Aufstellung erfolgte am Kirchhof, den Trachtenzug führte die Blaskapelle<br />

aus Kronstadt an, gefolgt von der Tanzgruppe der Gastgeber „Korona“, der<br />

Tanzgruppe „Bruckenthal“ aus He rmannstadt, „Regenbogen“ aus Schä<strong>ß</strong>burg,<br />

„Sonnenschein“ aus Neumarkt, aus Sächsisch Reen, Bistritz, Zeiden usw. sowie der<br />

Blaskapelle „Harmonie“ aus Bistritz ging es in Richtung Marktplatz. Dem Block<br />

der Burzenländer <strong>HOG</strong>s ging die gemischte Burzenländer Blaskapelle voraus, es<br />

folgte das aus Nu<strong>ß</strong>bach stammende Brautpaar Gudrun und Klaus Foof, die Fahnenträger<br />

mit blau-roter Fahne, die Wappenschilder der Burzenländer, allen voran das<br />

Burzenländer Wappen.<br />

Am alten Marktplatz erfolgte mit d em Verstummen des 12. Glockenschlags ein<br />

weiterer Höhepunkt: es erklangen Kanonensalven von der Warte, 3 Turmbläser<br />

deuteten eine rumänische, ungarische und deutsche Melodie an. Für uns waren es<br />

die Musikthemen „Bürger Kronstadts lasst uns singen“ und „Siebenbürgen Land<br />

des Segens“, die angedeutet wurden. Letzteres wurde von der Menschenmenge<br />

übernommen und seine Strophen in Begleitung der Burzenländer Blaskapelle gesungen.<br />

Stefan Foof als Schildträger in Kronstadt (Foto: G. Teutsch)<br />

- 34 -


Danach setzte sich dieser bunte Festzug wieder in Bewegung. Es ging über den<br />

Ro<strong>ß</strong>markt, durch das Waisenhausgässer Tor und der Waisenhausgasse zum Sportplatz<br />

der S portschule. Hier erwartete die zahlreiche n Gäste aus dem Burzenland,<br />

aus ganz Siebenbürgen, aus Österreich und Deutschland, ein gro<strong>ß</strong>es Festzelt, wo für<br />

das leibliche Wohl gesorgt war. Dr. Paul Jürgen Porr, der Vorsitzende des Siebenbürgenforums,<br />

begrü<strong>ß</strong>te herzlich die eingezogene Menschenmenge im Festzelt.<br />

Trachtenträger der <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach; es fehlen St. Foof und A. Franz (Foto: G. Teutsch)<br />

Es erfolgten die Gru<strong>ß</strong>worte der hochrangigen Ehrengäste aus Politik, den Botschaften<br />

und Verbänden. Gru<strong>ß</strong>worte des Verbandes der Siebenbürger Sachsen aus<br />

Deutschland überbrachte der aus Zeiden stammende Rainer Lehni, stellvertretender<br />

Bundesvorsitzender, die des Verbandes der <strong>HOG</strong>s, der Verbandsvorsitzende Michael<br />

Konnerth und Karl-Heinz Brenndörfer, Vorsitzender der Burzenländer Regionalgruppe.<br />

Es er folgten abwechselnd die Darbietungen der vielen Tanzgruppen, gefolgt<br />

von musikalischen Einlagen der Blaskapellen. Rund ums Zelt waren Verkaufsstände<br />

der Handarbeitskreise aufgestellt, Stände mit kulinarischen Erzeugnissen:<br />

Baumstriezel, Fladenkuchen m it Knoblauch, aber auch Honi g, Käse- und<br />

Wurstspezialitäten aus der Umgebung und von den Rosenauer ein hochprozentiger<br />

Früchtegeist. An den Bücherständen konnten neue Publikationen erstanden werden,<br />

der Band „Kronstadt und das Burzenland“, herausgegeben von Bernhard Heigl und<br />

Thomas Sindilariu, „Burzenlad-800 Jahre“, Text Gernot Nu<strong>ß</strong>bächer, „Der Schwarze-Kirche-Prozess<br />

1957/58“, herausgegeben von Karl-Heinz Brenndörfer und Thomas<br />

Schindelariu, sowie viele andere.<br />

Dem Festgottesdienst, dem Trachtenumzug und dem volkstümlichen Treiben im<br />

Festzelt folgte am Nachmittag ein weiterer Höhepunkt: die Festansprache zum Mot-<br />

- 35 -


to „Herkunft prägt Zukunft – 800 Jahr Burzenland“ hielt im Saal der Redoute<br />

Hansgeorg von Killyen, der Vorsitzende der <strong>HOG</strong> Kronstadt in Deutschland. Die<br />

Kulturträger, die sich vor 800 Jahren im Burzenland niederlie<strong>ß</strong>en, prägten dieses<br />

Gebiet, es entwickelte sich eine bedeutende Stadt, Schul-, Kultur-, Wirtschafts-<br />

und Handelszentrum unter den nicht minder stolzen Gemeinden des Burzenlandes,<br />

so Killyen. In dieser Festveranstaltung wurde die Honterusmedaille des Siebenbürgenforums<br />

an Dipl. Ing. Erwin Hellmann, gebürtiger Kronstädter - ehemaliger<br />

Bezirkskirchenkurator und Altkurator der Honterusgemeinde Kronstadt -<br />

vergeben, der durch sein ehrenamtliches Wirken sichtbare Spuren hinterlassen<br />

hat, so der Laudator Wolfgang Wittstock. Zum Abschluss dieser Festveranstaltung<br />

wurde die Gemeinschaftsbriefmarke: „Kirchenburg Birthälm“ vorgestellt. Es<br />

ist eine Aus gabe in der Serie „Sonderpostwertzeichen – Weltkulturerbe der<br />

UNESCO.<br />

Nu<strong>ß</strong>bächer Gruppe im Festzelt (Foto: H. Zelgy)<br />

Herausgeber sind das Bundesministerium für Finanzen Deutschland und Romfilatelia<br />

der rum änischen Post, Briefmarke deren Postwert 75 C ent oder 2,10 Lei<br />

beträgt. Den musikalischen Rahmen gestaltete während dieser Veranstaltung der<br />

Jugendbachchor Kronstadt, Dirigent Steffen Schlandt, mit Burzenländer Liedern<br />

und ihre Kostüme waren wie bei der Eröffnung des Heimattages in Dinkelsbühl<br />

mit den Burzenländer Wappen dekoriert.<br />

- 36 -


Nachdem wir als <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach unseren Beitrag zum Gelingen dieses schönen<br />

Festtages geleistet hatten und die offiziellen Auftritte hinter uns lagen, gesellten<br />

wir uns den zahlreichen aus Nu<strong>ß</strong>bach angereisten Gästen, die an 5 Tischen im Zelt<br />

beisammen sa<strong>ß</strong>en und lie<strong>ß</strong>en bei einem Glas Bier den Nachmittag ausklingen. Es<br />

wurden viele Eindrücke ausgetauscht, wie sie aus Sicht des Zuschauers diesen Tag<br />

erlebten. So schön und eindrucksvoll diese Stunden waren, die Stimmung der<br />

Nu<strong>ß</strong>bächer war gedrückt und immer wieder kam das Gespräch auf den Vorfall der<br />

sich Tage zuvor ereignete und wo der gefällige Mann im besten Alter, Martin Kaiser<br />

Seimes, von einem Widersacher schwerst verletzt wurde und in Lebensgefahr<br />

im Krankenhaus weilte.<br />

Die Sonne, die uns den ganzen Tag begleitet hatte, senkte sich im Westen und<br />

kündigte den Abend an. Die Abschiedsstunde war nah, die Kleinbusse fuhren zurück<br />

in die Gemeinde unter dem Geister Wald. Uns brachte der Bus zurück in das<br />

Stammquartier nach Wolkendorf. Der Abend zog sich hinaus. Mit dem Landeskirchenkurator,<br />

unserem ehemaligen Lehrer aus Hermannstadt, Prof. Kurt Philippi<br />

und seiner Ehefrau Ilse, den <strong>HOG</strong>-Vertretern der Burzenländer Gemeinden, mit<br />

Karl-Heinz Brenndörfer und dem Altnachbarvater der <strong>HOG</strong> Wolkendorf, Ing.<br />

Helmuth Beer (Hamburg) sa<strong>ß</strong>en wir noch lange beisammen und lie<strong>ß</strong>en diesen<br />

ereignisreichen Tag ausklingen.<br />

- 37 -<br />

Harald Zelgy, Gro<strong>ß</strong>habersdorf


Der Kirchturm von Nu<strong>ß</strong>bach<br />

Seine Spitze steckt er hoch hinaus.<br />

Sieht hinein in jedes Haus.<br />

Aus dem Turm ruft die Glockenstimme laut:<br />

Wo ist die Treue deren, die mich gebaut?<br />

Bald steh ich hier allein im Wind.<br />

W ie auf der Strasse ein Weisenkind.<br />

Das von niemandem eine Liebe find’.<br />

So steh ich allein im Wind.<br />

Der Glockenklang ruft, macht euch bereit.<br />

Alle die ihr noch geblieben seid.<br />

Und zieht mir an ein Trauerkleid.<br />

Denn ich bleibe hier, der letzte von allen.<br />

Dann werde ich auch von Trauer zerfallen.<br />

(Verfasser unbekannt)<br />

Eingesandt von Anna Bolesch, Ingolstadt<br />

- 38 -<br />

Foto: R. Girst


Klassentreffen des Jahrgangs 1961<br />

Mit einer Schulglocke und einer kurzen Begrü<strong>ß</strong>ung, wurde unser 1. Treffen am<br />

Freitagabend, dem 15.07.2011, in Riedenburg - im schönen Altmühltal - eröffnet.<br />

Von insgesamt 16 Schüler erschienen 8 Schulkollegen mit Anhang (Dieter Fronius,<br />

Renate Elsen, geb.Müller, Ursula Roth, geb.Klementis, Brigitte Franz,<br />

geb.Tartler, Hans Tartler, Crista Stamm, Fredi Lienerth und Georg Tartler), sowie<br />

unsere ehemaligen Lehrer Christian und Altraut Zelgy, Emmi u nd Günter<br />

Schmidts. Die anderen 8 „Komoroden“ waren aus wichtigem Grund verhindert,<br />

hatten aber vielfach Grü<strong>ß</strong>e geschickt.<br />

Es hatte uns nach der Schulzeit in alle Winde verstreut, aber dank dem „Nu<strong>ß</strong>blatt“<br />

waren alle zu ermitteln. Es war interessant sich wiederzusehen und über vergangene<br />

Zeiten zu plaudern. Man unterhielt sich angeregt, Erinnerungen wurden ausgetauscht<br />

und es gab viel Spa<strong>ß</strong> beim Betrachten von alten Bildern. Feststellen konnten<br />

wir jedoch, dass sich im Wesentlichen nichts verändert hat: die gegenseitigen<br />

Sympathien und die daraus resultierenden Freundschaften waren sofort wiederhergestellt.<br />

- 39 -<br />

oto: U. FRoth<br />

Das leibliche Wohl kam natürlich auch nicht zu kurz. Selbst das Wetter war uns<br />

wohl gesonnen, so dass wir am Samstag eine Schifffahrt auf der Donau machen<br />

konnten, von Kelheim über den Do naudurchbruch (tiefste und engste Stelle der<br />

bayerischen Donau) nach Weltenburg (älteste Benediktinerabtei Bayerns, gegrün-


det etwa 62 n. Chr.). Danach teilte sich die Gruppe. Ein Teil kehrte nach Riedenburg<br />

zurück, damit der Jüngste unter uns - Stefan (Sohn von Georg Tartler) - sein<br />

Nachmittagsschläfchen nachholen konnte und ein Teil fu hr zur Befreiungshalle<br />

Kelheim (Rundbau auf dem Michelsberg bei Kelheim, von König Ludwig I als<br />

Gedenkstätte für die Einigung Deutschlands nach den Befreiungskriegen 1813-<br />

1815 in Auftrag gegeben) um diese zu besichtigen.<br />

- 40 -<br />

Foto: U. Roth<br />

Abends spielte unser lieber Günter mit dem Akkordeon, es wurde gesungen, getanzt<br />

bis weit in die Nacht hinein. Unser Herr Lehrer Zelgy blieb immer bis zum<br />

Schluss, es musste doch schlie<strong>ß</strong>lich jemand auch die „Aufsicht“ übernehmen …<br />

Am Sonntag, nach einem gemeinsamen Frühstück, hie<strong>ß</strong> es Abschied zu nehmen.<br />

Alle waren sich einig, dass es ein gelungenes Klassentreffen war - ein Klassentreffen,<br />

an das wir uns gerne erinnern werden. Ganz besonders haben wir uns<br />

über die Anwesenheit unserer Frau Lehrerin Altraut Zelgy gefreut.<br />

Allen, die noch Klassentreffen planen, wünschen wir genauso viel Spa<strong>ß</strong>, wie wir<br />

ihn hatten und denen, die noch nichts geplant haben: nur zu, es lohnt sich!<br />

Ursula Roth u. Dieter Fronius


Burzenländer Trachtenschau<br />

Heuer jährt es sich zum 40. Mal, dass am 27.03.1971 in der Studentenmensa in<br />

Kronstadt die erste Burzenländer Trachtenschau stattgefunden hat. Daran nahmen<br />

86 Trachtenpaare teil, die aus allen Burzenländer Gemeinden kamen. Der damalige<br />

Kreisrat der Werktätigen Deutscher Nationalität in Rumänien, geleitet von Ing.<br />

Emil Speil, hatte dieses Fest sorgfältig vorbereitet und dazu die Studentenkantine<br />

als Ort der Abhaltung auserwählt, weil diese mit Speiseraum, Vorhalle und Treppenaufgang<br />

als grö<strong>ß</strong>ter Kronstädter Veranstaltungsraum den etwa 1000 zu erwartenden<br />

Gästen, Beteiligten und Z uschauern Raum bot. Es gab Ga rderoben zum<br />

Umkleiden, eine gro<strong>ß</strong>e Tanzfläche für den Aufmarsch und die anschlie<strong>ß</strong>ende<br />

Tanzunterhaltung, sowie noch genügend Platz für Stühle, Bänke und Tische. Für<br />

den musikalischen Teil wurde die Tartlauer Blaskapelle unter der Leitung von<br />

Prof. Ernst Fleps herangezogen, sowie das Orchester „Günther Schromm“. Des<br />

Weiteren zeigte die Deutsche Tanzgruppe der Honterusschule, geleitet von Prof.<br />

M. Schuster, nach der Begrü<strong>ß</strong>ung, dem Aufmarsch der Trachtenpaare und der<br />

Trachtenvorstellung Volkstänze.<br />

- 41 -<br />

Foto: H. Foof<br />

Nach der Präsentation der Trachten, wurden die schönsten und wertvollsten ausgezeichnet.<br />

Auch Nu<strong>ß</strong>bach, vertreten durch eine repräsentative Trachtengruppe, erhielt<br />

einen Preis, gestiftet vom Kronstädter Komitee für Kultur und Kunst.<br />

Das Ereignis dieser Trachtenschau wurde mit Interesse von der Presse aufgegriffen<br />

und entsprechend kommentiert. So berichtete die „Karpatenrundschau“ (Nr.<br />

13 989), Jahrgang IV, vom 02.04.1971 Folgendes:


„…Kenner der Burzenländer Tracht wie Hertha Wilk und Christian Zelgy waren<br />

bei der Z usammenstellung der Schau herangezogen worden, ihr Rat wurde befolgt,<br />

denn dieses Trachtenfest wollte gleichzeitig eine Bestandsaufnahme abgeben,<br />

von dem, was noch erhalten ist.“ Und weiter hei<strong>ß</strong>t es in diesem Artikel dann:<br />

„Christian Zelgy hielt eine einführende Ansprache, in der er auf die wichtigsten<br />

Wesenszüge der Burzenländer Tracht einging.“<br />

Es folgt nun ein gekürzter Auszug der Rede, die ich damals anlässlich der Trachtenvorstellung<br />

gehalten habe.<br />

„Die Siebenbürgisch-Sächsische Volkstracht hat in einem Jahrhunderte dauernden<br />

Vorgang eine eigene bodenständige Entwicklung mitgemacht. Dabei ging<br />

jede Gegend, ja fast jede Gemeinde ihre eigenen Wege, bestimmt von sozialen<br />

und geografischen Vorgängen. Trotzdem können wir die Mannigfaltigkeit der<br />

Trachten in einige wenige Trachtenzonen zusammenfassen, die ungefähr folgende<br />

Gebiete Siebenbürgens umfassen:<br />

- Die Hermannstädter Gegend, der Unterwald, das Gebiet der beiden Kokeln, das<br />

Nösnerland und Regener Ländchen, das Repser Gelände, das Burzenland.<br />

In Folge seiner wirtschaftlichen Lage und seines Wohlstandes, begann das Burzenland<br />

wohl zuerst die Tracht stückweise aufzulassen. Mit der Aufgabe des Busenkittels<br />

begann es bei den Frauen, bei den Männern mit dem Verzicht auf das<br />

schön gezierte, über der Hose mit dem breiten Trachtengürtel zu tragende Hemd.<br />

Die Burzenländer Trachten stehen im gro<strong>ß</strong>en Gegensatz zu den übrigen Trachtenzonen.<br />

Statt der kaum übersehbaren bunten Vielfalt jener Landschaften, hier eine<br />

gro<strong>ß</strong>e Einheitlichkeit. Statt der leuchtenden Farben dort, hier der ernste feierliche<br />

Dreiklang der Farben Schwarz – Gold - Wei<strong>ß</strong>. Dadurch wirkten sie aber keineswegs<br />

ärmlich, sondern im Gegenteil, herrschaftlich, anziehend und elegant. Dazu<br />

trägt nicht zuletzt der lange dunkelblaue Tuchmantel der Männer und Burschen<br />

bei, der mit leuchtend grünem Futter ausgeschlagen ist, mit breiten farbigen<br />

Samtaufschlägen an den Ärmeln und mit dem blinkenden Verschluss aus Silberheftchen,<br />

womit der M antel zusammengehalten wird, sowie mit den Verschnürungen,<br />

wechselnd in Muster und Farbe von Gemeinde zu Gemeinde. Dazu werden<br />

Stiefel getragen und ein schwarzer Filzhut. Heute haben Burschen und Männer<br />

das mit Siebenbürgischen Mustern gestickte, in der Hose zu tragende Hemd<br />

an, geschmückt am Hals durch eine ebenfalls gestickte Krawatte. Der verzierte<br />

Ledergürtel hat im Laufe der Jahre eine rückläufige Entwicklung mitgemacht, da<br />

er viel von seiner früheren Breite einbü<strong>ß</strong>te. Verschiedenartiger und mannigfaltiger<br />

ist die Tracht der Mädchen und Frauen. Sie tragen alle ein wei<strong>ß</strong>es Trachtenhemdchen,<br />

reich gereiht am Halsausschnitt und an den Ärmelbündchen, wobei die<br />

schöne, mit gelbem Garn ausgeführte Faltenstickerei ins Auge fällt. Oft haben die<br />

Ärmel wunderschöne, selbst genetzte Einsätze. Zu diesen Hemdchen tragen die<br />

Mädchen und jungen Frauen einen cremefarbenen Faltenrock und ein ebensolches<br />

Samt- oder Tu chleibchen, dessen Vorderteil mit Gold und farbiger Seide<br />

- 42 -


estickt ist. Dazu kommt dann auch noch die wei<strong>ß</strong>e, oft bunt tambourierte Schürze,<br />

angefertigt in einer Technik die nur im Bu rzenland verbreitet ist. Als Kop fschmuck<br />

tragen die Mädchen zur Tracht rote, handgewebte Bänder sowie bunte<br />

Seidenbänder und dann das creme, bunt bestickte Seidenband. Vervollständigt<br />

wird der Kopfschmuck durch den Borten, eine oben und unten offene Röhre, mit<br />

schwarzem Samt überzogen, der zum Unterschied zu anderen Trachtengegenden<br />

im Burzenland viel niedriger ist. In der Taille wird der Spangengürtel - meist ein<br />

Familienerbstück - getragen, der ein Prunkstück des Siebenbürgisch-Sächsischen<br />

Trachtenschmucks ist, ein Kleinod der bodenständigen Goldschmiedearbeit. Dieser<br />

Gürtel besteht aus einem festen Gurt, auf dem ein breites Silber- oder Goldband,<br />

seltener ein schwarzes Band, befestigt ist. Darauf ruhen in bestimmten Abständen<br />

die Spangen; das si nd hoch getürmte Buckeln, deren oberste Lage m it<br />

einem Edel- oder Halbedelstein geschmückt ist, ähnlich den Bockelnadeln. Dabei<br />

richtet sich die Anzahl der Spangen nach der Länge des Gürtels, schwankend im<br />

Allgemeinen zwischen 10 – 15 Spa ngen. Geschlossen wird der Gürtel mit Hilfe<br />

des schönen in Renaissance- oder Barockstil gegossenen Vorgeschmeides.<br />

Foto: H. Foof<br />

Die Frauen tragen zu diesem Gürtel eine ähnliche Tracht wie die der Mädchen,<br />

jedoch bestehen Unterschiede in der Wahl der Farben. So ist der Rock aus schwarzem<br />

Tuch gefertigt und das seitlich geschlossene Leibchen aus schwarzem Samt,<br />

wobei die Stickerei entweder in Gold ausgeführt wird oder in verschiedenen gelben<br />

bis braunen Tönungen. In Trauerfällen, oder die Frauen reiferen Alters tragen<br />

- 43 -


schwarz bestickte Leibchen. Charakteristisch für die Bu rzenländer Tracht ist d as<br />

reich geschmückte Frauenhäubchen aus schwarzem Samt, in Gold, Seide oder<br />

schwarz bestickt. Das Gesicht umrahmt eine in viele Falten gelegte Tüllspitze mit<br />

überaus feinem, handgearbeitetem Tülldurchzug, der wie ein Strahlenkranz wirkt,<br />

da feine Goldfäden die Spitze durchsetzen. Unter dem Kinn und hinten im Nacken<br />

hängen von dem Häubchen breite, schwarze Samtbänder herab, mit ebenfalls<br />

in gold, goldbraun oder in schwarz gehaltener Stickerei. Vereinzelt tragen<br />

jung verheiratete Frauen die helle Mädchentracht, dazu aber eine helle Spitzenhaube<br />

mit hellen Samtbändern. Den Höhepunkt der trachtlichen Prachtentfaltung<br />

bildet natürlich auch bei uns die Hochzeit, und innerhalb dieser die erstmalige<br />

‘Schleierung‘ der jungen Frau. Dabei wird entweder ein roter Schleier, wie in<br />

Tartlau, Brenndorf, Nu<strong>ß</strong>bach, oder ein wei<strong>ß</strong>er, wie in Weidenbach und Zeiden<br />

benutzt, der bald nur den Kopf ganz knapp bedeckt, bald reich hinten hinunterhängt.<br />

Uraltes Erbteil darunter ist die geflochtene Schleierhaube, ‘Sternhaube‘<br />

genannt. Der Schleier wird mit vielen Bockel- oder Schleiernadeln festgesteckt,<br />

die - um den Ko pf der Frau gelegt - ei nem glitzernden Kranze gleichen. Das<br />

Schleiern wird immer von einer erprobten und in diesen Dingen erfahrenen Frau<br />

ausgeführt, wobei streng auf die alt überlieferte und in jeder Gemeinde mit kleinen<br />

Abweichungen bestehende Form des Nadelkranzes geachtet werden muss.<br />

Leider wurde im Burzenland die blaue und wei<strong>ß</strong>e Bockelung zugunsten des Spitzenhäubchens<br />

aufgegeben. Blo<strong>ß</strong> selten noch, bei festlichen Gelegenheiten, werden<br />

einzelne Frauen mit diesen, noc h auf uns überlieferten Bockeltüchern geschmückt,<br />

die aus dünnen, gestickten oder tambourierten Geweben bestehen und<br />

die um den Kopf und unter das Kinn gezogen werden, festgehalten und festgesteckt<br />

mit Hilfe weniger, einfacher Bockelnadeln, „Ohrnadeln“ genannt. Im Verschwinden<br />

begriffen ist auch ei n alter Brustschmuck der Frauen, der in seiner<br />

Entwicklung wahrscheinlich noch über die Einwanderungszeit hinausgeht. Gemeint<br />

ist das Heftel oder Patzel, auch Brustbuckel oder Fürspann genannt. Dieses<br />

war ursprünglich ein Schmuckstück der P atrizierfrauen, drang aber mit dem<br />

wachsenden Wohlstand auch in die dörfliche Tracht hinein. Ebenfalls eine rückläufige<br />

Entwicklung macht der ‘krause Mantel‘ mit, ein fein gefalteter ärmelloser<br />

Umhang aus schwarzem feinem Wollstoff, da er i n immer kleinerem Ma<strong>ß</strong>e von<br />

Frauen und Mädchen getragen wird.“<br />

Seit damals sind nun 40 Jahre vergangen, 40 Jahre in denen sich viel verändert<br />

hat, aber ich freue mich immer wieder wenn ich bei Umzügen, Veranstaltungen<br />

oder Festtagen unsere alten mitgebrachten Trachten im Gebrauch sehe. Lobenswert<br />

ist noch zu erwähnen, dass i n diesem Jahr zu E hren der Fei er „800 Jahre<br />

Burzenland“ ein Brautschmuck mit rotem Schleier und Bändern zusammengestellt<br />

wurde. So konnte sich die Nu<strong>ß</strong>bächer Gruppe, sowohl zu Pfingsten in Dinkelsbühl,<br />

als au ch im September in Kronstadt beim Trachtenzug, mit ein er<br />

geschleierten Frau schmücken. Hoffen wir, dass unsere schöne Tracht noch viele<br />

Jahre gehegt und gepflegt wird. Sie ist einmalig schön.<br />

Christian Zelgy, Gro<strong>ß</strong>habersdorf<br />

- 44 -


Tagung des <strong>HOG</strong>-Verbandes 2011<br />

Vom 14.-16. Oktober 2011 fand in Bad Kissingen die 16. Tagung des Verbandes<br />

der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften statt. Die <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach<br />

wurde durch Emmi Schmidts und Georg Teutsch vertreten. Ebenfalls anwesend,<br />

auf Einladung der Regionalgruppe Burzenland, war auch Günter Schmidts –<br />

der mit seiner Musik für den gemütlichen Teil d ieser Veranstaltung vorgesehen<br />

wurde.<br />

Am ersten Abend referierte Horst Göbbel, Regionalgruppe Bistritz/Nösnerland,<br />

über die Zukunft unseres Kulturerbes in Siebenbürgen. Die Evangelische Landeskirche<br />

und die noch verbliebenen Landsleute seien mit dem Umfang dieser Aufgabe<br />

restlos überfordert. Er v ertat die These, dass die Siebenbürger Sachsen ihre<br />

Meinung und Verhältnis zu der rumänischen Bevölkerung überdenken und ändern<br />

müssten. Letzt endlich - in die weite Zukunft gesehen - wird diese unsere Hinterlassenschaften<br />

übernehmen und pflegen müssen. Als Beispiel zeigte er beeindruckende<br />

Bilder von Kirchen in Nordsiebenbürgen, die nach der Flucht der Siebenbürger<br />

Sachsen 1944, schrittweise v on hauptsächlich orthodoxen Gemeinden<br />

übernommen wurden und sich heute in einem tadellosen Zustand befinden. Andere<br />

wiederum, wo sich unsere Landsleute quer gestellt haben, stehen nun als Bauruinen<br />

da und werden - wegen fehlenden Mittel für eine dringende Renovierung -<br />

schrittweise abgerissen. Für die Wartung der Turmuhren z.B., sollte man auch die<br />

politische Gemeinde einbeziehen. Eigentlich profitiert ja die gesamte Bevölkerung<br />

eines Ortes davon und nicht nur die handvoll Sachsen, die noch dort leben.<br />

- 45 -<br />

Foto: U. Buhn<br />

Am Samstagvormittag berichtete der neue Bischof Reinhart Guib, z usammen mit<br />

Kirchenhauptanwalt Friedrich Gunesch in Bad Kissingen anwesend, über die ak-


tuelle Lage der Landeskirche in Siebenbürgen. Diese sei zu r Zeit – mit rund<br />

13000 Seelen und 40 Pfarrern – an ihre Grenzen gesto<strong>ß</strong>en und nicht mehr in der<br />

Lage das gesamte Kulturgut zu pflegen und zu nutzen. Viele Gemeinschaftsimmobilien<br />

wurden vom rumänischen Staat rückerstattet und sind vom Verfall bedroht,<br />

falls nicht eine sinnvolle Nutzung ausgearbeitet werden könnte. Bischof<br />

Guib bedankte sich bei allen Heimatortsgemeinschaften für den Einsatz zur Erhaltung<br />

der kirchlichen Einrichtungen in ihren Heimatgemeinden.<br />

An dieser Stelle, muss man ein dickes Lob auch unserer Kirchengemeinde in<br />

Nu<strong>ß</strong>bach aussprechen, die die rückerstattete deutsche Schule dem Bürgermeisteramt<br />

überlassen hat, das sich beispielhaft um die nötige Renovierung bei der Regierung<br />

eingesetzt hat und dieser Bau nun in vollem Glanz erstrahlt - eine Augenweide<br />

für jeden Besucher der alten Heimat.<br />

Andreas Roth, stellvertret ender Bundesjugendvorsitzender der Siebenbürgisch-<br />

Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD), stellte d ie Jugendorganisation des<br />

Verbandes der Siebenbürger Sachsen vor. Er bat alle Teilnehmer mitzuhelfen und<br />

für den Beitritt der jüngeren Generation in die SJD zu werben. Nur so kann die<br />

Zukunft unserer Gemeinschaft hier in Deutschland gesichert werden.<br />

Am Nachmittag hielten die Vertreter der einzelnen Regionalgruppen ihre Besprechungen<br />

ab und anschlie<strong>ß</strong>end wurden die wichtigsten Ergebnisse, vom jeweiligen<br />

Regionalgruppenleiter, vorgestellt.<br />

Danach wurde heftig über einen möglichen Beitritt d es <strong>HOG</strong>-Verbandes zum<br />

Verband der Siebenbürger Sachsen - ein wichtiger Punkt der Tagesordnung -<br />

debattiert. Eigens dafür, war der Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger<br />

Sachsen in Deutschland, Dr. Bernd Fabritius eingeladen worden und aus<br />

München angereist. Einem Beitritt wu rde mehrheitlich zugestimmt, es m üssen<br />

aber noch die Kriterien dieser Zusammenarbeit festgelegt werden. Dr. Bernd Fabritius<br />

wies auf eine Bündelung unserer Kräfte hin, um uns in Zukunft in der bundesdeutschen<br />

Öffentlichkeit besser behaupten zu können. Es wurde ein Team<br />

gegründet, das nun die Rahmenbedingungen für diese Mitgliedschaft ausarbeiten<br />

solle.<br />

Anschlie<strong>ß</strong>end ging man zum gemütlicheren Teil über. Die Vertreter der Regionalgruppe<br />

Burzenland bereiteten das „Fl eken“-Essen vor, diesmal gesponsert<br />

vom Harbachtal und dem Gro<strong>ß</strong>schenker Raum.. Der Abend klang mit viel Musik<br />

und Gesang aus. Auch an dieser Stelle, ein gro<strong>ß</strong>es Lob an unseren Günter, der bis<br />

zum Schluss sein Bestes gegeben hatte.<br />

Der Sonntag ging mit einer Morgenandacht, gestaltet von Bischof Reinhart Guib,<br />

los. Es folgten Diskussion zu verschiedenen Vorhaben, die in der nächsten Zeit<br />

bei den einzelnen Regionalgruppen anstehen und die Tagung endete mit dem<br />

gemeinsamen Mittagsessen. Nächster Termin: 25. - 27. Oktober 2013.<br />

- 46 -<br />

Georg Teutsch, München


Die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland<br />

(SJD)<br />

Vereinsporträt<br />

- die SJD hat zum Ziel, das kulturelle Erbe der Siebenbürger Sachsen und die siebenbürgische<br />

Gemeinschaft lebendig zu erhalten<br />

- die SJD bietet Stimmung, Spa<strong>ß</strong> und gute Laune, aber auch Information, Fort-<br />

und Weiterbildung sowie Eingliederungshilfe<br />

- die SJD organisiert Brauchtums- und Volkstanzveranstaltungen, Jugendbälle,<br />

Freizeiten, Fortbildungsseminare, Kulturworkshops, Reisen (nach Rumänien, Österreich,<br />

Ungarn u.v.a.)<br />

- die SJD setzt sich zusammen aus jungen Menschen, die aus Siebenbürgen stammen<br />

oder sich Siebenbürgen verbunden fühlen<br />

- bundesweit zählen über 70 aktive Kinder-, Jugend- und Volkstanzgruppen zur<br />

SJD<br />

- oberstes Organ ist der Jungsachsentag, der mindestens alle drei Jahre vom Bundesjugendleiter<br />

einberufen wird<br />

- grö<strong>ß</strong>te regelmä<strong>ß</strong>e Veranstaltung ist der Volkstanzwettbewerb<br />

- die SJD ist Teil eines nach demokratischen Grundsätzen geleiteten überparteilichen<br />

und überkonfessionellen Vereins, nämlich der "Verband der Siebenbürger<br />

Sachsen in Deutschland e. V. "<br />

- die SJD strebt in ihrer Arbeit Partnerschaft mit anderen Jugendverbänden an<br />

- die SJD gehört dem Dachverband der DJO - Deutsche Jugend in Europa - an<br />

Was bringt mir die SJD - Mitgliedschaft?<br />

- Persönliche Information über alle SJD - Events<br />

- Informationsarbeit für die Öffentlichkeit<br />

- Erhalt der siebenbürgisch-sächsischen Kultur<br />

- 20 Folgen der SbZ frei Haus<br />

- Mitgliedsausweis mit Lichtbild<br />

- ca. 10 % Vergünstigung bei allen SJD – Events<br />

Beiträge<br />

Unter 14 Jahre (ohne Bezug der Zeitung) 0,00 €<br />

14 – 18 Jahre (ohne Bezug der Zeitung) 15,00 €<br />

14 – 18 Jahre (mit Bezug der Zeitung) 25,00 €<br />

18 – 27 Jahre (in Ausbildung - mit Bezug der Zeitung) 33,00 €<br />

18 – 27 Jahre (berufstätig - mit Bezug der Zeitung) 40,00 €<br />

Zweitmitglied (ohne Bezug der Zeitung) 20,00 €<br />

Über 27 Jahre (Fördermitglied; kein ordentliches<br />

Mitglied im Verband) mind. 15,00 €<br />

Quelle: http://www.siebenbuerger.de/sjd<br />

Zusammengestellt von Thorsten Barthelmie, Homburg - Kirrberg<br />

- 47 -


Jubiläumsdaten 2011<br />

Diamantene Hochzeit - getraut 1951<br />

Andreas Preidt und Martha, geb. Barthelmie Nr. 330/265<br />

Georg Thiess und Maria, geb. Lienerth Nr. 94/86<br />

Goldende Hochzeit - getraut 1961<br />

Georg Franz und Dorothea, geb. Neudörfer Nr. 85/77<br />

Johann Zikeli und Martha, geb. Schuster Nr. 163/148<br />

Friedrich Felten und Anna, geb. Maurer Nr. 21/21<br />

Ernst Gabel und Helga, geb. Bolesch Nr. 255/196<br />

Wilhelm Tobie und Irmtraut, geb. Barthelmie Nr. 29/29<br />

Silberne Hochzeit - getraut 1986<br />

Andreas Barthelmie und Brigitte, geb. Böhm Nr. 11/11<br />

Dieter Fronius und Adelheid, geb. Franz Nr. 152/124<br />

Alfred Danut Lienerth und Medilena, geb. Borcsa Nr. 126/112<br />

103 Jahre - Jahrgang 1908<br />

Martha Schebesch, geb. Barthelmie Nr. 252/193<br />

90 Jahre - Jahrgang 1921<br />

Anna Schuffert Nr. 157/142<br />

Martha Thiess, geb. Tobie Nr. 10/10<br />

Hilda Katharina Schebesch, geb. Bolesch Nr. 134/126<br />

Maria Foof, geb. Schneider Nr. 265/206<br />

85 Jahre - Jahrgang 1926<br />

Martin Schuffert Nr. 84/76<br />

Martha Bolters, geb. Bolesch Nr. 25/25<br />

Georg Petri Nr. 177/156<br />

Georg Bolesch Nr. 102/95<br />

Heinrich Roth Nr. 179/216<br />

Malvine Roth Nr. 280/217<br />

Martha Preidt, geb. Barthelmie Nr. 330/265<br />

Luise Gutsch, geb. Eberle Nr. 62/54<br />

Emma Hubbes, geb. Neudörfer Nr. 3/3<br />

80 Jahre - Jahrgang 1931<br />

Georg Schuffert Nr. 16/16<br />

Gertrud Adam, geb. Szebeni Nr. 285/222<br />

Rosa Böhm, geb. Petri Nr. 326/261<br />

- 48 -


Martha Thie<strong>ß</strong>, geb. Tartler Nr. 268/209<br />

Martha Foof Nr. 327/262<br />

75 Jahre - Jahrgang 1936<br />

Johann Klementis Nr. 156/140<br />

Johann Zikeli Nr. 163/148<br />

Georg Schuster Nr. 91/83<br />

Wilhelm Thiess Nr. 186/165<br />

Wilhelm Thiess Nr. 128/114<br />

Hildegard Thiess, geb. Barthelmie Nr. 153/138<br />

Amalia Hitsch, geb. Schuffert Nr. 259/200<br />

Katharina Schuffert, geb. Foof Nr. 125/111<br />

Michael Tobie Nr. 241/183<br />

Georg Thiess Nr. 250/191<br />

Anna Hermann, geb. Foof Nr. 161/146<br />

Katharina Tobie, geb. Foof Nr. 20/20<br />

Anneliese Barth Nr. 87/79<br />

Emma Foof Nr. 327/262<br />

Katharina Foof Nr. 158/143<br />

Katharina Cloos-Szöllösi Nr. 103/96<br />

Anna Tartler, geb. Paulini Nr. 135/127<br />

70 Jahre - Jahrgang 1941<br />

Georg Foof Nr. 138/130<br />

Johann Paulini Nr. 127/113<br />

Johann Schneider Nr. 153/138<br />

Arnold Back Nr. 244/186<br />

Sigrid Fabi, geb. Barth Nr. 87/79<br />

Ida Neudörfer, geb. Tartler Nr. 258/199<br />

Gerda Barthelmie, geb. Foof Nr. 11/11<br />

Erhard Foof Nr. 147/119<br />

Anna-Lise Kappel Nr. 84/76<br />

- 49 -


Nu<strong>ß</strong>bach<br />

Familiennachrichten<br />

getauft:<br />

Antonia Eltern: Monika u. Adrian Vasile Matei<br />

Andreas Eltern: Magda u. Andreas Schaaser<br />

konfirmiert:<br />

Beatrix Eltern: Enikö u. Martin Kaiser Seimes<br />

getraut:<br />

Patrick Klatt u. Betina-Hertha, geb. Tartler<br />

beerdigt:<br />

Katharina Cloos, geb. Schuster Nr. 325/260 86 J.<br />

Martin Kaiser Seimes Nr. 233/175 42 J.<br />

Auf dem Friedhof in Nu<strong>ß</strong>bach wurde noch beerdigt:<br />

Hristea Dumitru, 71 J. (Gatte von Hertha, geb. Foof, Nr. 20/20)<br />

Seelenzahl: Die evangelische Kirchengemeinde Nu<strong>ß</strong>bach zählte<br />

am 11. November 2011 98 Seelen.<br />

In Klausenburg verstorben ist:<br />

Szöllösi Ferenc, 77 J. (Gatte von Katharina Cloos, Nr. 103/96)<br />

In Kronstadt verstorben ist:<br />

Otto-Walter Roth, 82 J. (Nr. 78/70, ehemals Tuttlingen)<br />

Deutschland<br />

geboren:<br />

Alessia Eltern: Monika und Frieder Foof<br />

Hannah Sophie Eltern : Tanja und Rainer Schmidts<br />

Jonathan Finn Eltern : Marion und Oliver Hofmann<br />

Nina Eltern: Barbara und Thomas Teutsch<br />

konfirmiert:<br />

Jessica Eltern: Sigrid und Hartmut Thiess<br />

Jonas Eltern : Melitta und Sieghard Plajer<br />

Mark Eltern : Ella und Florin Bardon<br />

Michael Eltern: Sigrid und Edwin Roth<br />

Silvan Eltern : Agnes und Kurt Rosenau<br />

Wolfgang Eltern : Magda und Norbert Thiess<br />

- 50 -


getraut:<br />

Ursula, geb. Cloos und Jan Bernhardt<br />

Sandra, geb. Wagner und Bernd Zelgy<br />

verstorben:<br />

Anna Barthelmie Nr. 132/91 Bielefeld 87 J.<br />

Hans Bolesch Nr. 131/117 Bad Soden 73 J.<br />

Maria Bolesch, geb. Schoger Nr. 9/9 Ingolstadt 83 J.<br />

Rosa Foof, geb. Schuster Nr. 95/87 Düsseldorf 82 J.<br />

Johann Gutt Nr. 142/134 ??? 86 J.<br />

Michael Petri Nr. 238/180 Wiesbaden 84 J.<br />

Ludwig Sandor Nr. 265/206 Kempten 83 J.<br />

Katherina Sandor, geb. Foof Nr. 265/206 Kempten 87 J.<br />

Hans Thiess Nr. 186/165 Nürnberg 78 J.<br />

Erich Thiess Nr. 251/192 Böblingen 70 J.<br />

Wilhelmine Tartler Nr. 258/199 England 91 J.<br />

Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann,<br />

ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen,<br />

die an ihn denken.<br />

- 51 -


Niveau erreichte.<br />

Wenn die Kraft zu Ende geht,<br />

ist die Erlösung durch Gott eine Gnade<br />

Abschied von Anna Barthelmie<br />

In Dankbarkeit denken wir an Frau Anna Barthelmie, 87<br />

Jahre alt, von allen liebevoll Annitante genannt, von der<br />

wir in diesem Jahr für immer Abschied nehmen mussten.<br />

Dass wir dankbar sein dürfen, weil wir sie haben durften,<br />

gilt für d as Leben und Wirken dieser für die Gemeinschaft<br />

Nu<strong>ß</strong>bach so wertvollen Frau.<br />

Jahrzehntelang erfreute und bereicherte ihr Orgelspiel die<br />

Gottesdienste in unserer Nu<strong>ß</strong>bächer Kirche. Fast eb enso<br />

lange leitete s ie den Kirc henchor, der ein beachtliches<br />

Die von ihr geschmiedeten Verse erfreuten so manches Nachbarschaftsfest. Bei<br />

vielen Theateraufführungen in der Gemeinde war sie als Souffleuse unentbehrlich.<br />

Ihr Rat, ihre Hilfsbereitschaft, ihr Wissen und Können, ihre Einsatzbereitschaft in<br />

vielen Bereichen des öffentlichen Lebens, wurde von allen angenommen und<br />

hoch geschätzt.<br />

Bis 1990, dem Jahr als sie na ch Bielefeld übersiedelte, war sie unermüdlich zum<br />

Wohle unserer Gemeinde tätig. Dafür danken wir ihr.<br />

Der Trauerspruch in ihrer Todesanzeige (Siebenbürgische Zeitung, 15.04.2011)<br />

lautete:<br />

Näher mein Gott zu Dir, näher zu Dir,<br />

das soll die Losung sein, das mein Panier.<br />

Scheid ich dann einst von hier,<br />

komm ich ganz nah zu Dir, ganz nah zu Dir …<br />

Der liebe Gott lasse sie nun sanft ruhen und schenke ihr seinen ewigen Frieden.<br />

- 52 -<br />

Der Vorstand der <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach


Nachruf auf Otto-Walter Roth<br />

Otto-Walter Roth, seit 200 9 Ehrenmitglied der <strong>HOG</strong><br />

Nu<strong>ß</strong>bach, ist am 14. August 2011 in Kronstadt verstorben.<br />

Geboren am 20. August 1928 in Katzendorf, besuchte<br />

Otto-Walter Ro th, nach dem frühen Tod seines<br />

Vaters 1933, den Kindergarten und die deutsche Grundschule<br />

in Nu<strong>ß</strong>bach, wo er sechs unvergessliche und prägende<br />

Jahre bei seinen Gro<strong>ß</strong>eltern väterlicherseits verbrachte.<br />

Es folgte der Umzug zur Mutter nach Kronstadt<br />

und 1940-1948 die Schulzeit am dortigen Honterus<br />

Gymnasium. Nach dem Abitur und einer kaufmännischer<br />

Ausbildung, arbeitet er rund 36 Jahre - bis zu seiner<br />

Pensionierung - als Abteilungsleiter eines Gro<strong>ß</strong>handelsunternehmens<br />

in Kronstadt. 1991 erfolgte die Übersiedlung nach Deutschland<br />

und Otto-Walter Roth wurde in Tuttlingen ansässig. Im Jahre 2005 verstarb seine<br />

geliebte Ehefrau Elisabeth, die im Familiengrab von Kronstadt beerdigt wurde.<br />

Die Ehe blieb kinderlos.<br />

Otto-Walter Roth war ein leidenschaftlicher Mitgestalter unseres Heimatblattes<br />

„Nu<strong>ß</strong>blatt“. In den 16 Jahren seiner Tätigkeit, schrieb er rund 22 Beiträge (an die<br />

110 Seiten), die von unseren Landsleuten immer mit voller Begeisterung gelesen<br />

wurden. Er war stets bemüht, das Erlebte und die Geschichte Siebenbürgens auch<br />

der jüngeren Generation ans Herzen zu bringen.<br />

Anlässlich unseres <strong>HOG</strong>-Treffens am Pfingstsamstag 2011 - gezeichnet durch ein<br />

schweres Herzleiden, verabschiedete sich Otto-Walter Roth in einem bewegenden<br />

Brief von seinen Landsleuten, unter anderen mit folgenden Worten:<br />

„…. aus gesundheitlichen Gründen, aber nicht nur deswegen, beabsichtige ich<br />

endgültig von Tuttlingen nach Kronstadt zu übersiedeln. Es ist und war immer ein<br />

testamentarischer Wunsch, beschlossen vor Jahren – zu Lebzeiten meiner Ehefrau.<br />

Mit anderen Worten, ich will nach Hause, um zu Hause zu sterben, dort beerdigt<br />

zu werden und zu Hause meine ewige Ruhe zu finden. Unser liebe Gott<br />

möge mir helfen, diesen rein menschlichen Wunsch zu erfüllen. Ich möchte mich<br />

hiermit bei euch allen recht herzlich bedanken, für die gute und schöne Zeit die<br />

wir gemeinsam gestalten und miteinander erleben durften. Ich wünsche euch für<br />

die kommenden Jahre, die beste Gesundheit, viel Glück und Erfolg, dazu vom<br />

ganzen Herzen alles Gute. Zum Abschied, noch allen ein leises SERVUS.“<br />

Am 18. August 2011, zwei Tage vor seinem 83. Geburtstag, wurde Otto-Walter<br />

Roth auf dem Obervorstädter Friedhof von Kronstadt beigesetzt. Wir danken ihm<br />

für seine leidenschaftliche Unterstützung bei der Gestaltung unseres Heimatblattes<br />

und trauern um ein aktives, wertvolles Mitglied.<br />

Der Vorstand der <strong>HOG</strong> Nu<strong>ß</strong>bach<br />

- 53 -


Liebe verhält sich nicht ungehörig,<br />

sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbitten,<br />

sie rechnet das Böse nicht zu.<br />

(1 Korinther 13,5)<br />

Wir haben am 29. April 2011 geheiratet.<br />

Sandra und Bernd Zelgy<br />

- 54 -


„Worte können nicht ausdrücken die Freude<br />

über neues Leben“<br />

(Hermann Hesse)<br />

Wir freuen uns sehr über die Geburt unseres Sohnes<br />

Jonathan Finn<br />

Am 22. Juni 2011 kam er, 5 Wochen zu früh,<br />

mit einem Gewicht von 2.605 g und<br />

einer Grö<strong>ß</strong>e von 44 cm gesund auf die Welt.<br />

Die überglücklichen Eltern<br />

Oliver und Marion Hofmann (geb. Zelgy)<br />

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„Das Lachen eines Kindes ist wie<br />

ein Stück des Himmels“<br />

(Joseph Dirnbeck)<br />

Hannah Sophie<br />

geb. am 6. Juli 2011, 51 cm, 3150 g<br />

Es freuen sich deine Eltern<br />

Tanja und Rainer Schmidts<br />

sowie Brüderchen<br />

Julian Leon<br />

und deine Gro<strong>ß</strong>eltern.<br />

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Sechs Fü<strong>ß</strong>e gro<strong>ß</strong> und klein<br />

gingen lange Zeit allein,<br />

nun gehen auf Schritt und Tritt<br />

zwei winzig kleine Fü<strong>ß</strong>lein mit.<br />

Nina<br />

geb. am 12. Juni 2011, 48 cm, 3070 g<br />

Wir freuen uns über die Geburt unserer zweiten Tochter und<br />

kleinen Schwester und sagen Danke für die netten Glückwünsche<br />

und schönen Geschenke.<br />

Barbara, Thomas und Silvia Teutsch<br />

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Viel zu früh und noch so klein<br />

Trafst du hier auf Erden ein.<br />

Doch der Wille, der dich führte<br />

Und uns ganz besonders rührte,<br />

Hat dir sehr viel Kraft gegeben<br />

Für ein schönes langes Leben.<br />

Alessia<br />

kam am 23. April 2011 in Stuttgart zur Welt.<br />

Wir sind stolz aus unsere kleine<br />

Kämpferin!<br />

Monika, Frieder und Finja Foof<br />

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Achtung!<br />

Wir beabsichtigen für 2012, anlässlich der Jubiläumsausgabe<br />

„25 Jahre Nu<strong>ß</strong>blatt“<br />

auch ein neues Adressenheft herauszubringen.<br />

Aus diesem Anlass, bitten wir um rechtzeitige<br />

Bekanntgabe von neuen Anschriften<br />

Der aktuelle Vorstand<br />

Nachbarvater: Harald Zelgy (Gro<strong>ß</strong>habersdorf)<br />

Altnachbarvater: Johann Roth (Augsburg)<br />

1. Stellvertreter / Kassenwart: Emmi Schmidts (Kandel)<br />

2. Stellvertreter: Klaus Foof (Ostfildern)<br />

Schriftführer / Internet: Georg Teutsch (München)<br />

Jugendvertreter: Thorsten Barthelmie (Kirrberg)


Impressum:<br />

Dieses Heimatblatt wird im Auftrag der Nu<strong>ß</strong>bächer Heimatortsgemeinschaft (<strong>HOG</strong>) in<br />

Deutschland herausgegeben, dient zur Inform ation eines bestimmten Personenkreises und<br />

erscheint einmal im Jahr. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge stellen Meinungen des<br />

Verfassers und nicht unbedingt des Herausgebers dar. Homepage: www.nussbach.de<br />

Herausgeber: Georg Teutsch, 81739 München<br />

Gust av-Heinemann-Ring 53<br />

Versand: Harald Zelgy, 90613 Gro<strong>ß</strong>habersdorf<br />

Kleeweg 5<br />

Druck-Service: Otto Schindler, 81929 München, Savitsstr. 7<br />

Tel . 089/99201320, Fax. 089/99201321

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