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Leider fŸhrt der Aspekt, unter dem dieser ZDF-Fernsehfilm,<br />
vermarktet wird, in die Irre. ErzŠhlt wird zuallererst die<br />
Geschichte von Mona Dengler, der LeibwŠchterin. Sie war<br />
frŸher beim BKA und hat sich aus der Asservatenkammer<br />
Heroin beschafft, um an reinen Stoff fŸr ihren sŸchtigen<br />
Sohn zu kommen. Das macht sie erpressbar. Monas schwachen<br />
Punkt nutzen dunkle HintermŠnner der Tabakmafia<br />
aus. Die LeibwŠchterin soll ein Attentat auf die Politikerin ermšglichen.<br />
Die Figur der verschlossenen, verunsicherten Mona hat Tatort-Autor<br />
Harald Gšckeritz eigens fŸr Ulrike Folkerts entwickelt. ãDie Rolle<br />
bietet mir endlich die Chance, eine andere Seite von mir zu zeigen. Ich<br />
bin es diesmal, die sich mit eigenen Konflikten auseinandersetzen<br />
muss, und begegne nicht Menschen mit Konflikten, wie es Lena Odenthal<br />
im Tatort dauernd passiertÒ, sagt sie. Dass Mona Dengler die Probleme<br />
meistert, ist genrebedingt vorhersehbar, aber spannend zu verfolgen,<br />
sowohl der Kampf um ihr Kind und die Auseinandersetzung<br />
mit dem Ex-Mann als auch das Ringen mit dem absto§enden Handlanger<br />
der Tabakindustrie.<br />
Dagegen ist ãDie LeibwŠchterinÒ definitiv ãkein Film Ÿber Frauenlie<br />
beÒ, sagt Ulrike Folkerts, auch wenn sie es spannend fand, ãeine<br />
Frau zu spielen, die plštzlich damit konfrontiert wird, dass eine andere<br />
Frau etwas fŸr sie empfindet, und die zunŠchst gar nicht damit umgehen<br />
kann.Ò. Diese Liebesgeschichte aber wird nur nebenbei erzŠhlt.<br />
ãWir wollten das Thema nicht skandalisieren, sondern es sollte NormalitŠt<br />
seinÒ, erklŠrt Produzent Christian Granderath. So weit einverstanden.<br />
Zum Nebenaspekt wird aber auch das, was anfangs der Motor des<br />
Films zu sein scheint, der mutige Kampf gegen die Tabakindustrie. Die<br />
Politikerin Johanna Sieber ist auf ein paar Statements reduziert, die realitŠtsnah<br />
recht formelhaft ausfallen. Vor dem gro§en Essen mit den<br />
Landwirtschaftslobbyisten beschŠftigt Johanna Sieber vor allem, warum<br />
Mona plštzlich so kŸhl ist. Den entscheidenden Verhandlungserfolg<br />
um die Mehrheit im Ausschuss erzielt dann ein smarter Mitarbeiter<br />
der Politikerin. Wie Kai aus der Kiste sind ãdie FranzosenÒ plštzlich<br />
doch fŸr die Streichung der Subventionen.<br />
ãDie Geschichte mit der Politik kommt zu kurzÒ, rŠumt Regisseur<br />
Markus Imboden ein. Gern hŠtte er den Film noch zehn Minuten lŠnger<br />
gemacht. ãAber das geht nicht, denn um 21.45 Uhr kommt die<br />
nŠchste Sendung.Ò Es war dann eine bewusste Entscheidung, sich auf<br />
den LoyalitŠtskonflikt der LeibwŠchterin zu konzentrieren.<br />
Schšn erfasst ist auch die Seelenlage ihres GegenŸbers, einer mŠchtigen<br />
Frau, die HŠrte gelernt hat, aber nicht hart sein will. Die keine<br />
Kompromisse macht, aber NŠhe braucht. Den schšnsten Moment hat<br />
der Film, wenn ihr Scheinehemann bemerkt: ãDu magst sie. Wei§t<br />
ganz genau, von wem ich rede.Ò Da wird Barbara Rudniks Blick ganz<br />
weich und ihr LŠcheln leuchtet.<br />
Susanne Ehlerding<br />
ZDF, 17. Oktober, 20.15 Uhr<br />
Photos: ZDF/Hermann Ebling<br />
lespress ❘ oktober 2005<br />
41<br />
Mona muss geschockt mitansehen, wie ihre<br />
Klientin Johanna attackiert wird.<br />
Die Politikerin Johanna Sieber (B.Rudnik) ahnt<br />
nicht, in welche Gefahr sie ihre Forderung zur<br />
Abschaffung der EU-Tabaksubventionen bringen.<br />
Sie geht weiter ihren Geschäften nach.<br />
Mona gesteht Johanna ihren Verrat. Doch diese<br />
schwebt noch immer in Lebensgefahr.<br />
Mona und Johanna verbringen ein gemeinsames<br />
Wochenende in einer kleinen Pension.<br />
Dort kommen sich die beiden Frauen näher.