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Military Aviation Helicopter Civil Aviation General Aviation - Cockpit

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In Berlin gab es ab den 1920ern einen<br />

Bestand bei der Reichswehr, um wichtige<br />

Entwicklungen zu dokumentieren. Die<br />

1912 gegründete DVL (Deutsche Versuchsanstalt<br />

für Luftfahrt) hatte ebenfalls<br />

Flugzeuge gesammelt, so zum Beispiel<br />

eine Taube, eine Fokker sowie auch ein<br />

paar Beutemaschinen aus dem Ersten<br />

Weltkrieg. Diese Exponate wollte man<br />

in ein Museum einbringen. Als der Flughafen<br />

Tempelhof seine Tore öffnete, sollten<br />

dort die Flugzeuge ausgestellt werden,<br />

aber die Wirtschaftskrise hat dies<br />

verhindert.<br />

Zeitgleich hat man um Eckener und<br />

Graf Zeppelin am Flugplatz Böblingen<br />

ein Museum in Süddeutschland begonnen,<br />

auch dort war jedoch das Geld zu<br />

knapp. Erst 1932 wurde in Berlin-Johannisthal<br />

(Adlershof) ein «richtiges» Museum<br />

mit 40 Flugzeugen eröffnet. Von<br />

Berlin her war Adlershof allerdings weit<br />

vom Schuss, eine Dreiviertelstunde mit<br />

der Strassenbahn. Die Besucher blieben<br />

aus und es wurde schon 1934 wieder<br />

geschlossen.<br />

Im Jahr darauf – bereits unter NS-Verwaltung<br />

– wurde der Entschluss gefasst,<br />

alles in Berlin in eine Luftfahrtschausammlung<br />

zusammenzuziehen – und die<br />

Bestände von Böblingen wurden kurzerhand<br />

fast gänzlich ins Berliner Zentrum<br />

verlagert. Im Jahr 1936, dem Jahr<br />

der Olympischen Spiele, wurde das Museum<br />

eröffnet – und zwar gleich mit einem<br />

Bestand von 80 Flugzeugen!<br />

Das war tatsächlich mitten in der Stadt?<br />

Wie gross war das?<br />

Ja, und zwar etwa auf dem Gelände<br />

des früheren Ausstellungspalastes, etwa<br />

dort, wo heute das neue Bundeskanzleramt<br />

steht. Das war ein «Knaller»:<br />

das grösste Luftfahrtmuseum der Welt!<br />

Ausgestellt war etwa das erste in Europa<br />

gebaute Wright-Flugzeug, weiter<br />

die frühen deutschen Entwürfe wie zum<br />

Beispiel von Grade und vieles anderes<br />

mehr – lauter Raritäten, Weltunikate und<br />

Beutefl ugzeuge aus dem Ersten Weltkrieg.<br />

Im Museum ist heute dazu ein<br />

Modell im Massstab 1:72 zu sehen. Die<br />

Ausstellungsfl äche betrug 12 000 m² und<br />

die Halle war hoch genug für zum Beispiel<br />

die Do-X.<br />

Und was passierte im Dritten Reich mit<br />

den Objekten?<br />

Schon 1939/1940 war das Museum wieder<br />

zu klein. Etliche neue Beutefl ugzeuge<br />

kamen hinzu, meist polnische<br />

und französische. Und dann haben sich<br />

historisch zwei Sachen überlagert: Zunächst<br />

die Utopien von der Welthauptstadt<br />

Germania. Speer meinte, das Museum<br />

müsse sowieso weg, weil dort seine<br />

Riesen-Kuppelhalle hinkommen würde.<br />

Es gab einen Erlass zum neuen «Zeughaus<br />

der Luftwaffe» und zum «Deutschen<br />

Luftfahrtmuseum». Also zweigeteilt, militärisch<br />

und zivil. Dafür gibt es aus dem<br />

Herbst 1940 ein Konzept mit einem abenteuerlichen<br />

Entwurf: 120 000 m² Fläche<br />

und 10 km Rundgang(!), samt «Labestationen»<br />

und dergleichen. Dazu kam es<br />

aber nie, denn alle diese Überlegungen<br />

wurden mit Verlauf des Zweiten Weltkrieges<br />

gegenstandslos.<br />

Foto: DTMB-Archiv<br />

<strong>General</strong> <strong>Aviation</strong><br />

Ganz oben: Der 1885 eröffnete Ausstellungspalast<br />

«Universum Landesausstellungspark»<br />

nahe des Lehrter Stadtbahnhofes<br />

wurde ab 1935 Heimstätte der<br />

Deutschen Luftfahrtsammlung. Diese<br />

war nicht nur Technik-Museum, sondern<br />

hatte auch die Aufgabe, speziell in der<br />

Jugend die Begeisterung für die Luftwaffe<br />

zu wecken.<br />

Oben: Heute ist von dem 1941 geschlossenen<br />

und 1943 durch Bomben zerstörten<br />

Glaspalast nur mehr diese überwucherte<br />

Treppe bei Alt Moabit übrig. Jene<br />

ist seit 2008 Teil einer Parkanlage nahe<br />

dem heutigen Regierungsviertel.<br />

Links unten: Getreu Görings Worten<br />

«das deutsche Volk muss ein Volk von<br />

Fliegern werden», wurde den «Helden<br />

des Weltkrieges» viel Raum geschenkt.<br />

Museumsdidaktisch heute eher ungewöhnlich<br />

waren Erläuterungen direkt am<br />

Objekt, hier auf einer von Richthofens<br />

Fokker DR.1.<br />

Die Sammlung wurde dann wegen alliierter<br />

Bombenangriffe aus Berlin ausgelagert?<br />

Sozusagen. 1943 wurde der Auftrag erteilt,<br />

die inzwischen 120 Flugzeuge in sichere<br />

Gegenden zu verlagern, nämlich<br />

nach Hinterpommern. Wir haben dazu<br />

denjenigen Mann befragen können, der<br />

diese Verlagerung – oder besser Einlagerung<br />

– geleitet hatte – er hatte sich bei<br />

mir gemeldet. Er stammt aus Hinterpommern<br />

und hat mir in vielen Gesprächen<br />

diese Orte östlich der Oder an der Ostsee<br />

entlang bis Danzig genannt, wo ❯<br />

2/2010 39<br />

Collage DTMB-Archiv/Mader<br />

Foto: Verein Alt Moabit

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