09.01.2013 Aufrufe

STEINZEUG Information 2006 - Fachverband Steinzeugindustrie eV

STEINZEUG Information 2006 - Fachverband Steinzeugindustrie eV

STEINZEUG Information 2006 - Fachverband Steinzeugindustrie eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Strategie mit konkreten Zieldefinitionen, welcher Zustand im Kanal zu welchem<br />

Zeitpunkt zu erreichen ist. Von einer solchen Strategie wird darüber<br />

hinaus eine wirtschaftliche und langfristige Perspektive für das vorhandene<br />

Anlagevermögen des Kanalnetzes erwartet, die über eine bloße Aufrechterhaltung<br />

des Kanalbetriebes hinausgeht.<br />

Damit die finanzielle Belastung der Bürger stets in Grenzen gehalten wird,<br />

gilt es, Strategien zu entwickeln, die bei einer zumutbaren Bürgerbelastung<br />

(Herstellungs- und Ergänzungsbeiträge, Abwassergebühren) stets die o.a.<br />

Ziele erreichen sowie gesetzliche Vorgaben erfüllen. Der historisch durch Ausbauschübe<br />

geprägte Netzaufbau mit Perioden unterschiedlicher Verlegeund<br />

Materialqualität lässt in der Zukunft starke Schwankungen des erforderlichen<br />

Reinvestitionsbedarfs erwarten, wenn diese nicht durch vorausschauende<br />

Planung verstetigt werden [9].<br />

Wird der Substanzwert auf der Grundlage einer „Generellen Sanierungsplanung“<br />

(GSP) ermittelt, können neben Aussagen zum materiellen Wert des<br />

Kanalnetzes, die Prognose der zukünftigen Entwicklung und damit die<br />

kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen unterschiedlicher Steuerungs-<br />

Parameter untersucht und Vorgaben zur strategischen Umsetzung der Maßnahmen<br />

erarbeitet werden. Die geplanten oder vorhandenen Strategien<br />

(Sanierungsumfang, Zeitplan, Verfahren zur Wahl der Sanierungsart) können<br />

mittels entsprechender Berechnungen auf nachhaltige Substanzwertentwicklung<br />

überprüft werden, um frühzeitig Defizite identifizieren und ggf. die<br />

Kriterien zur Strategiesteuerung anpassen zu können.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass eine sinnvolle Sanierungsstrategie<br />

nur eine Kombination von Reparatur-, Renovierungs- und Erneuerungsmaßnahmen<br />

sein kann, die mittel- bis langfristig einen Werterhalt des Kanalnetzes<br />

bei mäßiger Gebührenentwicklung gewährleistet.<br />

Nachdem die Abwasserentsorgung als eine kostenrechnende Einrichtung zu<br />

führen ist, muss sich bei uns die Erkenntnis verbreiten, dass wir als Bürger,<br />

Anschlussnehmer und Nutznießer dafür einzustehen haben und nicht von<br />

einem unbekannten „Dritten“ diese Leistung erwarten können. Die aktuelle<br />

finanzielle Belastung ist angesichts der gesellschaftlichen Bedeutung einer<br />

ordnungsgemäßen, auf Dauer sicher zu betreibenden Abwasserentsorgung<br />

keinesfalls hoch. Wir müssen allerdings erst erfahren, wie wichtig diese Aufgabe<br />

ist, um die Bereitschaft aufzubringen, auch die Kosten dafür tragen zu<br />

wollen. Dann werden wir es auch tun. So lange jedoch versucht wird, diese<br />

Aufgabe als wenig wichtig und vor allem als eine Selbstverständlichkeit abzutun,<br />

werden wir Gefahr laufen, wie häufig in der Geschichte, uns erst dann<br />

eines Besseren zu besinnen, wenn es zu spät ist. Je früher es uns gelingt, den<br />

gegenwärtigen Trend umzukehren,<br />

desto eher werden wir auch die<br />

Chance haben, unseren Nachfahren<br />

so intakte Abwasseranlagen zu übergeben,<br />

wie wir sie von unseren Vorfahren<br />

übernommen haben.<br />

Kontakt<br />

Dipl.-Ing. Nikola Milojevic<br />

Dr.-Ing. Pecher und Partner<br />

GmbH<br />

Ginsterweg 10 a<br />

81377 München<br />

E-Mail:<br />

nikola.milojevic@pecher.de<br />

Forschung + Technik<br />

Literaturverzeichnis<br />

[1] BERGER, C. & LOHAUS, J. (2005):<br />

Zustand der Kanalisation in Deutschland<br />

– Ergebnisse der DWA-Umfrage 2004,<br />

Korrespondenz Abwasser (52) Nr. 5, S.<br />

528–539<br />

[2] BGW/DWA: <strong>Information</strong>sbroschüre:<br />

Marktdaten Abwasser 2002, Ergebnisse<br />

der gemeinsamen Umfrage zur Abwasserentsorgung<br />

[3] DIN EN 752-2 (1996): Entwässerungssysteme<br />

außerhalb von Gebäuden,<br />

Teil 2: Anforderungen<br />

[4] DIN EN 752-5 (1997): Entwässerungssysteme<br />

außerhalb von Gebäuden,<br />

Teil 5: Sanierung<br />

[5] Länderarbeitsgemeinschaft Wasser<br />

(LAWA) (2005): Leitlinien zur Durchführung<br />

dynamischer Kostenvergleichsrechnungen,<br />

6. Auflage, Kulturbuchverlag,<br />

Berlin<br />

[6] Bundesministerium für Verkehr,<br />

Bau- und Wohnungswesen (2002):<br />

Wertermittlungsrichtlinie WertR 2002 –<br />

Richtlinien für die Ermittlung der Verkehrswerte<br />

(Marktwerte) von Grundstücken<br />

[7] Pecher und Partner (2005): Entwicklung<br />

einer ganzheitlichen Kanalsanierungsstrategie<br />

für Entwässerungsnetze<br />

Deutschlands (KANSAS), Abschlussbericht<br />

[8] WOLF, M., SYMPHER, K.-J. & MI-<br />

LOJEVIC, N. (2005): Nachhaltige Kanalsanierung<br />

– Auswirkungen unterschiedlicher<br />

Strategien auf Substanzwert und<br />

Abwassergebühr, Sanierungsstrategie,<br />

Schriftenreihe aus dem Institut für Rohrleitungsbau<br />

an der FH Oldenburg (29),<br />

S. 514–529<br />

[9] DWA-M 143 Teil 14 (2005): Sanierung<br />

von Entwässerungssystemen außerhalb<br />

von Gebäuden, Teil 14: Sanierungsstrategien<br />

[10] BELLEFONTAINE, K. (<strong>2006</strong>): Substanzerhalt<br />

der Kanalisation, Vortrag 3.<br />

Kanalbautage 3./4. Mai <strong>2006</strong>, Berlin<br />

<strong>STEINZEUG</strong>-<strong>Information</strong> <strong>2006</strong><br />

27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!