Kurt Wolff Stiftung
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M a n u t i u s<br />
Ve r l a g<br />
1980 Gründung des Verlags in Heidelberg<br />
2000 Gründung der Reihe ›Edition Zeno‹<br />
Joseph Charles Fürst de Ligne<br />
Gedanken und Fragmente<br />
Hrsg. und übersetzt von Michael Rumpf<br />
112 S., geb.<br />
ISBN 978-3-934877-58-0<br />
19,80 Euro<br />
48<br />
(Website) www.manutius-verlag.de<br />
(E-Mail) manutiusverlag@t-online.de<br />
(Anschrift) Manutius Verlag<br />
Eselspfad 2<br />
D - 69117 Heidelberg<br />
Im Manutius Verlag erscheinen Schriften aus Philosophie und Geisteswissenschaften,<br />
aus Jurisprudenz, Kunst und Literatur. In sorgfältigen Quelleneditionen werden Texte der<br />
frühen Neuzeit sowie aus dem 18. bis frühen 20. Jahrhundert dem wissenschaftlichen<br />
und nicht-wissenschaftlichen Publikum zugänglich gemacht. Die Reihe ›Bibliotheca Neo-<br />
latina‹ bietet zweisprachige Ausgaben zum Teil schwer greifbarer neulateinischer Werke.<br />
Die Reihe ›Exempla Philosemitica‹ versammelt Zeugnisse christlich-jüdischer Verständi-<br />
gung aus mehreren Jahrhunderten. Die ›Edition Zeno‹ präsentiert neben literarischen<br />
auch zeitkritische und -diagnostische Arbeiten. ›Iablis‹, das ›Jahrbuch für europäische<br />
Prozesse‹, behandelt fachübergreifende, ein breiteres Publikum ansprechende Themen<br />
aus kulturwissenschaftlicher Sicht.<br />
(Telefon) 06221 / 16 32 90<br />
(Telefax)<br />
06221 / 16 71 43<br />
Leseprobe aus ›Gedanken und Fragmente‹ von Joseph Charles Fürst de<br />
Ligne: London hat mich stärker überrascht als Venedig. Eine Stadt inmitten<br />
des Meeres konnte ich mir vorstellen. Dann brauchte man sich nur<br />
eine Flutwelle hinzuzudenken, die aus den Straßen Kanäle machte, und<br />
man hatte ein Bild von Venedig. Aber breite und bequeme Bürgersteige,<br />
herrliche Geschäfte, überall unerhörte Sauberkeit, beleuchtete Spazierwege,<br />
auf denen Konzerte und Spiele stattfinden, nirgendwo Wachleute,<br />
herrliche Gärten, ein Ufer, das Vielfalt und bewundernswerten Prunk hinzufügt,<br />
schließlich alles, was man sich nur ausdenken kann, um das<br />
schönste Fest zu feiern, all das findet man tagtäglich an vier oder fünf<br />
Orten in London.<br />
Ulrich Schödlbauer<br />
Das Ungelebte<br />
Eine Studie<br />
304 S., geb.<br />
ISBN 978-3-934877-54-2<br />
24,00 Euro<br />
Leseprobe aus ›Das Ungelebte‹ von Ulrich Schödlbauer:<br />
Die Schlager, die da von der Promenade heraufdonnerten, waren schlecht,<br />
sie waren lächerlich – kein Zweifel. Aber niemand war überhaupt in der<br />
Lage zu entscheiden, ob sie wirklich lächerlicher klangen als die anglo-<br />
phone Einheitskost, mit der die Plattenfirmen und Rundfunkanstalten den<br />
Planeten eindröhnten. Der rituelle Zirkus braucht keine Motive, er ist sich<br />
selbst genug und er funktioniert, so lange er immer neue Millionenheere<br />
Verzückter aus dem Boden stampft. Die Leute, die sich hier delektierten,<br />
waren vom Veranstalter als alt und hässlich, als minderbemittelt in beider-<br />
lei Wortsinn konzipiert worden. Man hatte ihnen einen Musikgeschmack<br />
aufs Ohr gedrückt wie den Stempel einer Behörde, die Mastschweine in<br />
Güteklassen einteilt. Seltsam war das schon, denn sie unterschieden sich<br />
in nichts von den Mitmenschen, die im Bilde waren (und somit jung, schön<br />
und intelligent), man hätte meinen können, es seien dieselben Leute. Zum<br />
Beispiel zeigte sich nichts von der Verachtung, die junge Menschen für<br />
diese Art von Gedudel empfinden mussten, auf dem stark gebräunten<br />
Gesicht der Blondine dort – ich war jetzt doch aufgestanden und an die<br />
Brüstung getreten –, deren halboffener Mund eine angeklebte Illustrier-<br />
ten-Sinnlichkeit demonstrierte. Auch der Jüngling an ihrer Seite, ein Wu-<br />
schelkopf mit seltsam blasierten Zügen, der seine Augäpfel wie zwei<br />
Weitere ausgewählte Bücher aus dem Manutius Verlag<br />
Die Begegnung mit dem Ungelebten kann unkalkulierbare Folgen für den<br />
Einzelnen haben. Kenne ich meine Mit- und Nebenmenschen? Eine beliebte,<br />
dabei müßige Frage, die sich am ehesten stellt, wenn man von einem<br />
plötzlich Verstorbenen eine Aufgabe erbt – in diesem Fall ein Manuskript,<br />
das danach verlangt, zum Druck befördert zu werden, aber<br />
seinen Sinn ebenso wenig preisgibt wie der Freund zu Lebzeiten seine<br />
Autorschaft. Das klingt nach einem Rätsel, aber es ist nur der Anfang einer<br />
Erkundungsreise, die dem Ungelebten im Leben, seinen Unausweichlichkeiten<br />
und produktiven Aspekten nachgeht.<br />
überteuerte Rassehunde unter strenger Kontrolle Gassi gehen ließ, ließ<br />
nichts dergleichen erkennen. Abgesehen davon, dass sich auf den meis-<br />
ten Gesichtern ohnehin nicht viel zeigte, was man nicht bereits wusste,<br />
wirkte vielleicht die Zugehörigkeit zu diesem Ort, zu dieser Strandszene<br />
disziplinierend, so dass man das, was man hörte, weil man nicht anders<br />
konnte, ›nicht so übel‹ fand und daraus den Vorteil zog, sich obendrein für<br />
ungemein differenziert zu halten. Wie naiv ich war. Ich wusste nichts da-<br />
von, dass diese Dinge ununterbrochen und allerorten in kleinen und gro-<br />
ßen wissenschaftlichen Projekten erforscht wurden, vermutlich also auch<br />
geradewegs vor meinen Augen. Das Strandidyll trog – es handelte sich,<br />
unsichtbar für meinesgleichen, um ein gesellschaftliches Labor, in dem<br />
die ausgeklügeltsten Untersuchungen liefen, ohne dass die Folgen für die<br />
erforschte Personengruppe, von leichten Gehörschäden abgesehen, als<br />
besonders gravierend eingeschätzt werden mussten. Vielleicht befand<br />
sich jenes Pärchen dort unten, für mich ein Emblem jugendlicher Selbst-<br />
adoration, inmitten einer Feldstudie und kämpfte abends mit den Tücken<br />
gedruckter Statistiken, vielleicht übte es sich in ›dichter Beschreibung‹<br />
und hatte auch meinen Balkon längst entdeckt und mich dem Inventar der<br />
imaginären Lokalität, die unter seinen emsigen Blicken und Fingern entstand,<br />
zugeschlagen. Die Professoren, die ich kannte, waren recht einseitig<br />
ausgewählt, es fehlten, ohne dass es mir auffiel, die Sozialwissenschaftler<br />
und Psychologen.<br />
(Autor) (Titel) (Untertitel) (Spezifikationen)<br />
(ISBN) (Preis)<br />
E N G E L, Wolfgang Zwischen den Augenblicken Kurze Prosa und Gedichte, 88 S., geb. 978-3-934877-00-9 14,80 Euro<br />
G U N D O L F, Friedrich Die Deutsche Literärgeschicht In Reimform 108 S., geb. 978-3-934877-15-3 16,00 Euro<br />
H O F F M A N N / M A R T I N / W O L F (Hrsg.) Büchergänge, Miszellen zu Buchkunst, Leselust und Bibliotheksgeschichte 381 S., geb. 978-3-934877-49-8 38,00 Euro<br />
L E Y B R A N D, Hanna Tage in Weiß und Blau Gedichte, 108 S., geb. 978-3-934877-57-3 14,80 Euro<br />
P O R D E N O N E, Odorich von Die Reise des Seligen Odorich von Pordenone nach Indien und China (1314/18 – 1330) 160 S., Pappe mit Bütten 978-3-925678-04-2 16,80 Euro<br />
S C H Ö D L B A U E R, Ulrich Uhuru Peak. Ein Bericht Besteigung des Kilimandscharo 176 S., geb. 978-3-925678-97-4 19,80 Euro<br />
S K I F, Hamid Exile der Frühe / Briefe eines Abwesenden Gedichte, französisch-deutsch, Briefe, 12 S., 978-3-934877-46-7 10,00 Euro<br />
S T E I G E R, Johann Anselm Die Sehnsucht nach der Nacht. Frühromantik und christlicher Glaube bei Novalis 144 S., geb. 978-3-934877-23-8 19,80 Euro<br />
V E T T E R, Andreas K. Leere Welt. Über das Verschwinden des Menschen aus der Architekturfotografie 216 S., zahlr. Fotos, Broschur 978-3-934877-42-9 29,80 Euro<br />
49<br />
Broschur