fehlt ir was! - Diakonie Leipzig
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in unserem Werk begonnen, die in der nächsten Sitzung des<br />
Verwaltungsrates diskutiert und in der Folge verabschiedet<br />
werden soll.<br />
Prioritäten für die kommenden Monate<br />
Die W<strong>ir</strong>tschafts- und Finanzkrise, die im letzten Jahr die<br />
öffentlichen Diskussionen bestimmte, hat nun mit der erwarteten<br />
Verzögerung auch den sozialen Bereich erreicht. Es gibt<br />
bereits konkrete Aussagen bzw. Beschlüsse zu Kürzungen<br />
finanzieller Mittel im Bereich der Suchtberatung. Im Bereich<br />
der Jugendhilfe sind ebensfalls schon konkrete Summen in<br />
der Diskussion. Die Leistungen der Ökumenischen Kontaktstube<br />
„Oase“ sollen ausgeschrieben werden. Falls dies<br />
tatsächlich geschieht, ist gerade in diesem Bereich ein<br />
deutlicher Qualitätseinbruch zu erwarten. Es ist fraglich,<br />
inwieweit ein neuer Träger auch nur annähernd den jetztigen<br />
Umfang an Spenden und Ehrenamt akqu<strong>ir</strong>ieren kann, der<br />
besonders durch die K<strong>ir</strong>chgemeinden unserer Region erschlossen<br />
w<strong>ir</strong>d. Falls diese Mittel nicht mehr zu den Mitteln<br />
des öffentlichen Kostenträgers hinzu kommen, ist zu befürchten,<br />
dass von Wohnungslosigkeit betroffene oder bedrohte<br />
Menschen nur noch eine Basisversorgung erfahren – nach<br />
dem Motto „satt und sauber“ - und es kaum noch die Möglichkeit<br />
gibt, durch zielgerichtete professionelle Sozialarbeit<br />
ihre Lebensumstände bzw. ihren sozialen Status nachhaltig zu<br />
verbessern.<br />
Da die durch die Arbeitsrechtliche Kommissionen vorgegebenen<br />
Tarifvereinbarungen für uns verbindlich und vor<br />
Arbeitsgerichten auch einklagbar sind, bedeuten Kürzungen<br />
der Refinanzierungen weithin die Verringerung der entsprechenden<br />
Personalschlüssel. Da aufgrund des fehlenden<br />
Inflationsausgleichs in den vergangenen Jahren faktisch<br />
bereits Kürzungen erfolgten, haben w<strong>ir</strong> nur geringen Spielraum,<br />
durch Effizienzsteigerungen neue Senkungen der<br />
Refinanzierung auszugleichen. Von den Akteuren der Politik<br />
und den zuständigen Verwaltungen erwarten w<strong>ir</strong> deshalb,<br />
dass sie auch in der öffentlichen Diskussion zu den zu<br />
erwartenden Qualitätssenkungen stehen. Darüber hinaus<br />
erwarten w<strong>ir</strong> die Anpassung von Gesetzen und Verordnungen,<br />
die Personalschlüssel und Qualitätsstandards festschreiben.<br />
Die durch den Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes festgelegten<br />
Vergütungen sind in letzter Zeit deutlich gestiegen. Vor<br />
diesem Hintergrund wäre es nicht fa<strong>ir</strong>, zu erwarten, dass<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtungen von<br />
Wohlfahrtsverbänden und anderer sozialer Bereiche sinkende<br />
Vergütungen hinnehmen müssten. Bei allem Verständnis für<br />
die Notwendigkeit eines möglichst ausgeglichenen Staatshaushaltes<br />
erwarten w<strong>ir</strong> aber auch, dass die Entscheidungen<br />
Jahresbericht 2010 Bericht Verwaltungsrat 39<br />
zur Kürzung von Finanzierungen im sozialen Bereich auf ihre<br />
langfristigen Konsequenzen hin geprüft werden. W<strong>ir</strong> sind<br />
weiterhin gern bereit, zu diesen Themen mit den entsprechenden<br />
Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen.<br />
Weitere Themen, die in den nächsten Monaten hohe Priorität<br />
haben, sind:<br />
- die (Weiter)bildung der Mitarbeitenden zum Thema:<br />
Grundlagen christlichen Glaubens,<br />
- weitere Gestaltung eines Systems der Personalent-<br />
wicklung,<br />
- Zusammenführung der Bereiche Gesundheits- und<br />
Arbeitsschutz,<br />
- Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit K<strong>ir</strong>chge-<br />
meinden - in besonderer Weise im Hinblick auf die<br />
Dienste von Kindertagesstätten,<br />
- Fortentwicklung der internen Organisation<br />
- Weiterentwicklung von Angeboten der Altenhilfe.<br />
W<strong>ir</strong> danken an dieser Stelle im 141. Jahr des Bestehens<br />
unseres Werkes den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre<br />
engagierten Dienste, die sie an den ihnen anvertrauten<br />
Menschen tun.<br />
Den etwa 1600 Mitgliedern unseres Werkes sowie allen<br />
Freunden und Helfern danken w<strong>ir</strong> für ehrenamtliche Dienste,<br />
für Spenden, für das Mitbeten und Mittun sowie für andere<br />
Formen der Unterstützung, ohne die viele Aktivitäten unseres<br />
Werkes nicht möglich gewesen wären.<br />
Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der<br />
Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.<br />
Alle Generationen vor uns haben in den mittlerweile 141<br />
Jahren des Bestehens unseres Werkes in diesem Geist der<br />
Kraft, der Liebe und der Besonnenheit versucht, in möglichst<br />
guter Weise Menschen zu begleiten. Dies ist in erstaunlicher<br />
Weise auch gelungen, so dass w<strong>ir</strong> heute auf einem guten<br />
Fundament diese Dienste weiter entwickeln können. Es ist<br />
jedoch zu erwarten, dass w<strong>ir</strong> in der nächsten Zeit mit deutlichen<br />
Veränderungen der Rahmenbedingungen sozialer<br />
Arbeit zu rechnen haben.<br />
W<strong>ir</strong> wünschen allen Beteiligten auch weiterhin den Geist der<br />
Kraft und der Liebe, aber auch der Besonnenheit, um auch im<br />
Hinblick auf unsere Dienste die Balance zwischen verständlichen<br />
Wünschen einerseits und den realistischen Möglichkeiten<br />
andererseits finden zu können.<br />
Prof. Dr. Martin Petzoldt I Vorsitzender des Verwaltungsrates