09.01.2013 Aufrufe

Das Karlshospital in Kassel - Christian Presche

Das Karlshospital in Kassel - Christian Presche

Das Karlshospital in Kassel - Christian Presche

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Schlafsaal im Frauenhaus (das<br />

ehem. Arbeitsgebäude) mit Blick<br />

nach Südwesten, um 1930<br />

(Stadtarchiv <strong>Kassel</strong>)<br />

Aus den anfangs 6 Betten am Ste<strong>in</strong>weg 108 waren <strong>in</strong>sgesamt 100 Betten geworden; es war als<br />

Durchgangsstation gedacht, bis e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong> Krankenhäuser, Psychiatrien oder Fürsorgeheimen<br />

entschieden war. Die Bettenzahl erhöhte sich <strong>in</strong> den Folgejahren auf 150, und für<br />

viele wurde aus der Durchgangsstation e<strong>in</strong> Daueraufenthalt 109 . Es gab folgende Abteilungen,<br />

getrennt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Männer- und e<strong>in</strong> Frauenhaus 110 :<br />

- Fürsorge- und Krankenabteilungen für Erwachsene sowie - davon getrennt - für K<strong>in</strong>der<br />

und Jugendliche,<br />

- Aufnahmestation für Geisteskranke,<br />

- Schutz- und Ausnüchterungsstation (24 Stunden) mit ärztlicher Betreuung der Alkoholkranken;<br />

diese E<strong>in</strong>richtung war damals <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>zigartig, neben dem Hafenkrankenhaus<br />

<strong>in</strong> Hamburg; sie nahm auch andere Personen auf, bei denen e<strong>in</strong>e ständige<br />

Betreuung erforderlich war (z.B. Epileptiker).<br />

Die Abteilung für Männer befand sich im Hauptgebäude, die für Frauen im ehemaligen Arbeitshaus;<br />

geme<strong>in</strong>same Speise- und Aufenthaltsräume waren ansche<strong>in</strong>end im Hauptgebäude<br />

untergebracht, wobei die Geisteskranken von den übrigen Insassen getrennt waren 111 .<br />

<strong>Das</strong> <strong>Karlshospital</strong> kümmerte sich um ganz verschiedene Personengruppen 112 : Manche Bedürftige<br />

kamen freiwillig (etwa wegen Krankheit), andere wurden von der Polizei oder Kranken-<br />

108 Geburtstag bei Papa Krön<strong>in</strong>g. Am 28. März 1924 wurde das <strong>Karlshospital</strong> gegründet, 2. Blatt der <strong>Kassel</strong>er<br />

Post vom 28. März 1934; FENNEL, <strong>Karlshospital</strong>. Für das <strong>Karlshospital</strong> wurden nun alte Soldatenbetten gesammelt<br />

und mit blaukariertem Bettzeug bezogen (HERMSDORFF, E<strong>in</strong> Blick zurück (88)).<br />

109 1931 gab es 130 Betten (FENNEL, <strong>Karlshospital</strong>), 1934 konnten notfalls 150 Betten bereitgestellt werden<br />

(Artikel Geburtstag bei Papa Krön<strong>in</strong>g. Am 28. März 1924 wurde das <strong>Karlshospital</strong> gegründet, 2. Blatt der<br />

<strong>Kassel</strong>er Post vom 28. März 1934). Im Adreßbuch für 1929 ist aufgeführt, daß schutzsuchende Frauen, Mädchen<br />

und K<strong>in</strong>der so lange bleiben könnten, bis ihre Notlage behoben sei (Teil 1, S. 44), was wohl schon dem ersten<br />

Anliegen von 1924 entsprach.<br />

110 DÜSENBERG, <strong>Karlshospital</strong>; FENNEL, <strong>Karlshospital</strong>; Artikel Die Aufgaben des <strong>Karlshospital</strong>s. E<strong>in</strong> Vortrag von<br />

Papa Krön<strong>in</strong>g, Zeitungsausschnitt (<strong>Kassel</strong>er Post?) im StadtA KS. Gemäß FENNEL war das Schema der Stationen<br />

<strong>in</strong> Männer- und Frauenhaus gleich.<br />

111 Tagsüber war die Geschlechtertrennung ansche<strong>in</strong>end nicht so streng; so schreibt FENNEL zur Station für<br />

Geisteskranke im Hauptgebäude, daß dort tagsüber u.a. e<strong>in</strong>e frühere Opernsänger<strong>in</strong> am Sp<strong>in</strong>ett sitze.<br />

112 Vgl. auch Artikel Die Aufgaben des <strong>Karlshospital</strong>s. E<strong>in</strong> Vortrag von Papa Krön<strong>in</strong>g, Zeitungsausschnitt<br />

(<strong>Kassel</strong>er Post?) im StadtA KS; Artikel Fürsorge im <strong>Karlshospital</strong>. Der Justizm<strong>in</strong>ister <strong>in</strong> der Anstalt am<br />

Zuchtberg, <strong>Kassel</strong>er Post vom 13. Juni 1929. In den Adreßbüchern jener Zeit steht im Abschnitt Krankenpflege:<br />

Aufnahme- u. Pflegeanstalt für Geisteskranke, Alkoholkranke, geistig Anormale, sonstige Pflege- und Schutzbedürftige,<br />

außerdem ist die städtische Geschlechtskrankenberatungsstelle im <strong>Karlshospital</strong> aufgeführt:<br />

Kostenlose Untersuchung, Hilfe und Beratung bei allen Geschlechtskrankheiten.<br />

36

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!