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Geschichte Winterthurs im Mittelalter - Winterthurer Fortbildungskurs

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Er war nun 64 Meter hoch. Nun störte die neue Ungleichheit der Türme erneut.<br />

Erst 1794 wurde anlässlich einer Renovation der nördliche Turm auf die gleiche<br />

Höhe wie der südliche gebracht und auch das äussere barockisiert, zwar<br />

bescheidener als der Südturm, aber so dass die Verschiedenheit der beiden<br />

Türme nicht mehr so sehr ins Auge fällt. 241<br />

Der Graf von Kyburg wählte den Pfarrer in Winterthur und der Bischof von<br />

Konstanz bestätigte ihn. 242 In der Kirche <strong>im</strong>mer noch sichtbar ist die Grabplatte<br />

der 1519 an der Pest verstorbenen 243<br />

Elisabeth von Staufenberg. Es ist eine graue Sandsteinplatte von 180cm Länge<br />

und 83 cm Breite. Wappen und Inschrift erlauben, die Dargestellte als Elsbeth<br />

von Staufenberg, geborene von Bach, zu identifizieren. Die einer<br />

oberbadischen Adelsfamilie entstammende Frau war 1475 mit dem ebenfalls<br />

aus der Ortenau gebürtigen Georg Bock von Staufenberg standesgemäss<br />

verheiratet. Schon um 1479 wurde sie Witwe. In der Folge heiratete sie einen<br />

gewissen He<strong>im</strong>brand Trub von Memmingen. 1480 haben die beiden das<br />

Zürcher Bürgerrecht erworben, 1481 taucht das Paar in einer <strong>Winterthurer</strong><br />

Urkunde auf, und sie verpflichteten sich, ein Hintersässengeld von jährlich 8<br />

Gulden zu entrichten. 244 1488 kam es auf Grund von Gerüchten zur Anklage, sie<br />

hätten gemeinsam, den ersten Mann von Elsbeth umgebracht. Beide wurden<br />

gefoltert. He<strong>im</strong>trub gab alles zu und wurde auch hingerichtet. Er versuchte<br />

aber die Hauptschuld auf seine Frau zu schieben. Elsbeth, tapferer als ihr Mann<br />

gestand gar nichts und musste schlussendlich nach mittelalterlichem Recht<br />

freigesprochen werden. 245 246 Dass sie schlussendlich <strong>im</strong> Seitenschiff der<br />

Pfarrkirche St. Laurenzen ganz nah be<strong>im</strong> Altar begraben wurde, spricht dafür,<br />

dass man ihr Glauben geschenkt hat. 247<br />

241<br />

Alfred Ziegler 1928 S.41-42<br />

242<br />

Kaspar Hauser 1921 S.9<br />

243<br />

Markus Graf 2000 S. 129<br />

244<br />

St. A. Wth. Urkunde Nr. 1501 vom 7. August 1481: Reversbrief von Heymbrand Trub von Memmingen und seiner Hausfrau Elsbeth<br />

geborene von Bach, Bürgerin von Zürich als Hintersässen zu Winterthur.<br />

245<br />

St. A. Wth. Urkunde Nr. 3264 vom Oktober 1488: Libell. Urteil in der Untersuchungssache gegen Frau Elisabeth von Bach, Witwe des<br />

He<strong>im</strong>brand Trub wegen Verleumbdung des Giftgmords an ihrem ersten Ehemann Jörg von Stauffenberg angeklagt.<br />

246<br />

St. A. Wth. Urkunde Nr. 1644 vom 10. November 1488. Elisabeth geborene von Bach, Witwe des He<strong>im</strong>brand Trub hätte mit seinr Hilfe<br />

ihren ersten Ehemann Jörg von Stauffenberg mit Gift getötet. Trub wurde darauf hin auf Befehl des Landvogts Graf Johann von<br />

Sonnenberg hingerichtet. Das Weib kam in Winterthur lange Zeit ins Gefängnis und wurde zuletzt lebenslänglich innert die Ringmauer<br />

eingegrenzt. Nun schwur sie Urfehde.<br />

247<br />

Carola Jäggi 1993 S. 67-67<br />

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