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DIE WEIN-KOLUMNE<br />
IN GENERATIONplus+<br />
UGARTES ERBE<br />
Am Fuße der <strong>Sie</strong>rra de Tolofio,<br />
etwa auf halbem Wege zwischen<br />
Pamplona und Burgos,<br />
steht <strong>die</strong> Bodega Heredad<br />
Ugarte, zu Deutsch: Ugartes<br />
Erbe. Die Weinberge gehören<br />
zur Rioja Ala vesa, dem nördlichen<br />
= baskischen Teil des<br />
Anbaugebietes.<br />
Der Name des Weinguts ist<br />
Programm: im Familien be -<br />
trieb nutzt man den Erfah -<br />
rungsschatz einer 140 Jahre<br />
zurückreichenden Wein bau -<br />
tradition nicht nur für <strong>die</strong><br />
Flaggschiffe Reserva und<br />
Gran Reserva, sondern auch für den vermeintlich „kleinen“ Rioja<br />
mit einfacher Ursprungsbezeichnung.<br />
Der Weinberg Sotovin, aus dem <strong>die</strong> Trauben für den Wein stammen,<br />
erstreckt <strong>sich</strong>, leicht nach Süden abfallend, direkt unterhalb<br />
der Bodega. Er ist mit Tempranillo und Garnacha bestockt, <strong>die</strong><br />
für den Rioja im Verhältnis 80 zu 20 gemischt werden.<br />
Anfang September beginnt <strong>die</strong> sorgfältige Überprüfung des<br />
Reifegrads der Trauben, damit sie z<strong>um</strong> Zeitpunkt der optimalen<br />
Reife – natürlich von Hand – gelesen werden können. Nach der<br />
Vinifizierung, bei der moderne Kellertechnik z<strong>um</strong> Einsatz<br />
kommt, lagert er im Keller unter der Bodega, einem verzweigten<br />
System aus natürlichen Höhlen und Grotten mit Durchbrüchen<br />
in einer Gesamtlänge von 2 Kilometern, für ein halbes Jahr in<br />
kleinen Eichenholzfässern – ein Ausbau, der eigentlich<br />
erst für Weine der Stufe „Crianza“ vorgesehen ist.<br />
Das Ergebnis ist ein traditioneller Rioja mit modernen<br />
Einflüssen, der nach Beeren und Vanille duftet.<br />
Auch am Ga<strong>um</strong>en nimmt man <strong>die</strong> Aromen von<br />
blauen Beeren, Sauerkirschen und Vanille wahr,<br />
<strong>die</strong> mit Röstnoten unterlegt sind. Er passt zu<br />
Gegrilltem, kräftigen Fleisch- und Wild gerichten<br />
sowie zu einer deftigen Brotzeit.<br />
2009 Rioja<br />
Heredad Ugarte, S.A. ·<br />
Laguardia, 13,5° Vol., 5,95<br />
vorgestellt von Karl Sturm,<br />
Cichon Wein & Delikatessen,<br />
Lotzestr. 23, 37083 Göttingen,<br />
Tel. 0551-17703198,<br />
weincichon@gmx.de<br />
GENERATIONplus+ GASTLICHKEIT 27<br />
Foto: djd/Schloss Vollrads/Fotostudio Heyer, Geisenheim<br />
800 JAHRE<br />
WEINTRADITION<br />
[djd/pt]. 2011 feiert das Weingut Schloss Vollrads im Rheingau 800<br />
Jahre Weinverkauf. Das ist ein einzigartiges Jubilä<strong>um</strong>: Kein anderes<br />
europäisches Weingut blickt auf eine so lange Wirtschaftsgeschichte<br />
zurück. Eine Urkunde vom 18. November 1211 dok<strong>um</strong>entiert, dass<br />
<strong>die</strong> Familie Greiffenclau Wein an das Mainzer St. Viktorstift verkaufte.<br />
Das ist <strong>die</strong> bislang älteste aus Deutschland erhaltene Weinrechnung.<br />
Weil der Weinverkauf der Familie Greiffenclau – in späteren Gene -<br />
rationen bekannt als Herren von Schloss Vollrads – recht bedeutend<br />
war, wurde er in einem beurkundeten Vertrag erwähnt. Das <strong>Sie</strong>gel<br />
des beurkundenden Erzbischofs beschließt den Vertrag, geschmückt<br />
mit gelbroten Seidenschnüren. Ein Preis allerdings wurde nicht angegeben,<br />
denn der Wein sollte Jahr für Jahr geliefert werden, und schon<br />
damals schwankte der Preis je nach Menge und Güte der Lese.<br />
Das Geschlecht der Reichsfreiherren von Greiffenclau, deren<br />
Stammba<strong>um</strong> <strong>sich</strong> bis ins Jahr 1097 zurückverfolgen lässt, lenkte <strong>die</strong><br />
Geschicke des Weingutes in fast 800-jähriger Familientradition. Die<br />
Familie lebte zunächst im Grauen Haus in Winkel, dem ältesten<br />
Wohn-Steinhaus Deutschlands. Im 14. Jahrhundert wurde der Burg -<br />
turm, das heutige Wahrzeichen von Schloss Vollrads, errichtet. Erst<br />
1684 folgte das Herrenhaus und im Laufe der Jahrhunderte wurden<br />
<strong>die</strong> Wirtschaftsgebäude ergänzt. Mit Schätzen wie der mit Goldfirnis<br />
überzogenen Ledertapete aus dem 17. Jahrhundert gehört Schloss<br />
Vollrads zu den kunsthistorischen Highlights des Rheingaus.<br />
Als Geburtsstätte des Prädikats „Kabinett“, der weltweit ersten<br />
Qualitätsbezeichnung für Wein, <strong>die</strong> im Jahr 1716 auf Schloss Vollrads<br />
entstand, steht <strong>die</strong>ses Weingut seit jeher in besonderem Maße für<br />
Qualität. Eine große Besonderheit stellt <strong>die</strong> strikte Konzentration auf<br />
den ausschließlichen Rieslinganbau dar. Auf circa 60 Hektar rund <strong>um</strong><br />
das Schloss gedeiht <strong>die</strong>se Rebsorte zu 100 Prozent. <strong>Sie</strong> ist für das<br />
Terroir, also <strong>die</strong> Standortbedingungen, den Boden und das Klima von<br />
Schloss Vollrads bestens geeignet. Und was vor 800 Jahren mit einem<br />
<strong>Sie</strong>gel begann, findet heute auch im Internet statt: Auf www.schlossvollrads.com<br />
können Rieslingfreunde im Onlineshop des Weingutes<br />
ihren Weinvorrat online aufstocken.