Das Magazin für Bildung und Karriere im Ausland - Itchy-feet
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58 – Jobs & Praktika<br />
Arriba!<br />
Während des Studiums als Praktikant nach Mexiko!<br />
Lichter. Lichter soweit ich schauen kann. Wie ein Teppich ziehen sie sich über<br />
das Land. Wie eingerahmt sind sie durch das kleine Fenster zu sehen, durch<br />
das ich blicke. Konturen sind nicht zu erkennen, nur das Lichtermeer, das sich<br />
bis zum Horizont erstreckt. <strong>Das</strong> Flugzeug setzt zur Landung an. Hinter den<br />
Sicherheitskontrollen <strong>im</strong> Flughafen öffnen sich die Tore <strong>und</strong> eine dicht gedrängte<br />
Menschenmasse empfängt mich. Jemand würde hier auf mich warten, hatte man<br />
mir gesagt. Nach kurzer Zeit sehe ich ein weißes Schild, auf dem in blauer <strong>und</strong><br />
vertrauter Schrift „KOSTAL“ steht. Ein Stück He<strong>im</strong>at... <strong>Das</strong> Schild wird von einem<br />
kleinen Mann mit pechschwarzen Haaren <strong>und</strong> Schnurrbart getragen. Der Mann ist<br />
mein Fahrer <strong>und</strong> bringt mich raus aus den Menschenmassen. Raus aus Mexiko City,<br />
Moloch <strong>und</strong> Hauptstadt des Landes, in dem ich die nächsten 1 1⁄2 Monate leben<br />
werde. Jesus heißt er übrigens. Verheißungsvoller Anfang, wie ich fi nde.<br />
Wie bin ich hierher gekommen? Richtig, ich absolviere ein Praktikum. Ein Praktikum<br />
bei der Leopold Kostal GmbH & Co. KG. Kostal ist ein inhaber geführter Automobilzulieferer<br />
mit Sitz in Lüdenscheid <strong>im</strong> Sauerland <strong>und</strong> beschäftigt weltweit<br />
ca. 10.000 Menschen. Standorte sind in Deutschland, England, Irland, Frankreich,<br />
Italien, Tschechien, China, Japan, Amerika, Mexiko <strong>und</strong> Brasilien zu fi nden. Kennen<br />
gelernt habe ich Kostal <strong>im</strong> Rahmen meines Studiums der Wirtschaftswissenschaften<br />
an der Universität Witten/Herdecke.<br />
Jedes Wintersemester werden von der Universität Veranstaltungen organisiert,<br />
bei denen dutzende Unternehmen aus der Industrie oder aus den Dienst leistungssektoren<br />
Studenten kennen lernen möchten, um mit ihnen über berufl iche<br />
Per spektiven während des Studiums <strong>und</strong> vielleicht sogar solchen danach zu<br />
reden. Heiratsmärkte werden solche Veranstaltungen genannt. Student heiratet<br />
Unternehmen. Theorie heiratet Praxis.<br />
Konditionen wie die Vergütung, die Länge der Zusammenarbeit etc. werden<br />
selbstständig zwischen den Unternehmen <strong>und</strong> Studenten ausgehandelt. Die<br />
Universität unterstützt dieses Modell dahin gehend, dass an einem Tag in der<br />
Woche keine Veranstaltungen stattfi nden. Der Student kann an diesem Tag auch<br />
während des Semesters in dem Unternehmen arbeiten. Obligatorisch ist das<br />
übrigens nicht. Wer sich lieber voll <strong>und</strong> ganz dem Studium widmen möchte, kann<br />
dies ebenso tun. Nur raten möchte ich das keinem. Einen Tag arbeiten während<br />
des Semesters plus einführende <strong>und</strong> nachgelagerte Praktika in den Semesterferien<br />
ermöglichen einen beträchtlichen Umfang an Berufserfahrung, die bereits<br />
während der Studienzeit gesammelt werden kann. Berufserfahrung, die später<br />
jeden Lebenslauf zieren <strong>und</strong> aufwerten wird. Berufserfahrung, die auch <strong>für</strong> die<br />
persönliche Entwicklung nicht minder wichtig ist. Besonders die Wirtschafts- <strong>und</strong><br />
Betriebs wissenschaften sind Felder, die einen eher generalisierenden <strong>und</strong> weniger<br />
spezialisierenden Ausbildungscharakter haben. Gerade hier ist es wichtig, Einblicke<br />
in unterschiedliche Bereiche zu bekommen, um sich seiner eigenen Stärken, aber<br />
auch der Anforderungen, die best<strong>im</strong>mte Berufsfelder mit sich bringen, bewusst zu<br />
werden. Bin ich ein Teamarbeiter? Kann ich selbstständig