Geschichte Winterthurs im Mittelalter - Winterthurer Fortbildungskurs
Geschichte Winterthurs im Mittelalter - Winterthurer Fortbildungskurs
Geschichte Winterthurs im Mittelalter - Winterthurer Fortbildungskurs
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Orgel: 1808 schlug das Musikkollegium die Anschaffung einer Orgel vor.<br />
Aus dem 1802 aufgehobenen Kloster Salem konnte die dort nicht mehr<br />
gebrauchte Orgel erworben werden. Jakob Ziegler-Pellis zum Steinberg (1775-<br />
1863) kaufte sie 1809 um 7879 Gulden (800 Louisdors) Das Musikkollegium<br />
steuerte 3579 Gulden für den Ankauf bei. Winterthur besass als erste<br />
Gemeinde <strong>im</strong> Kanton Zürich, nach der Reformation wieder eine Orgel. Die<br />
Orgel wurde zuerst auf dem Lettner plaziert, 1837-1839 auf die westliche<br />
Empore versetzt. 248<br />
Die <strong>Winterthurer</strong> Handwerker<br />
In Winterthur existierten die damals üblichen Berufsgattungen: Bäcker,<br />
Metzger, Gerber, Schuhmacher, Sattler, Gürtler, Seckler, Kürschner, Weber,<br />
Schnürgewerbe, Hutmacher, Schneider, Knopfmacher und Posamenter, Färber,<br />
Bleicher, Schmiede, Zinngiesser, Spengler, Küfer, Tischmacher, Z<strong>im</strong>merleute,<br />
Maurer, Hafner, Seiler. 249 Nach den Appenzellerkriegen erhielten die<br />
Handwerker in Winterthur das Recht einer Vertretung bei der Abnahme der<br />
städtischen Rechnungen. Folgende Gewerbe waren befugt, zu diesem Behufe<br />
auf jede Fronfasten einen Abgeordneten zu bezeichnen: Schmiede, Metzger,<br />
Schneider, Schuhmacher, Rebleute, Weber, Pfister und Kürschner. Bald darauf<br />
wollten die Handwerker Zünfte einführen, weshalb in der Stadt ein heftiger<br />
Streit entstand. Mit Hilfe des österreichischen Landvogts wurde das Verlangen<br />
unterdrückt und die Aufwiegler bestraft. 250 Bei Ausgrabungen in der Altstadt<br />
konnten 4 Webkeller sicher und 3 weitere wahrscheinlich nachgewiesen<br />
werden. 251 Sie hatten verschiedene Stuben, wo sie sich trafen. Schlussendlich<br />
waren es aber nur noch 5 Stuben, wovon zwei Stuben nicht eigentlichen<br />
Handwerkern gehörten, nämlich die der Rebleute und die Herrenstube, zu der<br />
nur Adelige und Geistliche gehörten. 252 Zur Herrenstube gehörte auch der hier<br />
verschiedentlich zitierte Chronist Laurentius Bosshart. 253 Ausschliesslich<br />
Handwerkerstuben waren nur die drei nachfolgenden. Handwerker<br />
verschiedenster Gewerbe versammelten sich in der Oberstube, der<br />
248 Emanuel Dejung 1952 S. 64<br />
249 Marek Rozycki 1946 S.32-112<br />
250 Kaspar Hauser 1905 S. 57<br />
251 Renata Windler 1999/2000 S. 3<br />
252 Marek Rozycki 1946 S. 113<br />
253 Alfred Ziegler 1956 S.110<br />
76