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WIR SIND PROFIFAMILIE - Kinder- und Jugendhilfe Backhaus

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… ach ja, <strong>und</strong> da gibt es noch das kleine Dorf bei<br />

Schneverdingen, mitten in der Nordheide.<br />

Das heißt tatsächlich Insel. Dort liegt, idyllisch gelegen<br />

unser pädagogisches Zentrum.<br />

Das Zentrum wird von Andrea Schmitz-Köster <strong>und</strong><br />

Detlev Arlt geleitet. Frau Schmitz-Köster hatte die<br />

ehemalige Dorfschmiede 1997 zu dem heutigen PZ<br />

aufbauen lassen.<br />

Hier werden zur Zeit 34 <strong>Kinder</strong> in 20 Profifamilien ®<br />

betreut.<br />

Die Belegungen sind in einem großen Umkreis von<br />

Eversen bei Bremen im Westen bis Lehmke bei<br />

Uelzen im Osten, von Hamfelde bei Hamburg im<br />

Norden bis Hannover im Süden.<br />

Das große zum Zentrum gehörende Gelände eignet<br />

sich hervorragend für Ferienfreizeiten, die hier<br />

1xjährlich in den Sommerferien stattfinden.<br />

Hier finden auch gruppenübergreifende Aktivitäten<br />

statt. So unterstützen sich die Profifamilien ® z.B. bei<br />

Auszeiten mit den <strong>Kinder</strong>n, sie machen gemeinsam<br />

Fortbildungen <strong>und</strong> organisieren Feste mit. Auch für<br />

die <strong>Kinder</strong> ist das PZ eine Anlaufstelle, wenn sie <strong>und</strong><br />

die Profifamilie ® eine kurze Auszeit brauchen oder<br />

sich ein Kind wieder beruhigen muss.<br />

Die Ferienfreizeiten werden durchgeführt <strong>und</strong> geplant<br />

vom Team der Erziehungsleitung <strong>und</strong> den<br />

Betreuern. In den Freizeiten wurden bisher immer<br />

wieder Dinge geschaffen, die den <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> den<br />

Mitarbeitern des Zentrums gut in Erinnerung bleiben.<br />

So wurde schon ein Lehmbackofen gebaut <strong>und</strong> erfolgreich<br />

benutzt, es wurden Filme gedreht, ein Circus<br />

organisiert <strong>und</strong> den Profieltern vorgespielt, T-<br />

Shirts gefärbt, Stühle mit Hilfe von Pappmaschee<br />

bearbeitet <strong>und</strong> bemalt, Mauersteine bemalt <strong>und</strong> zusammengestellt.<br />

In den Ferienfreizeiten werden<br />

auch gerne lokale Künstler <strong>und</strong> Kunsthandwerker<br />

eingeladen, die mit den <strong>Kinder</strong>n kreativ basteln <strong>und</strong><br />

arbeiten.<br />

Im Zentrum finden auch die Vorbereitungskurse für<br />

künftige Profieltern statt. Dabei tauchen immer wieder<br />

Fragen auf, die am besten von erfahrenden Profieltern<br />

beantwortet werden können. So kam uns die<br />

Idee einige dieser Fragen <strong>und</strong> Antworten zusammenzustellen.<br />

Gefragt von einer Bewerberin des letzten Kurses<br />

<strong>und</strong> beantwortet von einer sehr erfahrenen Profimutter,<br />

die jetzt schon 14 Jahre <strong>Kinder</strong> betreut.<br />

Inwieweit hat sich Ihr Familienleben durch die<br />

Aufnahme verändert?<br />

Wir haben keine leiblichen <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> unser erstes<br />

aufgenommenes Kind war ein sechsjähriger Junge<br />

mit ADHS. Unser bis dahin ruhiges Leben war vorbei<br />

<strong>und</strong> in den ersten 4 Jahren hatten wir keine ruhige<br />

Minute mehr, es sei denn, er schlief oder war in<br />

der Schule. Da hatten wir kaum Zeit, nachzudenken<br />

<strong>und</strong> sind währenddessen total zusammengewachsen.<br />

GfS Lüneburg<br />

Wie haben Sie die Anbahnungsphase erlebt?<br />

Wie lange hat es vom ersten Kontakt bis zur tatsächlichen<br />

Aufnahme gedauert?<br />

Ich habe vier Anbahnungsphasen erlebt.<br />

Dreimal bin ich vor Ungeduld fast geplatzt <strong>und</strong> einmal<br />

ging es „ratzfatz“. Meistens bekommt man zuerst<br />

einen Bericht vom unterbringenden Jugendamt<br />

über das Kind. Die Sachbearbeiterin des Jugendamtes<br />

bekommt oft mehrere Profile von Profifamilien®<br />

Wenn man sich das Kind für seine Familie vorstellen<br />

kann <strong>und</strong> das mitteilt, dauert es oft ein bis drei Monate,<br />

bis ein Termin mit dem Jugendamt/Heim stattfindet.<br />

Es kommt bei diesem Kontakt erst einmal mit den<br />

Sachbearbeitern/Heimerziehern oder auch Herkunftseltern<br />

zu einem Gespräch. Mir war es wichtig,<br />

bei diesem Treffen auch schon einmal in einem<br />

anonymen Kontakt das Kind zu sehen, (ohne dass<br />

es weiß, worum es geht), einfach um eine Vorstellung<br />

zu haben, ob ich das Kind mögen könnte. (Bislang<br />

mochte ich sie alle.)<br />

Beim ersten Mal fand ich den Jungen zwar niedlich,<br />

habe aber fast einen Rückzieher gemacht, weil ich<br />

plötzlich Angst bekommen hatte.<br />

Eine Weile nach dem Erstkontakt findet der erste<br />

offizielle Kontakt mit dem Kind statt, bei dem das<br />

Kind dann schon vorher gesagt bekommt: „Da sind<br />

interessierte Pflegeeltern. Guck sie dir doch mal an,<br />

ob du sie dir vorstellen kannst!“<br />

Das Treffen findet dann mit einem ganz aufgeregten,<br />

scheuen Kind statt. Normalerweise werden<br />

dann weitere Treffen verabredet, anfangs immer in<br />

der Umgebung des Kindes.<br />

Einige Treffen später, wenn man sich ein wenig<br />

kennt <strong>und</strong> ein bisschen Vertrauen aufgebaut ist,<br />

kommt ein Erzieher mit dem Kind zu Besuch, anfangs<br />

als Tagesbesuch. Je nachdem steigert sich<br />

das, bis das Kind dann zum Probewohnen da ist.<br />

Und nach diesem Erlebnis ist es dann schon so gut<br />

wie eingezogen. Jetzt entsteht manchmal eine Pause,<br />

bei der alle Beteiligten überlegen sollen, ob sie<br />

ihre Entscheidung wirklich durchziehen wollen. Das<br />

auszuhalten kann manchmal schon anstrengend<br />

werden.<br />

Bei unserer letzten Aufnahme ging es um einen<br />

vierzehnjährigen Jungen, der in einer Auszeitfamilie<br />

untergebracht war, die selbst aber gerade in einer<br />

Anbahnung mit einem Kind ging. Bei diesem Jungen<br />

ging alles ganz schnell, nach zwei Wochen war er<br />

bei uns. Bei den anderen drei, die in einer Heimeinrichtung<br />

untergebracht waren, dauerte es 2/3/4 Monate<br />

vom Erstkontakt bis zur Aufnahme.<br />

Wie erleben Sie den Kontakt zu den leiblichen<br />

Eltern?<br />

Ganz verschieden. Ein Kind war inkognito untergebracht<br />

<strong>und</strong> hatte keinerlei Kontakt zu den Eltern.<br />

Ausgabe 80 23 KiM ®

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