Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ewegte bilder<br />
E I N E H O M M A G E A N S Ä L T E R W E R D E N<br />
Eigentlich ist es klar, dass frau im Alter anders leben muss,<br />
wenn sie schon ihr ganzes Leben lang anders war. Aber so<br />
anders ist ihr Leben im Alter<br />
halt auch nicht, oder nur in<br />
dem Maße, wie sie es selber<br />
als anders empfindet<br />
oder wie es sich an das<br />
Leben anschließt, das frau<br />
Ein Dokumentarfilm von Isabel Rodde<br />
vorher geführt hat.<br />
ANDERS LEBEN -<br />
LESBEN IM ALTER<br />
FŸr alle von uns eine gro§e Frage, wie es wohl im Alter aussehen<br />
wird, welche Lebensform wir wŠhlen werden. Wahrscheinlich<br />
eine noch grš§ere Herausforderung fŸr diejenigen,<br />
die nicht mit der SelbstverstŠndlichkeit der Andersartigkeit,<br />
der HomosexualitŠt in ihrer Jugend leben konnten, wie<br />
die nach 1980 geborenen. Die Filmemacherin Isabel Rodde hat drei<br />
lesbische Frauen zwischen 60 und 80 zu ihrem Leben interviewt, sie<br />
zeigt, wie sie heute leben und wie sie frŸher gelebt haben. Mit Fotos<br />
und Home-Videos begibt sie sich gemeinsam mit ihren Interviewpartnerinnen<br />
auf Zeitreise.<br />
Christel Rieseberg aus Berlin war die erste Frau, die<br />
in Berlin eine Frauenkneipe eršffnet hat. Schon Anfang der 70er Jahre.<br />
Danach bewirtschaftete sie die legendŠre Frauendisco ãDie ZweiÒ und<br />
spŠter die Frauenkneipe ãDineloÒ, die sie gemeinsam mit ihrer LebensgefŠhrtin<br />
fŸhrte. Nun ist sei nicht mehr im Berliner Nachtleben zu<br />
Hause, sondern ist mit ihren weit Ÿber 70 Jahren an die NordseekŸste<br />
gezogen, wo sie seit Jahren mit ihrer Freundin eine Frauenpension leitet.<br />
Somit ist sie dem Gastro-Gewerbe treu geblieben. Allerdings kann<br />
sie es sich auch nicht leisten, sich auf ihr Altenteil zurŸckzuziehen.<br />
Arbeiten bis ans Lebensende ist die Konsequenz immer ein anderes Leben<br />
und sich nicht um die BŸrokratie in Form von Renteneinzahlungen<br />
gekŸmmert zu haben. Aber auch wiederum Zukunftscredo fŸr viele von<br />
uns, ob KŸnstlerin, selbststŠndig, geringfŸgig beschŠftigt oder arbeitslos,<br />
nicht genŸgend fŸr das Alter vorgesorgt zu haben.<br />
Auch Hannelore Keydel war schon immer anders, sagt<br />
sie. Als Bundestrainerin sowieso und als lesbische Bundestrainerin besonders.<br />
Die ehemalige DDR-Leistungssportlerin hatte mit Mitte 30 ihr<br />
Coming-Out, lernte ihre gro§e Liebe kennen und zog mit ihr in ein Reihenhaus<br />
auf dem Land mit Blumenbeet, TanzvergnŸgen und Dorffesten.<br />
Gar nicht so anders wie die anderen, die auch dort leben, anders<br />
nur aufgrund ihrer SexualitŠt und mutig genug ãesÒ mittenmang in der<br />
Provinz zu tun.<br />
Wirklich anders und mit einem starken Bruch<br />
in ihrem Leben lebt Wienke Zitzlaff. Sie war eigentlich schon immer<br />
lesbisch. Nur zwischendurch mal nicht, weil sie keine Frau zum lieben<br />
fand, aber einen netten Mann. Aber irgendwann kam die Trennung und<br />
damit auch das Frauenliebenleben wieder. Aber nur versteckt, denn die<br />
Direktorin einer Sonderschule konnte und wollte ihren Job nicht riskieren.<br />
HŠtte es sie wahrscheinlich auch gekostet - in den Zeiten vor<br />
Wowereit, Westerwelle und Co. Nun aber ist sie auf Rente und lebt in<br />
Hannover in einem Lesbenprojekt. Ganz offen, ganz lesbisch, ganz<br />
glŸcklich. Und sie hat noch einiges mehr aus ihrem Leben zu erzŠhlen.<br />
Obwohl sie den Schritt zum Coming-Out nicht wagte, war sie ihr<br />
Leben lang politische Aktivistin. Aber das liegt in der Familie - doch<br />
das, das will sie Ihnen selber erzŠhlen.<br />
Dagmar Trüpschuch<br />
Vorführungen<br />
Queerfilmfestivals in Hamburg und Hannover<br />
und<br />
13.10.05 in Verden<br />
23./24.10.05 in Weiterstadt<br />
05.11.05 in Münster<br />
DVD<br />
Stiftung Leben und Umwelt,<br />
Heinrich-Bšll-Stiftung Niedersachsen<br />
Schuhstr. 4<br />
30159 Hannover<br />
Tel.: 0511 / 301857-11<br />
E-Mail: info@slu-boell.de<br />
Ankauf fŸr ausschließlich private Verwendung:<br />
15,00 EUR plus 1,50 EUR Porto<br />
38 lespress ❘ oktober 2005