Jahresbericht der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher ...
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44 Die wirtschaftliche Lage <strong>der</strong> Apotheken<br />
kommen, da günstigere Packungen<br />
aus 2011 teurer wurden, während<br />
teure Packungen billiger geworden<br />
sind. Eine Lagerhaltungsentschädigung<br />
wurde durch die Industrie<br />
deutlich abgelehnt; <strong>der</strong> Großhandelszuschlag<br />
setze erst auf dem<br />
Abgabepreis <strong>der</strong> Pharmaunternehmen<br />
auf und sei daher gesetzlich<br />
bedingt und nicht durch die Industrie<br />
hervorgerufen.<br />
Die Aufnahme <strong>der</strong> Tätigkeit des<br />
Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />
im Gesundheitswesen<br />
(IQWiG) und des Gemeinsamen<br />
Bundesausschusses (G-BA) im Rahmen<br />
<strong>der</strong> frühen Nutzenbewertung<br />
von Arzneimitteln rief weitgehende<br />
Kritik in <strong>der</strong> Industrie hervor.<br />
Vor allem nicht gesicherte methodische<br />
Standards bei <strong>der</strong> Bewertung<br />
wurden durch den Verband<br />
forschen<strong>der</strong> Arzneimittelhersteller<br />
e. V. (vfa) bemängelt. Dies schade<br />
sowohl den Patienten auf <strong>der</strong> einen<br />
als auch den forschenden Pharmaunternehmen<br />
auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite.<br />
Differenzen in <strong>der</strong> Quantifizierung<br />
des Zusatznutzens zwischen IQWiG<br />
und G-BA verunsichere die Patienten,<br />
auch wenn letztlich die Entscheidung<br />
des G-BA bindend sei.<br />
Heftig diskutiert wurde ferner die<br />
Entscheidung des IQWiG, einem<br />
Orphan Drug, also einem Medikament<br />
gegen eine seltene Erkrankung,<br />
den Zusatznutzen abzusprechen.<br />
Dies stehe im Wi<strong>der</strong>spruch<br />
zur Zulassung des Medikaments<br />
bei <strong>der</strong> Europäischen Arzneimittelagentur<br />
(EMA). Mit <strong>der</strong> Zulassung<br />
sei einem solchen Medikament<br />
bereits ein Nutzen bescheinigt.<br />
Der G-BA stellte sich schließlich<br />
gegen die IQWiG-Position und<br />
attestierte dem Arzneimittel einen<br />
nicht quantifizierbaren Zusatznutzen,<br />
was Zustimmung bei den entsprechenden<br />
Verbänden fand.<br />
Der GKV-Spitzenverband und<br />
die Industrieverbände BAH (Bundesverband<br />
<strong>der</strong> Arzneimittelhersteller<br />
e. V.), BPI (Bundesverband <strong>der</strong><br />
Pharmazeutischen Industrie e. V.),<br />
Pro Generika e. V. und vfa schlossen<br />
eine Rahmenvereinbarung über<br />
die Verhandlung von Erstattungsbeträgen,<br />
bei <strong>der</strong> bis auf das Auswahlkriterium<br />
<strong>der</strong> Referenzlän<strong>der</strong><br />
Einigkeit herrschte. Die Schiedsstelle<br />
legte im März einen Län<strong>der</strong>korb<br />
fest, <strong>der</strong> bei den Herstellerverbänden<br />
Kritik hervorrief.<br />
Selbstmedikation<br />
Der Selbstmedikationsmarkt hat<br />
ein Volumen von 3,5 Milliarden<br />
Euro (zu Endverbraucherpreisen,<br />
ohne MwSt.) und macht damit<br />
knapp 9 Prozent des gesamten<br />
Apothekenumsatzes aus. Nach einem<br />
Rückgang im vorangegangenen<br />
Jahr hat sich <strong>der</strong> Selbstmedikationsmarkt<br />
2011 uneinheitlich<br />
entwickelt. Während <strong>der</strong> Umsatz<br />
um fast ein Prozent zulegen konnte,<br />
stagnierte <strong>der</strong> Absatz mit negativem<br />
Vorzeichen (-0,2 Prozent). Bei den<br />
Verordnungen rezeptfreier Arzneimittel<br />
war <strong>der</strong> Rückgang erneut<br />
stärker ausgeprägt.<br />
Das Grüne Rezept, hervorgegangen<br />
aus einer gemeinsamen<br />
Initiative von Bundesverband <strong>der</strong><br />
Arzneimittelhersteller (BAH) und<br />
dem Deutschen Apothekerverband<br />
(DAV), behauptet sich weiterhin erfolgreich<br />
am Markt. In 2011 wurden<br />
rund 16 Millionen Grüne Rezepte<br />
abgerufen. Allein über zwei<br />
Millionen Grüne Rezepte wurden<br />
nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten von den<br />
Apotheken kostenlos zur Verfügung<br />
gestellt. Auch dank <strong>der</strong> Unterstützung<br />
durch die Apotheker setzt sich<br />
das Grüne Rezept bei <strong>der</strong> Verordnung<br />
nicht verschreibungspflichtiger<br />
Arzneimittel mehr und mehr in<br />
den Arztpraxen durch. Immerhin<br />
89 Prozent <strong>der</strong> Ärzte stellen laut<br />
Umfragen ein Grünes Rezept aus,<br />
wenn Patienten ein rezeptfreies Medikament<br />
wünschen. Der Patient<br />
hat hier den Vorteil, dass <strong>der</strong> Arzt<br />
von <strong>der</strong> Wirksamkeit des empfohlenen<br />
Präparats überzeugt ist.<br />
Das Thema Selbstmedikation<br />
findet seinen Nie<strong>der</strong>schlag vor allem<br />
in den jährlichen Treffen <strong>der</strong> OTC-<br />
Landesbeauftragten. Die Treffen dienen<br />
in erster Linie dem Meinungs-<br />
und Gedankenaustausch zwischen<br />
Bundes- und Landesebene rund um<br />
die Themen OTC-Markt und Selbst-<br />
medikation. Dazu werden verstärkt<br />
auch externe Gesprächspartner aus<br />
diesen beiden Bereichen zu Diskussionen<br />
eingeladen.<br />
Die Berichte zur Entwicklung des<br />
OTC-Marktes, die den Mitgliedsorganisationen<br />
<strong>der</strong> <strong>ABDA</strong> in Form von<br />
Quartalsberichten zur Verfügung gestellt<br />
werden, haben sich zu gut<br />
etablierten Informationsservices entwickelt.<br />
Als weiterer Service stehen<br />
den Mitgliedsorganisationen im<br />
passwortgeschützten Bereich <strong>der</strong><br />
<strong>ABDA</strong>-Homepage die wesentlichen<br />
Inhalte <strong>der</strong> Marktberichte sowie<br />
weitere Informationen zum Abruf<br />
bereit. Des Weiteren informiert ein<br />
monatlicher Newsletter die Apothekerverbände<br />
und -vereine über<br />
aktuelle Entwicklungen und Trends<br />
im OTC-Markt.<br />
Zusammenarbeit<br />
mit Patienten-<br />
organisationen<br />
Seit dem Beschluss <strong>der</strong> DAV-Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
von 1998 arbeitet<br />
<strong>der</strong> DAV sowohl auf Bundes-<br />
als auch auf Landesebene mit Patientenorganisationen<br />
und Selbsthilfegruppen<br />
zusammen. Im Berichtszeitraum<br />
wurde diese Zusammenarbeit<br />
in bewährter Form<br />
fortgeführt. Gemeinsame Ziele dabei<br />
sind die Informationsweitergabe<br />
über Selbsthilfegruppen, Selbsthilfeorganisationen<br />
und Dachverbände<br />
an hilfesuchende Patienten und<br />
Angehörige, die Information und Beratung<br />
über den Einsatz und die Anwendung<br />
von Arzneimitteln sowie<br />
über Innovationen, die gemeinsame<br />
Planung und gegenseitige Unterstützung<br />
bei Aktionen und Aktivitäten<br />
sowie <strong>der</strong> Austausch zu aktuellen<br />
gesundheitspolitischen Entwicklungen<br />
und Positionen.<br />
Um diese Ziele effizient umzusetzen,<br />
hat <strong>der</strong> Deutsche Apothekerverband<br />
mit seinen Mitgliedsorganisationen<br />
seit 1999 auf Bundes-<br />
und Län<strong>der</strong>ebene Selbsthilfebeauftragte<br />
eingesetzt, die zu regelmäßigen<br />
Arbeitstreffen zusam-