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Claudia<br />
Breitsprecher:<br />
Vor dem Morgen<br />
liegt die Nacht<br />
Verlag Krug & Schadenberg,<br />
19,90 Euro<br />
Der Šu§erst gelungene und hintergrŸndige<br />
Roman beginnt mit der Wiederbegegnung<br />
zwischen Maria und Nina,<br />
die sich seit 25 Jahren nicht mehr gesehen<br />
haben.<br />
Dieses zufŠllige Treffen in einem<br />
Theaterfoyer ist fŸr Nina ãder Moment,<br />
vor dem sie sich ein Leben lang<br />
gefŸrchtet und den sie doch herbeigesehnt<br />
hatte wie nichts anderes auf der<br />
WeltÒ.<br />
Maria, die frŸhere Nachbarin von<br />
Nina und deren Eltern, ist in Begleitung<br />
von Michelle, ihrer aus Ost-Berlin<br />
stammenden Nichte.<br />
Sehr raffiniert miteinander verwoben<br />
werden die Geschichten dieser<br />
drei Frauen erzŠhlt.<br />
Nina, deren Mutter zunehmend in<br />
AlkoholabhŠngigkeit glitt, je mehr sie<br />
Florian Mildenberger:<br />
Allein unter<br />
Männern.<br />
Helene Stourzh-Anderle<br />
in ihrer Zeit (1890-1966),<br />
Herbolzheim:<br />
Centaurus-Verlag 2004<br />
Helene Stourzh-Anderle (1890-1966)<br />
machte als BŸrgertochter 1910 recht<br />
selbstverstŠndlich Abitur und durfte<br />
wie ihre Schwester in Wien studieren.<br />
1914 wurde sie recht flott zu wissenschaftlichem<br />
Arbeiten angehalten. Ein<br />
Jahr spŠter promovierte sie. Es folgte<br />
eine Ausbildungsstelle, ihre Spezialisierung<br />
auf GynŠkologie, 1918 die Ernennung<br />
zur AssistenzŠrztin, eine<br />
Stellung, die nicht von langer Dauer<br />
war: Frauen fungierten nicht nur in der<br />
Medizin als Platzhalter, bis die MŠnner<br />
aus dem Krieg wiederkamen. 1920<br />
eršffnete sie - als ÔAlternativeÕ zu ihrer<br />
zwangsweise beendeten universitŠren<br />
lespress ❘ oktober 2005<br />
ihre TrŠume in ihrer Hausfrauenrolle<br />
gefangen sah, lebt nach dem Tod ihrer<br />
Eltern sehr zurŸckgezogen hinter einem<br />
Schutzwall, durch den sie neue<br />
Verletzungen und EnttŠuschungen verhindern<br />
will.<br />
Michelle ist eine sehr begabte, funkensprŸhende<br />
Schauspielerin, die die<br />
BŸhne und das damit verbundene<br />
Licht liebt- und Frauen, seit ihrer stŸrmischen<br />
ersten Liebe zu Vanessa, die<br />
wie sie selbst damals SchauspielschŸlerin<br />
in der DDR war.<br />
Sehr lebendig knŸpft an diese zurŸckliegende<br />
Liebesgeschichte<br />
deutsch-deutsche Vergangenheit an, da<br />
beide Frauen ihre Liebe zueinander<br />
nicht ohne sozialpolitisch bedingte<br />
Konflikte leben konnten. Michelle, die<br />
Ÿberzeugte Sozialistin war, hinterfragte-<br />
durch Vanessa ausgelšst- das kontrollierende<br />
Staatssystem der DDR<br />
immer kritischer und rebellierte<br />
schlie§lich dagegen, Vanessa wŠhlte<br />
einen fŸr sie unumgŠnglichen Ausweg.<br />
Maria reprŠsentiert mit ihren 83<br />
Jahren eine kraftvolle, sehr lebenserfahrene<br />
Frau. In ihre rŸckblickend<br />
erzŠhlten Lebensstationen flie§t ebenfalls<br />
viel Zeitgeschichte ein. Sie ist eine<br />
Figur voller zuversichtlichem Aufbegehren<br />
gegen Einengungen und mit<br />
viel Reife, die aus Herausforderungen<br />
und auch aus Fehlern entstanden ist.<br />
Und sie ist letztlich die Verbindung<br />
zwischen allen FŠden, die sich an einem<br />
fŸr alle entscheidenden Knotenpunkt<br />
zusammenfŸgen.<br />
Durch sie lernen sich Nina und Michelle<br />
kennen und wagen eine AnnŠherung<br />
in ihre GegensŠtze hinein.<br />
Ein wunderbares, unbedingt lesenswertes,<br />
tiefsinniges Buch, sehr realistisch<br />
in der Darstellung und dennoch<br />
voller Zuversicht und angefŸllt mit<br />
einer Bandbreite verschiedenster Formen<br />
der Freundschaft und Liebe.<br />
Tanja Thiel<br />
Laufbahn - eine eigene Praxis in Wien.<br />
Nebenbei publizierte sie und referierte<br />
sie u.a. Ÿber das Thema AufklŠrung in<br />
MŠdchen- und an der Volkshochschule.<br />
Politisch schloss sich die €rztin<br />
1930 der …sterreichischen Frauenpartei<br />
an, worŸber die Leserin gern mehr<br />
erfahren hŠtte. 1953 rŸckte in den Vor-<br />
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