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WIR SIND PROFIFAMILIE - Kinder- und Jugendhilfe Backhaus

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Spielen stellt in der Mädchengruppe einen Schwerpunkt<br />

dar, da durch das Spiel Gemeinschaft, Spaß,<br />

aber auch Emotionalität <strong>und</strong> Freude erlebt werden<br />

können. Die Mädchen erleben durch die Erfahrung<br />

des „Selbst Mitgestaltens“ ihre Kompetenzen <strong>und</strong><br />

ihre Selbstwirksamkeit, was einen wertvollen Baustein<br />

im Aufbau von Selbstwertgefühl darstellt.<br />

Gerade durch die Heterogenität in der Gruppe durch<br />

die unterschiedlichen Entwicklungsstadien, in denen<br />

sich die Mädchen befinden, können sie voneinander<br />

lernen, sich gegenseitig zuhören <strong>und</strong> so wertvolle<br />

Soziale Kompetenzen erlernen. Sie profitieren voneinander,<br />

lernen aber auch der Anderen zuzuhören<br />

auch wenn sie eine andere Meinung hat.<br />

Regelmäßig werden Themen besprochen, die in der<br />

Gruppe behandelt werden sollen. So wurde bereits<br />

über wichtige Alltagserlebnisse wie Fre<strong>und</strong>schaft,<br />

Mobbing, Jungs, Was Mädchen wollen, Zukunft,<br />

Identität usw. gesprochen.<br />

In der Gruppe erleben die <strong>Kinder</strong> eine Dynamik, die<br />

im Einzelkontakt schwer möglich wäre. Durch die<br />

Erlebnisse der Anderen fühlen sie sich gestärkt <strong>und</strong><br />

ermutigt selbst etwas beizutragen <strong>und</strong> über ihre<br />

eigenen Empfindungen zu sprechen. Durch einen<br />

sehr respektvollen Umgang fühlen sie sich ernst<br />

genommen. Sie trauen sich, zu sich <strong>und</strong> ihren Gefühlen<br />

zu stehen ohne Angst zu haben, ausgelacht<br />

zu werden.<br />

Gerade wenn es um die Rolle eines aufgenommenen<br />

Kindes in einer Profifamilie ® geht, können nur<br />

andere aufgenommene <strong>Kinder</strong> nachempfinden wie<br />

es ist, wie es ihnen damit geht usw.. Über diese<br />

Themen kommen die Mädels an für sie wichtige<br />

Fragen, die sie sich gegenseitig stellen können.<br />

Welche Rolle haben deine Eltern bei dir? Hast du<br />

Kontakt? usw.…. Die besondere Herkunftsgeschichte<br />

wird für die Mädchen immer ein Teil ihres Lebens<br />

sein, daher spielt dieses Thema eine übergeordnete<br />

Rolle in der Mädchengruppe, das immer wieder<br />

seinen Platz finden wird.<br />

Ich freu mich schon auf das nächste<br />

Treffen zum Thema „Dazugehören?!“<br />

Julia Oelerink<br />

Dipl. Psychologin<br />

GfS Emsland<br />

Traumatisierte <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> ihr Verhalten<br />

Im Alltagsleben mit traumatisierten <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

wird immer wieder deutlich, wie schwierig<br />

es ist, ihr Verhalten zu verstehen <strong>und</strong> sie annehmend<br />

zu begleiten. Die vielfältigen „Verhaltensauffälligkeiten“<br />

sind sehr starr <strong>und</strong> es bedarf eines sehr<br />

‚langen Atems‘ im pädagogischen Alltag. Es ist wichtig,<br />

sich immer wieder zu vergegenwärtigen, dass<br />

die Verhaltensauffälligkeiten Abwehrmechanismen<br />

sind.<br />

„Traumata lösen immer schreckliche Ängste aus, die<br />

beständige Begleiter des Kindes bleiben. Da kein<br />

Mensch (über-)leben kann, wenn er ständig voller<br />

schrecklicher Angst ist, müssen die <strong>Kinder</strong> ihre<br />

Ängste abwehren. Sie entwickeln unbewusste Abwehrmechanismen,<br />

die dann als ‚auffälliges Verhalten‘<br />

beobachtet werden können.“ (Ebel, A., 2002).<br />

Alice Ebel hat eine Auflistung der besonders häufig<br />

vorkommenden Abwehrmechanismen vorgenommen,<br />

die wir alle aus dem pädagogischen Alltag<br />

kennen <strong>und</strong> die den Alltag mit den uns anvertrauten<br />

<strong>Kinder</strong>n oft zu „schwierig“ machen.<br />

• „Pseudo-Autonomie (<strong>Kinder</strong> die schon früh für sich<br />

selber oder sogar Geschwister sorgen, sich für<br />

unabhängig <strong>und</strong> quasi erwachsen halten <strong>und</strong> keine<br />

Bindung mehr eingehen wollen, d.h. nie wieder<br />

abhängig sein wollen)<br />

• Übermäßige Bewegung / Hyperaktivität (diese<br />

<strong>Kinder</strong> sind ständig ‚auf der Flucht‘ vor ihren Ängs-<br />

ten <strong>und</strong> versuchen diese durch Zappeligkeit <strong>und</strong><br />

ständige ‚Aktion‘ zu betäuben)<br />

• Überanpassung (diese <strong>Kinder</strong> hoffen, durch<br />

übermäßiges Brav-Sein, durch blinden, ggf. vorauseilenden<br />

Gehorsam die stets als bedrohliche<br />

erlebten Erwachsenen zu beschwichtigen <strong>und</strong> so<br />

ihre Ängste zu reduzieren)<br />

• Totstell-Reflex (völliges Erstarren, nicht mehr<br />

Mucksen beim kleinsten Anflug von Gefahr. Erscheint<br />

oft bei sexuellem Missbrauch. Oft haben<br />

diese <strong>Kinder</strong> ihre Körperwahrnehmung völlig abgespalten)<br />

• Sich selber schlecht machen (Dies ist der Versuch<br />

der <strong>Kinder</strong>, eine letzte Übereinstimmung mit den<br />

Eltern herzustellen, indem sie ihnen Recht geben<br />

<strong>und</strong> die Schuld / Schlechtigkeit auf sich nehmen,<br />

in der Hoffnung, durch diese Zustimmung verschont<br />

zu bleiben)<br />

• Sexualisiertes Verhalten (z.B. Lolita-Verhalten. Dies<br />

ist der Versuch des Kindes, die Kontrolle über die<br />

erwartete Missbrauchssituation zu behalten. ‚Wenn<br />

ich selber aktiv anfange, dann hab ICH mehr Kontrolle,<br />

als wenn ich es passiv ertragen muss‘. Es<br />

kann aber auch ein Hinweis sein, dass das Kind<br />

glaubt, sein Bedürfnis nach Nähe nur in Verbindung<br />

mit Sexualität befriedigt zu bekommen)<br />

• Identifikation mit dem Aggressor (diese <strong>Kinder</strong><br />

sind sehr aggressiv <strong>und</strong> zerstörerisch. Sie versu-<br />

Ausgabe 80 41 KiM ®

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