08.01.2013 Aufrufe

Festival der kroatischen Musik in Wien

Festival der kroatischen Musik in Wien

Festival der kroatischen Musik in Wien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Boris<br />

Papandopulo<br />

Frano Parać<br />

Das <strong>Musik</strong>-Europa hatte bis jetzt nicht das Privileg die <strong>Musik</strong>werke<br />

von Boris Papandopulo (Honnef am Rhe<strong>in</strong>, 25. 2. 1906<br />

– Zagreb, 16. 10. 1991) <strong>in</strong> ausreichendem Maße kennenzulernen<br />

und kann sich schon jetzt auf die Begegnung mit diesem brillanten<br />

Komponisten freuen. Das Symptomatische für die <strong>Musik</strong> Papandopulos<br />

ist, dass sie <strong>in</strong> uns das Bedürfnis weckt, sie immer wie<strong>der</strong><br />

zu hören, und umso erstaunlicher ist es, daß <strong>der</strong> Großteil se<strong>in</strong>er<br />

Werke bis heute überhaupt nicht auf <strong>Musik</strong>datenträger aufgezeichnet<br />

wurde. Obwohl die Analysen <strong>der</strong> Experten se<strong>in</strong> meisterhaftes<br />

Beherrschen des Handwerks und <strong>der</strong> Kompositionstechnik ebenso<br />

wie die virtuose Behandlung <strong>der</strong> verwendeten Instrumente beweisen<br />

(er versuchte sich <strong>in</strong> allen wichtigsten <strong>Musik</strong>formen und<br />

Kompositionstechniken des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts von Neoklassizismus<br />

bis zu Aleatorik und schrieb für fast alle Instrumentalbesetzungen),<br />

unterscheidet “das gewisse Etwas“ die <strong>Musik</strong> Papandopulos von<br />

e<strong>in</strong>em bloßen Spiel mit Tönen, das was sie tief im Kern ihres Wesens<br />

<strong>in</strong>nehat, jenes “Kribbeln“, diese alchemische Substanz, die großer<br />

Kunst immanent ist. Die technische Bravour se<strong>in</strong>er Partituren ist<br />

nie selbstgefällig und nie Selbstzweck. Man erlebt sie wie e<strong>in</strong>e Art<br />

Verklärung, die mit <strong>der</strong> hellen Heiterkeit e<strong>in</strong>es schönen, sonnigen<br />

Tages vergleichbar ist und die von selbst nach den unbegreifl ichen<br />

Gesetzmäßigkeiten <strong>der</strong> Natur wirkt und uns dadurch e<strong>in</strong>fach unerklärlich<br />

glücklich macht. Se<strong>in</strong>e langsamen Sätze beschwören nicht<br />

die emotiven Räume voller Intensität, Trübs<strong>in</strong>n und Melancholie,<br />

son<strong>der</strong>n diese “jenseitgen“ Räume, diese archetypischen “Fernen“<br />

kommen von diesen geheimen, unbegreifl ichen Quellen durch die<br />

<strong>Musik</strong> direkt und unmittelbar zu uns.<br />

Aber Papandopulo, dessen Opus mehr als 300 unterschiedlichste<br />

Kompositionen zählt, birgt <strong>in</strong> sich wie je<strong>der</strong> echte Künstler viele<br />

unterschiedliche Personen: jene des überzeugten Humanisten, <strong>der</strong><br />

die Ideen <strong>der</strong> Gerechtigkeit und des Kampfes gegen das Böse je<strong>der</strong><br />

Art <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e programmatisch gedachten Kompositionen e<strong>in</strong>webt<br />

(Kompositionen <strong>der</strong> Kriegs- und Nachkriegszeiten), jene des Verliebten<br />

<strong>in</strong> die Volkslie<strong>der</strong> se<strong>in</strong>er Heimat, <strong>der</strong> sie ständig s<strong>in</strong>gen will,<br />

jene des Innovators, <strong>der</strong> immer auf <strong>der</strong> Suche nach neuen Klangwelten<br />

ist (Osor Requiem) o<strong>der</strong> des Virtuosen, den die ganze Zeit<br />

e<strong>in</strong> Teufelchen befällt und dazu treibt, den Rhythmus fast bis zum<br />

Exzeß zu “zerkrausen“, se<strong>in</strong>e Muster zu verkomplizieren und dadurch<br />

die Zuhörer zu erheitern und zum Lachen zu br<strong>in</strong>gen (Pop-<br />

Konzert für zwei Klaviere, Klavieretüden, Concerto da camera).<br />

68<br />

Davor Merkaš<br />

Frano Parać (Split, 1948) diplomierte an <strong>der</strong> Zagreber <strong>Musik</strong>akademie<br />

1972 im Fach <strong>Musik</strong>theorie und 1975 im Fach Komposition.<br />

Er spezialisierte sich im Bereich Elektronischer <strong>Musik</strong> bei

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!