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Das Magazin für Bildung und Karriere im Ausland - Itchy-feet

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den Artikel ab. Erkenntnis fördernd sind<br />

diese Artikel mitunter in der Hinsicht,<br />

dass zum Teil tatsächlich existierende<br />

Problembereiche von Schüleraustauschprogrammen<br />

thematisiert werden.<br />

So ist es Fakt, dass Austauschschüler<br />

<strong>und</strong> Gastfamilien aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

unterschiedlichen kulturellen Prägung,<br />

ihrer Normen <strong>und</strong> Werte, nicht selten<br />

aber auch nur deshalb, weil sie sich<br />

als Menschen einfach nicht „riechen“<br />

können, nicht <strong>im</strong>mer reibungslos<br />

zusammenfi nden. <strong>Das</strong> macht das<br />

Schüleraustauschprogramm ja gerade<br />

so spannend, <strong>und</strong> deshalb nehmen auch<br />

etwa 25 Prozent der Programmteilnehmer<br />

die Möglichkeit in Anspruch, mit Hilfe<br />

ihrer Austauschorganisation einen<br />

Gastfamilienwechsel vorzunehmen.<br />

Und natürlich ist es auch legit<strong>im</strong> darauf<br />

hinzuweisen, dass wohl jede der derzeit<br />

55 in Deutschland existierenden Austausch<br />

organisationen schon das eine<br />

oder andere Mal bei der Betreuung ihrer<br />

Programmteilnehmer versagt hat.<br />

Problematisch ist allerdings eine Zuspitzung<br />

auf einzelne „Katastrophenfälle“, da so<br />

<strong>im</strong>pliziert wird, dass es sich hierbei um<br />

den Regelfall handelt. Fragwürdig wird<br />

es, wenn Zitate von Schülern völlig aus<br />

dem Zusammenhang gerissen werden,<br />

um sie als Kritiker des Schüleraustauschs<br />

präsentieren zu können, obwohl sie nach<br />

eigener Aussage — von einigen kleineren<br />

Problemen abgesehen — <strong>im</strong> <strong>Ausland</strong> das<br />

tollste Jahr ihres Lebens verbracht haben.<br />

Mehr als ärgerlich (<strong>und</strong> gleichzeitig<br />

wirtschaftlich fatal <strong>für</strong> die betroffenen<br />

Austauschorganisationen) ist die Praxis,<br />

willkürlich zwei oder drei Veranstalter<br />

als Verantwortliche <strong>für</strong> die Misere von<br />

einzelnen Austauschschülern namentlich<br />

zu erwähnen <strong>und</strong> somit den Eindruck zu<br />

erwecken, dies seien die „schwarzen<br />

Schafe“ der Branche. Dabei hätte es auch<br />

jede andere Organisation treffen können,<br />

<strong>und</strong> nicht selten gibt es, wie so oft <strong>im</strong> Leben,<br />

ohnehin eine Kehrseite der Medaille <strong>und</strong><br />

somit häufi g nicht nur einen Schuldigen.<br />

Gemessen werden sollte die Aussagekraft<br />

solcher Artikel schließich an den Aus führungen<br />

einer Journalistin, die dem Vorwurf<br />

der völlig einseitigen Bericht erstattung<br />

entgegnete, dass ihr <strong>Magazin</strong> schließlich<br />

auch nicht die 99,9 Prozent der Flüge<br />

thematisiere, die nicht abstürzen.<br />

Die Erkenntnis, dass auch die großen<br />

Nachrichtenmagazine nur mit Wasser<br />

kochen <strong>und</strong> nicht <strong>im</strong>mer ausgewogen<br />

berichten, ist nun sicherlich nicht ganz<br />

neu. Überraschend ist es jedoch, dass<br />

gerade die um Objektivität bemühte<br />

Stiftung Warentest in die gleiche Bresche<br />

schlägt. Ihr <strong>im</strong> August in der Zeitschrift<br />

„test“ veröffentlichter Beitrag zum<br />

Schüler austausch verfährt genau nach<br />

dem oben skizzierten Schema. Auch hier<br />

zeigt sich, dass die Zeit, die den Autoren<br />

von ihrer Redaktion <strong>für</strong> die Einarbeitung<br />

in ein so komplexes Thema wie das des<br />

Schüleraustauschs bewilligt wurde, <strong>für</strong> eine<br />

f<strong>und</strong>ierte Berichterstattung nicht ausreicht.<br />

<strong>Das</strong>s die Stiftung Warentest auch noch zum<br />

Teil mit fehlerhaften, da offensichtlich<br />

schlecht recherchierten Zahlen arbeitet,<br />

ist darüber hinaus vor dem Hintergr<strong>und</strong> der<br />

Breitenwirkung, die diese „quasi amtliche“<br />

Veröffentlichung erzielt, eine Katastrophe<br />

<strong>im</strong> Sinne der Verbraucherinformation.<br />

Fazit: Gemessen am Informationswert <strong>für</strong><br />

die Leser kann be<strong>im</strong> Test der Darstellung<br />

des Themas Schüleraustausch in den<br />

überregionalen Printmedien nur ein Urteil<br />

vergeben werden, nämlich „mangelhaft“.<br />

Wer sich einen gleichsam ausgewogenen<br />

wie hintergründigen Überblick über<br />

Schüleraustauschprogramme verschaffen<br />

möchte, der sollte sich die einschlägige<br />

Fachliteratur besorgen.<br />

Weiterführende Informationen,<br />

umfassende Linklisten sowie eine sehr<br />

aktive High-School-Community mit über<br />

100.000 Beiträgen fi ndet man unter<br />

www.handbuchfernweh.de.<br />

Thomas Terbeck, Herausgeber von<br />

itchy <strong>feet</strong>, leitet den unabhängigen<br />

<strong>Bildung</strong>sberatungsdienst weltweiser ® .<br />

High School – 19

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