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20 Sonderausstellung<br />

Mit einem Vespa-Roller erfüllte sich nach dem Ende des 2.<br />

Weltkriegs für Millionen Menschen der Traum von der individuellen<br />

Mobilität. Bereits 1946 erschien die vom Konstrukteur<br />

Corradino d‘Ascanio aus der Not heraus geborene<br />

Ur-Vespa „Vespa 98“, die schnell den liebevollen Beinamen „Paperino“<br />

(Entchen) erhielt.<br />

Zahllose Motorroller-Hersteller sind seither mit den unterschiedlichsten<br />

Modellen auf dem Markt erschienen und wieder verschwunden.<br />

Vespa-Roller haben dagegen inzwischen Kult-Status<br />

erlangt und gelten für ihre Fans als die Motorroller schlechthin.<br />

Zum 66. Geburtstag der legendären Marke dokumentiert das Auto<br />

& Technik Museum Sinsheim in einer Sonderausstellung vom 3.<br />

März bis zum 4. November 2012 mit über 40 Fahrzeugen, Szenen<br />

und Displays die Typengeschichte von Vespa. Zu sehen sind Motorroller,<br />

wie sie schon früh in Film und Fernsehen eine wichtige<br />

zweite Hauptrolle spielten, wie z.B. in „Roman Holiday“ mit Gregory<br />

Peck und Audrey Hepburn, das erste Modell der 50-ccm-Baureihe,<br />

Gewinner von Custom-Shows, Umbauten für die Rennszene<br />

sowie unrestaurierte und restaurierte Modelle im direkten Vergleich.<br />

Die Firma Piaggio, die die Vespa-Motorroller produziert,<br />

wurde 1884 von Rinaldo Piaggio in Genua gegründet und entwikkelte<br />

sich in den Jahrzehnten bis zum Zweiten Weltkrieg zu einem<br />

der wichtigsten italienischen Flugzeughersteller. Aus diesem Grund<br />

waren die Werksanlagen während des Kriegs das Ziel<br />

zahlreicher Bombenangriffe. Bereits während der<br />

letzten Kriegsmonate überlegte man bei Piaggio, wie<br />

nach dem absehbaren Kriegsende die Produktion<br />

in den weitgehend zerstörten Fabriken weitergehen<br />

könnte. Ein einfaches, für die Masse der Bevölkerung<br />

erschwingliches motorisiertes Zweirad<br />

schien die geeignete Lösung zu sein.<br />

Mit der Entwicklung des Fahrzeugs beauftragte<br />

Enrico Piaggio, einer der zwei Söhne des Firmengründers<br />

Rinaldo, seinen Konstrukteur Corradino<br />

d‘Ascanio, der eigentlich Flugzeugkonstrukteur<br />

war, und keine besondere Sympathie für Motorräder<br />

hegte. Entsprechend unkonventionell war<br />

der Entwurf, den er vorlegte. Der Motor, sonst<br />

bei Motorrädern ein sorgfältig gestalteter Blickfang,<br />

verschwand unter einem Blechgehäuse<br />

und wurde direkt mit dem Hinterrad gekoppelt,<br />

so dass auf eine Kette verzichtet werden<br />

konnte. Ketten waren durch die notwendige<br />

Schmierung eine ständige Schmutzquelle.<br />

Vorne wurde der Fahrer durch ein Blechschild<br />

vor Regen und Wind geschützt. Für den Antrieb<br />

sorgte ein einfacher, gebläsegekühlter<br />

98-ccm-Einzylinder-Motor mit 3,2 PS Leistung.<br />

Die Höchstgeschwindigkeit lag bei<br />

ca. 60 km/h. Als Enrico Piaggio den Prototypen<br />

mit den voluminösen Front- und<br />

Heckpartien und dem Einschnitt in der<br />

Mitte, wo der Fahrersitz platziert war, betrachtete,<br />

rief er: „Es sieht aus wie eine<br />

Wespe!“. Damit war die „Vespa“ geboren,<br />

denn „Vespa“ ist das italienische<br />

Wort für „Wespe“.<br />

Schnell wurde die Vespa zum wichtigsten<br />

Produkt von Piaggio. Bereits 1950<br />

begann die Lizenzfertigung in Deutsch-<br />

land. Es folgten Produktionsstandorte in Großbritannien, Frankreich<br />

und Spanien sowie in Übersee. 1957 wurde sogar ein<br />

Kleinwagen auf Vespa-Basis, ähnlich dem deutschen Goggomobil,<br />

auf den Markt gebracht. Parallel zu den normalen Serienrollern<br />

entstanden außerdem zahlreiche Spezialversionen wie Roller mit<br />

Seitenwagen oder getunte Rennroller, die meisten davon kreative<br />

Eigenbauten der stetig wachsenden Vespa-Fangemeinde.<br />

Das revolutionäre Design des Vespa-Schöpfers Corradino d‘Ascanio<br />

ist trotz allen technischen Fortschritts bis in die heutige Zeit<br />

in seinen wesentlichen Elementen unverändert geblieben. Über 17<br />

Millionen Vespa-Roller sind in den vergangenen 66 Jahren produziert<br />

worden und ein Ende der Erfolgsgeschichte ist noch lange<br />

nicht in Sicht. Weitere Infos: Tel. 07261 / 9299-0 oder www.technik-museum.de/vespa

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