Die Vision von DIGITALEUROPE
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KAPITEL 4 BAUSTEINE FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Unser zentrales Ziel in diesem Kontext muss lauten, die<br />
hierzu erforderlichen Bandbreiten an jedem Ort verfügbar<br />
zu machen – entwickelt sich die „digitale Spaltung“<br />
doch zunehmend zu einer „Spaltung bei den Zugangsgeschwindigkeiten“.<br />
Glasfasern sind derzeit das bevorzugte<br />
Medium zur Übertragung großer Datenvolumen mit symmetrisch<br />
hohen Übertragungs¬geschwindigkeiten. Unsere<br />
Herangehensweise an NGN sollte sich jedoch nicht auf<br />
ein Übertragungsmedium allein stützen. Vielmehr gilt es,<br />
diejenige Technik zum Aufbau <strong>von</strong> NGN zu wählen, die für<br />
die geografischen und ökonomischen Bedingungen einer<br />
zu versorgenden Region am besten geeignet ist. Glasfaserkabel,<br />
modernisierte Kupferkabel, mobile Zugänge und<br />
insbesondere Satelliten-Multicast werden bei der NGN-<br />
Entwicklung allesamt eine wichtige Rolle zu spielen haben.<br />
Der nächste Schritt hin zu einer flächendeckenden digitalen<br />
Interaktion wird Netzwerksymmetrie erfordern, die beispielsweise<br />
auch Privatkunden die Möglichkeit eröffnet,<br />
beim Upload <strong>von</strong> den gleichen hohen Datenraten zu profitieren<br />
wie beim Download aus dem Netz. Bei einer Gesamtbevölkerung<br />
<strong>von</strong> rund 500 Millionen haben EU-weit<br />
bislang erst gerade einmal 2 Millionen Kunden Zugang zu<br />
symmetrischen, glasfasergestützten Hochgeschwindigkeitsnetzen.<br />
102 Zwar hat die Zahl der Glasfaserleitungen,<br />
die bis in die Haushalte der Teilnehmer reichen (Fibre.<br />
to.the.Home, FTTH), seit Juli 2008 binnen Jahresfrist um<br />
40 % zugenommen, sie kommt jedoch noch immer nicht<br />
über 1,75 % der Leitungen in Europa insgesamt hinaus. 103<br />
Der in Europa mit über 94 Millionen Leitungen vorherrschende<br />
Breitbandstandard DSL (Digital Subscriber Line)<br />
ist nicht symmetrisch.<br />
Zum Vergleich: Japan mit seiner Bevölkerung <strong>von</strong> 128<br />
Millionen hat den Aufbau eines Lichtwellenleiter-(LWL)-<br />
Netzes zu einem vorrangigen Anliegen erhoben. Inzwischen<br />
verfügen dort über 10 Millionen Kunden über einen<br />
LWL-Zugang. Asienweit beträgt die Größe dieser Gruppe<br />
schätzungsweise 30 Millionen, und in den USA nutzen<br />
rund 8 Millionen einen Breitbandzugang über LWL.<br />
<strong>Die</strong> Einführung eines an jedem Ort verfügbaren Next-<br />
Generation-Netzwerks wird Investitionen <strong>von</strong> erheblichem<br />
Umfang – in einer Größenordnung <strong>von</strong> 300 Milliarden<br />
Euro – erforderlich machen. Der private Sektor wird dabei<br />
die Führungsrolle in den Ballungsräumen übernehmen<br />
müssen, während der öffentlichen Hand die fundamentale<br />
(wenn auch nur ergänzende) diesbezügliche Aufgabe in<br />
den ländlichen Gegenden zukommt. 104 <strong>Die</strong> Höhe des erforderlichen<br />
Investitionsvolumens mag zunächst erschrecken,<br />
relativiert sich jedoch im Kontext der historischen<br />
Schwelle, an der wir stehen. Sämtliche Forschung kommt<br />
übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass das größere Risiko<br />
darin bestünde, diese Chance ungenutzt verstreichen<br />
zu lassen:<br />
• Nachfrageseitig steht außer Frage, dass die europäische<br />
Bevölkerung eine höhere Bandbreite auch nutzen<br />
wird, sobald diese zur Verfügung steht.<br />
• In einer Studie der Europäischen Kommission aus dem<br />
Jahr 2008 wird die Schätzung geäußert, dass eine raschere<br />
Versorgung mit Breitbandanschlüssen in Europa<br />
bis 2015 eine Million Arbeitsplätze und ein Wachstum im<br />
Umfang <strong>von</strong> bis zu 850 Milliarden Euro schaffen könnte.<br />
105<br />
• Schätzungen zufolge hat das Internet in den USA bislang<br />
300 Milliarden Dollar an Wirtschaftsaktivität generiert,<br />
und 1,2 Million Menschen arbeiten in Tätigkeiten,<br />
die es vor 20 Jahren noch nicht gab. 106 Und selbst heute<br />
noch wird da<strong>von</strong> ausgegangen, dass für jeden in (kabelgebundene<br />
wie drahtlose) Breitbandtechnik investierten<br />
Dollar die US-Wirtschaft das Zehnfache erlöst. 107<br />
• Eine weitere Studie hat ergeben, dass das BIP pro Kopf<br />
in entwickelten Ländern um 1,2 % steigen würde, wenn<br />
jeder zehnte Einwohner über einen Breitbandanschluss<br />
verfügte. 108<br />
102 Forrester Consulting, a. a. O. | 103 Broadband Access in the EU: Situation at 1 July 2009, Europäische Kommission. http://ec.europa.eu/information_society/eeurope/i2010/docs/interinstitutional/cocom_broadband_july09.pdf | 104 World<br />
Economic Forum, a. a. O. | 105 Micus Management Consulting, a. a. O. | 106 Interactive Advertising Board and Harvard Business School, Juni 2009 | 107 World Economic Forum, a. a. O., zitierend aus US Congress Committee on Appropriations,<br />
The American Recovery and Reinvestment Act of 2009, Januar 2009 | 108 World Economic Forum, a. a. O., zitierend aus dem Dokument der Weltbank: Economic Impacts of Broadband, Information and Communications for Development 2009,<br />
http://siteresources.worldbank.org/INTMOLDOVA/Resources/IC4D2009_Overview_en.pdf<br />
P 57