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Fremde Haut - Lespress

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innen,<br />

lich wŸrden unsere RichterInnen niemals so entscheiden.......obwohl<br />

wenn ich so recht Ÿberlege, bei der Richterin Y oder dem Richter X<br />

kšnnte ich es mir vielleicht doch schon vorstellen.......<br />

a) Version Zahnschmerzen:<br />

In dem Gerichtstermin mit der Beweisaufnahme machen alle ZeugInnen<br />

relativ klare und glaubwŸrdige Angaben.<br />

Allerdings sind sie entsetzlich langatmig und der Richter, der Zahnschmerzen<br />

hat, ist reichlich genervt.<br />

Da die zwischenzeitlich verzweifelten AnwŠltInnen durch Fragen<br />

versuchen, die gegnerischen ZeugInnen unglaubwŸrdig zu machen,<br />

dauert der Termin schon zwei Stunden, der pochende Schmerz wird<br />

immer schlimmer.<br />

Der Richter ist genervt und stellt fest: er kann nicht entscheiden, wie<br />

das Ganze jetzt abgegangen sein soll und befindet, dass er weder die eine,<br />

noch die andere Version wirklich glaubwŸrdig findet und weist<br />

dementsprechend die Klage ab, da Alexandra nicht beweisen kann,<br />

dass s’e die Vereinbarung getroffen hat.<br />

b) Version Sympathie:<br />

Diesmal ist eine ZeugIn von Alexandra schŸchtern und verschreckt und<br />

bringt nicht so recht was raus.<br />

Trotz der vorsichtigen Nachfragen durch die AnwŠltin kann sie<br />

nicht so recht Ÿberbringen, was sie sagen will, eine RŸckfrage der gegnerischen<br />

Kollegin verunsichert sie total. Eine andere ZeugIn dagegen<br />

labert ununterbrochen, ohne tatsŠchlich die wichtigen Punkte zu benennen<br />

und ist einfach nicht zu stoppen und zeigt unverhohlen, dass sie<br />

Petra einfach nicht leiden kann. Die dritte ZeugIn, eine Ex von Alexandra<br />

macht zwar gute und klare Aussagen, auf die bohrende Nachfrage<br />

der gegnerischen AnwŠltin gibt sie aber zu, doch noch reichlich verliebt<br />

in Alexandra zu sein. Die ZeugIn von Petra dagegen ist bestens<br />

prŠpariert, tritt souverŠn auf, kennt ihre Geschichte in- und auswendig,<br />

verwickelt sich nicht in WidersprŸche und schenkt der RichterIn ihr<br />

reizendstes LŠcheln. Diese kommt zu dem Ergebnis, dass eine derart<br />

reizende Person doch nicht lŸgen kann, wŠhrend ihr die anderen drei<br />

ZeugInnen reichlich suspekt vorkommen, so dass sie kurzerhand mitteilt,<br />

dass sie Alexandras ZeugInnen alle drei fŸr unglaubwŸrdig hŠlt<br />

und daher die Klage abweisen wird.<br />

c) Version Heiligenschein:<br />

Die RichterIn sitzt erneut in der Beweisaufnahme und hšrt sich aufmerksam<br />

die AusfŸhrungen der ZeugInnen an, obwohl diese umfangreich<br />

sind und die AnwŠltInnen viele Nachfragen stellen.<br />

Sie hat vorher die Akten gelesen (ein Wunder) deckt den einen oder<br />

anderen Widerspruch auf und hšrt ganz genau hin.<br />

Diese RichterIn stellt dann bald bei der Aussage der ZeugIn von Petra<br />

fest, dass hier doch einige Unstimmigkeiten drin sind und entschei-<br />

lespress ❘ oktober 2005<br />

det zu Gunsten von Alexandra.<br />

Dies alles schreibt sie in einem grŸndlichen, umfangreichen Urteil<br />

nieder.<br />

Das Urteil, das meist nicht direkt nach der Beweisaufnahme verkŸndet<br />

wird, wird der AnwŠltin zugestellt, diese leitet es mit entsprechenden<br />

Kommentaren an die Mandantin weiter.<br />

Alexandra ist nun<br />

a) sauer<br />

b) niedergeschmettert<br />

c) glŸcklich<br />

In allen FŠllen ist es fraglich, ob eine Berufung Aussicht auf Erfolg<br />

hŠtte.<br />

So oder so ähnlich können Gerichtsverfahren<br />

ablaufen...<br />

Aber ich will euch nicht verschrecken, es gibt zum GlŸck doch einige<br />

RichterInnen ãmit HeiligenscheinÒ.<br />

Nur eines ist wichtig: es sollte immer alles bereits in der ersten Instanz<br />

am besten vor dem ersten Termin schriftlich vorgetragen sein.<br />

Bis zum nächsten Mal hofft Eure Anwältin,<br />

dass ihr nicht bei Gericht erscheinen müsst.<br />

RA Irene Schmitt (Foto von BRAXXL)<br />

RechtsanwŠltin und FachanwŠltin fŸr Familienrecht Irene Schmitt,<br />

MŸnchen bietet auf ihrer homepage www.rechtsanwaeltin-ireneschmitt.de<br />

weitere ausfŸhrliche Informationen an. Kontakt zu Irene<br />

Schmitt: 089 - 300 92 21 oder kanzlei@rechtsanwaeltin-ireneschmitt.de<br />

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