WIR SIND PROFIFAMILIE - Kinder- und Jugendhilfe Backhaus
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Die Clearingstelle gewährt <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
im Alter zwischen null <strong>und</strong> dreizehn Jahren, in<br />
Ausnahmefällen auch älteren Jugendlichen eine<br />
intensive sozialpädagogische Betreuung. Hierbei ist<br />
es vor allem für viele <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendliche wichtig<br />
einen Schutzraum zu bieten, der es ihnen erlaubt,<br />
zur Ruhe zu kommen <strong>und</strong> soweit es ihnen möglich<br />
ist, ihre bisherigen Lebensmuster überdenken zu<br />
können, bevor sie sich auf eine neue Lebensperspektive<br />
einlassen.<br />
Die Perspektiven können hierbei sehr unterschiedlich<br />
sein. Es gibt zum einen die Rückkehr in die Herkunftsfamilie,<br />
die Unterbringung in eine Pflegefamilie,<br />
die Unterbringung in eine Profifamilie ® oder Erziehungsstellen<br />
anderer Träger, die Unterbringung<br />
in eine unserer Gruppenpädagogischen Einrichtungen<br />
oder auch in andere Gruppen anderer Träger<br />
oder aber die Unterbringung in anderen betreuten<br />
Wohnformen.<br />
Zu Beginn einer jeden Diagnostik gilt es einen genauen<br />
Plan zu entwerfen, wie der Verlauf der Diagnostik<br />
aussehen kann <strong>und</strong> hierfür eine Zeitplan zu<br />
entwerfen. Es ist notwendig am Anfang darauf zu<br />
achten, welche Aufträge gestellt wurden <strong>und</strong> welche<br />
Hypothesen im Raum stehen um diese überprüfen<br />
zu können. Hierbei ist es unumgänglich zunächst zu<br />
schauen, ob Auffälligkeiten eines Kindes oder Jugendlichen<br />
wie bspw. Einnässen oder Einkoten physische<br />
Ursachen haben. Wir legen hierbei sehr hohen<br />
Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit den bei<br />
uns ansässigen <strong>Kinder</strong>ärzten. Erst wenn physische<br />
Gründe auszuschließen sind, sollte geschaut werden,<br />
welche psychischen oder sogar psychiatrischen<br />
Ursachen vorliegen könnten.<br />
Um eine genaue Planung durchführen zu können, ist<br />
es wichtig, eine größtmögliche Transparenz für alle<br />
am Prozess beteiligten Personen zu gestalten. Hier-<br />
zu gehört unter anderem auch der Entwurf eines<br />
Genogramms in enger Zusammenarbeit mit den<br />
Herkunftseltern <strong>und</strong> die Erstellung eines erweiterten<br />
Beziehungsgenogramms, wodurch das familiäre<br />
Genogramm durch Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> das Helfersystem<br />
ergänzt wird, um zu schauen, wer, alles für den Prozess<br />
wichtig <strong>und</strong> am Prozess beteiligt ist. Allein hieraus<br />
ergibt sich die Notwendigkeit einer klaren Aufgabenverteilung<br />
des Helfersystems für den Clearingprozess.<br />
In der Arbeit mit den uns anvertrauten <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong><br />
Jugendlichen legen wir während des gesamten<br />
Clearingprozesses großen Wert auf die Einbeziehung<br />
des gesamten Helfersystems <strong>und</strong> des Bezugssystems,<br />
hierzu gehören Eltern, Großeltern, Geschwister,<br />
Ärzte, Schule, <strong>Kinder</strong>garten, psychologischer<br />
Dienst, Betreuer, Fre<strong>und</strong>e, Hauswirtschaft,<br />
Hausmeister etc.. In den regelmäßig stattfindenden<br />
Teamsitzungen werden die Informationen zusammengetragen<br />
<strong>und</strong> gestellte Hypothesen überprüft,<br />
um möglichst genau herausarbeiten zu können, was<br />
das jeweilige Kind für eine möglichst positive Entwicklung<br />
benötigt.<br />
Durch das breit gefächerte Angebot des Clearinghauses<br />
ist es möglich, recht genaue Empfehlungen<br />
für eine denkbare Perspektive des Kindes geben zu<br />
können. Zu den Angeboten eines klassischen Clearingprozesses<br />
gehören:<br />
• Erstgespräche <strong>und</strong> gezielte Auftragsklärung mit<br />
dem Jugendamt<br />
• Beobachtung in strukturierten <strong>und</strong> unstrukturierten<br />
Situationen unter Einbindung des gesamten Personals<br />
mit unterschiedlichen Schwerpunkten<br />
• Exploration im Elternhaus<br />
• Anamnese mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens<br />
• Intensive Einzelgespräche mit dem Kind<br />
• Projektive Tests<br />
• Intelligenz- <strong>und</strong> Entwicklungstests<br />
• Intensive Einzelgespräche mit den Eltern<br />
• Zusammenarbeit <strong>und</strong> Reflexion mit dem bisherigen<br />
Umfeld, insbesondere des Helfersystems<br />
• Anfertigung eines Genogramms<br />
• Tägliche Dokumentation des Clearingprozesses<br />
• Empfehlung für die weitere Lebensplanung<br />
Darüber hinaus wird für jedes Kind individuell geschaut,<br />
welche Förderung es benötigt<br />
<strong>und</strong> welche Hilfen auch<br />
während des Clearingprozesses<br />
sinnvoll erscheinen. Hierbei greifen<br />
wir gerne auf die Angebote<br />
der Einrichtung wie z.B. Tanzen,<br />
Reiten, Sport, Werken, Angeln<br />
etc. zurück, um darüber noch mal<br />
einen intensiven Beziehungsaufbau<br />
gestalten <strong>und</strong> Ressourcen<br />
fördern zu können.<br />
Zu den Indikationen für einen Clearingprozess gehören<br />
unter anderem der Verdacht auf:<br />
• Störung <strong>und</strong> Probleme im Bezugs- <strong>und</strong> Familiensystem<br />
• Sozialisationsdefizite, Rückzug aus sozialen Kontakten<br />
• Psycho-soziale Störungen<br />
• Emotionale Störungen<br />
• Entwicklungs- <strong>und</strong> Lernstörungen unterschiedlicher<br />
Genese<br />
Ausgabe 80 45 KiM ®