Die Vision von DIGITALEUROPE
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EMPFEHLUNGEN ZUR VERWIRKLICHUNG DER DIGITALEN VISION FÜR EUROPA<br />
10. Handelspolitik<br />
Unmittelbarer Nutzen: 2010–2011<br />
• Fortführung des <strong>Die</strong>nsteangebots mit gleicher Priorität<br />
in EU-Handelsgesprächen auf Ebene der Welthandelsorganisation<br />
(World Trade Organization, WTO) wie der<br />
Marktzugang für nichtlandwirtschaftliche Erzeugnisse<br />
(Non-Agricultural Market Access, NAMA) und die Landwirtschaft,<br />
und dies nicht nur im Kontext der laufenden<br />
Doha-Verhandlungen, sondern ebenso bei künftigen<br />
Verhandlungen, wobei den verschiedenen IKT-Sektoren<br />
gebührende Beachtung zu schenken ist.<br />
• Fortsetzung und Abschluss der WTO-NAMA-Verhandlungen<br />
zu sowohl tarifären als auch nichttarifären Handelshemmnissen<br />
(non-tariff barriers, NTB) im IKT-/Elektronik-Sektor.<br />
<strong>Die</strong> Verhandlungsführer sollten den im<br />
Kontext der Doha-Runde geführten Verhandlungen dem<br />
Elektronik-Sektor besondere Aufmerksamkeit schenken<br />
und daneben versuchen, durch die Schaffung einer<br />
ständigen Plattform zur Erörterung <strong>von</strong> NTB-Problemen<br />
die administrativen Belastungen für den IKT-Sektor zu<br />
minimieren.<br />
• Umsetzung des Informationstechnologie-Übereinkommens<br />
der WTO und Ausbau des Abkommens im Hinblick<br />
sowohl auf den Produktumfang als auch auf die geografische<br />
Ausdehnung. Erforderlich ist ein „intelligenter und<br />
schneller“ Modernisierungsmechanismus zur Beseitigung<br />
und Verhütung <strong>von</strong> NTB. Auf diese Weise lässt<br />
sich dafür sorgen, dass alle Bürger weiterhin Zugang zu<br />
den besten Produkten zum geringstmöglichen Preis erhalten.<br />
149<br />
• Sicherstellung, dass alle Märkte ihren Verpflichtungen<br />
nach der WTO-TRIPS-Vereinbarung (Trade Related Aspects<br />
of Intellectual Property Rights, handelsbezogene<br />
Aspekte der Rechte an geistigem Eigentum) nachkommen.<br />
150<br />
• Bei Verhandlungen über bilaterale oder regionale Abkommen<br />
sollten der IKT/CE-(consumer electronics,<br />
Unterhaltungselektronik) und TK-<strong>Die</strong>nstleistungssektor<br />
als Schlüsselfaktoren für Wettbewerb und Wachstum in<br />
allen Bereichen der Wirtschaft im Vordergrund stehen.<br />
• <strong>Die</strong> Europäische Kommission sollte sich IKT-Richtlinien<br />
<strong>von</strong> Drittländern widersetzen, etwa Standards, die<br />
marktfremde Konditionen vorschreiben, undurchsichtige<br />
Zuwendungen und Beschaffungspräferenzen vorsehen,<br />
auf die Förderung der einheimischen Wirtschaft in<br />
einem Umfang zielen, der ungleiche Voraussetzungen<br />
schafft, einen funktionierenden und fairen Wettbewerb<br />
unmöglich macht und europäische IKT-Anbieter vom<br />
betreffenden Markt ausschließt.<br />
149 Vgl. Fußnote 9 | 150 Vgl. Fußnote 10 | 151 Vgl. Fußnote 11<br />
• Sicherstellung, dass auf allen Märkten ausnahmslos die<br />
international vereinbarten Richtlinien zu Exportkrediten<br />
eingehalten werden, um einen unfairen Wettbewerb innerhalb<br />
der Märkte der EU sowie <strong>von</strong> Drittstaaten zu<br />
vermeiden.<br />
• Bedeutende Handelspartner der EU praktizieren noch<br />
immer restriktive Praktiken bei der Vergabe öffentlicher<br />
Aufträge, die lokal entwickelte Innovationsprodukte bevorzugen.<br />
Solche Praktiken, die Anbieter aus der EU<br />
diskriminieren, gilt es anzufechten, noch ehe sie in konkrete<br />
Politik umgesetzt werden. In Abwesenheit bilateraler<br />
Abkommen sollte die EU, obwohl sie für eine Politik<br />
der Liberalisierung des Handels eintritt, erwägen, im<br />
Gegenzug am Verhandlungstisch gezielte Zugangsbeschränkungen<br />
zum EU-Beschaffungsmarkt zu präsentieren,<br />
um unsere Partner zur Öffnung <strong>von</strong> deren Märkten<br />
und zur Schaffung gleicher Spielregeln auf diesem<br />
Gebiet zu bewegen.<br />
Mittelfristige Maßnahmen (2015):<br />
• Das Rahmenabkommen zur Telekommunikation des<br />
GATS (General Agreement on Trade in Services, Allgemeines<br />
Abkommen über den <strong>Die</strong>nstleistungsverkehr)<br />
sollte weiter umgesetzt werden und eine Aktualisierung<br />
erfahren. Das Handelssystem muss auch weiterhin im<br />
<strong>Die</strong>nste der Rechtssicherheit und der Absicherung <strong>von</strong><br />
<strong>Die</strong>nstleistungen und Investitionen stehen und die Beseitigung<br />
<strong>von</strong> Hürden für ein IKT-Wachstum fördern,<br />
damit Länder aus dem, was der Sektor bietet, Vorteil<br />
ziehen können. 151<br />
• <strong>Die</strong> Informationsgesellschaft sollte in den EU-Delegationen<br />
weltweit stärker vertreten sein, um unseren<br />
diesbezüglichen Interessen im Ausland mehr Gehör zu<br />
verschaffen. WTO-Absichterklärungen und Freihandelsabkommen<br />
(Free Trade Agreements, FTA) stellen in diesem<br />
Zusammenhang willkommene Instrumente dar. <strong>Die</strong><br />
IKT-Branche ist lebhaft daran interessiert, die Vertreter<br />
der Europäischen Kommission in den betreffenden<br />
Weltmärkten an ihrem Know-how teilhaben zu lassen,<br />
verfügen doch nicht wenige IKT-Unternehmen über lokale<br />
Vertretungen, die Informationen aus erster Hand zu<br />
den Zugangsbedingungen zu den lokalen Märkten und<br />
regulatorischen Problemen beizusteuern vermögen.<br />
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