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Kurt Wolff Stiftung

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H e i n r i c h & H a h n<br />

Ve r l a g<br />

2004 Gründung in Frankfurt am Main durch Brigitte<br />

Heinrich und Hans Hahn<br />

2005 Beitritt zum Arbeitskreis der <strong>Kurt</strong> <strong>Wolff</strong> <strong>Stiftung</strong><br />

2007 Der Verlag veröffentlicht sein sechstes Programm<br />

Weitere ausgewählte Bücher aus dem Heinrich & Hahn Verlag<br />

40<br />

(Website) www.heinrichundhahn.de<br />

(E-Mail) verlag@heinrichundhahn.de<br />

(Anschrift) Heinrich & Hahn Verlag<br />

Morgensternstr. 35<br />

D - 60596 Frankfurt<br />

069 / 69 52 15 73<br />

069 / 60 62 89 86<br />

Der Heinrich & Hahn Verlag ist ein Belletristik-Verlag mit dem programmatischen Schwer-<br />

punkt Garten, Landschaft, Natur – denn über wenige Vorlieben wurde so literarisch und<br />

philosophisch geschrieben wie über die Lust am Grünen. Das Programm umfasst Roma-<br />

ne, Erzählungen, Essays, Naturbetrachtungen, Reisebeschreibungen, Feuilletons und<br />

Klassiker der erzählenden Gartenliteratur. Ein zweiter, kleinerer Schwerpunkt beschäftigt<br />

sich mit dem Thema Frankfurt und Hessen, auch da mit einer Vorliebe fürs Grüne. Im<br />

Herbst 2007, seiner sechsten Saison, unternimmt der Verlag eine programmatische Er-<br />

weiterung in Richtung Autoren-Verlag mit Russell Hobans Roman ›Amaryllis Tag und<br />

Traum‹, dem in regelmäßigen Abständen weitere Titel folgen sollen.<br />

(Autor) (Titel) (Untertitel) (Spezifikationen)<br />

(ISBN) (Preis)<br />

B L A C K W O O D, Algernon Die Weiden. Eine phantastische Geschichte und ein Reisebericht 152 S., geb. 978-3-86597-044-2 14,90 Euro<br />

B Ü C H N E R, Christine / M A I E R, Andreas Bullau. Versuch über Natur 128 S., geb. 978-3-86597-038-1 17,90 Euro<br />

C U B E, Hellmut von Tierskizzenbüchlein 100 S., illustriert, geb. 978-3-86597-034-3 15,90 Euro<br />

C U B E, Hellmut von Pilzsammelsurium. Sorgsamer Ratgeber für Pilzverehrer und Pilzverzehrer 120 S., geb. 978-3-86597-048-0 15,90 Euro<br />

D R O L S H A G E N, Ebba D. Der Melancholische Garten. Ein Spaziergang über den Frankfurter Hauptfriedhof 224 S., illustriert, geb. 978-3-86597-003-9 18,90 Euro<br />

H E I N R I C H, Brigitte (Hrsg.) Die Eintracht. Von Titelträumen und Triumphen, von Abstiegsangst und Aufstiegslust 200 S., illustriert, geb. 978-3-86597-002-2 17,90 Euro<br />

H E I N R I C H, Brigitte (Hrsg.) Frankfurter Grün. 14 literarische Streifzüge durch Gärten und Parks 132 S., illustriert, geb. 978-3-86597-000-8 19,90 Euro<br />

H E I N R I C H, Brigitte (Hrsg.) Die Wasser von Frankfurt. Von Flüssen und Schwimmbädern, Kanälen und Wasserhäuschen 120 S., illustriert, geb. 978-3-86597-001-5 18,90 Euro<br />

H E I N R I C H, Brigitte (Hrsg.) Oh Weihnacht! Frohe und unfrohe Geschichten zum Fest 140 S., geb. 978-3-86597-005-3 17,90 Euro<br />

H O B A N, Russell Ozeanische Gefühle Roman, 224 S., geb. 978-3-86597-035-0 18,90 Euro<br />

J A H N S, Johanna Der gestaltete Garten. Eine praktische Gartenästhetik 196 S., 4 farbig illustriert, Klappenbroschur 978-3-86597-042-8 28,50 Euro<br />

K I N C A I D, Jamaica Mein Garten(Buch) 196 S., geb. 978-3-86597-003-6 18,90 Euro<br />

K U L E S S A, Hanne (Hrsg.) Grüne Liebe, Grünes Gift. 129 S., geb. 978-3-86597-040-4 16,90 Euro<br />

13 Geschichten und ein Gedicht über die Wildnis der Zimmerpflanze<br />

K U P F E R, Katja / S C H R Ö D E R, Christoph Unsere Stadt. Frankfurt in vier Spaziergängen 120 S., illustriert, geb. 978-3-86597-004-6 17,90 Euro<br />

L E H M A N N, Wilhelm Bukolisches Tagebuch. Aus den Jahren 1927–1932 164 S. geb. 978-3-86597-030-5 18,90 Euro<br />

M A L E T Z K E, Elsemarie (Hrsg.) Literarische Gartenlust 220 S., illustriert, geb. 978-3-86597-032-9 19,90 Euro<br />

M A L E T Z K E, Elsemarie (Hrsg.) Neue Literarische Gartenlust 216 S., illustriert, geb. 978-3-86597-037-4 18,90 Euro<br />

M A U R I E R, Daphne du Der Apfelbaum Erzählung, 108 S., geb. 978-3-86597-031-2 17,90 Euro<br />

S C H R Ö D E R, Christoph Hundelieben. Eine Annäherung 85 S., geb. 978-3-86597-046-6 13,90 Euro<br />

W I B O R G, Susanne Gärtnerleben. Die besten Kolumnen aus der ZEIT 144 S., iIlustriert, geb. 978-3-86597-039-8 17,90 Euro<br />

W Y N D H A M, John Die Triffids Roman, 264 S., geb. 978-3-86597-036-7 18,90 Euro<br />

(Telefon)<br />

(Telefax)<br />

Russell Hoban<br />

Amaryllis Tag und Traum<br />

Roman<br />

220 S., geb.<br />

mit Lesebändchen<br />

ISBN 978-3-86597-045-9<br />

19,90 Euro<br />

Leseprobe aus ›Amaryllis Tag und Traum‹ von Russell Hoban:<br />

Das Erste Mal. Zum ersten Mal sah ich sie im Traum. Die Farben waren<br />

lebhaft, die Luft flirrte, alles schien vergrößert und verlangsamt. Die Stra-<br />

ßenlaternen brannten, aber der Himmel war noch hell. Sie wartete an ei-<br />

ner Bushaltestelle. Auf einem Schild stand »Balsamic«, obwohl der Ort<br />

nichts Essighaftes hatte, keine Mönche und kein Gilead in Sicht waren.<br />

Es gab unbestimmte Gebäude in warmen Farben, vielleicht ein wenig<br />

schief, vielleicht auf Leinwand gemalt. Sie wartete auf den Bus. Undeutliche<br />

Gestalten bildeten eine Schlange hinter ihr. Anfangs kehrte sie mir<br />

den Rücken zu. Als ich näher kam, drehte sie sich um. Sie hatte langes,<br />

strohblondes Haar, blaue Augen. Sie war sehr dünn und sehr blass, hatte<br />

Grüne Fluchten<br />

Literarische Gartenlust<br />

Elsemarie Maletzke (Hrsg.)<br />

216 S., geb.<br />

mit Lesebändchen<br />

ISBN 978-3-86597-043-5<br />

18,90 Euro<br />

Leseprobe aus ›Grüne Fluchten. Literarische Gartenlust‹:<br />

Soeben finde ich in einem unbebauten Winkel des Olivengartens einen<br />

prächtigen Zweig der Bocksorchis. Sie ist ganz gewiss von allen unseren<br />

Orchideen die bemerkenswerteste, die phantastischste und verblüffendste.<br />

Man denke sich einen Thyrsusstab in der Art der Hyazinthe, aber doppelt<br />

so hoch, symmetrisch umgeben von streitlustigen Blüten mit drei Hörnern,<br />

grünlichweiß mit blassvioletten Punkten. Das untere Blumenblatt ist<br />

von Anfang an mit bronzefarbenen Furunkeln, mit Merowingerbärten<br />

und übel aussehenden lila Beulen bedeckt und verlängert sich endlos,<br />

toll und unwahrscheinlich, in Gestalt eines schraubenzieherartigen Ban-<br />

Peter Diggs, einem Maler, begegnet eines Nachts im Traum eine junge Frau, die in einen<br />

seltsamen Bus einsteigt und ihm zuwinkt, er solle ihr folgen. Er tut es nicht und erwacht mit<br />

dem Gefühl einer verpassten Chance. Und versucht sogleich, wieder in seinen Traum zurück<br />

zu finden, allerdings vergeblich. Aber dann stellt sie sich im Londoner Naturkundemuseum<br />

mit einem ›Da bin ich‹ unverhofft in sein wirkliches Leben. Sie ist viel schöner als<br />

sein Nachtgespinst, heißt Amaryllis und behauptet, sie habe ihn in ihren Traum mit dem<br />

Bus hineingeträumt, damit er sie rette. Nach einer Tasse Kaffee ist sie wieder verschwunden.<br />

Peter Diggs will sie unbedingt wiedersehen. Er versucht es mit Träumen, muss aber<br />

warten, bis sie sich herbeilässt, ihm erneut in der Wirklichkeit zu begegnen. Von da an<br />

erleben sie die wundersamsten Dinge miteinander.Für Peter Diggs verschwimmen Traum<br />

und Wirklichkeit – wo fängt das eine an und hört das andere auf? Hat sie ihn nun in seinem<br />

Atelier besucht? Haben sie dort die schönsten Dinge miteinander getrieben? Hat<br />

sie ihn, hat er sie geträumt? Wer verfügt über die Traumhoheit, gibt es eine Garantie für<br />

die Wirklichkeit? Und was hat Diggs’ tote Freundin Leonore mit alldem zu schaffen? In<br />

seiner bezaubernd verwirrenden Geschichte von der Liebe der schönen Amaryllis meistert<br />

Russell Hoban mit leichter Hand ein schweres Thema. Voller Sprachwitz, ebenso raffiniert<br />

wie charmant, stellt er jede Alltagslogik auf den Kopf und schickt seinen Helden<br />

auf einen emotionalen Schleuderkurs, bei dem er und vielleicht auch wir nicht ganz ungeschoren<br />

davonkommen.<br />

ein feingeschnittenes, verhärmtes Gesicht. Sie trug ein weißes T-Shirt,<br />

vorne mit Notenlinien und Noten bedruckt, verwaschene Jeans, weiße<br />

Turnschuhe. Sie blickte mich an und ballte ihre Faust wie ein Tennisspieler,<br />

der gerade einen schwierigen Punkt in Wimbledon geholt hat. ›Ja!‹ formte<br />

sie mit dem Mund, sagte es aber nicht laut. Ein Bus kam. Ohne Nummer,<br />

nur mit dem Ziel: Finsey-Obay. Kein Ort, von dem ich schon gehört hätte.<br />

Der Bus war eine hohe, filigrane Angelegenheit aus Bambus und Reispapier<br />

– gelbe, orange- und rosafarbene Bögen, zusammengeklebt und wie<br />

eine japanische Laterne mit Kerzen von innen beleuchtet. Er war viel größer<br />

als ein Doppeldecker, überragte mich so weit, dass ich, selbst als ich<br />

den Kopf in den Nacken legte, nicht sein Dach sehen konnte. Den Blick<br />

immer noch auf mich gerichtet, stieg sie in den Bus und winkte mir, ihr zu<br />

folgen.<br />

Die Natur kennt keine Irrtümer. Die Blattlaus ist rechtens, aber auch die Salvie und die<br />

Eisbegonie. Nein, nicht die Eisbegonie. Sie mag ein Geschöpf Gottes sein, aber sie<br />

kommt mir nicht in den Garten. Es gibt keine hässlichen Pflanzen, sagte mir eine englische<br />

Gartenarchitektin, nur schlecht platzierte. Trotzdem: keine Eisbegonien; nirgends!<br />

Gärtner dürfen parteiisch sein. Es gibt Pflanzen, die sie ergötzen, und solche, die sie verachten.<br />

So wie ihnen die erstaunlichsten Tiere willkommen sind und andere ihnen auf die<br />

Nerven gehen. Susanne Wiborg schwärmt etwa für Hornissen, während F.W. Bernstein<br />

an höchster Stelle die Entfernung der Maulwurfsgrille beantragt. Oliver Sacks erklärt,<br />

warum ihm dezente Farne lieber sind als blühende Pflanzen, die ihr Liebesleben öffentlich<br />

machen; Maurice Maeterlinck hingegen ist hingerissen von den schamlosen Sexualpraktiken<br />

der Orchideen. Das Lilienhähnchen macht sich so unbeliebt wie das Pampasgras.<br />

Eva Demski erbarmt sich der floralen Sozialfälle, die vor den Supermärkten um Hilfe rufen.<br />

Der leicht beschwipste Goethe liebt den Kuckuck, und Robert Gernhardt lässt den<br />

endgültigen Sympathieträger aufmarschieren, einen Zentaur mit Blümchen. Daneben<br />

gibt es wieder literarische Fluchten in fremde Reviere und Gärten: auf den südfranzösischen<br />

Distelacker des Insektenforschers Jean-Henri Fabre, nach Rom, Madeira, Luxemburg<br />

und zu den wilden Hübschlerinnen auf Kreta, die der Natur so viel besser geglückt<br />

sind als beispielsweise die Eisbegonie.<br />

des in der Farbe einer Wasserleiche von einem Monat. Ich schildere diese<br />

ekelhafte Orchidee so genau, weil sie sich wegen ihrer Größe und der<br />

Deutlichkeit ihrer Organe sehr gut zu den Experimenten eignet. Es genügt<br />

in der Tat, ein Streichholz in diese Blume einzufahren und es vorsichtig<br />

bis in die Tiefe des Honigbehälters zu stoßen, um alle Stadien der<br />

Befruchtung mit bloßem Auge aufeinanderfolgen zu sehen. Streift man<br />

das Rostellum, so senkt es sich und lässt die kleine klebrige Membran<br />

hervortreten, auf der die beiden Pollenstielchen sitzen. Sofort klebt die<br />

Membran an dem Holzende heftig fest, die beiden Taschen, welche die<br />

Pollenkörner enthalten, öffnen sich der Länge nach, und wenn man das<br />

Streichholz zurückzieht, kleben an seiner Spitze zwei divergierende Hörner,<br />

steif und fest, von zwei Goldkugeln gekrönt. Maurice Maeterlinck<br />

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