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Gegen den Trend 2001 - Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen ...

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GEGEN DEN TREND ’<strong>2001</strong><br />

Wie wirkt Musik?<br />

Musik und ihre Funktionen<br />

(nach Musikpsychologie S.77ff)<br />

Der Soziologe Max Weber unterschied in seinen<br />

Ausführungen zur Musik zwischen vier grundlegen<strong>den</strong>,<br />

als idealtypisch bezeichneten´ Funktionen:<br />

zweckrationalen Funktionen (politisch,<br />

wirtschaftlich o<strong>der</strong> erzieherisch ausgerichtet),<br />

traditionalen Funktionen (rituell, geschichtsbezogen,<br />

überliefernd), wertrationalen Funktionen<br />

(gute - schlechte, schöne - unschöne Musik) und<br />

affektbestimmten bzw. emotionalen Funktionen<br />

Resonanz, Projektion o<strong>der</strong> Abreaktion von Stimmungen<br />

und Gefühlen; (Weber, 1992). Natürlich<br />

greifen diese Funktionen ineinan<strong>der</strong> über und<br />

ergänzen sich, und zwar um so mehr, je weniger<br />

arbeitsteilig eine Gesellschaft strukturiert ist.<br />

Ein idealtypisch strukturierter Überblick aus heutiger<br />

Sicht, ohne explizite Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

historischen Dimension und <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Genres abendländischer Musik (z.B. Feldmusik,<br />

44_ZWISCHEN BEGEISTERUNG UND GEWALT …<br />

Volksmusik, Kunstmusik), legt die Trennung in<br />

zwei Hauptbereiche nahe: <strong>den</strong> gesellschaftlichkommunikativen<br />

und <strong>den</strong> individuell-psychischen<br />

Bereich (Rösing, 1992).<br />

Zum gesellschaftlich-kommunikativen Funktionsbereich<br />

zählen:<br />

• sakrale Funktionen: Sie haben die Musik des<br />

Abendlandes zumindest bis zum Beginn <strong>der</strong><br />

Säkularisierung entschei<strong>den</strong>d mitgeprägt;<br />

• Repräsentations- bzw. Glorifizierungsfunktionen:<br />

Musik als Statussymbol, als klingen<strong>der</strong><br />

Ausdruck von wirtschaftlicher, politischer und/<br />

o<strong>der</strong> kultureller Potenz;<br />

• Festlichkeitsfunktionen: Musik als Rahmen für<br />

das Beson<strong>der</strong>e, Außeralltägliche. Das betrifft<br />

das Leben des einzelnen (Geburt, Geburtstage,<br />

Volljährigkeit, Hochzeit usw.) ebenso wie das<br />

gemeinschaftliche Leben (Festtage, Feierstun<strong>den</strong>,<br />

Staatsakte und Funktionen <strong>der</strong> Bewegungsaktivierung<br />

und -koordination: beim<br />

Volks- und Gesellschaftstanz (auch in <strong>der</strong> Disco),<br />

bei Musik zur Gruppenarbeit, bei Marsch<br />

und Parademusik mit jeweils unterschiedlichen<br />

Intentionen;<br />

• gemeinschaftsbin<strong>den</strong>de-gruppenstabilisierende<br />

Funktionen: Musik bestimmter sozialer<br />

Schichten und Gruppen, die sich jeweils mit<br />

dem Sinn ihrer Musik i<strong>den</strong>tifizieren (in gruppenübergreifendem<br />

Sinn die Nationalhymne als<br />

musikalisches Symbol einer Nation);<br />

• erzieherische Funktionen: Musik als Mittel zur<br />

Bildung, zur «richtigen» Gesinnung, zur Etablierung<br />

von ästhetischen Normen;<br />

• geseIIschaftliche Funktionen: Musik wie Kunst<br />

überhaupt) als Ausdrucksmittel von Min<strong>der</strong>heiten,<br />

um auf Mißstände in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

hinzuweisen und um neue Utopien zu artikulieren,<br />

Musik <strong>der</strong> Sub- und <strong>Gegen</strong>kulturen;<br />

• Verständigungsfunktionen: Musik als Metasprache<br />

als symbolhaltiges Kommunikationsmedium<br />

neben <strong>der</strong> Sprache und über die<br />

Sprache hinaus;

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