Kurt Wolff Stiftung
Kurt Wolff Stiftung
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We i d l e Ve r l a g<br />
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(Website) www.weidleverlag.de<br />
(E-Mail) verleger@weidleverlag.de<br />
(Anschrift) Weidle Verlag<br />
Beethovenplatz 4<br />
D - 53115 Bonn<br />
Der Weidle Verlag widmet sich in erster Linie der Literatur der 20er und 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts, besonders Autoren, die ins Exil gehen<br />
mußten und nach 1945 in Vergessenheit gerieten, etwa Salamon Dembitzer, Albrecht Schaeffer, Heinrich Hauser. Daneben erscheinen Autobiogra-<br />
phien von Emigranten und Sachbücher. Das Spektrum orientiert sich an den Vorlieben des Verlegers; so gibt es zwei Bücher von D. H. Lawrence, eini-<br />
ges zu Gustav Mahler und seinem Umfeld, Romane aus Lettland, und die Gegenwartsliteratur hat ihren Platz gefunden mit Autoren wie Ana Nobre<br />
de Gusmão, Otto A. Böhmer, Jörg W. Gronius, Wolfgang Kubin, Johannes Muggenthaler und John Yau. Auch die Kunst hat Raum, die Umschläge<br />
werden oft von Künstlern gestaltet, und der Verlag publiziert Kataloge, etwa von Katharina Hinsberg, Bettina Munk, Malte Spohr, Tom Wesselmann<br />
oder Martin Noël.<br />
Johannes Muggenthaler<br />
Das Fremdenzimmer<br />
Erzählungen, 192 S., Abb.,<br />
Fadenheftung, Festeinband<br />
Umschlag: Johannes Muggenthaler<br />
Gestaltung: Friedrich Forssman<br />
ISBN 978-3-931135-98-0<br />
19,00 Euro<br />
(Telefon) 0228 / 63 29 54<br />
(Telefax)<br />
0228 / 69 78 42<br />
Die Protagonisten in Muggenthalers Erzählungen sind allesamt Fremde in<br />
der Welt, durch haarfeine Ränder von ihr geschieden. Ob es der Erschrekker<br />
in der Geisterbahn ist, die Wurstverkäuferin hinter ihrer Theke, der Taxifahrer<br />
oder der Geiger eines berühmten Orchesters, alle sehen auf die<br />
Wirklichkeit als etwas Fremdes, das nicht mit ihrem magisch-romantischen<br />
Weltbild in Einklang kommen will. Sie sind Träumer, die von der Welt verlangen,<br />
nach ihrer Traumlogik zu funktionieren. Und tatsächlich tut die<br />
Welt ihnen den Gefallen zumeist – aber wer könnte diesen Träumern und<br />
reinen Toren auch etwas abschlagen? Die Erzählungen sind ein Mosaik<br />
von Randexistenzen, die in die Mitte rücken, von Verlierern, die Helden<br />
werden, wenigstens für einen Tag. Wäre die Welt so, wie Muggenthaler<br />
sie beschreibt, wäre sie vollkommen; dann aber brauchte man keine Bücher<br />
mehr, die von der Sehnsucht nach dieser Vollkommenheit handeln.<br />
Barbara Weidle (Hrsg.)<br />
<strong>Kurt</strong> <strong>Wolff</strong>. Ein Literat und Gentleman<br />
Gestaltung: Friedrich Forssman,<br />
292 S., zahlr. Abb., 17 × 24 cm,<br />
fadengeheftete Broschur<br />
ISBN 978-3-938803-01-1<br />
25,00 Euro<br />
Leseprobe aus ›<strong>Kurt</strong> <strong>Wolff</strong>. Ein Literat und Gentleman‹:<br />
(<strong>Kurt</strong> <strong>Wolff</strong> am 18. März 1946 aus New York an seine Tochter Maria in<br />
Deutschland) Liebste Maria, Dein Brief hat mich sehr bewegt. Ich antworte<br />
mit Zögern – zwei Gründe machen es mir schwer: einmal fühle ich,<br />
dass Du, dass Ihr Alle nach den furchtbaren Erlebnissen der letzten Jahre<br />
und inmitten der schweren Gegenwart, sehr zart und schonend behandelt<br />
werden müsst, dass ich jedes Wort vermeiden muss, das Dich in<br />
Deinem wunden Zustand verletzen könnte. Und der andere Grund ist<br />
der, dass ich nichts so hasse als die Rolle des Richters oder Pharisäers.<br />
Aber ich denke, die letztere Gefahr besteht nicht. Denn ich fühle mich<br />
eins mit Dir als Deutschgeborener. Wir Deutschen Alle haben Hitler hervorgebracht,<br />
nicht Hitler die Deutschen. Ich habe mich zwar schon 1930<br />
von Deutschland losgelöst, wie Du weisst, aber niemand entzieht sich seinen<br />
Verantwortungen durch eine Fahrkarte in ein anderes Land. Schliesslich<br />
habe ich bis zu meinem 43. Jahr in Deutschland gelebt, und ich fühle<br />
mich für dies Land durch meine Abstammung und Vergangenheit verantwortlich,<br />
wie jeder andere. Man ist seines Bruders Hüter … In Frankreich<br />
bin ich vielen Opfern der deutschen Concentrationslager begegnet, Menschen<br />
mit zerschlagenen Knochen, Männer, die man entmannt hatte, zu<br />
physischen und psychischen Ruinen gemacht. Ich war in Frankreich während<br />
des Krieges bis 1941. Und als Euch die lieben deutschen Soldaten<br />
Weitere ausgewählte Bücher aus dem Weidle Verlag<br />
Mit Beiträgen von Rolf Bulang, Christiane Clemm, Klara Drenker-Nagels,<br />
Brita Eckert und Sylvia Asmus, Friedrich Forssman, Wolfram Göbel, Bernhard<br />
Hartmann, Friedrich Pfäfflin, Ursula Seeber, Klaus Wagenbach und<br />
Stefan Weidle, Karl Wagner, Thedel von Wallmoden, Barbara Weidle, Jürgen<br />
Wilde, Christian <strong>Wolff</strong>, <strong>Kurt</strong> <strong>Wolff</strong>. Dieser opulente Band zu Leben<br />
und Werk <strong>Kurt</strong> <strong>Wolff</strong>s begleitet eine Ausstellung, die im Mai 2007 im August<br />
Macke Haus, Bonn, eröffnet wurde, ab 20. September in der Deutschen<br />
Nationalbibliothek Frankfurt zu sehen ist und ab Januar 2008 im<br />
Literaturhaus Wien gastiert. Das Buch widmet sich einzelnen Aspekten<br />
dieses vielseitigen Lebens, dazu bietet es Auszüge aus <strong>Wolff</strong>s Tagebüchern<br />
und unveröffentlichte Briefe von Künstlern und Autoren.<br />
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes<br />
aus Paris seidene Strümpfe und Schokolade schickten, oder mitbrachten,<br />
wurden die flüchtenden französischen Civilisten auf den Landstrassen<br />
von den deutschen dive bombers mitrailliert, und ich, Dein Vater, flüchtete<br />
angsterfüllten Herzens zu Fuss in tagelangen Märschen, zerlumpt und<br />
gehetzt, um den selben lieben deutschen Soldaten nicht in die Hände zu<br />
fallen. Ich wusste nicht, wo mein Kind, wo meine Frau waren, und erfuhr<br />
erst später, dass Helen mit einem Bündel ein paar hundert Kilometer entfernt<br />
von mir ebenfalls über die Landstrassen in Richtung der spanischen<br />
Grenze flüchtete, das Kind aber, unerreichbar für uns, in dem schon von<br />
den Deutschen besetzten La Rochelle war, geschützt in einem französischen<br />
Kloster, aber unerreichbar für uns. … Die Neugeburt der Deutschen<br />
ist nur möglich durch die Erkenntnis unserer ungeheueren Schuld.<br />
Thomas Mann hat recht: es klebt Blut und Schande an den Deutschen.<br />
Und dies factum haben wir ohne wenns und abers zu realisieren, zu acceptieren,<br />
unbedingt, vorbehaltlos. Es ist die Aufgabe für Gegenwart und<br />
Zukunft; sie zu lösen, hat uns Gott am Leben erhalten. Ihre Lösung allein<br />
gibt der nächsten Generation Hoffnungen für ein menschwürdigeres Leben.<br />
Ob jung wie Du, ob alt wie ich – unser Leben ist kaum lang genug,<br />
um diese Aufgabe ganz zu Ende zu leben. Wie weit wirs bringen, ist<br />
Gnade. Die Änderung der Welt wird nicht durch UNO kommen, nicht<br />
von aussen. Der Einzelne, Du und ich, wir müssen uns ändern und wandeln,<br />
bis es erkenntnishell und licht in uns wird.<br />
(Autor) (Titel) (Untertitel) (Spezifikationen)<br />
(ISBN) (Preis)<br />
B Ö H M E R, Otto A. Wenn die Eintracht spielt Roman, 208 S. 978-938803-03-5 21,00 Euro<br />
B Ö H M E R, Otto A. Der Zuwender Roman, 416 S. 978-931135-97-3 23,00 Euro<br />
C A R T E R, Jimmy Angesichts der Leere Gedichte, 120 S. 978-931135-87-4 21,00 Euro<br />
D E M B I T Z E R, Salamon Die Geistigen Roman, 188 S. 978-938803-00-4 19,00 Euro<br />
G R O N I U S, Jörg W. Plötzlich ging alles ganz schnell Roman, 200 S. 978-938803-02-8 21,00 Euro<br />
H E P P N E R, Ernest G. Fluchtort Shanghai Sachbuch, 288 S. 978-931135-32-4 21,00 Euro<br />
H O L L A E N D E R, Friedrich Von Kopf bis Fuß Autobiographie, 396 S. 978-931135-17-1 24,50 Euro<br />
H O L L A E N D E R, Friedrich Menschliches Treibgut Roman, 376 S. 978-931135-09-6 22,50 Euro<br />
L A N D S B E R G E R, Artur Liebe und Bananen Roman, 268 S. 978-931135-95-9 21,00 Euro<br />
M A R I E N T H A L, Hal Schumanns Reise Roman, 330 S. 978-931135-19-5 21,00 Euro<br />
S C H M I T Z, Oscar A.H. Bürgerliche Bohème Roman, 446 S. 978-931135-33-1 21,00 Euro<br />
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