WIR SIND PROFIFAMILIE - Kinder- und Jugendhilfe Backhaus
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Drei Erziehungsleitungen begleiten, unterstützen <strong>und</strong> beraten in der GfS Aurich ihre Profifamilien<br />
Natascha<br />
Helga Treblin<br />
Schmidt-Rademaker<br />
® .<br />
Katrin Feldmeyer<br />
Helga Treblin ist seit 1996 für<br />
die GfS Aurich tätig.<br />
Sie war langjährig selbst Profimutter<br />
- seit 2002 arbeitet<br />
sie als Erziehungsleiterin.<br />
Die GfS Aurich entwickelt sich kontinuierlich weiter<br />
<strong>und</strong> greift die Anforderungen der Zeit <strong>und</strong> die aktuellen<br />
Bedarfe für eine gelingende <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendhilfe</strong><br />
auf.<br />
Neue Herausforderungen stehen für die Mitarbeiter/innen<br />
der GfS an, zum Beispiel:<br />
• die Verstärkung der Kooperation mit regionalen<br />
Jugendämtern<br />
Natascha Schmidt - Rademaker<br />
ist seit September 2007<br />
als Erziehungsleiterin tätig.<br />
• die Verstärkung regionaler Netzwerke<br />
• der Ausbau neuer Erziehungsstellen <strong>und</strong> die<br />
damit verb<strong>und</strong>ene verantwortungsvolle Vorbereitung<br />
neuer Profifamilien ®<br />
• die fachliche <strong>und</strong> strukturelle Entwicklung von<br />
Nachbetreuungsangeboten zur Verselbständigung<br />
von Jugendlichen aus Profifamilien ®<br />
Frau + Frau + <strong>Kinder</strong> = Profifamilie ®<br />
Wir, das sind Anna (39 J.), Julia (29 J.), Paula(10 J.)<br />
Tom(5 J.) <strong>und</strong> Lilli (3 J.). Als wir damals unseren<br />
Vorbereitungskurs gemacht haben, setzten wir uns<br />
sehr intensiv mit den Aufgaben <strong>und</strong> der Verantwortung,<br />
die wir als Paar übernehmen würden, auseinander.<br />
Gemeinsam <strong>und</strong> mit unseren Familien<br />
machten wir uns Gedanken: „Was können wir schaffen<br />
<strong>und</strong> was für ein Kind passt zu uns? Würde es<br />
Jugendämter geben, die ein Kind in unsere Lebensgemeinschaft<br />
geben würden?” Es gab viele Fragen<br />
<strong>und</strong> viele Gespräche <strong>und</strong> wir stellten uns auf eine<br />
lange Wartezeit ein.<br />
Auf einmal waren wir die ersten aus unserem Kurs,<br />
die ein Kind aufnehmen sollten. Innerhalb einer Woche<br />
waren wir zu Dritt!<br />
Ein Jugendamt stellte die Anfrage, ob es eine Profifamilie<br />
® gibt, die auch relativ schnell ein achtjähriges<br />
Mädchen aufnehmen kann. Paula lebte zu der<br />
Zeit in einer Pflegefamilie <strong>und</strong> sollte jetzt in einer<br />
professionellen Erziehungsstelle untergebracht werden.<br />
Zum Kindeswohl sollte eine kurzfristige Unterbringung<br />
in einer Bereitschaftspflege vermieden<br />
werden, <strong>und</strong> so haben wir entgegen unserer Konzeption,<br />
die eine Anbahnung von 3 Monaten vorsieht,<br />
aber getreu unserem Leitmotiv KIM (Kind im<br />
Katrin Feldmeyer ist seit April<br />
2011 als Erziehungsleiterin tätig.<br />
Sie hat langjährige Erfahrung<br />
in Bereich der Krisenintervention<br />
bei Kindeswohlgefährdung.<br />
Mittelpunkt), eine sehr kurze <strong>und</strong> intensive Anbahnung<br />
durchgeführt.<br />
Die damals achtjährige Paula zog bei uns ein, von<br />
diesem Zeitpunkt an hat sich unser Leben in nur<br />
wenigen Tagen völlig verändert. Wir wurden eine<br />
Familie. Für Paula stellte sich niemals die Frage,<br />
warum sie bei zwei Frauen lebt. Vielleicht war es<br />
<strong>und</strong> ist es „unser Selbstverständnis” mit dem wir<br />
leben, das ihr viel Sicherheit <strong>und</strong> Geborgenheit gibt.<br />
Trotzdem machten wir uns immer wieder Gedanken<br />
darüber, wie die Menschen in unserer Umgebung<br />
reagieren. Bei Arztbesuchen, in der Schule, bei der<br />
Elternschaft gab es bisher nur positives Feedback,<br />
auch Paula gegenüber. Ihr Schlüsselerlebnis mit<br />
dem Leben bei zwei Frauen war für ihre Geschichte<br />
sehr wichtig. Für sie ist es schwer, zu sich selbst zu<br />
stehen <strong>und</strong> ehrlich zu sein. Sie hat es mit ganz viel<br />
Selbstbewusstsein geschafft als ihre Mitschülerinnen<br />
fragten, wer denn jetzt ihre Mama sei <strong>und</strong> sie<br />
sagte: Keine! Meine Mama kann nicht für mich sorgen,<br />
aber meine beiden Herzensmamas. Für mich<br />
sind das Anna <strong>und</strong> Julia. Unser Alltag, unser Leben<br />
zu dritt hat sich sehr schnell eingespielt. Der Alltag<br />
ist nicht immer leicht, wobei jeder, der ein Kind aufnimmt,<br />
diese alltäglichen Stolpersteine kennt.<br />
Ausgabe 80 7 KiM ®