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ausstellung<br />
W I E N<br />
Küchengeschichten<br />
Die Küche als Ort der Heim-<br />
Arbeit oder um lustvoll<br />
ein außergewöhnliches Gericht<br />
zuzubereiten, das Kochen an<br />
sich - alltägliche Notwendigkeit<br />
oder außerhäusliche Profession?<br />
Um diese Themenbereiche kreisen die Fotoarbeiten der<br />
Wiener KŸnstlerin Christa Zauner, die im Oktober und<br />
November im neuen Kunstraum Primoartista in Guntramsdorf<br />
gezeigt werden.<br />
go home<br />
Die Politiker versuchen in den letzten Jahren wieder verstŠrkt, die steigende<br />
Arbeitslosigkeit dadurch zu verbergen, indem das ãHeimÒ wieder<br />
als wertvoller Wirkungs- und Arbeitsbereich - vor allem fŸr Frauen<br />
- angepriesen wird. Diese Tendenz war Ausgangspunkt fŸr Christa Zauner,<br />
sich in ihren Serien ãgo homeÒ und ãkŸche macht freiÒ mit dem<br />
Ort ãKŸcheÒ zu beschŠftigen. .<br />
FŸr ãgo homeÒ bat sie Bekannte, ein Lieblingsgericht pantomimisch<br />
zu kochen, also ohne Hilfsmittel die Handlungen nachzuvollziehen. Sie<br />
stellten sich das Backrohr vor, Ÿberlegten, wie sie die TŸr šffnen, wie<br />
sie den Teig ausrollen. Eine PortrŠtierte wirft mit Genuss die gehackten<br />
NŸsse in die Teigmasse, eine sitzt und schneidet Zwiebel fŸrs Gulasch<br />
- und die TrŠnen flie§en....<br />
Bei den Aufnahmen kamen die speziellen Eigenheiten der PortrŠtierten<br />
beim Kochen zu tage, was sie am liebsten kochen, welche TŠtigkeit<br />
ihnen am meisten Freude macht - und auch ihre unterschiedlichen<br />
Motivationen, sich in die KŸche zu begeben.<br />
WŠhrend Christa Zauner in dieser Serie die fehlenden Kochutensilien<br />
dadurch ergŠnzt, indem sie sie in das Negativ kratzt und so wei§e<br />
und schwarze Grafiken Ÿber den Fotos schweben, zeigt sie in der zweiten<br />
Serie ãkŸche macht freiÒ die leeren KŸchen - und zeichnet dann die<br />
fehlenden Personen auf die Negative. Durch diese Überlagerungen werden<br />
die abwesenden Handelnden ersetzt, die unterschiedlichen KŸchen<br />
bleiben somit ãfreiÒ, laden ein, sie zu benŸtzen, sollen aber in<br />
wirtschaftlich schlechten Zeiten nicht Ort festgelegter Zuordnung werden.<br />
Auf dieses Paradoxon verweist auch der Titel, der eine Freiheit<br />
verspricht, die nicht eingefordert werden kann.<br />
lespress ❘ oktober 2005<br />
love’s rite<br />
Einen všllig anderen Zugang stellen Michaela<br />
Gšltls Arbeiten dar: sie verbindet<br />
Tortenspitzen aus der Massenproduktion<br />
mit ShakespeareÕs Sonetten, Liebesgedichten<br />
also, die er ãnebenbeiÒ fŸr eine<br />
angebetete ãschwarze DameÒ und einen<br />
jungen Adeligen schrieb.<br />
Die Gedichte geben ein breites Spektrum<br />
von Emotionen wieder, das von<br />
Verliebtheit, Verehrung und starkem Begehren<br />
bis zu Angst, Wut und Verzweiflung<br />
reicht. GlŸck und Sehnsucht, aber<br />
auch Eifersucht und Streit werden schonungslos offen beschrieben.<br />
Die Gedichte sind in einsamen, sehnsuchtsvollen Momenten entstanden<br />
und sind Ausdruck von gerade nicht auslebbaren BedŸrfnissen,<br />
die so verewigt und durch das Kunstschaffen sublimiert wurden.<br />
Indem Michaela Gšltl diese Texte von Shakespeare abfotografierte<br />
und Tortenpapier als TrŠgermaterial fŸr die Fotografien verwendete,<br />
stellt das Endprodukt eine Verbindung von Reproduktion und Original<br />
dar, von Alltagsgegenstand und hoher Kunst, von Massenprodukt und<br />
individueller €u§erung.<br />
Die Requisiten aus der KŸche spielen auf die oft fatale Verbindung<br />
von unausgelebten GefŸhlen und Essen als Ersatzbefriedigung an,<br />
schšn verziert sind die intimen und heftigen Emotionen Shakespeares<br />
verdaubare Happen.<br />
Neben diesen spielerischen und doch auch vielschichtigen Arbeiten<br />
rund um den hŠuslichen Herd werden die beiden KŸnstlerinnen gleichzeitig<br />
zur Ausstellung in Guntramsdorf weitere Fotografien in der<br />
Galerie Ariadne in Wien zeigen.<br />
Christa Zauner und Michaela Göltl<br />
Primo Artista<br />
Galerie und Kunsthandels G.m.b.H.<br />
Neudorferstrasse 114<br />
A-2353 Guntramsdorf<br />
Web: www.primoartista.com<br />
E-mail: art@primoartista.com<br />
Tel: +43 (0) 664 / 533 744 2<br />
Tel: +43 (0) 664 / 16 16 478<br />
Ausstellung: 22.10.05 bis 10.12.05<br />
…ffnungszeiten: Fr, Sa, So, 15.00 - 19.00 Uhr<br />
oder gegen telefonische Vereinbarung<br />
Weitere Arbeiten in der<br />
Galerie Ariadne, Fleischmanngasse 1, 1040 Wien<br />
Christa Zauner: 18.10.05 bis 12.11.05<br />
Michaela Gšltl: 15.11.05 bis 10.12.05<br />
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