Geschichte Winterthurs im Mittelalter - Winterthurer Fortbildungskurs
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kalch uff inn; darnach leit man den stein wider uff das grab, vergoss den stein<br />
wol mit pflaster davon ward dem tottengreber und mûrer ein gûlden.“ 228<br />
9. Die Stadtkirche<br />
Seit Jahrzehnten hat gegolten, dass St. Arbogast in Oberwinterthur bei weitem<br />
älter sei als die Stadtkirche St. Laurenzen. Die Restaurierung von 1980- 1983<br />
hat viel Neues ergeben. Als älteste bestand in Niderwinterthur eine Holzkirche,<br />
deren Bestehen durch die Negative der Pfostenlöcher gegeben ist.<br />
Dendrochronologische Resultate dazu gibt es nicht, aber mit der C 14 Methode<br />
wurde diese erste Holzkirche zwischen 600- 781 datiert. 229 Der Kirchenraum<br />
dieser ersten Holzkirche mass 6 x 8 Meter, der Chor 3 m x 3,5m. Im Chor stand<br />
ein Altar. 230 Die Holzkirche wurde <strong>im</strong> 9. Oder 10. Jahrhundert durch einen nur<br />
wenig grössern Steinbau ersetzt. Als dritter Bau folgte eine romanische<br />
Saalkirche mit einem seitenschiffähnlichen Südannex, der wahrscheinlich als<br />
Beinhaus gedient haben dürfte. 231 Was die heutige Kirche betrifft, war schon<br />
1908 Isler aufgefallen, dass ein Missverhältnis zwischen Chor und Schiff<br />
besteht. Isler kam zum Schluss, dass der heutige Chor die 1244 erstellte Kirche<br />
darstellt. 232 1244 war ein grosser Brand in Winterthur. Nebst vielen Häusern<br />
wurde auch die Stadtkirche total verbrannt. Wegen Geldmangels konnte die<br />
Kirche nur langsam ersetzt werden. 1361 verbrannte erneut der Kirchturm und<br />
die Glocken schmolzen und stürzten in die Tiefe. 233 : „ Anno domini 1361 an sant<br />
Erharts tag verbran der allt kilchentûrn ze Winterthur uss hinlässigkeit dess<br />
wächters, verbran tach und gmach ouch all gloggen, bliben allein die muren<br />
stan.“ 234 Die beiden Türme der Kirche waren verschieden hoch und<br />
verschieden dick. Der neuere Turm hatte dickere Mauern, weil er zwei sehr<br />
schwere Glocken zu tragen hatte. 1501 kam es wieder zu einem Neubau. 235<br />
„ Anno domini 1486 fienng man an ze bûwen den nûwen gloggentûrn ze<br />
Winterthur“ 236<br />
228 Laurencius Bosshart 1905 S. 314<br />
229 Carola Jäggi 1993 S. 21<br />
230 Carola Jäggi 1993 S. 14<br />
231 Carola Jäggi 1993 S. 194<br />
232 A. Isler 1908 S.11-12<br />
233 Kaspar Hauser 1921 S. 87<br />
234 Laurencius Bosshart 1905 S. 16<br />
235 Kaspar Hauser 1921 S. 87-89<br />
236 Laurencius Bosshart 1905 S. 61<br />
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