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WIR SIND PROFIFAMILIE - Kinder- und Jugendhilfe Backhaus

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Nicht nur der Bezugserzieher steht im intensiven<br />

Kontakt mit den <strong>Kinder</strong>n. Durch den wechselnden<br />

Schichtdienst sind die Mitarbeiter in der Interaktion<br />

mit den <strong>Kinder</strong>n. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist ein intensiver<br />

Austausch zwischen den Kollegen sehr wichtig.<br />

Im Zusammenhang des Beziehungsaufbaus wird<br />

den <strong>Kinder</strong>n immer wieder deutlich gemacht, was<br />

die Zeit im Clearinghaus bedeutet. Schon vor der<br />

Aufnahme wird den <strong>Kinder</strong>n erklärt, dass es sich bei<br />

dem Aufenthalt im Clearinghaus um eine absehbare<br />

Zeit handelt. Wichtig ist, dass die <strong>Kinder</strong> dies vor<br />

Augen haben. So fällt es ihnen leichter, sich nicht<br />

fest an die Clearingstelle zu binden.<br />

Des Weiteren gelten in der Clearingstelle feste<br />

Strukturen <strong>und</strong> Regeln, die durch konsequentes<br />

Verhalten eingehalten werden. Sie geben den <strong>Kinder</strong>n<br />

einen geschützten Rahmen <strong>und</strong> damit Sicherheit,<br />

die sie so dringend für ihre positive Entwicklung<br />

benötigen.<br />

Im Gegensatz zu den festen Wohngruppen werden<br />

im Clearinghaus keine großen Ausflüge, Urlaube<br />

oder Ferienfreizeiten veranstaltet. Auf diese Dinge<br />

freuen sich die <strong>Kinder</strong> unter anderem, wenn sie in<br />

eine feste Lebensform wechseln. Von dort aus können<br />

auch feste Hobbies ausgeführt werden.<br />

Des Weiteren sind die Räumlichkeiten der <strong>Kinder</strong><br />

von der Clearingstelle eingerichtet <strong>und</strong> werden nicht<br />

von den <strong>Kinder</strong>n individuell gestaltet. Durch die Ein<strong>und</strong><br />

Auszüge werden im Clearinghaus auch öfter die<br />

Zimmer getauscht. Dies ist ein weiterer großer Unterschied<br />

zu den festen Wohngruppen.<br />

Durch einen fortlaufenden Austausch der Kollegen<br />

werden Handlungsweisen immer wieder reflektiert.<br />

Während der Teamsitzungen, Supervisionen oder in<br />

der Übergabe beim Schichtwechsel werden Empfindungen<br />

<strong>und</strong> Beobachtungen ausgetauscht. Dieser<br />

Austausch erweitert immer wieder den eigenen<br />

Blickwinkel <strong>und</strong> erleichtert somit<br />

auch den professionellen <strong>und</strong> angemessenen<br />

Umgang mit Nähe<br />

<strong>und</strong> Distanz zu den <strong>Kinder</strong>n in der<br />

Clearingstelle.<br />

Christin Rensmann<br />

Hausleitung Clearingstelle<br />

GfS Emsland<br />

Quellen<br />

Thiersch, Hans (1993) Strukturierte Offenheit, Zur<br />

Methodenfrage einer lebensweltorientierten Sozialen<br />

Arbeit, In Rauschenbach, Thomas/Ortmann, Freidrich/Karsten,<br />

Maria E. (Hrsg.) Der sozialpädagogische<br />

Blick, Lebensweltorientierte Methoden in der<br />

Sozialen Arbeit, Weinheim/München, S. 11-28<br />

Die Intensiv Pädagogische Wohngruppe Borken<br />

In Borken, einem schönen Dorf in der Nähe von<br />

Meppen befindet sich ein Hof mit viel Platz für <strong>Kinder</strong>,<br />

Tiere <strong>und</strong> Erwachsene. Genauer gesagt : Mit<br />

viel Platz für acht <strong>Kinder</strong> bzw. Jugendliche im Alter<br />

von elf bis vierzehn Jahren, einer Hausleitung, fünf<br />

Erzieher/-innen, einer Hauswirtschaftskraft <strong>und</strong> einem<br />

Hausmeister. Neben diesen ganzen Menschen<br />

hat der Hof sogar noch viel Platz für drei Katzen, zig<br />

Kaninchen, Enten, Hühner, Schafe, Schweine, Hängebauchschweine,<br />

Gänse <strong>und</strong> einem tollen Pferd<br />

mit Namen „Nikki“. Es gibt hier noch sehr viel Möglichkeiten<br />

zum Herumtoben, Trampolinspringen,<br />

Volleyballspielen, Inliner fahren oder Fußballspielen.<br />

Da wir Erzieher/-innen alle sehr sportlich sind, gibt<br />

es auch oft genug die Möglichkeit dazu.<br />

Unsere Tiere wollen natürlich auch gefüttert, gestreichelt<br />

<strong>und</strong> gemistet werden. Das ist neben den Schulaufgaben<br />

<strong>und</strong> diversen anderen Terminen fest in<br />

unseren Tagesablauf integriert. In der Woche geht es<br />

jeden Mittag für alle <strong>Kinder</strong> raus zum Füttern <strong>und</strong><br />

Streicheln der liebgewonnenen Vier- bzw. Zweibeiner.<br />

Meistens freuen sich auch alle <strong>Kinder</strong> darauf. Spätestens<br />

wenn es um die Streicheleinheiten geht, haben<br />

auch eventuelle Nörgler ihre Freude an den Tieren<br />

wiederentdeckt. Wenn sich dann sogar ein wildes<br />

Huhn streicheln lässt, oder wir Nachwuchs bei den<br />

Kaninchen entdecken, kann der mittägliche Gang<br />

zum Highlight des Tages werden. Hier bei den Tieren<br />

können unsere <strong>Kinder</strong> (<strong>und</strong> auch wir Erwachsenen)<br />

die Seele baumeln lassen <strong>und</strong> sich vom Schul-/ bzw.<br />

Alltagsstress eine kleine Auszeit nehmen.<br />

Am Wochenende haben wir dann die Möglichkeit,<br />

uns auch länger Zeit für die Tiere zu nehmen. Dann<br />

ist es möglich, länger in den Ställen zu bleiben, oder<br />

unser Pferd auf einen kleinen Ritt durch das Dorf<br />

vorzubereiten. Es ist schon ein schönes Bild, das<br />

Pferd mitsamt Reiter-/in in Begleitung von sieben<br />

fahrradfahrenden <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> einem Erzieher durch<br />

Borken wandern zu sehen. Danach sind oft viele<br />

Probleme wieder vergessen.<br />

Durch die enge Beziehung zu den Tieren, merken<br />

wir unseren <strong>Kinder</strong>n an, dass sie für diese Verantwortung<br />

übernehmen. So kann es passieren, dass<br />

<strong>Kinder</strong> die Pflege der Tiere eines kranken Kindes<br />

übernehmen <strong>und</strong> diese versorgen. Jedes Kind hat<br />

seine speziellen Tiere, um die es sich kümmern<br />

muss. Der Umgang mit den Tieren bietet also für<br />

uns alle viel Positives, aber es gilt sich auch mit<br />

traurigen Dingen auseinanderzusetzen, wie zu Beispiel<br />

Krankheit oder sogar Tod.<br />

Ausgabe 80 47 KiM ®

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