fehlt ir was! - Diakonie Leipzig
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14 Jahresbericht 2010 Kunstprojekte im Martinstift<br />
Kunstprojekte im<br />
Martinstift<br />
Inklusion durch Kunst<br />
Die Anfänge – ein Programm für unsere Feier<br />
Gut fünf Jahre ist es nun her, dass w<strong>ir</strong> im Frühjahr 2005 mit<br />
unseren ersten Kunstprojekten den Grundstein legten für<br />
einen wesentlichen Schwerpunkt unserer pädagogischen<br />
Arbeit: künstlerische Betätigung als Förderung von Menschen<br />
mit geistiger Behinderung. Anfänglich war diese Arbeit noch<br />
gar nicht so sehr von konzeptionellen oder pädagogischen<br />
Aspekten geleitet, sondern w<strong>ir</strong> waren ganz pragmatisch auf<br />
der Suche nach Programmpunkten für unsere Festwoche zum<br />
125-jährigen Bestehen des Martinstiftes. So wurde im Mai<br />
2005 gemeinsam mit dem österreichischen Maler Günter<br />
Auracher auf ehrenamtlicher Basis ein erstes einwöchiges<br />
Malprojekt für unsere BewohnerInnen durchgeführt, das in<br />
eine integrative Ausstellung während der Festwoche auf dem<br />
eigenen Gelände mündete. Zeitgleich probten 12 BewohnerInnen<br />
mit dem „C<strong>ir</strong>cus Bombastico“, damals noch im<br />
Martinstift, ihr ersten Programm ein, um es bei den Feierlichkeiten<br />
aufzuführen. Die Erfolge beider Projekte – wie sie sich<br />
inhaltlich auf unsere BewohnerInnen ausw<strong>ir</strong>kt, und in Form<br />
von Zustimmung und Applaus von außen, der unseren<br />
Klienten besonders gut tat - haben uns darin bestärkt, dies zu<br />
einem zentralen Teil unserer Arbeit zu machen.<br />
Malprojekt - Malen als Ausdruck der Seele<br />
Ziel des Malprojektes war und ist es, wegzukommen vom<br />
Zeichnen und Malen mit dem Kopf, als Abbilden realer<br />
Situationen und Gegebenheiten, wie w<strong>ir</strong> es in unseren<br />
Bildungseinrichtungen lernen und das die Messlatte für<br />
„Können“ oder „Nichtkönnen“ darstellt, hin zum lustvollen und<br />
emotionalen Einsatz von Farbe – aus dem Bauch raus, als<br />
Ausdruck der Seele! Es liegt uns auch daran, mit einer<br />
Herangehensweise, die dem Menschen nicht defizit-, sondern<br />
ressourcenorientiert begegnet, zu zeigen, wie viel Künstler in<br />
jeder Seele von uns steckt. W<strong>ir</strong> wollen mit diesem, wie mit<br />
allen unseren Kunstprojekten, aber auch immer Grenzen<br />
überschreiten, Begrenzungen aufheben. Zeigen, dass Definitionen<br />
abhängig sind von gesellschaftlich festgelegten Normen<br />
– <strong>was</strong> ist Kunst und wer ist Künstler – wer ist behindert und<br />
wer normal? W<strong>ir</strong> wollen nicht Therapie machen, nicht wieder<br />
das Behindertsein in den Mittelpunkt stellen, sondern den<br />
Menschen mit seinem ureigensten Ausdruck. Unter dem<br />
Die Theatergruppe „Südstaatler“ bei ihrem Auftritt in der naTo.<br />
Gesichtspunkt der Normalisierung und Inklusion gingen w<strong>ir</strong> im<br />
Frühjahr 2007 nach draußen und zeigten die Werke in einer<br />
großen integrativen Ausstellung im Neuen Rathaus. Weitere<br />
Ausstellungen im öffentlichen Raum und bei Kulturveranstaltungen,<br />
die nicht extra für uns veranstaltet, bzw. auf Menschen<br />
mit Behinderungen zugeschnittenen waren, folgten.<br />
Aus gesundheitlichen Gründen konnte der Maler 2009/2010<br />
kein Projekt in gewohnter Form durchführen, weshalb w<strong>ir</strong><br />
glücklich sind über die Zusammenarbeit mit der Kunsttherapeutin<br />
Frau Yvonne Melzer, die unsere BewohnerInnen<br />
eineinhalb Jahre lang bis September 2010 mit einem wöchentlichen<br />
Kunstangebot begleitet hat. Ein Teil der Werke<br />
war in einer Ausstellung zu unserem diesjährigen Jahresfest<br />
zu sehen.<br />
C<strong>ir</strong>cusprojekt – als Clown auf Tour<br />
Das C<strong>ir</strong>cus-Projekt führen w<strong>ir</strong> mittlerweile jährlich im Rahmen<br />
einer 10-tägigen „C<strong>ir</strong>cusfreizeit“ im mitteldeutschen Raum<br />
durch. Es w<strong>ir</strong>d intensiv, aber mit viel Spaß und Freude<br />
miteinander geprobt und am Programm gearbeitet und<br />
genauso intensiv miteinander gelebt, gefeiert, getanzt und<br />
gelacht. Danach geht die Truppe auf Tournee und spielt ihr<br />
Programm - meist in 4 bis 5 Vorstellungen - in anderen<br />
Einrichtungen wie Werkstätten, Altenheimen, Kindergärten<br />
und Schulen. Der Applaus als Zeichen des Erfolges ist jedes<br />
Mal wohltuender Lohn für die doch mitunter recht intensive<br />
Arbeit und spiegelt sich in den glücklichen Gesichtern der