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64 VERANSTALTUNGEN GENERATIONplus+<br />

VOR 40 JAHREN<br />

»A CLOCKWORK ORANGE«<br />

IM KINO . . . UND DIE BEZIEHUNG ZU GÖTTINGEN<br />

[Gp-ws]. „A Clockwork Orange“ ist ein satirischer<br />

Film über eine erschreckende<br />

Zukunft, <strong>die</strong> bereits Gegenwart geworden<br />

ist. Der Film thematisiert den Zusam men -<br />

hang von Sexualität und Gewalt und er stellt<br />

in äußerster Zuspitzung Grundfragen der<br />

Moral und der Politik. Bei all dem ist „A<br />

Clockwork Orange“ auf faszinierende Weise<br />

unterhaltend und zugleich abstoßend, was<br />

viele Betrachter irritiert und seit der Entste -<br />

hungszeit des Films für Kontroversen ge -<br />

sorgt hat. Doch der Film thematisiert auch<br />

<strong>die</strong> Rolle und das Verhalten des Zuschauers,<br />

seinen Voyeurismus und seine Lust an der<br />

Gewalt. „A Clockwork Orange“ ist damit auch<br />

ein Film über das Kino. Ein Film, der absolut<br />

zeitlos ist und auch heute nichts von seiner<br />

verstörenden Kraft verloren hat.<br />

Über <strong>die</strong> Bedeutung der Botschaft des Films<br />

gibt es keine Einigkeit. Ein Beispiel einer<br />

Inter pretation des Films sowie der Buch -<br />

vorlage ist, dass jedem Menschen <strong>die</strong> Frei -<br />

heit gegeben werden sollte, <strong>sich</strong> schlecht<br />

und falsch zu verhalten; denn ein Indi -<br />

vidu<strong>um</strong>, das <strong>sich</strong> gut verhalten muss, ist<br />

indoktriniert und zu keiner eigenständigen<br />

Persönlichkeitsentfaltung mehr fähig.<br />

Kubricks „A Clockwork Orange“ firmiert seit<br />

40 Jahren als bissige Gesellschaftssatire über<br />

<strong>die</strong> Frage, ob Staat und Gesellschaft das<br />

Recht haben, kriminelle Gewalt dadurch zu<br />

bekämpfen, dass man dem „Gewalttäter“<br />

den freien Willen nimmt – wie im Film Alex<br />

DeLarge, der seine Geschichte vom „Ge -<br />

walttäter“ z<strong>um</strong> „willenlosen Subjekt“ selbst<br />

erzählt. Es ist so, dass in dem durchkomponierten<br />

Kunstwerk, das Kubrick 1971 in <strong>die</strong><br />

Kinos brachte und das ihm Kritiken von „brutal<br />

und inhaltsleer“ bis „bitterböse Satire auf<br />

<strong>die</strong> Entmenschlichung unserer Gesellschaft“<br />

einbrachte, wesentlich mehr steckt als nur<br />

eine solche Kritik. In Kubricks Filmen steht im<br />

Zentr<strong>um</strong> oft <strong>die</strong> Frage der Gewalt, mit der<br />

<strong>sich</strong> der Regisseur intensiv und vor allem im<br />

Hinblick auf <strong>die</strong> Entstehung von Gewalt, auseinander<br />

gesetzt hat.<br />

Anthony Burgess selbst erklärte den Titel<br />

seines Buches so: „1945, als ich von der Army<br />

kam, hörte ich einen achtzigjährigen Cock -<br />

ney in einem Londoner Pub von jemandem<br />

sagen, er sei schräg wie eine aufgezogene<br />

Orange (as queer as a clockwork orange).<br />

Der Ausdruck faszinierte mich als eine Äußerung<br />

volkstümlicher Surrealistik. Die Gele -<br />

genheit, <strong>die</strong> Redensart auch als Titel zu<br />

benutzen, kam 1961, als ich mich daran<br />

machte, einen Roman mit dem Thema der<br />

Gehirnwäsche zu schreiben. Der Mensch ist<br />

ein Mikrokosmos, er ist ein Gewächs, organisch<br />

wie eine Frucht, er hat Farbe, Zer -<br />

brechlichkeit und Süße. Ihn zu manipulieren,<br />

zu konditionieren, bedeutet, ihn in ein<br />

mechanisches Objekt zu verwandeln – eine<br />

Uhrwerk-Orange.“ (Anthony Burgess, Uhr -<br />

werk Orange, Heyne Buch Nr. 928, Deutsche<br />

Erstveröffentlichung, 1972.)<br />

Und was hat das jetzt alles mit Göttingen zu<br />

tun? Ganz einfach. Vielfach unbeachtet aber<br />

in guter Konstitution ist der Sportwagen mit<br />

dem <strong>die</strong> Unholde in Film her<strong>um</strong>gecruist<br />

sind, im Ausstellungsra<strong>um</strong> von <strong>Sie</strong>kobil in<br />

Göttingen, Reinhard-Rube-Straße 11, ausgestellt.<br />

Von dem auf Basis des Hillman Imp nur<br />

15 gebauten Exemplaren des „Centaur“ existieren<br />

weltweit nur noch 7 Stück. 2003<br />

wurde das Exponat als „Leiche“ in England<br />

entdeckt, nach Göttingen verschifft und in<br />

liebevoller Kleinarbeit bei <strong>Sie</strong>kobil wieder<br />

aufgebaut und zu be<strong>sich</strong>tigen.

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