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Immerhin wur<strong>de</strong> versucht, mit <strong>de</strong>r Übergangstufe<br />
Konsens I so viel <strong>de</strong>s gewohnten<br />
Standards wie nur möglich zu retten.<br />
Nur war von vornherein klar, dass man<br />
nach <strong>de</strong>r Installation <strong>de</strong>r „neuen“ Software<br />
nicht so ohne weiteres wür<strong>de</strong> zu<br />
Tagesordnung übergehen können, auch<br />
wenn viele eher praxisferne Optimisten<br />
lange Zeit das Gegenteil signalisierten.<br />
Mit <strong>de</strong>n Auswirkungen von Konsens1<br />
wer<strong>de</strong>n wir auch im neuen Jahr noch zu<br />
kämpfen haben, insbeson<strong>de</strong>re nach<strong>de</strong>m<br />
das unsägliche ELStAM uns einen weiteren<br />
– und was für einen – Tiefschlag<br />
verpasst hat.<br />
Wut, Verzweifl ung, Resignation ziehen<br />
wie ein roter Fa<strong>de</strong>n durch dieses Arbeitsjahr.<br />
Immerhin haben inzwischen wohl alle<br />
Ebenen in unserem Betrieb erkannt,<br />
dass tatsächlich Mehrarbeit entstan<strong>de</strong>n<br />
ist – und zwar dauerhaft. Niemand kann<br />
ernsthaft erwarten, dass hier in kurzer<br />
Zeit die Produktion quantitativ und<br />
qualitativ wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n alten Stand zu<br />
bringen ist. Vergleichbare Konzernbetriebe<br />
wie zum Beispiel in Hessen sind<br />
personell rund 15 % besser ausgestattet.<br />
Das entspricht zahlenmäßig <strong>de</strong>m Personalabbau,<br />
<strong>de</strong>n noch die alte Konzernleitung<br />
vorgenommen hat.<br />
Die nächsten Jahre wird zunehmend erfahrenes,<br />
qualifi ziertes Personal in <strong>de</strong>n<br />
Ruhestand gehen. Wenn die wirtschaftliche<br />
Entwicklung nicht wie<strong>de</strong>r gänzlich<br />
einbricht, wird es schon schwierig wer-<br />
<strong>de</strong>n, diese Personalabgänge zu ersetzen<br />
– dazu noch jeweils jährlich 100 neue<br />
Stellen. Scha<strong>de</strong> um die vielen Laufbahnabsolventen,<br />
die in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
nicht übernommen wur<strong>de</strong>n. Immerhin<br />
konnte erreicht wer<strong>de</strong>n, dass dieses<br />
Jahr einige Kolleginnen und Kollegen,<br />
die <strong>de</strong>n gefor<strong>de</strong>rten Übernahmeschnitt<br />
nicht geschafft haben, eine Bewährungschance<br />
in <strong>de</strong>r Praxis erhalten.<br />
Es ist ja nicht nur, dass vor allem die<br />
großen Konzerne versuchen, auf <strong>de</strong>m<br />
Ausbildungsmarkt zu punkten. Auch<br />
die steuerberaten<strong>de</strong>n Berufe haben eine<br />
vergleichbare Altersstruktur. Nun gibt<br />
<strong>de</strong>r selbständige Steuerberater mit 65<br />
erfahrungsgemäß seine Tätigkeit nicht<br />
schlagartig auf, aber angestellte Berater,<br />
die gehen wie die meisten Arbeitnehmer<br />
dann halt in Rente. Auch hier entsteht<br />
verstärkt Konkurrenz, zumal viele Kolleginnen<br />
und Kollegen die Steuerberaterprüfung<br />
schon in <strong>de</strong>r Tasche o<strong>de</strong>r die<br />
Zulassungsvoraussetzungen an<strong>de</strong>rweitig<br />
erbracht haben.<br />
Wenn unser Beruf keine attraktiveren<br />
Entwicklungsmöglichkeiten bieten<br />
kann, wer<strong>de</strong>n das Rennen um qualifi -<br />
zierten Nachwuchs an<strong>de</strong>re gewinnen.<br />
Dass auch 2011 nicht alle Ausbildungsplätze<br />
besetzt wer<strong>de</strong>n konnten, sollte<br />
ein <strong>de</strong>utliches Warnsignal sein. Dabei<br />
geht es vor allem um leistungsgerechte<br />
Bezahlung, aber auch um humane Arbeitsbedingungen.<br />
Wer über die Maßen<br />
pfl icht- und verantwortungsbewusste<br />
Beschäftigte ständig bis über ihre Leistungsgrenzen<br />
hinaus for<strong>de</strong>rt, tut sich<br />
selbst keinen Gefallen. Wer gute Arbeit<br />
über 40, 45 ja vielleicht bald 50 Jahre<br />
erwartet, <strong>de</strong>r sollte sein Personal nicht<br />
in ersten 10 o<strong>de</strong>r 20 Jahren so auspressen<br />
und ausquetschen, dass es daran kaputt<br />
geht. Zunehmen<strong>de</strong> stressbedingte<br />
Erkrankungen sollten als Warnsignal<br />
eigentlich ausreichen, das scheint aber<br />
eher nicht <strong>de</strong>r Fall zu sein. Viertelstündige<br />
Turnübungen pro Woche o<strong>de</strong>r ein<br />
halbjährliches Gesundheitsfrühstück<br />
mögen ja gut gemeint sein, wirken aber<br />
eher wie Alibiveranstaltungen, so lange<br />
nicht die krankmachen<strong>de</strong>n Arbeitsbedingungen<br />
korrigiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Auch die Sicherheit <strong>de</strong>s Arbeitsplatzes<br />
und die Versorgung im Krankheitsfalle<br />
und im Ruhestand spielen natürlich<br />
nach wie vor eine Rolle. Wer diesen<br />
Vertrag mit seinem Dienstherrn eingeht,<br />
dabei auf Arbeitnehmerrechte verzichtet,<br />
geringere Verdienstmöglichkeiten<br />
(gegenüber vergleichbaren Tätigkeiten<br />
im gewerblichen Sektor) bei <strong>de</strong>utlich<br />
längeren Wochenarbeitszeiten in Kauf<br />
nimmt, über lange Zeiträume oft über<br />
sein ganzes Berufsleben hinweg keine<br />
leistungsgerechte, <strong>de</strong>r Tätigkeit entsprechen<strong>de</strong><br />
Bezahlung erhält (im Tarifbereich<br />
un<strong>de</strong>nkbar) muss sich darauf<br />
verlassen können, dass <strong>de</strong>r Dienstherr<br />
diesen Vertrag dann auch tatsächlich<br />
einhält.