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Ballett Intern 2/2008 - Deutscher Berufsverband für Tanzpädagogik

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Was auf den ersten Blick perfekt klingt, erweist seine Tücken<br />

im Detail. Kritiker halten den VG vor, ihre nach einem bestimmten<br />

Punktesystem operierenden Verteilungspläne seien kaum durchschaubar,<br />

zumal die VG zwischen verschiedenen Formen von<br />

Mitgliedschaften unterscheiden, die bei der Zuteilung auch unterschiedlich<br />

bewertet werden. Und dass jenes Referat der staatlichen<br />

Kontrollbehörde hoffnungslos unterbesetzt ist, gilt als offenes<br />

Geheimnis. Nun macht auch eine fatale Empfehlung der EU-Kommission<br />

zu Online-Musikdiensten Front gegen die bisherige Arbeits-<br />

und Existenzweise der VG. Sie fordert mehr Wettbewerb<br />

zwischen den internationalen Gesellschaften unter der unausgesprochenen<br />

Preisgabe ihrer Vorzüge. Dies liefe in erster Linie auf<br />

eine Konkurrenz der VG um die attraktivsten, zahlungskräftigsten<br />

Nutzer hinaus. Niedrige Nutzergebühren und entsprechende<br />

Preisnachlässe könnten jedoch nur die größten VG bieten. Die<br />

kleineren Gesellschaften würden diesem Kommerzdruck nicht<br />

standhalten, und <strong>für</strong> die Urheber würde er in jedem Fall wegen<br />

der geringeren Einnahmen der VG auch geringere Ausschüttungen<br />

bedeuten. Diese Einnahmen sind aber <strong>für</strong> viele Künstler ein<br />

unverzichtbarer Unterhaltszuschuss. Hinzu kommt, dass ein derartiges<br />

Konkurrenzdenken das Solidarprinzip der VG aushebeln<br />

würde. Bislang nivellieren sich die Ausschüttungen insofern, als<br />

die Großverdiener meist aus dem Popbereich solidarisch auf<br />

einen Teil ihrer Erlöse zugunsten der weniger »einspielstarken«<br />

Kollegen etwa der zeitgenössischen Genres verzichten. Einige<br />

würden durch das Konkurrenzsystem mehr einnehmen, die Masse<br />

wahrscheinlich erheblich weniger. Dass die Kultur an Vielfalt<br />

verliert, wenn sich nur noch die gut verkäuflichen Bereiche behaupten,<br />

zuvörderst da angloamerikanischer Pop und die großen<br />

Namen in der Bildenden Kunst, liegt auf der Hand. Nicht länger<br />

zu halten wären auch all die Sozialleistungen der VG zur Unterstützung<br />

junger, mittelloser oder alter Künstler.<br />

Kritiker sehen das anders. Mit sophistischer Juristerei verteidigt<br />

in dem Dossier ein Medienrechtler Brüssels Empfehlungen: Jeder<br />

Urheber möchte marktgerecht vergütet werden; Urheberrecht sei<br />

also Wirtschaftsrecht, »kulturelle Parfümierung« habe darin nichts<br />

verloren. In dieselbe Kerbe hauen die Vertreter der von Raubkopien<br />

gebeutelten Industrie. Sie polemisieren gegen die von<br />

den VG erhobenen Pauschalabgaben etwa bei Geräten und<br />

Leerträgern und verweisen auf die Selbstheilungskräfte des digitalen<br />

Zeitalters: Kostenpflichtige, passwortgeschützte Datenbanken,<br />

Archive und Online-Publikationen würden ihren Anbietern<br />

individuelle Vergütung einbringen – die VG als Mittler zwischen<br />

Urheber und Nutzer hätten somit ausgedient. Die Wahrheit liegt,<br />

vertraut man auch dem parteiübergreifenden Politikertenor im<br />

Dossier, wohl eher in der Mitte. Eigenverantwortliche Lizenzvergabe<br />

und Rechteverwaltung via <strong>Intern</strong>et wird allenfalls finanzstarken<br />

Großunternehmen möglich sein, weniger dem einzelnen<br />

Urheber. Vielmehr, so sind sich die VG-Vertreter einig, gehe es<br />

um eine sinnvolle Ergänzung von kollektiver Rechteverwertung<br />

seitens der VG und individueller Lizenzvergabe. Der Forderung<br />

durch neue digitale Medien werden sich die VG indes ebenso<br />

stellen müssen wie dem öffentlichen Wunsch nach einem transparenteren<br />

Ausschüttungsmodus. ■<br />

Das Dossier ist erhältlich über:<br />

<strong>Deutscher</strong> Kulturrat, Chausseestraße 103, 10115 Berlin<br />

online kostenlos unter:<br />

www.kulturrat.de/dossiers/verwertungsgesellschaften.pdf<br />

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />

Mit dem Thema »Verwertungsgesellschaften« wird sich BALLETT<br />

INTERN in den folgenden Ausgaben weiter beschäftigen.<br />

Für all’ jene Menschen, die John Neumeiers Spendenaufruf gefolgt<br />

waren, öffnete der Hamburger <strong>Ballett</strong>intendant und Chefchoreograph<br />

am 10. Februar <strong>2008</strong> erstmals die Türen zu seinem<br />

Privathaus in Hamburg Eppendorf, das auch seine berühmte<br />

Sammlung zur <strong>Ballett</strong>geschichte beherbergt. Das Besondere:<br />

Zum ersten Mal waren einige Zeichnungen und Gemälde von<br />

Waslaw Nijinsky zu sehen, dem von Neumeier so sehr verehrten<br />

Künstler, der 1950 in geistiger Umnachtung starb. Dank des<br />

großen Engagements ist es John Neumeier gelungen, sämtliche<br />

(!) 72 Werke zu kaufen – nur bezahlt sind sie noch nicht ganz.<br />

Rund ein Drittel des gesamten Kaufpreises von 1 Million Dollar<br />

muss noch aufgebracht werden, und das wird – laut Neumeier –<br />

in Spendeneingängen zwischen drei und mehreren tausend Euro<br />

zusammen getragen. Jenseits vieler kleiner und größerer privater<br />

Spenden der Mitglieder hat nun der Verein der <strong>Ballett</strong>freunde<br />

Hamburg e. V. anlässlich der Verleihung des Jubiläums-Tanzpreises<br />

<strong>2008</strong> an John Neumeier, den Betrag von 3.000 Euro<br />

gespendet, um sicherzustellen, dass diese einmalige Sammlung<br />

auch in Zukunft in Hamburg bleiben und einer interessierten Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht werden kann.<br />

»Movimentos« heißen die Festwochen der Autostadt in Wolfsburg,<br />

die in diesem Jahr vom 12. April bis 25. Mai <strong>2008</strong> stattfinden.<br />

Die sechste Ausgabe des mittlerweile etablierten Festivals<br />

steht unter dem Motto »Vertrauen«, neben dem »Béjart Ballet Lausanne«<br />

ist u.a. auch »The Göteborg Ballet« sowie die »Compagnie<br />

Marie Chouinard« aus Montreal zu Gast. Die Workshops<br />

sind zum Treffpunkt tanzwilliger Kinder und Jugendlicher geworden:<br />

In Zusammenarbeit mit dem Tanzenden Theater Wolfsburg<br />

wird an jedem Freitag während der Festivalzeit unterrichtet, das<br />

Angebot reicht von <strong>Ballett</strong> und Kreativem Kindertanz über Musik-<br />

TanzTheater und Video Dance bis zu Zeitgenössischem Tanz und<br />

Tänzerischer Entspannung. Infos zum gesamten Festival unter Tel.<br />

0800 288 678 238 und www.movimentos.de<br />

Umsatzstarke <strong>Ballett</strong>schule<br />

mit ca. 320 Schülern aus persönlichen Gründen im Raum<br />

Niedersachsen zu verkaufen, Einarbeitung möglich. Angebote<br />

unter Chiffre 02-2-<strong>2008</strong> an den Deutschen <strong>Berufsverband</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Tanzpädagogik</strong> e.V., 45127 Essen, Hollestraße 1<br />

Nutzen Sie die Dollarschwäche!<br />

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26 <strong>Ballett</strong> <strong>Intern</strong> 2/<strong>2008</strong>

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