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www.dstg-baden.de Bezirksverband Württemberg

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4<br />

Immerhin wur<strong>de</strong> versucht, mit <strong>de</strong>r Übergangstufe<br />

Konsens I so viel <strong>de</strong>s gewohnten<br />

Standards wie nur möglich zu retten.<br />

Nur war von vornherein klar, dass man<br />

nach <strong>de</strong>r Installation <strong>de</strong>r „neuen“ Software<br />

nicht so ohne weiteres wür<strong>de</strong> zu<br />

Tagesordnung übergehen können, auch<br />

wenn viele eher praxisferne Optimisten<br />

lange Zeit das Gegenteil signalisierten.<br />

Mit <strong>de</strong>n Auswirkungen von Konsens1<br />

wer<strong>de</strong>n wir auch im neuen Jahr noch zu<br />

kämpfen haben, insbeson<strong>de</strong>re nach<strong>de</strong>m<br />

das unsägliche ELStAM uns einen weiteren<br />

– und was für einen – Tiefschlag<br />

verpasst hat.<br />

Wut, Verzweifl ung, Resignation ziehen<br />

wie ein roter Fa<strong>de</strong>n durch dieses Arbeitsjahr.<br />

Immerhin haben inzwischen wohl alle<br />

Ebenen in unserem Betrieb erkannt,<br />

dass tatsächlich Mehrarbeit entstan<strong>de</strong>n<br />

ist – und zwar dauerhaft. Niemand kann<br />

ernsthaft erwarten, dass hier in kurzer<br />

Zeit die Produktion quantitativ und<br />

qualitativ wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n alten Stand zu<br />

bringen ist. Vergleichbare Konzernbetriebe<br />

wie zum Beispiel in Hessen sind<br />

personell rund 15 % besser ausgestattet.<br />

Das entspricht zahlenmäßig <strong>de</strong>m Personalabbau,<br />

<strong>de</strong>n noch die alte Konzernleitung<br />

vorgenommen hat.<br />

Die nächsten Jahre wird zunehmend erfahrenes,<br />

qualifi ziertes Personal in <strong>de</strong>n<br />

Ruhestand gehen. Wenn die wirtschaftliche<br />

Entwicklung nicht wie<strong>de</strong>r gänzlich<br />

einbricht, wird es schon schwierig wer-<br />

<strong>de</strong>n, diese Personalabgänge zu ersetzen<br />

– dazu noch jeweils jährlich 100 neue<br />

Stellen. Scha<strong>de</strong> um die vielen Laufbahnabsolventen,<br />

die in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

nicht übernommen wur<strong>de</strong>n. Immerhin<br />

konnte erreicht wer<strong>de</strong>n, dass dieses<br />

Jahr einige Kolleginnen und Kollegen,<br />

die <strong>de</strong>n gefor<strong>de</strong>rten Übernahmeschnitt<br />

nicht geschafft haben, eine Bewährungschance<br />

in <strong>de</strong>r Praxis erhalten.<br />

Es ist ja nicht nur, dass vor allem die<br />

großen Konzerne versuchen, auf <strong>de</strong>m<br />

Ausbildungsmarkt zu punkten. Auch<br />

die steuerberaten<strong>de</strong>n Berufe haben eine<br />

vergleichbare Altersstruktur. Nun gibt<br />

<strong>de</strong>r selbständige Steuerberater mit 65<br />

erfahrungsgemäß seine Tätigkeit nicht<br />

schlagartig auf, aber angestellte Berater,<br />

die gehen wie die meisten Arbeitnehmer<br />

dann halt in Rente. Auch hier entsteht<br />

verstärkt Konkurrenz, zumal viele Kolleginnen<br />

und Kollegen die Steuerberaterprüfung<br />

schon in <strong>de</strong>r Tasche o<strong>de</strong>r die<br />

Zulassungsvoraussetzungen an<strong>de</strong>rweitig<br />

erbracht haben.<br />

Wenn unser Beruf keine attraktiveren<br />

Entwicklungsmöglichkeiten bieten<br />

kann, wer<strong>de</strong>n das Rennen um qualifi -<br />

zierten Nachwuchs an<strong>de</strong>re gewinnen.<br />

Dass auch 2011 nicht alle Ausbildungsplätze<br />

besetzt wer<strong>de</strong>n konnten, sollte<br />

ein <strong>de</strong>utliches Warnsignal sein. Dabei<br />

geht es vor allem um leistungsgerechte<br />

Bezahlung, aber auch um humane Arbeitsbedingungen.<br />

Wer über die Maßen<br />

pfl icht- und verantwortungsbewusste<br />

Beschäftigte ständig bis über ihre Leistungsgrenzen<br />

hinaus for<strong>de</strong>rt, tut sich<br />

selbst keinen Gefallen. Wer gute Arbeit<br />

über 40, 45 ja vielleicht bald 50 Jahre<br />

erwartet, <strong>de</strong>r sollte sein Personal nicht<br />

in ersten 10 o<strong>de</strong>r 20 Jahren so auspressen<br />

und ausquetschen, dass es daran kaputt<br />

geht. Zunehmen<strong>de</strong> stressbedingte<br />

Erkrankungen sollten als Warnsignal<br />

eigentlich ausreichen, das scheint aber<br />

eher nicht <strong>de</strong>r Fall zu sein. Viertelstündige<br />

Turnübungen pro Woche o<strong>de</strong>r ein<br />

halbjährliches Gesundheitsfrühstück<br />

mögen ja gut gemeint sein, wirken aber<br />

eher wie Alibiveranstaltungen, so lange<br />

nicht die krankmachen<strong>de</strong>n Arbeitsbedingungen<br />

korrigiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch die Sicherheit <strong>de</strong>s Arbeitsplatzes<br />

und die Versorgung im Krankheitsfalle<br />

und im Ruhestand spielen natürlich<br />

nach wie vor eine Rolle. Wer diesen<br />

Vertrag mit seinem Dienstherrn eingeht,<br />

dabei auf Arbeitnehmerrechte verzichtet,<br />

geringere Verdienstmöglichkeiten<br />

(gegenüber vergleichbaren Tätigkeiten<br />

im gewerblichen Sektor) bei <strong>de</strong>utlich<br />

längeren Wochenarbeitszeiten in Kauf<br />

nimmt, über lange Zeiträume oft über<br />

sein ganzes Berufsleben hinweg keine<br />

leistungsgerechte, <strong>de</strong>r Tätigkeit entsprechen<strong>de</strong><br />

Bezahlung erhält (im Tarifbereich<br />

un<strong>de</strong>nkbar) muss sich darauf<br />

verlassen können, dass <strong>de</strong>r Dienstherr<br />

diesen Vertrag dann auch tatsächlich<br />

einhält.

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