38 und Jugendlichen <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> erst über e<strong>in</strong> langwieriges, dubios f<strong>in</strong>anziertes Modellprojekt erprobt werden soll: Es besteht die große Gefahr, dass dieses am Ende für den Gesamtraum <strong>Bremen</strong> aus f<strong>in</strong>anziellen Gründen folgenlos bleibt. Entscheidung angenommen abgelehnt
<strong>Änderungsanträge</strong> zu Kapitel 9 "Die Jugend braucht Mitbestimmung...." A) Antragsteller<strong>in</strong>: Doris Achelwilm 39 WP0-079 Der 7. Landesparteitag möge beschließen, das Wahlprogramm um folgenden E<strong>in</strong>schub nach Zeile 33 zu ergänzen: Jugend ist ke<strong>in</strong>e sorglose Zeit der unverbrauchten Möglichkeiten. Jugend bedeutet <strong>in</strong> kapitalistischen Gesellschaften Anpassungs- und Konkurrenzdruck, das Gefühl, durch das E<strong>in</strong>kommen der Eltern dazuzugehören oder eben nicht. Jugendliche kennen bereits Perspektivlosigkeit, Leistungszwang, Statuskämpfe, Ohnmacht und die Erfahrung, dass der Stärkere automatisch Recht hat. Viele Jugendliche kommen auch mit guten Schulerfolgen nur mühsam gegen ihre strukturelle Benachteiligung an, andere sehen <strong>in</strong>nerhalb des herrschenden Systems schnell ihre Grenzen und resignieren, bevor sie ihr Glück am Arbeitsmarkt versucht haben. In e<strong>in</strong>er Gesellschaft der massiven sozialen Spaltung beg<strong>in</strong>nt die Selektion spätestens <strong>in</strong> den Kitas, setzt sich <strong>in</strong> der Schulauswahl im Stadtteil fort, geht weiter über die F<strong>in</strong>anzierbarkeit von Ausbildungs- und Studienplätzen und hört beim Berufse<strong>in</strong>stieg nicht auf. Überhaupt zur „Generation Praktikum“ zu gehören, können sich nach den Jahren an der Schule oder Uni oft nur die Jugendlichen leisten, die von ihren Eltern f<strong>in</strong>anziell unterstützt werden. Die anderen müssen sich oftmals frühzeitig mit Jobs und Berufsperspektiven unter ihren Wünschen und Möglichkeiten arrangieren. Und die Bed<strong>in</strong>gungen werden nicht besser. Die 2010 von der IG Metall <strong>in</strong> Auftrag gegebene Studie „Persönliche Lage und Zukunftserwartungen der jungen Generation 2010“ belegt, dass e<strong>in</strong> Großteil <strong>in</strong>sbesondere der jungen Erwerbstätigen prekär beschäftigt ist. E<strong>in</strong>e repräsentative Umfrage bei 1134 Menschen im Alter von 14 bis 34 Jahren brachte zutage, dass 2010 rund 54 Prozent der Erwerbstätigen unter 25 <strong>in</strong> Leiharbeit, befristeten Jobs, Praktika oder <strong>in</strong> Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen beschäftigt s<strong>in</strong>d – 9 Prozent mehr als 2009, der Trend weist nach oben. Bei den Erwerbstätigen unter 35 liegt der Anteil noch bei 30 Prozent. Ferner zeigte die Studie auf, dass nur 24 Prozent der Erwerbstätigen mit Hauptschulabschluss und 16 Prozent der jungen ArbeitnehmerInnen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund an betrieblichen Weiterbildungs-maßnahmen teilnehmen. Die Erfahrung unsicherer, schlecht bezahlter und befristeter Beschäftigung ist unter jungen Berufsanfängern zur Normalität geworden. Ihre mehrheitlichen Gegenforderungen decken sich weitgehend mit den Kernforderungen der <strong>LINKE</strong>N: mehr Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und Familie, E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es existenzsichernden M<strong>in</strong>destlohns, Begrenzung von Leiharbeit. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> wird sich dafür e<strong>in</strong>setzen, dass diese Ziele geme<strong>in</strong>sam mit jungen Menschen umgesetzt werden. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> hat sich zur Aufgabe gemacht, gegen die Schwerkraft der Klassengegensätze anzuarbeiten, um allen Menschen gleiche Teilhabe, Gerechtigkeit und selbstbestimmte Entscheidungen zu ermöglichen. Wir wollen ke<strong>in</strong>e behördentauglichen Konzepte erf<strong>in</strong>den, die an der Lebensrealität junger Leute vorbeigehen, sondern geme<strong>in</strong>sam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen e<strong>in</strong>e lebenswerte Zukunft für alle aufbauen. Etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> tritt dafür e<strong>in</strong>, dass die Politik <strong>in</strong> den Parlamenten sich <strong>in</strong>sgesamt stärker auf die Bedürfnisse von Jugendlichen zubewegt und junge Menschen aktiv <strong>in</strong> Entscheidungsprozesse e<strong>in</strong>bezieht. Jugendliche s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e „Problemgruppe“, die nach den Vorstellungen der älteren Generationen <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt e<strong>in</strong>zugliedern und bei Fehlverhalten „top down“ zu reglementieren ist. Politik muss dafür sorgen, dass die Erfahrungen und Perspektiven von Jugendlichen <strong>in</strong> der Gesellschaft ernst genommen werden und zu ihrem Recht kommen. Jugendlichen e<strong>in</strong> früheres Wahlalter e<strong>in</strong>zuräumen, ist nur dann e<strong>in</strong> konsequenter Schritt, wenn auch ihre politischen Teilhabemöglichkeiten gestärkt werden. In diesem S<strong>in</strong>ne setzt sich <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> <strong>in</strong> <strong>Bremen</strong> dafür e<strong>in</strong>, dass die Jugendbeiräte <strong>in</strong> den Stadtteilen weiterentwickelt und verb<strong>in</strong>dlich mit Globalmitteln ausgestattet werden. Die Parlamente müssen sich für moderne Themen und Beteiligungsformen schneller öffnen, damit die Kluft zwischen Politikbetrieb und jugendlichen Lebenswelten verr<strong>in</strong>gert wird. Solange Hartz IV nicht abgeschafft ist, setzt sich <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> auch von <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven aus für die Sanktionsfreiheit von jugendlichen Hartz-IV-Beziehenden (bis 25 Jahre) e<strong>in</strong>. Die Sanktionspraxis der Arbeitsagenturen tendiert derzeit <strong>in</strong> die gegenläufige Richtung: In