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Kurt Wolff Stiftung

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E D I T<br />

1993 Gründung der Zeitschrift in Leipzig<br />

2002 Auszeichnung mit dem Hermann-Hesse-Preis<br />

für literarische Zeitschriften<br />

P A P I E R F Ü R N E U E T E X T E<br />

28<br />

(Website) www.editonline.de<br />

(E-Mail) mail@editonline.de<br />

(Anschrift) EDIT–Papier für neue Texte<br />

Im Haus des Buches<br />

Gerichtsweg 28<br />

D - 04103 Leipzig<br />

(Telefon) 0341 / 99 54 720<br />

(Telefax)<br />

0341 / 99 54 720<br />

(Mobil) 0176 / 76 78 54 64<br />

EDIT–Papier für neue Texte ist eines der wichtigsten und einflussreichsten Foren für junge<br />

deutschsprachige Literatur. Die Zeitschrift erscheint seit 1993 in regelmäßiger Folge<br />

dreimal jährlich. Durch den Abdruck von Prosa, Lyrik, Essay, Drama und Kritik bietet sie<br />

Einblick in die aktuellen Entwicklungen der deutschsprachigen Literatur. Neben neuen<br />

Arbeiten renommierter Autorinnen und Autoren sind in EDIT vor allem Texte junger, noch<br />

unbekannter Talente zu finden. Viele der in EDIT zum Teil erstmals der literarischen Öf-<br />

fentlichkeit vorgestellten Schriftstellerinnen und Schriftsteller zählen heute zu den wich-<br />

tigsten und interessantesten Stimmen der deutschsprachigen Literatur. Zudem eröffnet<br />

EDIT Seitenblicke auf die Lyrik fremdsprachiger Literaturen. Auch hier werden immer<br />

wieder bemerkenswerte Stimmen erstmals dem deutschen Publikum vorgestellt.<br />

EDIT–Papier für neue Texte erscheint dreimal jährlich. Einzelheft 5,00 Euro. Abonnement<br />

14,00 Euro. Europäisches Ausland 16,80 Euro.<br />

›Wer also immer schon mal wissen wollte, woher all die Namen kommen, die vor drei Jah-<br />

ren noch niemand kannte, nun aber die Literaturbeilagen füllen, der sollte schon mal ei-<br />

nen Blick in die EDIT werfen.‹ taz ›Überhaupt ist EDIT ein Schlag ins Gesicht all derjeni-<br />

gen, die mit dem kulturkritischen Passepartout »Früher war alles besser« ihrer Verrentung<br />

entgegendämmern und ihre Nichtbeachtung der zeitgenössischen deutschsprachigen<br />

Literatur rechtfertigen wollen.‹ Denis Scheck<br />

Leseprobe aus dem Essay ›Kurztexte‹ von Jan Peter Bremer, EDIT 42:<br />

In meiner Anfangszeit, als ich es noch längst nicht wagte, mich Schrift-<br />

steller zu nennen, saß ich in verschiedenen Berliner Hinterhöfen in klei-<br />

nen, kalten Wohnungen und tüftelte über winzigen Texten. Hin und wie-<br />

der gelang mir plötzlich eine Formulierung oder auch nur eine Umstellung.<br />

Dann zerriss es mich fast. Ich sprang auf, kniete nieder, zeigte mir die<br />

Faust, rief hinter vorgehaltener Hand immer wieder: ›Leck mich!‹ und<br />

wagte über Stunden die winzige Entdeckung, die sich im unbescheide-<br />

nen Kopf immer weiter aufbauschte, gar nicht mehr zu überprüfen. Wenn<br />

endlich wieder etwas Ruhe in mich eingekehrt war und ich den Text, wie<br />

ich mir nun sagte, objektiv las, musste ich den Satz, der mich in diese<br />

Aufregung versetzt hatte, oft lange suchen. Fand ich ihn endlich, kam nur<br />

selten Freude auf, im Gegenteil knickten gerade diese besonderen Sät-<br />

ze meistens schon mit dem dritten Wort fürchterlich gestelzt in sich zu-<br />

sammen, und ernüchtert, aber noch mehr beschämt, blickte ich oft für<br />

den Rest des Tages völlig dumpf vor mich hin. Manchmal allerdings über-<br />

zeugte der Satz auch beim wiederholten Lesen. Dafür verflüchtigten sich<br />

jetzt alle Sätze um ihn herum. ›Kein Problem!‹ rief ich mir noch munter zu,<br />

doch umso fieberhafter ich jetzt versuchte, alle Sätze gegen diesen ein-<br />

zigen zu lehnen, desto blödsinniger geriet mir, selbst mit dem besten Wil-<br />

len, den ich immer versuchte meinen Texten entgegen zu bringen, das<br />

Ganze, so dass ich also auch am Ende dieser Tage erschöpft, zerknirscht<br />

und traurig auf die kahlen Wände sah. Was ich damals versuchte waren<br />

Auswahl der in EDIT erschienen Autorinnen und Autoren<br />

Kurztexte und nichts auf der Welt erschien mir erstrebenswerter als ir-<br />

gendwann selbst ein Autor dieser Gattung zu werden, auf den dann wie-<br />

derum andere junge Menschen mit der gleichen Hochachtung blicken<br />

sollten, mit der ich meine Vorbilder betrachtete. Zu meinen Helden zähl-<br />

ten die Bücher ›Auftritt Manigs‹ von Reinhard Lettau und ›Fleiß und In-<br />

dustrie‹ von H. C. Artmann. Hinzu kamen Texte und Bücher von Daniil<br />

Charms, Ror Wolf, Giorgio Manganelli oder Ernst Jandl. Natürlich las<br />

ich in dieser Zeit auch die kurze Prosa von Franz Kafka oder Robert Wal-<br />

ser, doch waren diese Texte erstens zeitlich relativ fern und zweitens<br />

überforderte die Ahnung ihrer Weite meine damalige Sehkraft. Die erst-<br />

genannten Autoren aber, so willkürlich die Auswahl auch ist, umgaben<br />

mich immer und hielten mich ganz in ihrem Bann. Mit wechselnden Ge-<br />

sichtern saßen sie nicht weit vom Schreibtisch, an dem ich versuchte zu<br />

arbeiten, stur im Sessel und wenn ich mich fragend zu ihnen umwandte,<br />

gähnten sie nur und schüttelten den Kopf. Plötzlich erhoben sie sich,<br />

machten einen Handstand gegen den Kachelofen oder pinkelten, als sei<br />

ich gar nicht da, kräftig irgendwo hin. Am Liebsten aber standen sie am<br />

geöffneten Fenster, lauschten mit schiefem Kopf entzückt, wie etwas,<br />

dass sie gerade hinausgeworfen hatten, unten aufschlug oder schwatz-<br />

ten, indem sie sich eitel mit der Hand durch das Haar fuhren, über den<br />

Hof hinweg mit der hübschen Nachbarin, die ich bisher noch nie gewagt<br />

hatte anzusprechen, und da ich immer wieder vom Schreibtisch aus ver-<br />

stohlen zu ihnen hin sah, war all mein Wunsch, mich irgendwann einmal<br />

so frei in meiner Wohnung bewegen zu können, wie sie es taten.<br />

(Autor) (Titel) (Untertitel) (Ausgabe) (Jahr)<br />

(Preis)<br />

B R E M E R, Jan Peter Der Palast im Koffer EDIT 1, 1993 5,00 Euro<br />

F R A N C K, Julia Der Nachmittag mit einem Professor an der Spree EDIT 7, 1995 5,00 Euro<br />

K L E I N, Georg LUX EDIT 5, 1994 5,00 Euro<br />

P L E T Z I N G E R, Thomas Und wer genau ist Daniel Mandelkern? EDIT 42, 2006 5,00 Euro<br />

R Á V I C S T R U B E L, Antje So waren die Nächte gut EDIT 12, 1996 5,00 Euro<br />

R Ö G G L A, Kathrin Treibhaus EDIT 4, 1994 5,00 Euro<br />

S T A N I Š I , Saša Wie der Soldat das Grammofon repariert EDIT 37, 2005 5,00 Euro<br />

T E L L K A M P, Uwe Der Eisvogel EDIT 34, 2004 5,00 Euro<br />

V E N N E M A N N, Kevin Nahe Jegwenew EDIT 36, 2004 5,00 Euro<br />

W O L F, Uljana Kochanie ich habe Brot gekauft EDIT 35, 2004 5,00 Euro<br />

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