Geschichte Winterthurs im Mittelalter - Winterthurer Fortbildungskurs
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„ Anno domini 1523 wûrden die von Winterthur ze rat, das sy den frowen in<br />
der Sammlung, die predger ordens warend, iren orden ab namennd, sy<br />
ussstüretend mit barem gellt, gabend einer yeglichen ir inbracht gût, und was<br />
sy verbûwen und erspart hat, machtend allso die Sammlung leer.“ 186<br />
Samlûng ward der spittal.<br />
Alls die von Winterthur die frowen, so in der Samlung warend, abgefertiget<br />
und man irer stiffter will und meinûng verläsen, ward von kleinem und<br />
grossen räten erkennt, dass nun hinfür die Samlung ein spital solle sin. Do<br />
verkoufft man den allten spital am marckt und ward die Samlûng zu e<strong>im</strong><br />
Spital: die armen lüt fiengen an, darinn ze wonen in der wochen vor sannt<br />
Gallen tag. 187<br />
8. Die Spitäler<br />
8.1. Das Spital am Neumarkt<br />
Die Armen- und Krankenpflege oblag <strong>im</strong> <strong>Mittelalter</strong> vornehmlich den Klöstern<br />
und religiösen Gemeinschaften. Da aber in der Stadt Winterthur kein grösseres<br />
Kloster vorhanden war, anderseits aber der Bedarf wegen des regen<br />
Durchgangsverkehrs sicher gegeben war, musste hier die Stadt einspringen. 188<br />
Während die Stiftung für das Sondersiechenhaus urkundlich gesichert ist, fehlt<br />
eine Gründungsurkunde für ein Stadtspital. Nachdem aber bereits 1287 das<br />
Sndersiechenhaus schrifltich festgehalten wurde 189 , muss angenommen<br />
werden, dass spätestens zu dieser Zeit auch intra muros ein Spital bestanden<br />
hat. Verschiedene Urkunden des Stadtarchivs Winterthur bestätigen das<br />
Bestehen des Spitals. Die erste urkundliche Erwähnung des Spitals datiert von<br />
1306. 190 Die erste urkundliche Erwähnung hat der Spital am 10. November<br />
1306, als die Geschwister Suartz und Suter dem Meister und den Dürftigen des<br />
Spitals um 15 Pfund Haller einen Weingarten samt Trotten und einen Acker vor<br />
demselben gelegen, verkauften. 191 Das erste Spital von Winterthur stand an der<br />
Marktgasse. Anfänglich wohnten die reichen und die armen Pfründer <strong>im</strong><br />
186 Laurencius Bosshart 1905 S. 95<br />
187 Laurencius Bosshart 1905 S. 133<br />
188 A. M. Fehr 1976 S. 4<br />
189 St. A. W. Urkunde Nr. 10<br />
190 Emanuel Dejung 1952 S. 93<br />
191 Kaspar Hauser 1912 S. 66<br />
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