Die Vision von DIGITALEUROPE
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KAPITEL 4 BAUSTEINE FÜR DIE ZUKUNFT<br />
IKT-Produkte bestehen nicht selten aus Hunderten <strong>von</strong><br />
Komponenten, die aus verschiedenen Ländern und <strong>von</strong><br />
mehreren Herstellern bezogen werden. <strong>Die</strong>se Produkte<br />
können und sollten auch Abnehmer in aller Welt finden.<br />
Zur Gewährleistung eines internationalen Zugangs zu Innovation,<br />
höchster Qualität, den günstigsten Preisen und<br />
den größten Märkten bedarf es eines deregulierten Handelsumfelds.<br />
Keine Produktentwicklung oder Lieferkette befindet sich<br />
in einem stationären Zustand: Vielmehr ist alles in ständiger<br />
Bewegung. Produkte und <strong>Die</strong>nstleistungen erfahren<br />
ständig Erneuerungen und Fortentwicklungen. Der Wettbewerb<br />
und die relativ freien Marktbedingungen bieten europäischen<br />
Unternehmen immer wieder die Gelegenheit,<br />
zu lernen, sich zu verbessern, ihre Marktposition auszubauen,<br />
innovative Produkte und <strong>Die</strong>nstleistungen zu entwickeln<br />
und diese als Teil weltumspannender Lieferketten<br />
überall auf dem Globus zu wettbewerbsfähigen Konditionen<br />
zu vertreiben. All dies erfordert ach außen orientierte<br />
Unternehmen und einen deregulierten Marktzugang.<br />
Nachdem allerdings die internationalen Handelsgespräche<br />
(Doha-Runde) der Welthandelsorganisation (World<br />
Trade Organization, WTO) ohne Ergebnis geblieben sind,<br />
besteht eine zunehmende Gefahr der Entstehung eines<br />
Flickenteppichs unterschiedlicher Anforderungen als<br />
Folge bilateraler Handelsabkommen. <strong>Die</strong>s gilt es – etwa<br />
durch die Anwendung international anerkannter Normen<br />
– zu vermeiden. Europa sollte es sich zu einem zentralen<br />
Anliegen machen, die Doha-Runde möglichst rasch zum<br />
Abschluss zu bringen und das Vertrauen in die WTO als<br />
einem bedeutenden Akteur im Handel wiederherzustellen.<br />
Sodann wird es entscheidend darauf ankommen, eine<br />
Agenda für die Zeit nach Doha auszuarbeiten, die der<br />
WTO eine zentrale Rolle bei der künftigen Liberalisierung<br />
des Handels einräumt.<br />
Jedoch auch innerhalb Europas besteht Verbesserungsbedarf.<br />
Das derzeitige System zur Lösung <strong>von</strong> Handelsstreitigkeiten<br />
ist umständlich, undurchsichtig und zeitraubend.<br />
Von daher besteht Bedarf nach einem System<br />
einfacher, zeitnaher und transparenter Zollentscheidungen,<br />
die EU-weit Anerkennung finden und auf die sich alle<br />
Wirtschaftbeteiligten in gleicher Weise beziehen können.<br />
<strong>Die</strong> Welt ist in zunehmendem Maße internationalem organisiertem<br />
Verbrechen, Attentaten durch Terroristen<br />
und weiteren Bedrohungen für die öffentliche Sicherheit<br />
ausgesetzt. Nicht <strong>von</strong> der Hand zu weisen ist daher die<br />
Notwendigkeit, Fragen der öffentlichen Sicherheit stets im<br />
Auge zu behalten. Sowohl Zollkontrollen als auch den <strong>von</strong><br />
den Wirtschaftsbeteiligten ergriffenen Maßnahmen kommt<br />
im Bemühen um Sicherheit in der Lieferkette eine wichtige<br />
Rolle zu. Angesichts der Bedeutung, die Frage der öffentlichen<br />
Sicherheit erfolgreich anzugehen, ist eine verbesserte<br />
und gerechtere Partnerschaft zwischen Behörden und<br />
Wirtschaftsbeteiligten zur Herstellung <strong>von</strong> Ausgewogenheit<br />
unverzichtbar.<br />
<strong>Die</strong> digitale Ökonomie der nächsten Generation eröffnet<br />
der EU in Sachen Wachstum und Beschäftigung, Produktivitätszuwächsen,<br />
Wettbewerbsfähigkeit und der Verminderung<br />
der CO2-Emissionen gewaltige Chancen.<br />
Mit den genannten Punkten im Hinterkopf sollten die folgenden<br />
Handelsziele verfolgt werden:<br />
Außenmarkt:<br />
• Beseitigung tarifärer wie nichttarifärer Handelshemmnisse<br />
weltweit in einem nachhaltigen, multilateralen, auf<br />
Regeln beruhenden Handelssystem, das einen maximalen<br />
Zugang zu den Märkten bei einem Minimum an<br />
Hemmnissen ermöglicht.<br />
• Gewährleistung der Anwendung international anerkannter<br />
Normen und Standarddatensätze in bilateralen<br />
Vereinbarungen, gleichermaßen im Kontext <strong>von</strong> Handelsabkommen<br />
wie der Sicherheit weltumspannender<br />
Lieferketten, in der gleichen Weise, wie dies auch in<br />
multilateralen Abkommen der Fall wäre.<br />
• Eine international anerkannte Roadmap und ein Zieldatum<br />
für die Erweiterung des Informationstechnologie-<br />
Übereinkommens (Information Technology Aggreement,<br />
ITA) der WTO. Das ITA bedarf sowohl in Produkt- als<br />
auch in geographischer Hinsicht der Erweiterung, und<br />
es muss einen intelligenten und schnellen Aktualisierungsmechanismus<br />
erhalten und die Beseitigung und<br />
Verhütung nichttarifärer Handelshemmnisse vorsehen.<br />
Binnenmarkt:<br />
• Angleichung nationaler an internationale Normen.<br />
• Einrichtung eines Europäischen Zollgerichtshofs, der<br />
an die Stelle des aktuellen Systems einer Verbindlichen<br />
Zolltarifauskunft (VZTA) tritt und die Austragung <strong>von</strong><br />
Zollstreitigkeiten vor nationalen Zollbehörden und gerichten<br />
hinfällig macht.<br />
• Fortführung und Verbesserung <strong>von</strong> Partnerschaften zwischen<br />
Industrie und Behörden, um zu gewährleistden,<br />
dass die erforderlichen Schutzmaßnahmen implementiert<br />
und eine sichere Umfelds geschaffen werden.<br />
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