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Das Magazin für Bildung und Karriere im Ausland - Itchy-feet

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52 – Jobs & Praktika<br />

Meer, Mangroven, Medienrummel<br />

Sechs Wochen bei KELOLA<br />

„Manado — saubere <strong>und</strong> grüne Stadt“.<br />

So prangt es von einem Schild am<br />

Eingang der Hauptstadt der Provinz<br />

Nordsulawesi in Indonesien. Ein großes<br />

Versprechen, dachte ich mir, als wir <strong>im</strong><br />

Bemo, einem der öffentlichen Minibusse,<br />

bei dröhnender Technomusik über die<br />

Brücke des Flusses Sungai Tondano<br />

knatterten, der grau <strong>und</strong> trübe Müll in<br />

die Bucht von Manado schob. Hier sollte<br />

ich <strong>im</strong> Sommer 2004 einen Monat lang<br />

mit einer indonesischen Umwelt-NGO<br />

zusammenarbeiten. „Es gibt viel zu tun“,<br />

dachte ich mir. Also: Packen wir’s an!<br />

Die Idee, in Indonesien ein Praktikum zu<br />

absolvieren, war <strong>für</strong> mich nahe liegend.<br />

Ich studierte zu dem Zeitpunkt <strong>im</strong> dritten<br />

Jahr Südostasienstudien (erst in Berlin,<br />

dann in London) <strong>und</strong> war bereits vorher<br />

in Indonesien gereist. Mein Ziel war<br />

einerseits, den Nichtregierungssektor<br />

kennen zu lernen, <strong>und</strong> andererseits<br />

mein Indonesisch zu erproben <strong>und</strong><br />

zu verbessern. Aus letzterem Gr<strong>und</strong><br />

entschied ich mich da<strong>für</strong>, ein Praktikum<br />

bei einer indonesischen <strong>und</strong> nicht etwa<br />

einer internationalen oder ausländischen<br />

NGO zu absolvieren. Auf Kelola (steht fuer<br />

Kelompok Pengelola Sumberdaya Alam –<br />

Natural Resource Management Group) war<br />

ich <strong>im</strong> Internet gestoßen.<br />

Überhaupt war die Organisation eines<br />

solchen Prakti kums sehr einfach: In einem<br />

ersten Anlauf schrieb ich fünf verschiedene<br />

Organi sa tionen an, bekam prompt dre<strong>im</strong>al<br />

grünes Licht, <strong>und</strong> konnte mir so sogar<br />

aussuchen, wo ich hingehen wollte. Auf<br />

diesem Weg landete ich in Manado. In der<br />

sauberen <strong>und</strong> grünen Stadt angekommen,<br />

galt es zunächst einmal, eine geeignete<br />

Unter kunft <strong>für</strong> die kommenden sechs<br />

Wochen zu fi nden. Meine neuen Kollegen<br />

erwiesen sich dabei als enorm hilfsbereit,<br />

<strong>und</strong> binnen kürzester Zeit zog ich, nicht<br />

allzu weit vom Büro entfernt, zur Untermiete<br />

bei Ibu Fera <strong>und</strong> Familie ein. <strong>Das</strong><br />

war nicht nur bedeutend günstiger, als<br />

<strong>im</strong> Hotel zu wohnen, sondern brachte<br />

auch den Vorteil mit sich, dass ich „Familien<br />

anschluss“ hatte, nebenbei in den<br />

Genuss traditioneller Gerichte der<br />

Region kam, <strong>und</strong> mich von Ibu Fera, der<br />

Mutter des Hauses, über die Kandidaten<br />

von „Indonesian Idol“ aufklären lassen<br />

konnte. Alle Kelola-Mitarbeiter nahmen<br />

mich mit offenen Armen in Empfang,<br />

<strong>und</strong> da lediglich der Chef Mner Oda<br />

Englisch sprach, war ich auch wirklich<br />

gezwungen, Indonesisch zu sprechen<br />

<strong>und</strong> mir einen Umwelt-Wortschatz<br />

(wann lernt man sonst schon, wie sich<br />

verschiedene Fischfangtechniken auf<br />

Indonesisch nennen?) zuzulegen. <strong>Das</strong> Konzept<br />

eines Praktikums ist in Indonesien<br />

weitgehend unbekannt. Es bedurfte<br />

einiger Erklärungen, warum ich nun<br />

gerade bei Kelola umsonst <strong>für</strong> ein paar<br />

Wochen hospitieren wollte, <strong>und</strong> da nicht<br />

wirklich eine best<strong>im</strong>mte Aufgabe <strong>für</strong><br />

mich vorgesehen war, musste ich mir<br />

meistens meine Arbeit selbst suchen.<br />

So übersetzte ich eine Broschüre über<br />

umweltfre<strong>und</strong>liche Bambusmöbel auf<br />

Englisch <strong>und</strong> Deutsch <strong>und</strong> schrieb einen<br />

Beitrag <strong>für</strong> das <strong>Magazin</strong> Lolaro,

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