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Kurt Wolff Stiftung

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e l l e v i l l e Ve r l a g<br />

18<br />

(Website) www.bibliotheca-selecta.de<br />

(E-Mail) belleville@t-online.de<br />

(Anschrift) belleville Verlag<br />

Dr. Michael Farin<br />

Hormayrstr. 15<br />

D - 80997 München<br />

089 / 14 92 799<br />

089 / 14 04 585<br />

1982 Gründung des Verlags belleville – viele Leben sind kürzer – wurde – am 21.7.2007 – 25 Jahre alt. Das erste<br />

F. T. Marinetti<br />

Mafarka der Futurist<br />

Afrikanischer Roman<br />

286 S.<br />

4 Abb., geb.<br />

ISBN 978-3-936298-02-4<br />

29,00 Euro<br />

(Telefon)<br />

(Telefax)<br />

Buch meines Verlages: ›200 D‹ von Christopher Roth (mit einem von Gerhard Merz ge-<br />

stalteten Siebdruck auf Chromolux-Schutzumschlag). Seither sind 143 Bücher erschie-<br />

nen. Und das eine oder andere Buch wird noch hinzukommen. Ideen gibt es genug. Bü-<br />

cher zu verlegen, bedeutet für mich, Halluzinationen Wirklichkeit werden zu lassen. Oder<br />

wie Oskar Panizza schreibt: ›Also ein Baum, den ich halluziniere, entsteht als zentraler<br />

Prozess in meinem Hirn, resp. in meiner Vorstellung, und wird von hier aus in die Außen-<br />

welt verlegt, wo ich ihn sehe, während ihn meine Nebenmenschen nicht sehen. Aber wie<br />

kommt es, dass ein Prozess, der in der Regel von außen nach innen verläuft – der in der<br />

Außenwelt wirklich vorhandene Baum wirkt als Reiz auf mein Auge und pflanzt sich fort<br />

bis in mein Hirn, wo er als Baum gesehen wird – nun auf einmal den umgekehrten Weg<br />

einschlägt, und, wie die Halluzination von Innen nach Außen geht?‹<br />

Erzählt wird in diesem 1909 erschienenen Roman des Begründers der futuristischen<br />

Bewegung, F. T. Marinetti (1876–1944), die Geschichte von der Erzeugung des Über-<br />

menschen, amoralisch, gewalttätig und technoid, halb Mensch, halb Maschine: ›Vertei-<br />

digt ihn nicht: Seht lieber zu, wie er einer scharfen Granate gleich über den aufgeplatz-<br />

ten Köpfen unserer Zeitgenossen hochschnellt und zerbirst, und dann tanzt, tanzt den<br />

Tanz der Krieger.‹ Als Abgesang auf das ihm folgende Jahrhundert entsetzlichster Kriege<br />

gehört ›Mafarka der Futurist‹ zu den wegweisenden Texten der Moderne. Erste deutsche<br />

Ausgabe mit einem Dossier zur Prozessgeschichte.<br />

Leseprobe aus ›Hyle. Ein Traumsein in Spanien‹ von Raoul Hausmann:<br />

Unter Stößen gegend Windes schwebt schwankend Schiff hebend, sen-<br />

kend zwischen schwarzen langsam steigenden Wasserballen in Wasser-<br />

höhlen abfallender Metallfisch, brüllend Schiffschraube überpolternd<br />

den Wind, anpressend gegen Anlauf, Aufstauf, unter sternsprenkelnder<br />

Nachtbläue. Mitternachtblau, drin schlingert Dampfer ›Ciudad de Ma-<br />

hon‹ südlich, der Isla blanca entgegen. Schwingend, schwingt um Ruhe-<br />

lage: fortwährendes Jetzt, in dem Schongewesen, das Vorbei, sich er-<br />

gänzt aus Nochnicht, das ankommt, daherläuft ohne Lauf … dennoch ei-<br />

nen Ablauf am Orte nimmt. In diesem Unendenden Auf-Ab, Hoch-Tief<br />

das sich nicht verlässt, ändert dennoch unmerkbar alle Zeit, Ort, Rich-<br />

tung. Wellenberg, Wellental, ärgerlich-gleichmäßig gegebenem Punkt<br />

verbunden, dringt niemals vorwärts, sein Schwall und Abschwall setzt<br />

ständigen Gegendruck dem Schiff, jedem Gegenstand der in ihm<br />

schwimmt. In diesem Tanz durch Steigen und Senken schaukelt verräterisch,<br />

quer der eisernen Hohlheit, angetrieben von schwirrender Schraube,<br />

schäumend, quirlend im, donner-knatterns über dem Wasser. Die<br />

Menschen eingeschlossen zugleich mit Maschinen in der großen Kiste –<br />

sind wie nicht vorhanden. Denken zurück, oder voraus, nur sind nicht<br />

Jetzt: festgehalten, eingeklemmt zwischen zwei Nichtsein, macht übel,<br />

setzt man ihrem Unsein wenigstes Wollen selbst entgegen. Bewegtem<br />

Weitere ausgewählte Bücher von belleville<br />

Raoul Hausmann<br />

Hyle<br />

Ein Traumsein in Spanien<br />

348 S.<br />

20 Fotos, geb.<br />

ISBN 978-3-936298-03-1<br />

29,00 Euro<br />

›Hyle‹ kann weder als ›Dadaroman‹ vereinnahmt noch als realistisches Lebenszeugnis<br />

aufgefasst werden, sondern vielmehr als ›Traumbuch‹ und ›autobiographischer Mythos‹,<br />

wie Raoul Hausmann es selbst empfand. Der Text folgt der Einsicht, dass ›Syntax und<br />

Grammatik Uniformen sind, die die Sprache abwerfen müsste‹ und nimmt bewusst ›keine<br />

Rücksicht‹ auf das, ›was man Literatur nennt‹. Erste vollständige Ausgabe des legendä-<br />

ren Ibiza-Romans. Herausgegeben und mit einem umfassenden Nachwort von Adelheid<br />

Koch-Didier.<br />

Meer nicht leisten Widerstand, so Du unbeschwert segelst dahin – dafort.<br />

Thalasso. Man macht keine Rechnung mit Dir. Wie aber, wenn, und<br />

Du willst? die Rechnung ist auf reinen Verlust zu unternehmen. Wir buchen<br />

zu Ihren Lasten. Schlingert denn Unwille, Abneigung, Verändertrieb,<br />

Verbergenwollen, Wunsch Ungewohnten, zerfasert Gleichlage, setzt Wille,<br />

Antrieb, Wissen aus, lässt schyzothym kleine Manien sich zyklisch zerreiben<br />

in Unfähigkeit. Zu übertäuben. Der drei Personen die Eine verkrampft<br />

in Ablehnung, die Zweite angehalten in Gleichmut, der Dritte<br />

leer, widerstandslos – er hat gegessen, was Schiffsküche bot – sind doch<br />

alle verhaftet, ausgeliefert dem langsam Nacht, Wasser durchquerenden<br />

Schiff. Stunden, lange geht dies. Fünf Uhr, las cincos en la tarde,<br />

verließ die Ciudad de Mahon den Hafen. Bald war Abend gefallen:<br />

dunkle Dämmerung machte Ort und Lage unfassbar, unwirklich. Selbst<br />

als man, bordwandelnd, durch große Öffnung absieht in Unterleib des<br />

Maschinensaals, dicke Eisenräder quirlen plumpe Kolben um, eine Achse<br />

rollt sich träge um – selbst diese hartnäckige, eigensinnige Arbeit gibt<br />

keinen Eindruck eines Tuns, noch Sinnes. Vom Wasser wie Garnichts<br />

ständig gedrückt, abgetrieben vom Wind, steuert hier oben, hinter Fenstern<br />

ein göttergleich unsichtbarer Kapitän. Thalasso. So sehr es auch<br />

scheint, dass HIER Beschlüsse in Tat, Befehle in Ausführung gebracht<br />

werden, ist doch dieser Schachturm des Maschinentreibens nicht anders,<br />

denn das gesamte Schiff: Getriebe um Lage, die keine ist. Das Hohle<br />

erst macht das Volle aus.<br />

(Autor) (Titel) (Untertitel) (Spezifikationen)<br />

(ISBN) (Preis)<br />

B E R G, Karl Der Sadist. Der Fall Peter Kürten 254 S., 28 Abb., Broschur 978-3-923646-12-8 20,00 Euro<br />

B E R M A N N, Richard Zarzura. Die Oase der kleinen Vögel 281 S., 137 Abb., Broschur 978-3-936298-04-8 29,00 Euro<br />

H U E L S E N B E C K, Richard China frisst Menschen Roman, 416 S., 8 Abb. 978-3-923646-47-0 24,00 Euro<br />

J A E G E R, Hans Kristiania-Boheme 498 S., geb. 978-3-923646-79-1 29,00 Euro<br />

K E S S E L, Joseph Belle de Jour. Schöne des Tages 300 S. 978-3-923646-36-4 19,00 Euro<br />

L O E L E, Konrad Züllinger und seine Zucht 133 S., 23 Abb., Broschur 978-3-923646-36-4 14,00 Euro<br />

L O R R E, Peter Der Verlorene Roman, 336 S., 24 Abb., geb. 978-3-923646-40-1 19,00 Euro<br />

P A N I Z Z A, Oskar Das Liebeskoncil Handschrift-Faksimile-Ausgabe, 256 S., Großformat 978-3-936298-16-1 98,00 Euro<br />

P F E M F E R T, Franz Erinnerungen und Abrechnungen. Texte und Briefe 676 S., 46 Abb. 978-3-933510-18-1 49,00 Euro<br />

R O B E R T Z / T H O M A S Serienmord 549 S., 24 Abb., geb. 978-3-936298-09-3 49,00 Euro<br />

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