Autohaus Neuper - Murtal Extra
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extra November 2007<br />
GERHARD SCHEIN AUS DER WELT<br />
Die wale sind zurück<br />
Diese Aussage hat in Südafrika die gleiche Bedeutung wie in Österreich „die Schwalben<br />
sind da“. Damit ist die warme Jahreszeit nicht mehr aufzuhalten. Die Wale haben<br />
sich den ganzen südlichen Winter in der Antarktis mit ihrer Lieblingsspeise, dem Krill,<br />
satt gefressen und kommen jetzt in die wärmeren Gewässer um das Kap zurück.<br />
Die riesigen Säuger gebären hier<br />
ihre Jungen, oder lassen sich einfach<br />
nur die Sonne auf den Bauch<br />
scheinen. Dabei sind sie so verspielt,<br />
dass sie in Sichtweite vom Strand aus<br />
dem Wasser springen und mit lautem<br />
Getöse auf der Oberfläche aufklatschen.<br />
Die morgendlichen angenehmen Temperaturen<br />
verleiten mich dazu, nun<br />
mit dem Motorrad zur Arbeit zu fahren.<br />
Damit spare ich auf den dreizehn<br />
Kilometern in die Werft sage und<br />
schreibe 45 Minuten ein. Und welch<br />
ein tolles Gefühl, mit meiner alten Lady<br />
zwischen den SLKs , 911er, X5s und<br />
wie die schönen Männerspielzeuge<br />
alle heißen mögen, vorbeizufahren.<br />
Man braucht nicht unbedingt 200 PS<br />
oder mehr, um schnell zu sein. Neinfünfzig<br />
tun’s auch! Aber volle Konzentration<br />
ist angesagt, wenn man<br />
auf der Mittellinie der dritten Spur<br />
dem Stau ein Schnippchen schlagen<br />
will. Des Öfteren wechselt ein Ungeduldiger<br />
die Fahrbahn, und manchmal<br />
leider ohne den Blinker zu betätigen.<br />
Dann ist gute Reaktion und auch<br />
Glück gefragt. Darum fahre ich mit<br />
maximal 50 km/h zwischen den langsam<br />
dahinrollenden Autos durch. Es<br />
sind nur wenige Motorradfahrer, die<br />
sich zwischen die Autos wagen. Und<br />
jeder hat eine andere Technik<br />
um sich bemerkbar zu<br />
machen. Der eine mit spe-<br />
zieller Warnblinkanlage, ein Anderer<br />
mit gelber Sicherheitsweste, und<br />
manche mit einem auffälligen blauen<br />
Flackerlicht. Ich verwende die Sound<br />
Methode um „Platz zu machen“. Meine<br />
alte Yamaha röhrt und schießt mit<br />
Fehlzündungen, dass mancher Autofahrer<br />
aus dem monotonen Staudrive<br />
aufschreckt. Gestern hatte ich auf<br />
halber Strecke einen Biker im Rückspiegel,<br />
der sich auf den Helm eine<br />
Irokesenbürste geklebt hat. Sein Motorrad<br />
- natürlich eine Streetfighter<br />
in Reinkultur, mit dem brauche ich<br />
mich nicht anzulegen. Also bei der<br />
nächsten größeren Lücke rechts raus<br />
und den Straßenkämpfer mit aufheulendem<br />
Motor vorbeigelassen. Dann<br />
sofort wieder eingereiht und versucht<br />
dem Wahnsinnigen zu folgen.<br />
Er kann ja für mich den Weg frei-<br />
machen. Aber bei achtzig<br />
flutschen die Autos nur<br />
so an meinen Ellenbogen<br />
vorbei und mich verlassen<br />
meine Nerven, beziehungsweise<br />
holt mich<br />
meine Intelligenz ein, und<br />
ich reduziere wieder meine<br />
Geschwindigkeit. Tags<br />
darauf bestätigt mir ein<br />
Lieferant meine Reaktion,<br />
denn ein Freund von<br />
ihm liegt mit Becken- und<br />
zweimaligem Oberschenkelbruch<br />
in einem der gu-<br />
ten Krankenhäuser in Kapstadt. Zugezogen<br />
auf der N1 in genau der vorher<br />
beschriebenen Situation. Diese Geschichte<br />
lässt mich meinen Durchfahr<br />
Speed weiter reduzieren.<br />
Aber auch an anderer Stelle erkennt<br />
man, dass der Winter vorbei ist. Aus<br />
jeder Ritze wächst, gedeiht und blüht<br />
es. Kein Wunder nach diesem andauernden<br />
Regen und der jetzt wärmenden<br />
Sonne. Das müsste ja sogar<br />
einen ins Gras gesteckten Zahnstocher<br />
zum Austreiben bringen. Flower-Power<br />
ist jetzt angesagt.<br />
Also haben wir den Sonntag genutzt<br />
und uns aufgemacht, in den achtzig<br />
Kilometer entfernten North-West-<br />
Coast Nationalpark. Wie angenehm<br />
für das Auge nach Großstadt einmal<br />
nur Natur pur zu sehen. Orange,<br />
gelbe und violette Blumen überziehen<br />
flächendeckend die Hügel und<br />
Sanddühnen an der Küste der Lagune<br />
von Langeban. Kein Wunder, dass hier<br />
Zugvögel aus ganz Europa eintreffen,<br />
um dem europäischen harten Winter<br />
zu entkommen. Es ist immer wieder<br />
unfassbar für mich, wenn ich denke,<br />
dass wir elf Stunden mit dem Flugzeug<br />
mit fast tausend Kilometer pro<br />
Stunde für diese Strecke benötigen.<br />
Und diese zierlichen Tiere fliegen aus<br />
eigener Kraft diese Distanz und überqueren<br />
dabei sogar die schier endlose<br />
Sand- und Felsenwüste der Sahara.<br />
Mitten im Nationalpark gibt es auf<br />
einem Hügel gelegen, einen wunderschönen<br />
Aussichtspunkt, wo man<br />
die gesamte Lagune und<br />
die dahinter liegende Atlantikküste<br />
überblicken<br />
kann. Natürlich muss jeder<br />
von uns die nähere Umgebung<br />
erkunden, um die eine<br />
oder andere besonders<br />
schöne Pflanze zu entdecken.<br />
Da ereignete sich<br />
für Gertrud eine Begegnung<br />
der besonderen Art.<br />
Sie wäre beinahe auf eine<br />
ausgewachsene Kap-Kobra<br />
getreten. Nach einem Aufschrei<br />
kam sie den Weg im Sprint wieder<br />
zurück. Ich habe ehrlich gesagt nicht<br />
gewusst, dass man mit Flip Flops soo<br />
schnell laufen kann!<br />
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