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Bewältigung von Personalentlassungen durch Gestaltung ... - EconBiz

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Brinkmann/Schober 1976, S. 95; Rosenbladt/Büchtemann 1980, S. 554; Brinkmann<br />

1983, S. 4; Büchtemann 1983, S. 27-37).<br />

Die Wiedereingliederungsmöglichkeiten in den Arbeitsmarkt lassen sich <strong>durch</strong> berufliche<br />

und räumliche Mobilität erhöhen. Wie Gerdes nachweist, spielt die berufliche Flexibilität,<br />

die „Breite“ der beruflichen Fertigkeiten, eine wesentliche Rolle für zwischenberufliche<br />

Mobilität, d.h. die Bereitschaft bzw. Möglichkeit zum Berufswechsel. Problematisch<br />

daran ist jedoch, daß ein Berufswechsel oder ein Branchenwechsel oft mit einer Dequalifizierung<br />

und entsprechenden Einkommensverlusten einhergeht. Die räumliche<br />

Mobilitätsbereitschaft bzw. -fähigkeit nimmt mit zunehmendem Alter, schulpflichtigen<br />

Kindern und Hauseigentum ab (vgl. auch Bosch 1978, S. 22f.).<br />

Auch der bisherige Berufsverlauf entscheidet maßgeblich über die Chancen einer Wiederbeschäftigung.<br />

Jüngere Beschäftigte, die erstmals <strong>von</strong> Arbeitslosigkeit betroffen sind und<br />

eine langjährige Berufserfahrung besitzen, haben wesentlich bessere Chancen, schnell<br />

wieder einen adäquaten Arbeitsplatz zu finden, als Beschäftigte, die über einen instabilen<br />

Berufsverlauf mit mehreren Phasen der Arbeitslosigkeit und nur kurzfristigen Beschäftigungsverhältnissen<br />

verfügen.<br />

Lokaler Arbeitsmarkt<br />

Eine maßgebliche Größe für den Grad der Wiederbeschäftigung nach Massenentlassungen<br />

ist die Situation auf dem lokalen Arbeitsmarkt. Hierbei können idealtypisch<br />

zwei Situationen unterschieden werden:<br />

Wenn ein Großbetrieb, der die Struktur des Arbeitsplatzangebots dominiert, Entlassungen<br />

<strong>durch</strong>führt, und somit nur noch ein schmales Arbeitsplatzangebot den Entlassenen<br />

zur Verfügung steht, sind die Wiederbeschäftigungschancen für alle Arbeitskräftegruppen<br />

gleichermaßen schlecht. Die Aufnahmefähigkeit der Entlassenen auf einem<br />

kleinen, relativ isolierten, Arbeitsmarkt, deren Arbeitsplatzangebot nur <strong>von</strong> wenigen<br />

Betrieben bestimmt wird, ist gering, so daß als Folge da<strong>von</strong> auch der Wiederbeschäftigungsgrad<br />

niedriger ist. Um Arbeitslosigkeit zu vermeiden, müssen die Betroffenen<br />

räumlich mobiler sein und entweder täglich lange Wegzeiten zur Arbeit in Kauf nehmen<br />

oder abwandern. Die Abwanderung <strong>von</strong> qualifizierten Arbeitskräften kann wiederum die<br />

Ansiedlung <strong>von</strong> neuen Firmen verhindern.<br />

Anders verhält es sich in einer Region, die über einen relativ großen lokalen Arbeitsmarkt<br />

mit einem stark diversifizierten Arbeitsplatzangebot verfügt. In einem solchen lokalen<br />

Arbeitsmarkt, in dem der abgebende Betrieb nur einer <strong>von</strong> vielen Betrieben ist, bleiben<br />

die Entlassenen keine homogene „Masse <strong>von</strong> Arbeitslosen“. Die Betriebe absorbieren<br />

diese entsprechend den „üblichen Selektionskriterien“. Eventuell führt die öffentliche<br />

Diskussion in den Medien im Vorfeld der Betriebsstillegung oder Massenentlassung zu<br />

bevorzugten Einstellungen der Betroffenen, da diese anders als bei Einzelkündigungen<br />

als „unschuldig“ gelten. Vor allem jüngere berufserfahrene Beschäftigte mit einer qualifizierten<br />

gefragten Ausbildung finden sehr schnell wieder eine neue Anstellung. Demgegenüber<br />

haben Ausländer, Frauen, Ältere und weniger Qualifizierte größere Schwierigkeiten,<br />

einen neuen Arbeitsplatz zu finden.<br />

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