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Festival der kroatischen Musik in Wien

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und Organisator des dortigen <strong>Musik</strong>lebens war. Liberal e<strong>in</strong>gestellt<br />

von <strong>der</strong> frühen Zeit <strong>der</strong> Aufklärung, schreibt er italienisch und gibt<br />

sich als “Ilir-Slaven“ aus. Neben Mediz<strong>in</strong> und <strong>Musik</strong> beschäftigte er<br />

sich mit be<strong>in</strong>ahe allen wissenschaftlichen Diszipl<strong>in</strong>en. Er sammelte<br />

umfangreiches Material zur Geschichte Splits und Dalmatiens<br />

des 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts (Storie della peste..., Venedig 1786;<br />

Memorie della città di Spalato ... 1797 – 1800, unvollendet). Im<br />

Rahmen se<strong>in</strong>es Interesses für das nationale Schaff en (Morlacchismo<br />

d´Omero) sammelte er Volkslie<strong>der</strong>. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong><br />

Literatursprache befürwortete er die Sprache <strong>der</strong> Dubrovniker Literatur.<br />

Er war als Mitglied <strong>der</strong> Spliter Agrarakademie aktiv, schrieb<br />

Abhandlungen über Wirtschaft, Meteorologie, Mathematik, Physik,<br />

Chemie, Sprachwissenschaft, Archäologie, Ethnologie u.a.<br />

Handschriftlich h<strong>in</strong>terließ er e<strong>in</strong> unvollendetes enzyklopädisches<br />

Wörterbuch. Gemäß e<strong>in</strong>iger Aussagen (I. Gostl) gilt er als <strong>der</strong> erste<br />

kroatische Anglist. Neben verschiedenen Tätigkeiten und Interessen<br />

widmete er sich doch kont<strong>in</strong>uierlich <strong>der</strong> <strong>Musik</strong>: dem Komponieren,<br />

dem Orgelspiel, <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> Akademien. Als<br />

Handschriften h<strong>in</strong>terließ er e<strong>in</strong> ansehnliches Kompositionsopus,<br />

nahezu 200 Werke, großteils kirchliche: Motetten, Messen, Litaneien,<br />

zwei Requien (das Requiem von 1787 schrieb er anlässlich<br />

des Todes von Ruđer Bošković). In se<strong>in</strong>em Opus fi nden sich aber<br />

auch <strong>in</strong>tstrumentale Werke wie<strong>der</strong>: Symphonien, Streichquartette<br />

etc. Weiters verfasste er Texte und Melodien für Volkslie<strong>der</strong>. Er<br />

schrieb – jedoch ohne es zu vollenden – e<strong>in</strong> <strong>Musik</strong>lexikon, das erste<br />

dieser Art <strong>in</strong> Kroatien. In <strong>der</strong> Schrift Il medico e la musica (1797)<br />

legt er Ansichten über die Beziehung zwischen Mediz<strong>in</strong> und <strong>Musik</strong><br />

dar, die er <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Arztpraxis erkundet hatte. Das szenische<br />

Oratorium La translatione di San Doimo (1770, dt.: Die Reliquien-<br />

Translation des Hl. Domnius) für Solisten, Chor und Orchester,<br />

für welches er auch das Libretto schrieb und dann im selben Jahr<br />

noch <strong>in</strong> Venedig veröff entlichen ließ, gilt als das früheste Oratorium<br />

e<strong>in</strong>es <strong>kroatischen</strong> Autors. Se<strong>in</strong>e Kompositionen zeugen von<br />

höchster Professionalität, und <strong>in</strong> ihnen atmet Heiterkeit und Optimismus.<br />

Ennio Stipčević<br />

Bruno Bjel<strong>in</strong>ski (Triest, 1909 – Zagreb, 1992) schloss zuerst <strong>in</strong><br />

Zagreb das Jus-Studium mit dem Doktorat ab und war e<strong>in</strong>e Zeit<br />

lang als angehen<strong>der</strong> Richter tätig. Gleichzeitig studierte er an <strong>der</strong><br />

Zagreber <strong>Musik</strong>akademie und schloss 1936 das Kompositionsstudium<br />

ab (Blagoje Bersa, Franjo Dugan). 1944-45 unterrichtete er<br />

an <strong>der</strong> <strong>Musik</strong>schule <strong>in</strong> Split; 1945-1977 war er Professor für Kontrapunkt<br />

und Polyphonie an <strong>der</strong> <strong>Musik</strong>akademie <strong>in</strong> Zagreb. Er war<br />

ordentliches Mitglied <strong>der</strong> Jugoslawischen Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften<br />

und Künste (heute Kroatische Akademie <strong>der</strong> Wissenschaf-<br />

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Bruno Bjel<strong>in</strong>ski

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