Bewältigung von Personalentlassungen durch Gestaltung ... - EconBiz
Bewältigung von Personalentlassungen durch Gestaltung ... - EconBiz
Bewältigung von Personalentlassungen durch Gestaltung ... - EconBiz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
(vgl. Benz-Overhage/Bierbaum 1991). Unter dem Stichwort „alternative Fertigung“ 37<br />
wurde ab 1981 für Rüstungsbetriebe, insbesondere die Werften, aber auch für zivile<br />
Produktionsbetriebe über Alternativen bzw. über eine Weiterentwicklung <strong>von</strong> Sozialplänen<br />
nachgedacht, „die die Beschäftigungssicherung und nicht die Abfederung des<br />
Personalabbaus in den Vordergrund stellen sollten“ (Bosch 1990, S. 40).<br />
Die beiden deutschen Förderinstrumente wären ohne die Vorerfahrungen mit Fortführungsplänen<br />
38 , Arbeitskräftepools 39 ab Ende der 70er Jahre - seit der modellhaften<br />
Vereinbarung bei der Grundig AG im Jahre 1985 spricht man hier <strong>von</strong> Beschäftigungsplänen<br />
40 (vgl. Kirsch u.a. 1999, S. 26) und Beschäftigungsgesellschaften 41 - in Westdeutschland<br />
nicht zustande gekommen. Diese Konzeptionen waren weniger arbeitsmarktpolitisch,<br />
sondern mehr beschäftigungspolitisch motiviert (vgl. Kirsch u.a. 1999, S. 26).<br />
Auch die nach der Wende in den Jahren 1991 bis 1993 fast 400 gegründeten<br />
Gesellschaften für Arbeitsförderung, Beschäftigung und Strukturentwicklung (ABS) 42<br />
trugen zu der Entwicklung der Förderinstrumente bei. „Die Ausnahme- und Notsituation<br />
nach der deutschen Einigung und der quasi-öffentliche Status der Treuhandunternehmen<br />
haben dazu beigetragen, die traditionelle ordnungspolitische Barriere zwischen Betrieben<br />
und öffentlicher Arbeitsförderung [betrieblicher Personalpolitik und öffentlicher Arbeitsmarktpolitik],<br />
hauptsächliches Hemmnis einer präventiven Arbeitsmarktpolitik, ein Stück<br />
weit zu schleifen“ (Kirsch u.a. 1999, S. 27). Schließlich brachte der ab 1994 in einzelnen<br />
Betrieben geförderte neue Umgang mit Personalabbau, den Weg über den Arbeitsmarkt<br />
zu suchen und zu fördern (vgl. Knuth/Vanselow 1995; Kehlenbach/Stricker 1996),<br />
wesentliche Impulse für die (Weiter)entwicklung der beiden Förderinstrumente.<br />
Nachdem einige Punkte genannt wurden, die förderlich für die Entwicklung der Förderinstrumente<br />
in Deutschland waren, wird zunächst die strukturbedingte Kurzarbeit (in<br />
Abschnitt 3.4.1.1) und dann die Zuschüsse zu Sozialplanmaßnahmen (in Abschnitt<br />
3.4.1.2) dargestellt.<br />
37<br />
D.h. das Ziel war, <strong>durch</strong> die rechtzeitige Entwicklung neuer Produkte Arbeitsplatzabbau präventiv zu<br />
vermeiden (vgl. Bosch 1990, S. 40).<br />
38 Hier<strong>durch</strong> sollten Arbeitsplätze erhalten werden (vgl. Bierbaum 1984; Maier 1986).<br />
39 Damit sollten die personalpolitischen Spielräume erweitert werden (vgl. Pelull, Schumann,<br />
Wittemann 1983; Papaspyratos u.a. 1987). Einzelne Unternehmen, welche einen Nachfrageeinbruch zu<br />
verzeichnen hatten, wollten mittelfristig ihre Produktion diversifizieren und suchten nach einer<br />
Möglichkeit, ihr qualifiziertes Personal bis zur Unternehmensumstrukturierung zu halten (vgl. Bosch<br />
1990, S. 40).<br />
40 „Der Beschäftigungsplan strebt an, statt des vielfach vorherrschenden unternehmensexternen<br />
Strukturwandels, der sich in der Regel über eine Auflösung und Neugestaltung arbeitsvertraglicher<br />
Beziehungen vollzieht, <strong>durch</strong> Produktdiversifizierung und Arbeitnehmerqualifikation einen betriebsinternen<br />
Umstrukturierungsprozeß zu induzieren“ (Klemmer 1991, S. 423).<br />
41 Diese entstanden vereinzelt aus Beschäftigungsplänen und bildeten neue beschäftigungspolitische<br />
Institutionen für die Region. Im Gegensatz zu den Beschäftigungsplänen hatten diese Beschäftigungsgesellschaften<br />
eine rechtlich selbständige Organisationsform (vgl. Knuth 1996, S. 27).<br />
42 Der Anspruch dieser Gesellschaften war, betriebliche Beschäftigungskrisen unmittelbar <strong>durch</strong><br />
Struktur- und Beschäftigungspolitik am Standort zu beheben.<br />
27