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Bewältigung von Personalentlassungen durch Gestaltung ... - EconBiz

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Die drei idealtypischen Teilarbeitsmärkte nach Sengenberger<br />

Kennzeichen des Jedermanns- bzw. unstrukturierten Arbeitsmarktes sind die folgenden:<br />

Es besteht keinerlei Bindung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber und der Lohnsatz<br />

ist zentral für die Allokation. Der Arbeitsmarkt ähnelt dem neoklassischen Modell und<br />

die Leistungskontrolle erfolgt über den Output. Außerdem besteht eine Indifferenz des<br />

Arbeitgebers gegenüber bestimmten Merkmalen der Arbeitnehmer wie Geschlecht und<br />

Rasse. Als Beispiele hierfür sind z.B. mcdonaldistische Beschäftigungsverhältnisse zu<br />

nennen.<br />

Kennzeichen <strong>von</strong> berufsfachlichen Arbeitsmärkten sind: Die Arbeitsmärkte werden nach<br />

standardisierten, berufsspezifischen Qualifikationen strukturiert. Die Arbeitsanforderungen<br />

korrespondieren mit den Berufsbildern. Die Personalanpassungen erfolgen kurzfristig<br />

über zwischenbetriebliche Arbeitsplatzwechsel. In diesem Teilarbeitsmarkt ist eher<br />

eine horizontale Arbeitskräftemobilität zu beobachten, aber <strong>durch</strong> einen Qualifikations-<br />

Aufstieg ist diese auch vertikal möglich. Der Zugang zu diesen Arbeitsmarktsegmenten<br />

ist prinzipiell beschränkt. Die Arbeitskräfte sind nicht an Einzelbetriebe gebunden. Die<br />

Passung Qualifikation - Arbeitsplatzanforderungen ist stets gefährdet und muß rejustiert<br />

werden. Z.B. besteht im Kfz-Handwerk eine Bindung an Automarken. Beispiele für diese<br />

berufsfachlichen Arbeitsmärkte sind das Bäckerhandwerk und professionelle Berufe wie<br />

Ärzte, Lehrer usw.<br />

Kennzeichen der betriebsinternen Arbeitsmärkte sind die folgenden: Die betriebszentrierte<br />

Arbeitsmarktsegmentation wird <strong>durch</strong> fünf Merkmale definiert: Erstens gibt es<br />

klar definierte Eintritts-Arbeitsplätze für neue Arbeitnehmer. Zweitens ist die Mehrzahl<br />

der Arbeitsplätze hierarchisch gestuft und drittens existieren entsprechende Mobilitätsund<br />

Aufstiegsmuster. Viertens entsprechen die verbindlichen Allokationsregeln den<br />

betriebsspezifischen Qualifikationen. Außerdem besteht fünftens zwischen Betrieb und<br />

Beschäftigten eine wechselseitige Bindung; das gilt jedenfalls für Arbeitnehmer mit langjähriger<br />

Betriebszugehörigkeit. Interne Arbeitsmärkte sind begünstigt <strong>durch</strong> ihre Betriebsgröße.<br />

D.h. je größer der Betrieb desto wahrscheinlicher sind interne Arbeitsmärkte.<br />

Interne Arbeitsmärkte erfordern eine längerfristige und systematische Personal(entwicklungs)politik,<br />

um dem Problem der Qualifikationsentwertung zu begegnen.<br />

Beispiele hierfür sind große Teile des öffentlichen Dienstes oder Industrien mit Prozeßtechnologien,<br />

wie z.B. in der Chemieindustrie (vgl. Sengenberger 1987, Teil B).<br />

(2) Dauerhafte Ungleichheit der Arbeitsmarktchancen (= Stratifikation)<br />

Durch den vertikalen Segmentationsansatz - oder <strong>durch</strong> die institutionell verfestigte<br />

Ungleichheit - wird die Existenz dauerhafter Ungleichheit <strong>von</strong> Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen<br />

behauptet, welche mit bestimmten Arbeitsplatzmerkmalen verbunden<br />

sind. Darin wird weiterhin behauptet, daß sich „gute“ und „schlechte“ Beschäftigungsbedingungen<br />

<strong>durch</strong>aus kumulieren können, also nicht notwendigerweise gegeneinander<br />

kompensiert werden. Z.B. haben hochbezahlte Arbeitskräfte i.d.R. sichere Arbeitsplätze<br />

und deren Arbeit ist mit weniger gesundheitlichen Risiken verbunden. Während Arbeitskräfte<br />

mit niedrigeren Löhnen unsichere Arbeitsverhältnisse besitzen und mit weiteren<br />

negativen Beschäftigungsbedingungen rechnen müssen (vgl. Sengenberger 1987, S. 57f).<br />

Aus diesen Behauptungen stellt sich die Frage, wie soziale Ungleichheit im bundesdeutschen<br />

und österreichischen Arbeitsmarkt zustande kommt. Das Chancengefüge im<br />

Arbeitsmarkt, so ist Sengenbergers Schlußfolgerung seiner Analysen (vgl. Sengenberger<br />

1987, Teil C) und Fassmanns Feststellung (vgl. Lichtenberger 1997, S. 84), wird <strong>von</strong> der<br />

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