Geschichte Winterthurs im Mittelalter - Winterthurer Fortbildungskurs
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„ Item der neûw kilchenthurm ist angefang zû bûwen in der fasten nach Christi<br />
geburt 1486 und ist in 4 jaren auss gebauen und die stein, die darzu brucht<br />
sind worden, sind brochen an dem Helgebneberg dem Wynbrunnen und ist<br />
Hans Hettlinger und Cuonrad Gyssler bauxmeister darüber gsein und ist Hand<br />
Hettlainger und ans Wymann kilchenplfäger gseom <strong>im</strong>d lpstet der thuirn in<br />
barem gelt vierzenhundert und dreiundachzig Pfund und hat die kilch uss irem<br />
seckel den thurn bauwen, dass die stat kein heller noch pfennig dran gen<br />
hat.“ 237<br />
„ Anno domini 1501 fieng man an ze Winterthur bûwen ein nûwe kilchen und<br />
lies man den allten chor stan und die zwen thurn.“ 238<br />
„ Anno domini 1505 erloûpt keiser Max<strong>im</strong>ilianus denen von Winterthur, das<br />
gellt, das <strong>im</strong> aplas ze Winterthur gefallen was, ze brûchen an ir nûwen<br />
klichen; des gelts was 1100 pfund.“ 239<br />
„ Anno domini 1490 goss man ze Winterthur die gross glogg die wigit 55<br />
centner, cost 1 centner 11 guldin, daran gab man ein allte gloggen: die wag<br />
20 centner. Sy ward zûm ersten gelüt an sant Martins abend.“ 240<br />
1482 fand eine Erweiterung der Kirchgemeinde statt, indem die beiden<br />
Vorstädte und auch die sechs an der Eulach gelegenen Mühlen neu der<br />
Stadtkirche zugeteilt wurden. Das Verlangen nach einer Vergrösserung kam<br />
auf. 1486-1490 wurde ein zweiter Kirchturm erbaut, der zur Aufnahme der<br />
beiden grössern Glocken diente. Dieser südlic he Turm war ursprünglich nur 40<br />
Meter hoch und wurde mit einem stumpfen Ziegeldach gedeckt. Man nannte<br />
ihn den „ stunzigen“ Turm. 1501 wurde ein Neubau der Kirche beschlossen.<br />
Schlussendlich aber wurden die beiden Türme und der Chor belassen, nur das<br />
Schiff wurde niedergerissen und neu gebaut. Wegen Geldmangels war der<br />
Neubau auch erst 1515 fertig. Der kurz geratene Turm besass zwar ein<br />
Schlagwerk, aber keine Zeiger und Zifferblätter. Erst 1658 fasste der Rat den<br />
Beschluss „ den stunzigen Turm zur Zierde gemeiner Stadt in besseren Zustand“<br />
zu stellen und liess ihn 1659 nach dem Muster des Zofinger Kirchturms in<br />
reichem Barockstil auf bauen. So war der „ Klein“ nun zum Grossen geworden.<br />
237 Kaspar Hauser 1905 S. 61. Hettlinger‘ sche Chronik<br />
238 Laurencius Bosshart 1905 S. 70<br />
239 Laurencius Bosshart 1905 S. 74<br />
240 Laurencius Bossahrt 1905 S. 64<br />
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