STEINZEUG Information 2006 - Fachverband Steinzeugindustrie eV
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Autoverkehr und damit verbunden weniger Lärm und Abgase sowie eine Entspannung<br />
der Parkplatzsituation im gesamten Stadtgebiet.<br />
Erste Tunnelröhre fertiggestellt<br />
Einen ersten Teilerfolg in diesem „Jahrhundert-Projekt“ konnte die Kölner<br />
Verkehrs-Betriebe AG (KVB) als Bauherrin bereits verkünden: Am 9. September<br />
war die erste, 260 m lange Tunnelröhre fertiggestellt. Mit einem Außendurchmesser<br />
ihres Schildes von 6,80 m, 24 Vortriebspressen, einer Vortriebskraft<br />
von 44.575 kN und 440 kW (600 PS) hatte sich Carmen ihren Weg<br />
durch das Erdreich gebahnt. Der Stromverbrauch dabei war enorm: Carmen<br />
benötigte ca. 1.200 kW in der Stunde – so viel etwa wie ein europäischer<br />
Haushalt in einem Vierteljahr. Pro Tag schaffte sie im Schnitt zwischen zehn<br />
und zwölf Meter vorwärts. Dabei hielt sie drei Schichten à 13 Mann durchgängig<br />
sieben Tage die Woche auf Trab. Die Statistik bei ihren beiden großen<br />
Schwestern Rosa und Tosca fällt sogar noch beeindruckender aus: Mit<br />
einem Außenschilddurchmesser von 8,40 m und 28 Vortriebspressen verfügen<br />
sie über eine installierte Vortriebskraft von 60.300 kN. Zum Vergleich:<br />
Diesen Schub benötigen 60 Boeing 747 zum Abheben!<br />
Die Wahl der Baumethode<br />
Doch trotz der gigantischen Zahlen: Bei der Wahl der Baumethode musste<br />
die Stadt Köln nicht lange überlegen. Die Dommetropole ist nämlich dicht<br />
bebaut; eine offene Bauweise kam mit Blick auf die Anwohner, Geschäftsleute<br />
und den Innenstadtverkehr nicht infrage. So entschied man sich für das<br />
unterirdische Schildvortriebsverfahren, mit dem man schon im Stadtteil Mülheim<br />
gute Erfahrungen gesammelt hatte. „Die dichte Bebauung und die beengten<br />
Platzverhältnisse sind eine große Herausforderung bei diesem Bauprojekt“,<br />
erklärt die Mediensprecherin der KVB, Gudrun Meyer. Stolz fügt sie<br />
hinzu: „Und trotz Baustellen kann das Alltagsleben weitergehen.“<br />
Bei der Schildbauweise wird ein rundes Schneidrad, der mit Schälmessern<br />
und Meißelrollen bestückte Schild, von einer Maschine rotierend in das Erdreich<br />
vorgeschoben. Die Werkzeuge – bei Rosa und Tosca sind es z. B. 174<br />
Schälmesser und 19 Rollenmeißel – schneiden eine kegelförmige Kontur in<br />
die Erde, die sich einem natürlichen Druckgewölbe im Boden annähert. Dafür,<br />
dass die Ortsbrust stabil bleibt und der darüber liegende Sand und Kies<br />
nicht nachrutschen kann, sorgt die Stützflüssigkeit Bentonit-Suspension, die<br />
vor das Schneidrad gepumpt wird und zusätzlich mit Hilfe von Druckluft den<br />
umliegenden Boden verfestigt.<br />
Eine Förderleitung transportiert die gelöste Erde in Richtung Tunnelausgang.<br />
Wie aus Tübbingen eine runde Sache wird<br />
Zur Auskleidung der Wand werden direkt hinter dem Bohrkopf von einem<br />
sogenannten Ring-Erektor Fertigteile aus Stahlbeton, die Tübbinge, eingesetzt.<br />
Jeweils sieben Tübbinge und ein Schlussstein ergeben einen Ring. So<br />
entsteht langsam, Meter um Meter, der neue Tunnel. Die Schildmaschinen<br />
bewegen sich vorwärts, indem sie sich mit hydraulischen Pressen an dem zu-<br />
Baustellenbericht/-reportage<br />
letzt gefertigten Tunnelring abdrücken.<br />
Auf diese Weise existieren zu<br />
keiner Zeit Hohlräume, in die Erdreich<br />
abstürzen könnte. Allerdings<br />
entsteht ein Ringspalt, der dadurch<br />
zustande kommt, dass die Tunnelröhre<br />
einen wenige Zentimeter geringeren<br />
Durchmesser besitzt als die<br />
Schildmaschine selbst. Dieser Ringspalt<br />
wird jedoch kontinuierlich mit<br />
Zementmörtel verpresst.<br />
Mit dem Fortgang des Tunnelbaus<br />
zeigen sich die Verantwortlichen zufrieden.<br />
„Klar geschehen wie bei allen<br />
Baumaßnahmen ab und an Dinge,<br />
die nicht vorhersehbar waren,<br />
z. B. Hindernisse im Boden. Dies kam<br />
So sieht der geplante Streckenverlauf<br />
der Nord-Süd Stadtbahn aus.<br />
<strong>STEINZEUG</strong>-<strong>Information</strong> <strong>2006</strong><br />
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