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Das Karlshospital in Kassel - Christian Presche

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L<strong>in</strong>ks: Nordseite der großen Hallen. Die Türe<strong>in</strong>brüche s<strong>in</strong>d nicht e<strong>in</strong>deutig zuzuordnen; die beiden Türen l<strong>in</strong>ks<br />

könnten noch orig<strong>in</strong>al se<strong>in</strong>; <strong>in</strong>zwischen vermauert, wurde die Tür im Obergeschoß vermutlich beim Umbau von<br />

1881/82 wieder geöffnet (im Grundriß als Umbau e<strong>in</strong>getragen), aber ansche<strong>in</strong>end beim Wiederaufbau von 1889<br />

erneut vermauert (im Grundriß 1909 nicht mehr vorhanden). Die beiden mittleren Türen wurden wohl 1927/28<br />

e<strong>in</strong>gebrochen; im Obergeschoß wurde dafür e<strong>in</strong> Teil der Blendbogenarchitektur nach rechts versetzt.<br />

Rechts: Blick <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Zelle; im Obergeschoß das orig<strong>in</strong>ale Fenster, im Erdgeschoß die gekoppelten Fenster nach<br />

1889, die beim Umbau 1927/28 nach unten vergrößert wurden; im OG-Fenster noch Teile der Holzrahmen..<br />

Ab 1933 veränderte sich zunehmend der Charakter des <strong>Karlshospital</strong>s:<br />

1933 brachte die NSDAP <strong>in</strong> den Teilen der Baracke, die nicht für die Essensausgabe genutzt<br />

wurden, e<strong>in</strong>e „Schutzhaft-Abteilung“ für politische Gegner unter 136 . Krön<strong>in</strong>g protestierte zwar<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schreiben vom 21. Mai 1933 an den Regierungspräsidenten: Der Charakter des<br />

<strong>Karlshospital</strong>s verträgt auf Dauer e<strong>in</strong>e Haftstelle <strong>in</strong> dieser Form nicht, da die Aufgaben des<br />

Hospitals auf ganz anderem Gebiet liegen. [...] Wir s<strong>in</strong>d für große gesundheitliche Aufgaben<br />

vorgesehen, so daß die Schutzhaft-Abteilung vollkommen aus dem Rahmen unseres Arbeitsgebietes<br />

herausfällt. – Doch erfolglos. Krön<strong>in</strong>g und se<strong>in</strong>en Helfern blieb schließlich nur die<br />

Pflege der Inhaftierten, die oft genug von der SA mißhandelt wurden; die Dauerpflegl<strong>in</strong>ge des<br />

<strong>Karlshospital</strong>s wurden abgeholt 137 .<br />

Ab 1934/35 wurde als zusätzlicher zweiter Anstaltsarzt Dr. Möhr<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>gestellt 138 .<br />

Schließlich verließ Krön<strong>in</strong>g wegen der politischen Situation das <strong>Karlshospital</strong> und arbeitete<br />

im Sanatorium Neue Mühle und bei der Bahnhofsmission; 1938 zog er aus <strong>Kassel</strong> nach<br />

Regensburg um 139 . Im Adreßbuch für 1936 ist als neuer kommissarischer Leiter des <strong>Karlshospital</strong>s<br />

Hermann Rohrer aufgeführt, außerdem als Hausvorstand Pfarrer Walter Schäfer. Mit<br />

Krön<strong>in</strong>g schied auch der Anstaltsarzt Dr. Harrfeldt aus dem <strong>Karlshospital</strong> 140 .<br />

136<br />

HERMSDORFF, Tätige Hilfe, S. 67, S. 71; zu den Räumlichkeiten SCHOTTE / STEINACKER / TÜRCK, leider ohne<br />

Quellenangabe.<br />

137<br />

HERMSDORFF, E<strong>in</strong> Blick zurück (88).<br />

138<br />

Er ersche<strong>in</strong>t erstmals im Adreßbuch 1935: Möhr<strong>in</strong>g III Dr. med. 2. Anstaltsarzt.<br />

139<br />

HERMSDORFF, Tätige Hilfe, S. 71. Im Adreßbuch von 1936 ist er allerd<strong>in</strong>gs noch unter der Adresse Am Karls-<br />

hospital 2a aufgeführt: 2a Krön<strong>in</strong>g Wilh. S 1.<br />

140 Vgl. Adreßbuch für 1936.<br />

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